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Erwin Jaenecke 22 April 1890 in Freren Kreis Lingen 3 Juli 1960 in Kassel 1 war ein deutscher Generaloberst im Zweiten Weltkrieg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kaiserreich und Erster Weltkrieg 1 2 Weimarer Republik 1 3 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 1 Vorkriegszeit 1 3 2 Zweiter Weltkrieg 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKaiserreich und Erster Weltkrieg Bearbeiten Jaenecke legte am Gymnasium in Leer sein Abitur ab und trat im Anschluss am 27 Marz 1911 als Fahnenjunker in das Hannoversche Pionier Bataillon Nr 10 der preussischen Armee in Minden ein 2 Vom 1 Oktober 1911 bis 30 Juli 1912 erfolgte seine Kommandierung an die Kriegsschule Hannover Waterlooplatz 3 Nach seiner Ruckkehr beforderte man ihn am 18 August 1912 zum Leutnant Als solcher kam er nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der Mobilmachung mit der 2 Kompanie seines Bataillons an der Westfront zum Einsatz Ab 23 Juli 1915 fungierte er als Fuhrer der 5 Kompanie ehe er nach seiner Beforderung zum Oberleutnant am 27 Januar 1916 ab 3 Marz 1916 als Adjutant des Bataillons eingesetzt wurde Am 23 Oktober ubernahm er wieder die 5 Kompanie und wurde dann am 9 Dezember 1917 als Ordonnanzoffizier zum Stab der 19 Infanterie Division versetzt Zeitgleich erfolgte vom 13 Mai bis 24 Juni 1918 seine Kommandierung zum 2 Hannoverschen Feldartillerie Regiment Nr 26 Ab 29 August 1918 war er Zweiter Generalstabsoffizier beim Stab der 26 Infanterie Division Nach Kriegsende versetzte man Jaenecke am 16 Dezember 1918 in sein Stamm Bataillon zuruck Weimarer Republik Bearbeiten Nach der Demobilisierung schloss er sich am 7 Januar 1919 kurzzeitig einem Freikorps an und fuhrte die 2 Kompanie der Minenwerfer Abteilung der Garde Kavallerie Schutzen Division Von dort wurde er am 20 Februar zur Dienstleistung zum Grossen Generalstab kommandiert und sechs Monate spater in das Reichswehr Infanterie Regiment 30 versetzt Nach kurzer Zeit erfolgte am 6 Oktober 1919 seine Versetzung zum Stab des Wehrkreis Kommandos VI unter General Oskar von Watter nach Munster Nach der Niederschlagung des Ruhraufstands im Fruhjahr 1920 und Watters Entlassung kam er im Herbst 1920 als Hilfsoffizier zum Stab der 6 Division und absolvierte in der Folgezeit seine Fuhrergehilfenausbildung 1921 wurde Jaenecke in das 9 Preussisches Reiter Regiment versetzt und dort am 1 Mai 1922 zum Rittmeister befordert In der Folgezeit arbeitete Jaenecke im Reichswehrministerium und ubernahm Stabstatigkeiten im Gruppenkommando 2 und im Nachrichtendienst 1925 wurde er nach Konigsberg versetzt wo er zwei Jahre spater das Kommando der 1 Kompanie im Pionier Bataillon 4 erhielt Am 1 Oktober 1931 ernannte man ihn zum Major im 2 Preussisches Reiter Regiment Ab September 1932 leitete er Lehrgange an der Kriegsakademie Berlin deren Aktivitaten bis zum Beginn der Aufrustung der Wehrmacht vor der Offentlichkeit noch geheim gehalten wurden 3 Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Vorkriegszeit Bearbeiten Erwin Jaenecke wurde am 1 April 1934 zum Oberstleutnant befordert und im Oktober 1934 erhielt er das Kommando uber das sich im Aufbau befindliche Pionier Bataillon 31 in Hoxter an der Weser Am 1 Marz 1936 erfolgte die Beforderung zum Oberst 2 Am 26 April 1937 war Jaenecke in der Legion Condor beim Luftangriff auf Guernica in Spanien als Chef des Stabes des Sonderstabes W beteiligt An und fur sich war Guernica ein voller Erfolg der Luftwaffe Oberst Erwin Jaenecke 4 Auch in den folgenden Monaten wurde die Fragwurdigkeit und das Verbrechen das mit diesem Bombardement an