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Das Krematorium Wedding ist eine ehemaliges Krematorium auf dem Urnenfriedhof Gerichtstrasse im Berliner Ortsteil Wedding das von 1912 bis 2001 in Betrieb war Das denkmalgeschutzte Gebaude 1 beherbergt seit dem Herbst 2015 das interdisziplinare Kulturquartier silent green Ansicht des Haupteingangsbereichs Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Neue Nutzung seit 2015 silent green 4 Baubeschreibung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas ehemalige Krematorium tragt die Adresse Gerichtstrasse 35 und steht neben dem Urnenfriedhof Die Nutzflache des Gebaudeensembles betragt 8500 m Die Adolfstrasse die Plantagen und die Ruheplatzstrasse bilden die Grenzen um das Gesamtgelande Geschichte Bearbeiten nbsp InnenhofMit der schnell zunehmenden Bevolkerung von Berlin und in den Randgebieten stieg auch die Zahl der Toten Eine damals wieder in Mode gekommene Art der Beisetzung war die Feuerbestattung und Aufbewahrung der Asche in speziell gestalteten Gefassen den Urnen Zum Zwecke der Einascherung liess der speziell gegrundete Verein fur Feuerbestattung in den Jahren 1909 Grundsteinlegung am 16 Mai 1909 2 bis 1910 Weihe am 22 April 1910 nach Planen des Architekten William Muller eine Urnen Feierhalle mit Mansarddach und einer Verbrennungsanlage nach Siemens errichten Die Halle war als Anfang zum Ausbau als Krematorium vorgesehen und wurde 1912 im Wedding eingeweiht Es war die erste derartige Einrichtung in Berlin und die dritte im Konigreich Preussen dessen Parlament erst 1911 die Feuerbestattungen offiziell genehmigt hatte Am 28 November 1912 erfolgte in dem Krematorium die erste Einascherung eines Verstorbenen 2 Das Krematorium erhielt seinen Standort auf dem ersten kommunalen 1828 angelegten Friedhof Berlins der eine Flache von 31 000 Quadratmetern aufwies Dieser war als Bestattungsstatte 1879 aufgegeben worden und sollte ursprunglich in einen Park umgestaltet werden Dem Verein fur Feuerbestattungen unter der Leitung seines Vorsitzenden Geheimrat Dr Herzberg erlaubte der Magistrat aber auf der Flache einen Urnenfriedhof anzulegen und eine Urnenhalle zu errichten 2 Im Jahr 1936 erfolgte ein zeitgemasser Erweiterungsbau nach Planen von Oberbaurat Wilhelm ten Hompel 3 unter Leitung des Architekten Rudolph Schroder Diese zweite Feierhalle ersetzte einen provisorischen Anbau aus dem Jahr 1920 Der Urnenfriedhof mit dem Krematorium in der Gerichtstrasse 37 38 befand sich im Eigentum der Stadt Berlin und wurde vom Bestattungsamt Wedding verwaltet Direkt vor Ort wohnte der Obergartenmeister Strese 4 Als die West Berliner Krematorien Wilmersdorf und Wedding ab den 1960er Jahren an ihre Kapazitatsgrenzen stiessen entschloss sich der Berliner Senat zum Bau einer weiteren Feuerbestattungsanlage die 1975 als Krematorium Ruhleben in Betrieb genommen wurde Im Jahr 1995 wurde das Krematorium Wedding in die Berliner Denkmalliste aufgenommen Zwischen 1998 und 2000 liess das Weddinger Bezirksamt trotz schon damals vorhandener Uberkapazitaten in Berlin fur 3 2 Millionen DM weitere Modernisierungen vornehmen vor allem fur den dritten Brennofen Nachdem das Krematorium noch um 817 Leichenlagerplatze und eine Gerichtsmedizin mit 11 Seziertischen unterirdisch erweitert wurde liess die Stadt es Ende 2001 schliessen 5 Danach wurde das Bauensemble stillgelegt Die Aufgaben der Kremation der in Berlin verstorbenen Personen hatten die Krematorien Baumschulenweg und Ruhleben nach dem Mauerfall und der deutschen Wiedervereinigung ubernommen Das Krematorium wurde vom Urnenfriedhof Gerichtstrasse abgetrennt vom Land Berlin zum Verkauf ausgeschrieben Das silent green Kulturquartier erhielt den Zuschlag Neue Nutzung seit 2015 silent green Bearbeiten nbsp Eine Veranstaltung des silent green im November 2018Am 1 Februar 2013 erfolgte durch das Land Berlin die Ubergabe des Areals an silent green Noch im selben Monat wurde das silent green Kulturquartier im Rahmen der Sektion Forum Expanded erstmals eine Spielstatte der Berlinale 6 Anschliessend wurde mit umfassenden Umbau und Renovierungsarbeiten begonnen Es entstanden Buros Ateliers Ausstellungsflachen sowie ein Cafe das heutige MARS I Kuche amp Bar 7 Im Sommer 2015 fanden die ersten kulturellen Veranstaltungen statt Seitdem wird die historische Kuppelhalle fur Konzerte Lesungen Filmscreenings Konferenzen und besondere Feierlichkeiten genutzt Im baulichen Kontrast dazu steht die 2019 fertiggestellte