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Der Militar Sankt Heinrichs Orden lateinisch Ordo Divi Henrici Imperatoris 1 wurde am 7 Oktober 1736 durch August III Konig von Polen und Kurfurst von Sachsen im Jagdschloss Hubertusburg gestiftet und ausschliesslich an Offiziere fur militarische Verdienste verliehen GrosskreuzBruststern zum GrosskreuzRitterkreuz Avers oben Revers unten Der Militar St Heinrichs Orden ist der alteste deutsche Militarverdienstorden und beispielsweise alter als der Militar Maria Theresien Orden oder Pour le Merite Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft des Namens 2 Grundung 3 Ordensklassen 4 Ordensstatuten 5 Ordensdekoration 5 1 Militar St Heinrichs Medaille 6 Ehrensold 7 Verleihungszahlen 7 1 Bekannte Inhaber 8 Grossmeister des Ordens 9 Aktivitaten seit 1945 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseHerkunft des Namens BearbeitenSein Name ging auf den letzten Kaiser aus dem altsachsischen Furstenhaus der Ottonen zuruck den Heiligen Heinrich 1024 der mit der Christianisierung Mitteldeutschlands in Verbindung gebracht und aufgrund seines christlichen Rittertums verehrt wurde Grundung BearbeitenDer St Heinrichs Orden ist der alteste sachsische Ritterorden des wettinischen Furstenhauses ab 1806 des wettinischen Konigshauses 2 Er wurde am 7 Oktober 1736 durch Kurfurst Friedrich August II von Sachsen Konig August III von Polen anlasslich seines 40 Geburtstages in Hubertusburg als militarischer Ritterorden mit dynastischer Pragung gestiftet Nachdem sich der Kurfurst den Orden selbst angelegt hatte wurde folgenden Personen ausgezeichnet Friedrich Christian Kurprinz von Sachsen August Alexander Czartorisky Woiwode der Woiwodschaft Ruthenien Alexander Jakob Lubomirski Kronschwerttrager von Polen Generalleutnant Georg Ignatius von Lubomirsky Graf Moritz von Sachsen Generalleutnant Friedrich August Rutowski Generalleutnant Aleksander Jozef Sulkowski Generalmajor Herbert Hubert von Diesbach Hauptmann der sachsischen Schweizergarde Friedrich von Sachsen Weissenfels 3 Nach dem Ende der Personalunion Sachsen Polen 1763 wurde der Orden nur noch fur Verdienste in der sachsischen Armee verliehen Am 4 September 1768 wurde der Orden durch den Administrator Sachsens Prinz Franz Xaver von Sachsen in drei Klassen geteilt Grosskreuz Kommandeur und Ritter 2 Am 23 September 1829 erhielt der Orden durch Friedrich August I eine Erweiterung seiner Statuten in Form von 19 Paragraphen sowie einer weiteren Klasse der des Kommandeurs II Klasse 4 Mit der Verleihung der Statuten erlangte der St Heinrichs Orden den Status eines echten Ordens 5 Mit Abdankung des letzten sachsischen Konigs 1918 fanden keine weiteren Aufnahmen in den Orden statt Ordensklassen BearbeitenUrsprunglich wurde der Orden lediglich mit der Klasse der Ritter gestiftet Nachdem er bis 1807 nur sparlich verliehen worden war wurde er nach den Napoleonischen Kriegen als Koniglich Sachsischer Militar St Heinrichs Orden neugestiftet und erhielt seine Einteilung in drei Klassen Am 23 Dezember 1829 fugte Konig Anton von Sachsen die Kommandeure II Klasse hinzu und gab dem Orden neue Statuten Militar St Heinrichs Orden Grosskreuz Kommandeur I Klasse Kommandeur II Klasse