Zivilisten durch die deutsche Wehrmacht verubt worden war vertuscht verschwiegen und beschonigt Keiner der militarischen Fuhrungspersonen wurde dafur zur Rechenschaft gezogen Als Entscheider stand Jaenecke nicht unter Befehlsnotstand Den Einmarsch des Heeres in Osterreich sowie in das Sudetenland begleitete er als Oberquartiermeister der 8 Armee 3 Seit dem 10 November 1938 war er Chef des Stabes beim Inspekteur der Festungen Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Als Oberquartiermeister bei der 8 Armee nahm er am Uberfall auf Polen teil Zum 1 November 1939 erfolgte die Ernennung zum Generalmajor Vom 1 Mai 1940 bis zum 31 Januar 1942 diente er als Oberquartiermeister in Belgien und Paris Ab dem 16 Oktober 1940 war er Militarbefehlshaber fur Frankreich und wurde am 1 November 1941 zum Generalleutnant befordert Es folgten Kommandos an der Ostfront Ab dem 1 Februar 1942 befehligte Generalleutnant Jaenecke die 389 Infanterie Division Wahrend der Schlacht um Stalingrad war die Kampfgruppe Jaenecke ein zusammengesetzter Verband aus der 389 und 305 Infanterie Division am 14 Oktober 1942 beim Grossangriff auf das Stalingrader Traktorenwerk 5 eingesetzt nach erfolgreichem Abschluss wurde die Offensive am 16 Oktober 1942 im Nordteil der Geschutzfabrik Barrikaden fortgesetzt 6 Vom 1 November 1942 bis 22 Januar 1943 diente Jaenecke als Kommandierender General des IV Armeekorps Dabei erfolgte am 1 Dezember 1942 die seltene Beforderung zum General der Pioniere Jaenecke trat damit die Nachfolge von General der Infanterie Viktor von Schwedler an der kurzfristig in die Fuhrerreserve versetzt worden war Ende November 1942 reagierte Jaenecke mit folgendem Korpsbefehl auf den unaufhaltsamen Vormarsch der Roten Armee bei der Einschliessung und den zunehmend zusammenbrechenden deutschen Verteidigungslinien Mit Beginn der Dunkelheit setzt sich das Korps in der Nacht 22 23 November in die Linie Marinowka Cybenko Elchi Wolga ab wobei die 29 Infanterie Division mot zunachst westlich der Tschervlennaja in einer Linie beiderseits von Vypasnoj ausweicht alle Lager Truppeneinrichtungen und Gerate waren unverzuglich hinter die befohlene Linie abzuschieben nicht mehr zu bergendes Gut zu vernichten Erwin Jaenecke 7 Jaenecke verfugte infolge seiner vorherigen Stabsfunktionen uber fundierte Erfahrung in der Logistik und uber die militarische Versorgung des Heeres So glaubte er dass eine Luftversorgung uber Stalingrad nicht praktikabel sei Vorbild war General Litzmann aus dem Ersten Weltkrieg welcher im Kessel von Lowitsch einen erfolgreichen Ausbruchsversuch durchgefuhrt hatte In Stalingrad plante man die Panzer mit den letzten Treibstoffreserven als Stosskeil zu benutzen und die Infanteristen in schmalen Linien durch die sowjetischen Positionen zu infiltrieren Nach seinen Berechnungen wurde es rund einem Drittel der eingeschlossenen Soldaten gelingen Anschluss an die deutschen Truppen ausserhalb des Kessels zu finden 8 Die Entscheidungsunfahigkeit Paulus mit dem Jaenecke ein freundschaftliches Verhaltnis verband fuhrte zunehmend zu Konflikten er soll Paulus mehrmals energisch aufgefordert zu haben endlich zu handeln 9 10 Hau Deine Funkgerate zusammen handle selbstandig Du musst der Lowe von Stalingrad werden Dein eigener Kopf gilt nichts gegen das Leben so vieler Soldaten Erwin Jaenecke 9 Vor seiner Evakuierung hatte er eine Denkschrift mit dem Titel Der verbrecherische Wahnsinn des grossten Feldherrn aller Zeiten verfasst die an ein unbekanntes Archiv in Deutschland versandt wurde 9 Aus Stalingrad wurde er verwundet als letzter hoher Offizier vor dem Zusammenbruch des Kessels ausgeflogen Am 1 April 1943 ubernahm