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Friedrich Olbricht 4 Oktober 1888 in Leisnig 1 Sachsen 21 Juli 1944 in Berlin war ein deutscher General der Infanterie Er war am Attentat vom 20 Juli 1944 auf Adolf Hitler massgeblich beteiligt Friedrich Olbricht 1939 Unterschrift Olbricht Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Beforderungen 4 Auszeichnungen und Ehrungen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Abitur 1907 am Stadtischen Gymnasium Bautzen dem heutigen Philipp Melanchthon Gymnasium Bautzen trat Friedrich Olbricht als Fahnenjunker in das Infanterie Regiment Konig Georg 7 Koniglich Sachsisches Nr 106 in Leipzig ein Er nahm von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil und zog 1918 mit den Soldatenraten in Leipzig ein 2 1919 wurde er als Hauptmann in die nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages verkleinerte Reichswehr ubernommen Besonders seit dem Hitler Putsch 1923 in Munchen stand er der nationalsozialistischen Bewegung ausserordentlich distanziert gegenuber Ab 1926 war er in der Abteilung Fremde Heere des Reichswehrministeriums tatig Wahrend dieser Zeit wurde er zum Major befordert Bis Ende 1931 verblieb er in der inzwischen umstrukturierten Abteilung Fremde Heere und wechselte von hier als Bataillonskommandeur nach Dresden Im Herbst 1933 wurde er Stabschef der 4 Division in Dresden Wahrend der sogenannten Rohm Affare schutzte er mehrere Militarangehorige vor der Ermordung da er sie unter militarischen Schutz stellte In Dresden erfolgte 1935 seine Ernennung zum Stabschef des IV Armeekorps Anfang 1938 beteiligte er sich an der Intervention innerhalb der Generalitat gegen die Entlassung Werner von Fritsch und des Reichskriegsministers Werner von Blomberg Ab November 1938 ubernahm er die Fuhrung der 24 Infanterie Division nbsp Geburtshaus Friedrich Olbrichts in LeisnigDurch seinen Freund Hans Oster kam Friedrich Olbricht um 1938 in Kontakt mit den Widerstandkreisen um Generaloberst Ludwig Beck Die zu diesem Zeitpunkt geplanten Aktivitaten wurden aber wegen der Wirkung des Munchener Abkommens vorerst eingestellt An der Besetzung der Tschechoslowakei nahm er im Marz 1939 als Divisionskommandeur teil Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs fuhrte er als Kommandeur die 24 Infanterie Division beim Uberfall auf Polen Fur seine Leistungen bei der Einschliessung Warschaus erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes Am 15 Februar 1940 wurde ihm die Leitung des Allgemeinen Heeresamtes im Oberkommando des Heeres ubertragen Damit verfugte er uber eine Schlusselposition in der Wehrmacht Neben den Einblicken in die reale Lage konnte er von dieser Position aus die Zusammenfuhrung der verschiedenen Oppositionsgruppen innerhalb und ausserhalb militarischer Kreise in Angriff nehmen In konsequenter Geheimhaltung gelang ihm dieser Schritt weitere Reprasentanten auch ausserhalb des Militars einzubeziehen und schleuste einzelne Oppositionelle in bedeutsame militarische Positionen fur den entscheidenden Schritt des Widerstandes gegen Hitler ein Am 1 Juni 1940 wurde er mit Wirkung und Rangdienstalter vom 15 Februar 1940 zum General der Infanterie befordert Zusatzlich wurde ihm 1943 die Leitung des Wehrersatzamtes beim Oberkommando der Wehrmacht ubertragen nbsp Gedenkstein auf dem Alten St Matthaus Kirchhof an der kurzzeitigen Grabstatte Olbrichts und weiterer Opfer des 20 Juli 1944 2009 nbsp Dresden NordfriedhofNach dem im Marz 1944 fehlgeschlagenen Versuch Hitler durch ein Sprengstoffattentat in seinem Flugzeug zu beseitigen wurde der seit 1941 fur den Fall innerer Unruhen bestehende Walkure Plan fur den Umsturz umfunktioniert Olbricht beteiligte sich massgeblich an der Organisation der Widerstandskreise um Generaloberst Ludwig Beck Carl Friedrich