RitterMilitar St Heinrichs Medaille Gold SilberOrdensstatuten BearbeitenDer barocke Orden wurdigte zum Zeitpunkt seiner Grundung vor allem militarische Verdienste Mit seiner Wiederbelebung im Jahre 1975 widmete sich der Orden vor allem zivilen Zielen Gestiftet als hochste Tapferkeitsauszeichnung des sachsischen Furstenhauses lautete der alte Leitsatz Pietate et bellica virtute also Frommigkeit und kriegerische Tapferkeit nach 1768 Virtuti in bello Tapferkeit im Krieg Tapferkeit ist hier als schutzender Beistand fur die Schwachen Kranken Hilfsbedurftigen und generell Hilfesuchenden sowie sich gegen Opportunismus wendend zu verstehen Dies ist im Einstehen fur fundierte Uberzeugungen auf der Basis von christlichen Werten zu sehen 6 Der Tradition gerecht werdend ist es nicht erlaubt sich in irgendeiner Form um die Aufnahme in den Orden zu bewerben 7 Die Statuten des Jahres 1829 waren im Wesentlichen 7 Samtliche Ordensmitglieder werden Ritter des koniglich sachsischen St Heinrichs Ordens genannt Das Grossmeistertum bleibt mit der Konigswurde des Hauses Sachsen verbunden Die Ordensdevise lautete Virtuti in Bello Die Ordenszeichen sollen von den Mitgliedern zu jeder Zeit getragen werden Das Ordenszeichen war ein achtspitziges goldenes Kreuz mit breiter weisser Einfassung zwischen dessen vier Flugeln sich grune Rauten befinden Auf dem runden Mittelschild steht auf gelbem Grunde Kaiser Heinrich II der Heilige geharnischt im kaiserlichen Schmuck und daneben St Henr Auf blauem Grund steht die Umschrift Frid Aug D G Rex Sax Instauravit Die Umseite des Mittelschildes fullen goldene und schwarze Streifen uber welchen schrag das sachsische Rautenband liegt und um welche man in einer blauen Einfassung die Worte liest Virtuti in Bello Uber dem Kreuze ist eine goldene Konigskrone Durch Aufnahme in den Orden erlangen die Ritter das Recht die in demselben enthaltene Wurde in ihren Titel mit aufzunehmen und die Ordensinsignien ihrem Wappen hinzuzufugen In der Neuzeit erfolgte nach Abschaffung der Adelsprivilegien die Erweiterung des Namens durch Hinzufugen des Ordenskurzels fur den St Heinrichs Orden lautet diese ODHI Ordo Divi Henrici Imperatoris Orden des heiligen Kaisers Heinrich 1 Ordensdekoration Bearbeiten nbsp OrdensbandMit dem Tod des Stifters endete auch die Bindung Sachsens an Polen und der als Administrator fur den minderjahrigen Friedrich August regierende Franz Xaver von Sachsen stattete den Orden am 25 August 1768 mit neuen Statuten aus Das Ordenszeichen war ab diesem Zeitpunkt ein achtspitziges goldenes Kreuz mit weisser breiter Einfassung und grunen Rauten zwischen den vier Flugeln Auf dem gelben Grunde des runden Mittelschildes steht in kaiserlichem Schmuck Kaiser Heinrich II auf der blauen Einfassung des Schildes um das Bild herum und zwar seit der Erhebung des Kurfursten von Sachsen zum Konig 1807 die Worte FRID AUG D G REX SAX INSTAURAVIT Die Umseite des Mittelschildes zeigt das sachsische Wappen und die Umschrift in blauer Einfassung VIRTUTI IN BELLO uber dem Kreuz eine goldene Konigskrone Das Grosskreuz wurde an einem himmelblauen Band mit zitrongelber Einfassung uber die rechte Schulter nach der linken Hufte getragen nebst einem achtspitzigen goldenen