Jaenecke als Kommandierender General das LXXXII Armeekorps und ab dem 25 Juni den Oberbefehl der 17 Armee im Kuban Bruckenkopf und schliesslich auf der Krim Beim Ruckzug aus dem Bruckenkopf wandte er nach eigener Darstellung auf hoheren Befehl die Taktik der verbrannten Erde an um die Kuban Region wirtschaftlich lahmzulegen Laut seiner Aussage gegenuber der sowjetischen Militarjustiz am 22 November 1947 fuhrte er anschliessend Massnahmen zur Partisanenbekampfung auf der Krim durch fur die er sich ebenfalls auf Befehle von Generalfeldmarschall Ewald von Kleist berief der die Vernichtung der Partisanen befohlen habe was Kleist spater leugnete Dabei ordnete er laut seinem Gestandnis die Einrichtung von Todeszonen an in denen alle Ortschaften verbrannt wurden und will in den Hohlen der Steinbruche von Kertschensk in der Umgebung von Kertsch durch Spezialkommandos Partisanen vergast haben 11 Es soll dabei zum Einsatz der Belagerungstechnik Taifun gekommen sein 12 Im Mai 1942 also ein Jahr vor Jaeneckes Anwesenheit auf der Krim war von deutschen Einheiten bei der Belagerung der Steinbruche von Adschi Muschkai auf der Halbinsel Kertsch ein brennbares Gasgemisch aus Methan und Luft in das Hohlensystem geblasen und zur Explosion gebracht worden Dabei sollen mehr als 3000 Menschen ums Leben gekommen sein Die Alliierten bewerteten diese Form der Partisanenbekampfung nach dem Krieg als verbotenen Einsatz chemischer Kampfstoffe 11 Am 30 Januar 1944 erhielt er seine Beforderung zum Generaloberst In einem Gesprach mit Hitler am 29 April 1944 in Berchtesgaden legte Jaenecke eindringlich nahe Sewastopol zu raumen um seiner abgeschnittenen Armee mit 235 000 Soldaten die Ruckfuhrung zu ermoglichen Auf dem Ruckflug zur Front wurde er in Galatz aufgehalten und vor ein Kriegsgericht gestellt Er sollte als Verantwortlicher fur den Verlust der Krim zur Rechenschaft gezogen werden 13 Durch schleppende Behandlung der Untersuchung gelang es Generaloberst Guderian die Verhandlung hinauszuziehen und Jaenecke vor einer Verurteilung zu retten Erwin Jaenecke wurde am 31 Januar 1945 aus dem Militardienst verabschiedet Am 12 Juni 1945 geriet er in Bayern in sowjetische Kriegsgefangenschaft Ein sowjetisches Militargericht verurteilte ihn aufgrund seines Gestandnisses zunachst zum Tode anderte das Urteil dann aber zu 25 Jahren Zwangsarbeit ab 12 Im Oktober 1955 wurde Jaenecke nach den Moskau Verhandlungen des Bundeskanzlers Adenauer uber die Heimkehr der deutschen Kriegsgefangenen aus der Haft entlassen Nach der Ruckkehr aus der Gefangenschaft lebte Jaenecke in Koln Lindenthal Im Juli 1956 wurde er zum ersten Vorsitzenden des Waffenrings Deutscher Pioniere gewahlt Diese Position behielt er bis zu seinem Rucktritt aus gesundheitlichen Grunden im Juni 1959 14 Auszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz 1914 II und I Klasse 15 Friedrich August Kreuz II und I Klasse 15 Braunschweiger Kriegsverdienstkreuz II Klasse 15 Lippischer Hausorden mit Schwertern 15 Ehrenkreuz fur Frontkampfer Wehrmacht Dienstauszeichnung IV bis I Klasse Medaille zur Erinnerung an den 13 Marz 1938 Medaille zur Erinnerung an den 1 Oktober 1938 mit Spange Prager Burg Spanienkreuz Spange zum Eisernen Kreuz II und I Klasse Verwundetenabzeichen 1939 in Schwarz Infanterie Sturmabzeichen in Silber Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 9 Oktober 1942 16 Deutsches Kreuz in Gold am 2 Januar 1943 16 Rumanischer Militarorden Michael der Tapfere III und II KlasseLiteratur BearbeitenErwin Jaenecke in Internationales Biographisches Archiv 35 1960 vom 22 August 1960 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Gerd F Heuer Die