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Walther Wever 11 November 1887 in Wilhelmsort Kreis Bromberg 3 Juni 1936 in Klotzsche war ein deutscher Generalleutnant und Chef des Generalstabes der Luftwaffe der Wehrmacht Walther Wever 1934Trauerfeier fur Walther Wever im Festsaal des Reichsluftfahrtministeriums Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wevers Tod 3 Kontext Aufrustung der Luftwaffe 4 Auszeichnungen 5 Ehrungen 6 Sonstiges 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWever war der Enkel des preussischen Generalstaatsanwalts Georg Carl Wever und Sohn des spateren Direktors der Deutschen Ansiedlungsbank Arnold Wever 1 Nach seinem Abitur am Gymnasium Steglitz trat Wever 1905 in Schweidnitz in die preussische Armee ein 1906 wurde er zum Leutnant und 1914 zum Oberleutnant befordert Wever wurde im Ersten Weltkrieg Ende Dezember 1914 Adjutant der 21 Infanterie Brigade und im Juni 1915 zum Hauptmann befordert Seit Juli 1915 wirkte er in verschiedenen Generalstaben der Truppe Er hatte dabei das Konzept der sogenannten flexiblen Vorfeldverteidigung entwickelt mit dem die deutschen Truppen lange dem zunehmenden Druck der Alliierten standhielten Er wurde im Herbst 1917 in die Operationsabteilung der Obersten Heeresleitung zu Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg versetzt Er war personlich anwesend als sich Kaiser Wilhelm II zum Thronverzicht entschloss Er war auch einer derjenigen der dem Kaiser bestatigte dass zur Vermeidung weiteren Blutvergiessens die Fahrt ins hollandische Exil erforderlich sei 1919 erhielt er zunachst von Hindenburg den Auftrag die Memoiren Erich Ludendorffs zu redigieren Anschliessend wechselte er in den Generalstab des Gruppenkommandos I in Berlin Wever setzte sich als einer der ersten offentlich dafur ein dass die Offiziere nun in gleicher Hingabe den demokratisch gewahlten Machthabern der Weimarer Republik dienen sollten wie bisher dem Kaiser Er wurde im Oktober 1921 als erster Nicht Bayer in den Generalstab der 7 Division in Munchen versetzt Von 1924 bis 1927 war er Chef einer Kompanie 1926 erfolgte seine Beforderung zum Major Seit Februar 1927 war er Referent in der Heeres Abteilung des Truppenamts Er wurde 1929 Bataillonskommandeur 1930 Oberstleutnant seit 1932 Leiter der Heeres Ausbildungsabteilung im Truppenamt und 1933 Oberst Seit dem 1 September 1933 ubernahm er im neu geschaffenen Reichsluftfahrtministerium die Leitung des Luftkommandoamtes und wurde im Oktober 1934 zum Generalmajor ernannt Mit der Einfuhrung der allgemeinen Wehrpflicht im Marz 1935 wurde seine Funktion als Chef des Generalstabes der Luftwaffe offenkundig Er wurde im April 1936 Generalleutnant Als erstem Generalstabschef der Luftwaffe kam Wever damit die Aufgabe zu in Anlehnung an die Ideen Douhets die Grundsatze der strategischen wie auch taktischen Luftkriegfuhrung zu entwickeln und die technischen Vorgaben fur den Bau moderner Flugzeuge festzulegen Um die strategische Bedeutung der Luftwaffe zu unterstreichen liess er neben Stukas Jagdflugzeugen und kleineren Bombern auch viermotorige Bomber entwickeln die er Uralbomber Ju 89 und Do 19 nannte Nach neueren Forschungen liess er dieses Projekt jedoch wenige Wochen vor seinem Tod stoppen als ihm immer klarer wurde dass sich das Regime auf Kriegskurs befand Zusammen mit Werner von Blomberg setzte Wever 1935 die Eroffnung der Wehrmachtakademie beim Reichswehrministerium durch in der in einjahrigen Kursen ausgewahlte Mitarbeiter in Strategie Kriegsvolkswirtschaft und Politik geschult wurden Nach seinem Tod und der Entlassung Blombergs wurde sie auf Betreiben Hermann Gorings wieder geschlossen nbsp General Wever Turm heute Theresienturm in HeilbronnNach Wever wurde am 6 Juni 1936 das Geschwader General Wever dem die Kampfgeschwader Gotha 253 und 4 angehorten die General