Bruststern mit der Vorderseite des Ordenszeichens in der Mitte und von den Worten VIRTUTI IN BELLO umgeben auf der linken Brust wahrend die Kommandeure I Klasse neben dem Kreuz um den Hals einen kleinen Bruststern die Kommandeure II Klasse nur das Kreuz um den Hals die Ritter dasselbe auf der Brust tragen Fur Kaiser Wilhelm II wurde ein besonderes Grosskreuz kreiert Militar St Heinrichs Medaille Bearbeiten Dem Orden ist die Militar St Heinrichs Medaille fur Unteroffiziere und Mannschaften angeschlossen die am 17 Marz 1796 durch Kurfurst Friedrich August III in zwei Stufen Gold und Silber gestiftet wurde Sie zeigt das nach links blickende Brustbild des Stifters mit der Umschrift FRIEDRICH AUGUST CHURFURST ZU SACHSEN Nach der Erhohung zum Konigreich lautete die Umschrift ab 1807 FRIEDRICH AUGUST KOENIG V SACHSEN Im Revers die dreizeilige Inschrift VERDIENST UM DAS VATERLAND Darunter sind Waffentrophaen zu sehen und alles ist von einem unten zusammen gebundenen Lorbeerkranz umschlossen Ehrensold BearbeitenAls hochste militarische Ehrung des Konigreiches Sachsen wurde allen Ordenstragern und den Inhabern der Medaille in Gold ein monatlicher Ehrensold zuteil der nach dem Ende der Monarchie bis in die Jahre der Bundesrepublik Deutschland in Hohe von DM 50 ausgezahlt wurde Verleihungszahlen BearbeitenUber die einzelnen Perioden ergeben sich anhand der luckenlos erhaltenen Unterlagen aus der ehemals koniglich sachsischen Staatskanzlei folgende Verleihungszahlen 1736 bis 1768 30 Verleihungen 1768 bis 1796 35 Verleihungen 1796 bis 1829 431 Verleihungen sowie zusatzlich noch weitere Verleihungen an vier Englander 85 Franzosen sowie einen Russen 1829 bis 1914 240 Verleihungen 1914 bis 1918 2717 Verleihungen darunter sechs an Osterreicher zwei an Bulgaren und eine an einen Osmanen Ausserdem wurde von den genannten Rittern wahrend des Ersten Weltkriegs 153 zu Kommandeuren II Klasse 14 zu Kommandeuren I Klasse 12 zu Grosskreuzen ernannt Bekannte Inhaber Bearbeiten nbsp Kurfurst Friedrich August II von Sachsen Konig August III von Polen 1736 Stifter des St Heinrichs Ordens gemalt von Pietro Antonio Rotari 1755siehe Grosskreuz des Militar St Heinrichs Ordens siehe Kommandeur I Klasse des Militar St Heinrichs Ordens siehe Kommandeur II Klasse des Militar St Heinrichs Ordens siehe Ritter des Militar St Heinrichs OrdensGrossmeister des Ordens BearbeitenFriedrich August II Kurfurst von Sachsen Konig August III von Polen 1736 1763 Friedrich Christian Kurfurst von Sachsen 1763 Friedrich August III Kurfurst von Sachsen Friedrich August I Konig von Sachsen 1763 1827 Anton Konig von Sachsen 1827 1836 Friedrich August II Konig von Sachsen 1836 1854 Johann Konig von Sachsen 1854 1873 Albert Konig von Sachsen 1873 1902 Georg Konig von Sachsen 1902 1904 Friedrich August III Konig von Sachsen 1904 1918 8 Aktivitaten seit 1945 Bearbeiten nbsp Tafel im Bamberger DomIn Munchen grundete Friedrich Christian von Sachsen gemeinsam mit seinen Sohnen Maria Emanuel und Albert anderen Vertretern des sachsischen Adels dem Ordenskapitel des Koniglich Sachsischen Militar St Heinrichs Ordens des Vereins der Dresdner und der Landsmannschaft Sachsen Kreisgruppe Munchen am 30 Januar 1961 die