Generalobersten des Heeres Inhaber hochster deutscher Kommandostellen Moewig Verlag Rastatt 1988 ISBN 3 8118 1049 9 S 133 137 Weblinks BearbeitenNachlass Bundesarchiv N 761Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Kassel Nr 1746 1960 a b http www historyofwar org articles people jaenecke html a b c http www 389id de Personen Jaenecke Jaenecke htm http www ohne uns de archiv 97 2 3 gernika shtml Die Aussage auf www 389id de General Janecke Kommandeur der 389 ID erhalt das Eiserne Kreuz welches mit dem Blut von Abertausenden von Soldaten in der Schlacht um das Traktorenwerk erkauft wurde lasst sich nicht eindeutig belegen Manfred Kehrig Stalingrad Analyse und Dokumentation einer Schlacht Stuttgart 1979 S 37 ff Manfred Kehrig Stalingrad Analyse und Dokumentation einer Schlacht Stuttgart 1979 S 179 180 Im Widerspruch dazu wird in Manfred Kehrig Stalingrad Analyse und Dokumentation einer Schlacht Stuttgart 1979 S 419 449 und 524 angefuhrt dass Jaenecke nach Beurteilung der Lage am 27 Dezember 1942 einen Ausbruchsversucht in westliche Richtung aufgrund der kritischen Versorgungslage fur nicht durchfuhrbar hielt Seiner Meinung nach hatte ein derartiges Unternehmen kaum Erfolgsaussichten Letztendlich machte Jaenecke die mangelnde Versorgungsleistung der Luftwaffe hauptsachlich fur die Vernichtung der 6 Armee verantwortlich a b c Ich bitte erschossen zu werden Bericht von Philipp Humbert In Der Spiegel Nr 5 1949 S 15 18 online 29 Januar 1949 K W Karl Willy Beer Die Heimkehr des Feldmarschalls In Die Zeit 46 1953 12 November 1953 a b Wassili S Christoforow Wladimir G Makarow Matthias Uhl Hrsg Verhort Die Befragungen deutscher Generale und Offiziere durch die sowjetischen Geheimdienste 1945 1952 Veroffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Moskau Band 6 De Gruyter Oldenbourg Berlin Boston 2015 ISBN 978 3 11 041618 3 S 305 f mit Anm 167 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 281 Chronik des Zweiten Weltkriegs Chronik Verlag 2004 ISBN 3 577 14367 3 S 386 Norbert Scholz Hrsg 90 Jahre Bund Deutsche Pioniere e V 1925 2015 Bund Deutscher Pioniere e V Ingolstadt 2016 Online S 48 52 a b c d Rangliste des Deutschen Reichsheeres Mittler amp Sohn Verlag Berlin S 135 a b Veit Scherzer Ritterkreuztrager 1939 1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer Luftwaffe Kriegsmarine Waffen SS Volkssturm sowie mit Deutschland verbundete Streitkrafte nach den Unterlagen des Bundesarchivs 2 Auflage Scherzers Militaer Verlag Ranis Jena 2007 ISBN 978 3 938845 17 2 S 416 Generaloberste und Generaladmirale von Wehrmacht und Waffen SSGeneraloberste des Heeres Adam von Arnim Beck Blaskowitz Dietl Dollmann von Falkenhorst Friessner von Fritsch Fromm Guderian Haase Halder von Hammerstein Equord Harpe Heinrici Heitz Hilpert Hoepner Hollidt Hoth Hube Jaenecke Jodl Lindemann von Mackensen Raus Reinhardt Rendulic Ruoff von Salmuth Schmidt von Schobert Strauss von Viettinghoff Weiss ZeitzlerGeneraloberste der Luftwaffe Dessloch Grauert Jeschonnek Keller Korten Loerzer Lohr Rudel Student Stumpff Udet WeiseGeneraladmirale der Kriegsmarine Albrecht Boehm Carls von Friedeburg Kummetz Marschall Saalwachter Schniewind Schultze Warzecha WitzellSS Oberst Gruppenfuhrer und Generaloberste der Waffen SS Dietrich Hausser Normdaten Person GND 1024785122 lobid OGND AKS VIAF 255322839 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jaenecke ErwinKURZBESCHREIBUNG deutscher Generaloberst im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 22 April 1890GEBURTSORT FrerenSTERBEDATUM 3 Juli 1960STERBEORT Kassel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erwin Jaenecke amp oldid 238157027