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Hubert Maria Otto Schniewind 14 Dezember 1887 in Saarlouis 26 Marz 1964 in Linz am Rhein war ein deutscher Generaladmiral im Zweiten Weltkrieg und zeitweiliger Chef des Stabes der Seekriegsleitung Otto Schniewind 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Militarische Laufbahn 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseMilitarische Laufbahn BearbeitenSchniewind trat am 3 April 1907 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein und diente im Ersten Weltkrieg zunachst als Oberleutnant zur See und ab Juni 1917 als Kapitanleutnant und Kommandant auf verschiedenen Torpedobooten Bei der Uberfuhrung der deutschen Flotte nach Scapa Flow 1919 war er Fuhrer der VII Torpedoboots Flottille und geriet nach der Selbstversenkung der Hochseeflotte vorubergehend in britische Gefangenschaft Nach seiner Ruckkehr in die Heimat wurde Schniewind zunachst beurlaubt und war dann bis Mitte April 1920 mit Abwicklungsarbeiten fur den Internierungsverband befasst Anschliessend war er bis Mitte Juli 1920 als Kompaniefuhrer bei der als Freikorps tatigen II Marine Brigade Schniewind wurde dann in die Vorlaufige Reichsmarine ubernommen und dem Schiffsstamm der IV Flottille zugeteilt Von Mitte August bis Mitte Dezember 1920 fungierte er dort als Flaggleutnant und war zugleich Kommandant des Minensuchbootes M 133 Mit der Bildung der Reichsmarine hatte Schniewind verschiedene Stabsverwendungen inne 1925 bis 1926 war er Marineadjutant des Reichswehrministers Otto Gessler Anschliessend wechselte er fur je zwei Jahre an die Spitze der 4 Torpedobootshalbflottille und der II Torpedobootsflottille Ab Oktober 1930 war er I Admiralstabsoffizier beim Flottenkommando und wurde im September 1932 Kommandant des Leichten Kreuzers Koln Im September 1934 wurde Schniewind zum Chef des Stabes des Flottenkommandos ernannt Als solcher diente er bis 1937 als er zum Konteradmiral befordert und Chef des Marinewehramtes wurde Am 31 Oktober 1938 wurde er Chef des Marinekommandoamtes und blieb dies bis August 1939 Zeitgleich war er ab November 1938 Chef des Stabes der Seekriegsleitung In dieser Stellung erfolgten 1940 die Beforderungen zum Vizeadmiral und nur acht Monate spater zum Admiral Nach dem Tod des mit der Bismarck untergegangenen Flottenchefs Gunther Lutjens wurde Schniewind im Juni 1941 zu dessen Nachfolger ernannt Ab Marz 1943 war er zugleich auch Oberbefehlshaber des Marinegruppenkommandos Nord Am 1 Marz 1944 noch zum Generaladmiral befordert wurde er am 30 Juli von seinem Kommando entbunden und erhielt bis zum Kriegsende keine neue Verwendung mehr Am 30 April 1945 wurde er formell aus der Marine entlassen Als Chef des Marinegruppenkommandos Nord war Schniewind auch Gerichtsherr uber die Kriegsgerichte in seinem Bereich In dieser Funktion hob er am 1 Juni 1944 das Urteil gegen den Matrosen Walter Groger auf Denn er war nicht zufrieden mit dessen milder Verurteilung vom 14 Marz 1944 die ein verstandnisvoller Marinerichter ausgesprochen hatte Groger war dabei wegen vollendeter Fahnenflucht zu acht Jahren Zuchthaus und Verlust der Wehrwurdigkeit verurteilt worden Schniewind hob das Urteil mit der Begrundung auf weil auf Todesstrafe hatte erkannt werden sollen Er begrundete dies mit Grogers Vorstrafen einer Fuhrerrichtlinie zu Fahnenflucht vom 14 April 1940 und einem Erlass des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine ObdM Karl Donitz vom 27 April 1943 1 Die Fuhrerrichtlinie verlangte die Todesstrafe fur Fluchtversuche ins Ausland und erheblich vorbestrafte Tater nannte aber auch mildernde Umstande bei denen eine Zuchthausstrafe ausreiche jugendliche Unuberlegtheit falsche dienstliche Behandlung schwierige hausliche Verhaltnisse oder andere nicht unehrenhafte Beweggrunde Der Donitz Erlass dagegen verlangte bei jeder Fahnenflucht die ein Versagen treuloser Schwachlinge sei die Todesstrafe 2 Zum Anklager in diesem neuen Prozess bestimmte Schniewind den spateren baden wurttembergischen Ministerprasidenten Hans Filbinger Dieser beantragte dem Hinweis des Gerichtsherren Schniewind folgend die Todesstrafe fur Groger Der Verteidiger Werner Schon bat fur ihn um Gnade Das Gericht habe eingeraumt dass nach geltendem Militargesetz kein Fluchtversuch ins Ausland vorgelegen habe Er warf Anklager und Richter indirekt Rechtsbeugung vor denn die Tat des eigentlich einschlagigen Strafparagraphen Unerlaubte Entfernung von der Truppe