Wever Kasernen in Hannover Munchen heute Bayern Kaserne in Potsdam Eiche und in Rheine sowie ein Hochbunker in Heilbronn benannt Der Turm wie auch mehrere Strassen trugen oder tragen seinen Namen Er heiratete 1920 Hertha Suadicani Tochter des Geheimen Regierungs und Oberbaurats Waldemar Suadicani dem Erbauer mehrerer Berliner Bahnhofe und der Berliner Stadtbahn und seiner Frau Alice geb Payne Seine beiden Sohne Gunther Wever 1920 2004 und Walther W Wever 1923 1945 waren im Zweiten Weltkrieg Luftwaffenoffiziere Sein Sohn Walther fiel als Jagdflieger Wevers Tod BearbeitenWever stand eine Dienstmaschine vom Typ Heinkel He 70 zur Verfugung Obgleich er uber einen eigenen Piloten hatte verfugen konnen bevorzugte er es sich selbst ans Steuer zu setzen Am 3 Juni 1936 wollten er und ein Flugingenieur von Dresden nach Berlin fliegen um dort rechtzeitig beim Staatsbegrabnis des ehemaligen Generals der Infanterie und NSDAP Politikers Karl Litzmann der Ende Mai verstorben war anwesend sein zu konnen Der Aufbruch fand unter Zeitverzogerung Wever hatte zuvor in Dresden einen Vortrag gehalten welcher langer als geplant gedauert hatte und grosser Hektik statt 2 Vor dem Start wurden die notwendigen Uberprufungen an der He 70 nicht durchgefuhrt und der Start erfolgte sehr uberhastet Kurz nach dem Abheben senkte sich die linke Tragflache der Maschine und das Flugzeug drehte sich auf den Rucken Unkontrollierbar schlug das Flugzeug kurz hinter der Startbahn auf einem nahen Feld auf Da die Maschine in Ruckenlage aufschlug somit also die Pilotenkanzel zuerst den Boden beruhrte hatten Wever und sein Begleiter keine Uberlebenschance sie starben sofort beim Aufprall Eine nachfolgende Untersuchung der Trummerreste ergab dass die Sicherungsstifte die am Boden die Querruder fixierten vor dem Start nicht entfernt worden waren 3 Wever hatte somit keine Moglichkeit gehabt die Maschine in der Luft um ihre Langsachse zu stabilisieren Dieses tragische Versaumnis das sehr wahrscheinlich auf den hastigen Aufbruch zuruckgefuhrt werden kann hatte fur die Wartungsmannschaften am Boden keine Konsequenzen da sie nur Wevers Anordnungen bezuglich eines raschen Starts nachgekommen waren nbsp Evangelischer Waldfriedhof Kleinmachnow Grabstatte WeverDie Beerdigung am 6 Juni 1936 auf dem Kleinmachnower Waldfriedhof wurde aufwendig inszeniert Wevers Witwe wurde von Goring gefuhrt Kontext Aufrustung der Luftwaffe BearbeitenAb 1933 wurde die Luftwaffe massiv aufgerustet Trotz der Schwierigkeiten die der schnelle Aufbau mit sich brachte waren die Jahre 1933 bis 1936 durch eine effektive Zusammenarbeit der fuhrenden Manner im Reichsluftfahrtministerium gepragt der mit Amtern uberhaufte Goring liess seinen Mitarbeitern Erhard Milch Wilhelm Wimmer und Walther Wever grosstenteils freie Hand Die Luftrustung dieser Jahre berucksichtigte mehr als bei Heer und Marine wirtschaftliche Faktoren Kosten Produktionskapazitaten u A der Rustung Rustungsschwerpunkt waren taktische Bomber daneben erkannte man die Bedeutung der strategischen Einsatzmoglichkeiten Wever als Chef des Luftkommandoamtes erklarte 1935 in seiner Vorschrift zur Luftkriegfuhrung dass die Aufgaben der Luftwaffe in der Offensive gegen die Kampfkraft des Gegners also gegen die feindliche Luftwaffe und dann gegen die Kraftquellen der feindlichen Armee liegen und liess deswegen Richtlinien fur die weitere Entwicklung eines strategischen Bombers erstellen 4 Nach Wevers Tod bestimmte Goring Generalleutnant Albert Kesselring zu dessen Nachfolger Gleichzeitig wurde der Generalstab nun Goring direkt unterstellt 5 Damit wurde die Position von Milch als stellvertretender OB der Luftwaffe im taglichen Dienstgeschaft faktisch beendet er sprang in dieser Funktion nur noch in echten Bedarfsfallen fur Goring ein 6 Goring mischte sich ab 1936 starker in die Amtsgeschafte