Goerdeler und Generalmajor Henning von Tresckow und an den konkreten Planungen zum Attentat auf Adolf Hitler So forderte er 1943 Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg den spateren Attentater des 20 Juli 1944 und kurz darauf Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim als Mitarbeiter an Am Tage des Umsturzversuches loste er mit Oberst Albrecht Mertz von Quirnheim den fur den Fall innerer Unruhen vorbereiteten Walkure Plan zur Mobilmachung des Ersatzheeres aus Nach dem Scheitern wurde er in der Nacht vom 20 auf den 21 Juli 1944 auf Veranlassung von Generaloberst Friedrich Fromm der seine eigene Mitwisserschaft zu verschleiern versuchte im Hof des Bendlerblocks in Berlin gemeinsam mit von Quirnheim von Stauffenberg und von Haeften standrechtlich erschossen Olbrichts Leiche wurde zusammen mit weiteren Opfern des 20 Juli auf dem Alten St Matthaus Kirchhof in Berlin Schoneberg begraben Wenig spater wurden die Toten von der SS exhumiert im Krematorium Wedding verbrannt und die Asche auf Rieselfeldern verstreut Bundesprasident Joachim Gauck erinnerte in seiner Rede zum 70 Jahrestag des Attentats am 20 Juli 2014 auch an die Witwe Olbrichts die 1952 den Grundstein fur das Ehrenmal im Innenhof des Bendlerblocks Junger Mann mit gebundenen Handen von Richard Scheibe gelegt hatte Wir haben auch eine Wahl zwischen Erinnern und Vergessen Deshalb mochte ich heute daran erinnern dass es eine mutige Einzelne war Eva Olbricht die Witwe des hier erschossenen Generals die 1952 den Grundstein fur das Ehrenmal in diesem Ehrenhof legte 3 4 In mehreren Stadten sind Strassen nach ihm benannt worden Zudem tragt die in Leipzig ansassige Bundeswehrkaserne seinen Namen Seit Oktober 2008 erinnert ein Stolperstein des Kolner Kunstlers Gunter Demnig platziert an seinem letzten Wohnsitz in der Wielandstrasse 6 im Chemnitzer Stadtteil Kassberg an Olbricht Familie BearbeitenFriedrich Olbricht war seit 1918 mit Eva Emma Therese geb Koeppel 1895 1991 5 1 verheiratet Das Paar hatte zwei Kinder Sohn Klaus fiel 1941 seine Tochter Rosemarie heiratete den Major der Luftwaffe Friedrich Georgi 6 Sie verstarb 1988 Der Kunstmazen Thomas Olbricht ist sein Grossneffe Beforderungen Bearbeiten1 April 1907 Fahnenjunker 19 November 1907 Fahnrich 14 August 1908 Leutnant Patent vom 14 Februar 1907 8 Dezember 1914 Oberleutnant spater neues Rangdienstalter RDA vom 25 September 1914 erhalten 22 Mai 1916 Hauptmann spater neues RDA vom 18 April 1916 erhalten 1 Februar 1929 Major mit RDA vom 1 Marz 1927 1 Oktober 1931 Oberstleutnant 1 Februar 1934 Oberst 1 April 1937 Generalmajor 18 Januar 1939 Generalleutnant mit Wirkung vom 1 Januar 1939 1 Juni 1940 General der Infanterie mit Wirkung vom 15 Februar 1940Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeitenk u k Franz Joseph Orden OFJ R am 23 Dezember 1913 Eisernes Kreuz 1914 II und I Klasse 7 Ritterkreuz des Militar St Heinrichs Ordens mit Schwertern 7 am 17 November 1914 Ritterkreuz II Klasse des Sachsischen Verdienstordens mit Schwertern 7 am 15 Dezember 1915 Ritterkreuz II und I Klasse des Albrechts Ordens mit Schwertern 7 II Klasse am 31 Oktober 1914 Ehrenkreuz fur Frontkampfer am 12 Oktober 1934 Wehrmacht Dienstauszeichnung IV bis I Klasse Ungarische Weltkriegs Erinnerungsmedaille mit Schwertern Kriegserinnerungsmedaille 1915 1918 Medaille zur Erinnerung an den 13 Marz 1938 Medaille zur Erinnerung an den 1 Oktober 1938 mit Spange Prager Burg Cruz al Merito Militar de Espana III Klasse Wiederholungsspange 1939 zum Eisernen Kreuz II und I Klasse 1914 Kriegsverdienstkreuz 1939 II und I Klasse mit Schwertern Ungarischer Verdienstorden Kommandeur mit Stern Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 27 Oktober 1939 8 als Generalleutnant und Kommandeur der 24 Infanterie Division Deutsches