Studiengruppe fur Sachsische Geschichte und Kultur e V Munchen die in der folgenden Zeit eine der grossten sachsischen Vereinigungen im Bundesgebiet bis 1990 werden sollte Seit 1990 findet sich der Militar St Heinrichs Orden zu jahrlichen Treffen wieder auf sachsischem Boden zusammen Um den geistigen Inhalt des Ordens neu zu beleben und ihn von der Betonung kriegerischer Verdienste auf die Erfullung sittlicher Ideale und Pflichten zuruckzufuhren wurde 1985 der St Heinrich Orden e V Bamberg gegrundet der jahrlich in Bamberg der Grabstatte des Hl Heinrich und einer weiteren wechselnden deutschen Stadt tagt die einen Bezug zu ehemaligen Heinrichs Rittern hat Der Wahlspruch des Ordens wurde bereits 1985 von VIRTUTI IN BELLO auf PRO PIETATE ET VIRTUTE geandert Seit 25 September 2010 ubernahm Alexander Prinz von Sachsen Herzog zu Sachsen den Ordensvorsitz Literatur BearbeitenGeorg Richter et al Der koniglich sachsische Militar St Heinrichs Orden 1736 1918 1937 Reprint Weidlich Frankfurt am Main 1964 Erhard Roth Die Verleihungen des koniglich sachsischen Militar St Heinrichs Ordens und seiner Medaillen im Ersten Weltkrieg 1914 1918 Statistische Ausarbeitungen zur Phaleristik Deutschlands Band X PHV Offenbach 1997 ISBN 3 932543 33 5 Jorg Nimmergut Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945 Band 3 Sachsen Wurttemberg I Zentralstelle fur wissenschaftliche Ordenskunde Munchen 1999 ISBN 3 00 001396 2 Weblinks BearbeitenAbbildung und Informationen zum Kgl Sachs MStHO Trager des MStHO in der dt Fliegertruppe Trager des MStHO unter auslandischen HerrschernEinzelnachweise Bearbeiten a b Johannis Theodori Jablonski Allgemeines Lexicon der Kunste und Wissenschaften Hartung 1748 S 964 f a b Kurt von der Aue Das Ritterthum und die Ritter Orden Oder historisch kritische Darstellung der Entstehung des Ritterthums und vollstandige Beschreibung aller bestehenden Ritterorden fur Freunde der Geschichte alter und neuer Zeit Verlag Sonntag 1825 S 178 f Geschichte der sachsischen Armee Band 1 S 210 Joseph von Niedermayr Uber Belohnungen im Staate mit einer Ubersicht der Verdienstorden Ehrenzeichen und Medaillen der Staaten Europas und ihrer Statuten Verlag Fleischmann 1836 S 211 f Nach der Definition von Andreas Ranft Adelsgesellschaften Gruppenbildung und Genossenschaft im spatmittelalterlichen Reich Band 38 von Kieler historische Studien Autor Andreas Ranft J Thorbecke Verlag 1994 ISBN 3 7995 5938 8 S 14 f unterscheiden sich Orden von militarischen Verdienstauszeichnungen durch eine jurisdiktionelle institutionelle und finanzielle exemte Institution was ab dem 23 September 1829 fur den St Heinrichs Orden gegeben war St Heinrichs Orden e V Memento vom 9 Februar 2015 im Internet Archive a b Vollstandige Darstellung der Statuten des St Heinrichs Orden in Das Buch der Ritterorden und Ehrenzeichen Geschichte Beschreibung und Abbildungen der Insignien aller Ritterorden Verlag Carl Muquardt Brussel und Leipzig 1848 S 278 ff Der Koniglich Sachsische Militar St Heinrichs Orden 1736 1918 Ein Ehrenblatt der Sachsischen Armee Nachdruck der Ausgabe 1937 Weidlich Frankfurt am Main 1964 S 31 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Militar St Heinrichs Orden amp oldid 237569071