ein und begann die drei hochsten Luftwaffenoffiziere gegeneinander auszuspielen Auszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz 1914 II und I Klasse 7 Ritterkreuz des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern 7 Bayerischer Militarverdienstorden IV Klasse mit Schwertern 7 Ritterkreuz I Klasse des Albrechts Ordens mit Schwertern 7 Ritterkreuz I Klasse des Friedrichs Ordens 7 Mecklenburgisches Militarverdienstkreuz II Klasse 7 Mecklenburgisches Kreuz fur Auszeichnung im Kriege II Klasse 7 Braunschweiger Kriegsverdienstkreuz II und I Klasse 7 Ritterkreuz II Klasse des Sachsen Ernestinischen Hausordens 7 Osterreichisches Militarverdienstkreuz III Klasse mit der Kriegsdekoration 7 Eiserner Halbmond 7 Flugzeugfuhrer und Beobachterabzeichen in Gold mit Brillanten am 11 November 1935 8 Ehrungen BearbeitenIn Berlin gibt es eine Weverstrasse in der Wilhelmstadt einem Ortsteil von Spandau Die General Wever Strasse in Hannovers Stadtteil Sahlkamp wurde im September 2021 in Ada Lessing Strasse umbenannt 9 Sonstiges BearbeitenZum Stab von General Walther Wever zum Aufbau eines strategischen Bomberkommandos gehorte Josef Kammhuber 1896 1986 Kammhuber wurde nach dem Krieg Inspekteur der Luftwaffe der Bundeswehr Literatur BearbeitenDermot Bradley Tradition fur die Luftwaffe Generalleutnant Walther Wever 1887 1936 Mars Jahrbuch fur Wehrpolitik und Militarwesen Jahrgang 3 4 Osnabruck 1997 James S Corum The Luftwaffe Creating the Operational Air War 1918 1940 Marlowe amp Company 1997 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Walther Wever Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzbiografie In Beamte nationalsozialistischer Reichsministerien Einzelnachweise Bearbeiten Grabstatte von Arnold Wever Mason Herbert M Die Luftwaffe 1918 1945 Aufbau Aufstieg Scheitern Paul Neff Verlag Wien 1973 S 197 Mason Die Luftwaffe S 198 Rolf Schabel Die Illusion der Wunderwaffen Oldenbourg Verlag Munchen 1994 ISBN 3 486 55965 6 S 79 Guido Knopp Friederike Dreykluft Hitlers Krieger Goldmann Verlag Munchen 2000 ISBN 3 442 15045 0 S 337 siehe dazu auch Ernst Stilla Die Luftwaffe im Kampf um die Luftherrschaft Entscheidende Einflussgrossen bei der Niederlage der Luftwaffe im Abwehrkampf im Westen und uber Deutschland im Zweiten Weltkrieg unter besonderer Berucksichtigung der Faktoren Luftrustung Forschung und Entwicklung und Human Ressourcen Dissertation 2005 urn nbn de hbz 5 05816 S 38 46 Strukturelle Schwierigkeiten und der negative Einfluss Gorings auf die Organisation und Handlungsfahigkeit der Luftwaffenfuhrung a b c d e f g h i j k Rangliste des Deutschen Reichsheeres Mittler amp Sohn Berlin S 119 Jorg Nimmergut Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945 Band 4 Wurttemberg II Deutsches Reich Zentralstelle fur wissenschaftliche Ordenskunde Munchen 2001 ISBN 3 00 001396 2 S 2441 Neuer Name fur die General Wever Strasse hannover de Abgerufen am 23 September 2021 Stabschefs der Teilstreitkrafte der Wehrmacht 1935 1945 Chefs des Generalstabes des Heeres Ludwig Beck Franz Halder Kurt Zeitzler Heinz Guderian m d W d G b Hans Krebs m d W d G b Alfred Jodl m d W d G b Chef des Generalstabes der Luftwaffe Walther Wever Albert Kesselring Hans Jurgen Stumpff Hans Jeschonnek Gunther Korten Werner Kreipe m d W d G b Karl KollerChefs des Stabes der Seekriegsleitung der Kriegsmarine Gunther Guse Otto Schniewind Kurt Fricke Wilhelm Meisel Normdaten Person GND 127984119 lobid OGND AKS LCCN n2009018129 VIAF 83497854 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wever WaltherKURZBESCHREIBUNG deutscher Generalleutnant und Chef des Generalstabes der LuftwaffeGEBURTSDATUM 11 November 1887GEBURTSORT WilhelmsortSTERBEDATUM 3 Juni 1936STERBEORT Dresden Klotzsche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walther Wever General amp oldid 235303747