der Kriegssonderstrafrechtsverordnung wurde mit maximal 10 Jahren Freiheitsentzug geahndet 3 Der vom Gerichtsherrn bestimmte Marineoberstabsrichter Adolf Harms verurteilte Groger am 22 Januar 1945 zum Tod 4 Am 27 Februar 1945 bestatigte das Oberkommando der Marine OKM in Berlin das Todesurteil und lehnte das Gnadengesuch ab Am 16 Marz wurde der junge Marinesoldat hingerichtet Dieses von Schniewind geforderte Todesurteil und seine Umsetzung durch Filbinger spielte eine zentrale Rolle in der Filbinger Affare 1978 die zum Rucktritt Filbingers als Ministerprasident fuhrte Nach der Kapitulation zahlte Schniewind 1947 im Kriegsverbrecher Prozess gegen das Oberkommando der Wehrmacht wegen seiner Rolle bei der Besetzung Norwegens 1940 Unternehmen Weserubung zu den Angeklagten wurde jedoch 1948 freigesprochen und am 30 Oktober 1948 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen Sein Verteidiger im Kriegsverbrecher Prozess war der spatere Kapitan zur See der Bundesmarine Hans Meckel Von April 1949 bis 1952 war er Leiter des Naval Historical Teams in Bremerhaven Auszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz 1914 II und I Klasse 5 Friedrich August Kreuz II und I Klasse am 14 August 1918 5 Kommandeur des Schwedischen Schwertordens II Klasse am 30 Juni 1936 5 Grosskomtur des Ordens der Krone von Italien am 23 September 1938 5 Serbischer St Sava Orden II Klasse am 1 Juni 1939 5 Spanisches Marineverdienstkreuz in Weiss am 21 August 1939 5 Medaille zur Erinnerung an die Heimkehr des Memellandes am 26 Oktober 1939 5 Spange zum Eisernen Kreuz II und I Klasse am 29 September 1939 5 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 21 April 1940 5 Flotten Kriegsabzeichen mit Brillanten am 30 Juli 1944 5 Orden des Heiligen SchatzesLiteratur BearbeitenDermot Bradley Hrsg Hans H Hildebrand Ernest Henriot Deutschlands Admirale 1849 1945 Die militarischen Werdegange der See Ingenieur Sanitats Waffen und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang Band 3 P Z Biblio Verlag Osnabruck 1990 ISBN 3 7648 1499 3 S 247 248 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfram Wette Filbinger eine deutsche Karriere 2006 S 57 Wolfram Wette Filbinger eine deutsche Karriere 2006 S 75 Horst Bieber Joachim Holtz Joachim Schilde Hans Schueler Theo Sommer Die Zeit 12 Mai 1978 S 4 6 Erschiessen Sargen Abtransportieren Peter Kalmbach Wehrmachtjustiz Berlin 2012 ISBN 978 3 86331 053 0 S 285 a b c d e f g h i j Manfred Dorr Die Ritterkreuztrager der Uberwasserstreitkrafte der Kriegsmarine Band 2 L Z Biblio Verlag Osnabruck 1996 ISBN 3 7648 2498 0 S 228 230 Stabschefs der Teilstreitkrafte der Wehrmacht 1935 1945 Chefs des Generalstabes des Heeres Ludwig Beck Franz Halder Kurt Zeitzler Heinz Guderian m d W d G b Hans Krebs m d W d G b Alfred Jodl m d W d G b Chef des Generalstabes der Luftwaffe Walther Wever Albert Kesselring Hans Jurgen Stumpff Hans Jeschonnek Gunther Korten Werner Kreipe m d W d G b Karl KollerChefs des Stabes der Seekriegsleitung der Kriegsmarine Gunther Guse Otto Schniewind Kurt Fricke Wilhelm MeiselFlottenchefs der Kriegsmarine Hermann Boehm Wilhelm Marschall Gunther Lutjens Otto Schniewind Wilhelm Meendsen BohlkenGeneraloberste und Generaladmirale von Wehrmacht und Waffen SSGeneraloberste des Heeres Adam von Arnim Beck Blaskowitz Dietl Dollmann von Falkenhorst Friessner von Fritsch Fromm Guderian Haase Halder von Hammerstein Equord Harpe Heinrici Heitz Hilpert Hoepner Hollidt Hoth Hube Jaenecke Jodl Lindemann von Mackensen Raus Reinhardt Rendulic Ruoff von Salmuth Schmidt von Schobert Strauss von Viettinghoff Weiss ZeitzlerGeneraloberste der Luftwaffe Dessloch Grauert Jeschonnek Keller Korten Loerzer Lohr Rudel Student Stumpff Udet WeiseGeneraladmirale der Kriegsmarine Albrecht Boehm Carls von Friedeburg Kummetz Marschall Saalwachter Schniewind Schultze Warzecha WitzellSS Oberst Gruppenfuhrer und Generaloberste der Waffen SS Dietrich Hausser Normdaten Person GND 140072659 lobid OGND AKS LCCN n87836428 VIAF 77838288 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schniewind OttoALTERNATIVNAMEN Schniewind Hubert Maria Otto vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Generaladmiral im Zweiten Weltkrieg und zeitweiliger Chef des Stabes der SeekriegsleitungGEBURTSDATUM 14 Dezember 1887GEBURTSORT SaarlouisSTERBEDATUM 26 Marz 1964STERBEORT Linz am Rhein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Schniewind Admiral amp oldid 232602320