Kreuz in Silber am 1 August 1943 8 als General der Infanterie und Chef des Allgemeinen Heeresamtes im Oberkommando des Heeres nbsp General Olbricht Kaserne in LeipzigIm Ehrenhof des Berliner Bendlerblocks erinnert seit 1962 eine Gedenktafel an Friedrich Olbricht und seine drei dort mit ihm am Abend des 20 Juli 1944 erschossenen Offizierskameraden In unmittelbarer Nahe der Gedenkstatte Plotzensee in Berlin Charlottenburg Nord wurde 1971 der Friedrich Olbricht Damm nach ihm benannt 9 In seiner Geburtsstadt Leisnig 1 ist ein Platz unweit seines Geburtshauses nach ihm benannt In Leipzig existieren die General Olbricht Kaserne und seit 1947 die Olbrichtstrasse In der Dresdner Albertstadt wo sich ihm zu Gedenken auch eine Gedenkstatte auf dem Nordfriedhof befindet gibt es ausserdem einen Olbrichtplatz In Freiberg wurde bereits in den Nachkriegsjahren die Friedrich Olbricht Strasse nach ihm benannt In Bautzen wurde 1996 ebenfalls eine Strasse nach ihm benannt Olbricht zu Ehren tragen die Offizierlehrgange des 78 Offizieranwarterjahrgangs des Deutschen Heeres seinen Namen Siehe auch BearbeitenPersonlichkeiten des 20 Juli 1944 Widerstand gegen den Nationalsozialismus MittwochsgesellschaftLiteratur BearbeitenKarl Otmar von Aretin Olbricht Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 501 f Digitalisat Friedrich Georgi Soldat im Widerstand General der Infanterie Friedrich Olbricht 2 Auflage Parey Berlin Hamburg 1989 ISBN 3 489 50134 9 Helena P Page General Friedrich Olbricht Ein Mann des 20 Juli 2 Auflage Bouvier Bonn Berlin 1994 ISBN 3 416 02514 8 Helena Schrader Codename Valkyrie General Friedrich Olbricht and the plot against Hitler Haynes Sparkford 2009 ISBN 978 1 84425 533 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Olbricht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Friedrich Olbricht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Susanne Eckelmann Friedrich Olbricht Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Deutsches Historisches Museum Bericht von Olbrichts Schwiegersohn Friedrich Georgi uber ein Gesprach am 20 Juli in dem Olbricht kurz vor der Verhaftung seine Beweggrunde erlautert Helmut Schmidt Der 20 Juli 1944 Bericht eines Mitverschworenen Das Letzte gewagt General Olbricht Planer des Staatsstreichs gegen Hitler In Die Zeit 27 September 1991 Herbert Ammon Zur Geschichte deutschen Widerstands General Olbricht Planer des Unternehmens Walkure In GlobKult Magazin 20 Juli 2012 Nachlass BArch N 325Einzelnachweise Bearbeiten a b c Stadt Leisnig Friedrich Olbricht 1888 1944 Fuhrender Kopf des 20 Juli 1944 Memento vom 29 September 2018 im Internet Archive Bericht des mit Olbrichts Vorgesetzten Generalstabschef Felix Reichardt befreundeten Kunstlers Willi Munch Khe abzurufen hier PDF 2 2 MB Website des Bundesprasidenten Gedenken zum 70 Jahrestag des 20 Juli 1944 Rede von Joachim Gauck am 20 Juli 2014 Gedenkstatte Deutscher Widerstand Der Bendlerblock 1945 bis heute Eine Grosse Familie Friedrich Olbricht Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Karl Otmar von Aretin Olbricht Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 501 f Digitalisat a b c d Rangliste des Deutschen Reichsheeres Mittler amp Sohn Verlag Berlin S 122 a b Veit Scherzer Die Ritterkreuztrager 1939 1945 Scherzers Militaer Verlag Ranis Jena 2007 ISBN 978 3 938845 17 2 S 161 Friedrich Olbricht Damm In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Normdaten Person GND 11884332X lobid OGND AKS LCCN nr89012587 VIAF 59881269 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Olbricht FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg und im WiderstandGEBURTSDATUM 4 Oktober 1888GEBURTSORT LeisnigSTERBEDATUM 21 Juli 1944STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Olbricht amp oldid 231878359