unterirdische Betonhalle Auf einer Gesamtflache von 1600 m finden hier medienubergreifende Ausstellungen und Produktionen grosseren Zuschnitts aus den Bereichen Film Musik und Diskurs ihren Platz Im Zusammenspiel von historischem Gebaudeteil und den neuen Bauten Betonhalle und Atelierhaus ist so ein grossflachiger kreativer Campus entstanden 8 Der Mieterverbund des Hauses mit Akteuren aus den Bereichen Musik Film Design und Kunst spiegelt die Funktion des Ortes als interdisziplinares Kulturquartier wider 9 Mieter sind u a das Musicboard Berlin das Musiklabel K7 Records die Harun Farocki Stiftung die transmediale Pictoplasma sowie das offentlich zugangliche Filmarchiv des Arsenal Instituts fur Film und Videokunst e V 2019 erhielten die beiden Grunder Bettina Ellerkamp und Jorg Heitmann fur die Umwidmung des Baudenkmals zum Kulturquartier den Berliner Denkmalpreis 2018 und 2019 Ferdinand von Quast Medaille 10 2020 wurden sie beim FIABCI Prix d Excellence Germany einem bundesweiten Wettbewerb fur Projektentwicklungen mit dem Silber Award 2020 in der Kategorie Gewerbe gewurdigt 11 Mit dem silent green ist ein idealer Ort zur Produktion neuer kunstlerischer Inhalte und deren Vermittlung als dauerhafte soziokulturelle Infrastruktur mitten in Berlin entstanden Das Baudenkmal wurde entschlossen umsichtig und klug im wahrsten Sinne zum Leben erweckt Mit Dachgarten begrunter Fassade grossflachigen Grunanlagen und Regenwassernutzkonzept leistet das silent green Kulturquartier einen wichtigen Beitrag fur einen okologisch nachhaltigen und klimafreundlichen Stadtebau Die mutige und gelungene Umwidmung des Baudenkmals zu einem zeitgemassen lebendigen Kulturquartier fur die Stadt wurdigt die Jury mit dem Silber Award 2020 in der Kategorie Gewerbe silent green 12 So die Anmerkungen der Jury des FIABCI Prix d Excellence Germany Baubeschreibung BearbeitenDas Hauptgebaude des Krematoriums ist eine grosse zentral angelegte 17 Meter hohe Feierhalle in der auch die Urnen abgestellt wurden Diese achteckige Urnenhalle ist in neoklassizistischen und fruhchristlichen Architekturformen gehalten Das ziegelgedeckte Mansarddach wird mit einer zentralen Laterne bekront die einen der beiden Schornsteine verdeckt Ein Jahr nach der Einweihung liess der Bauherr durch den Architekten Hermann Jansen einen Mitarbeiter des fruhzeitig verstorbenen Ersterbauers der Feierhalle Flugelbauten als Kolumbarien und zum Innenbereich ausgerichtete Wirtschaftsgebaude anfugen Zwei umlaufende Galerien in der Urnenhalle fuhren zu den in die verputzten Wande eingelassenen Nischen zur Aufnahme der Urnen Der achtseitige Innenhof wird von zwei Pfeilergangen entlang der beiden zweigeschossigen Seitenflugel umgeben Polygonale Eckbauten dominieren den Innenhof den Greifen bewachen Das schmiedeeiserne Gitter des Eingangstores fertigte der Metallkunstler Julius Schramm In den Pfeilergangen des Innenhofs standen bis vor wenigen Jahren neoklassizistische und moderne teils mit barocken Motiven gestaltete Grabmale des fruhen 20 Jahrhunderts siehe Liste und Galerie Diese Grabmale Denkmale wurden mit Zustimmung der Denkmalschutzbehorde Angehorigen des Steinmetzhandwerks uberlassen als Material Grabwand im neoklassizistischen Stil die an den Architekten William Muller 1871 1913 erinnert fur Paula Dellheim 1874 1920 fur den Tischler Carl Kruger 1852 1931 und seine Ehefrau Selma Kruger 1846 1913 kunstlerisch gestaltet von Robert Pansin fur den Hauptmann a D Robert Kraus 1846 1916 und seine Ehefrau Hedwig Kraus 1853 1932 fur den Maurer Karl Grunze 1870 1921 und Paul Kobe 1886 1936 fur den Kaufmann Arthur Bodo Friedheim 1857 1922 ist die Skulptur eines Junglings mit verloschender Fackel geschaffen worden Ehemalige Grabmale im Innenhof des Krematoriums Berlin Wedding nbsp Grabmal Karl Grunze und Paul Kobe 9 April 2008 nbsp Grabmal Robert und Hedwig Kraus 12 April 2009 nbsp Grabmal Paula Dellheim 13 Februar 2009 nbsp Grabmal William Muller 26 April 2009 nbsp Grabmal Selma und Carl Kruger 27 Juli 2011 nbsp Grabmal Arthur Bodo Friedheim 23 Oktober 2011Im Warteraum symbolisiert eine Aktfigur von Adolf Brutt Opus 100 das Leben und den Tod im Allgemeinen Trotz fruhchristlicher Elemente in der Architektur des Gebaudes haben kaum religiose Motive Eingang in die Gestaltung des Krematoriums gefunden da die Feuerbestattung sakular ausgerichtet war Steinerne Greifen eine im Boden des Kuppelsaals eingelassene Schlange und schmiedeeiserne Flammenschalen am vorderen Eingangsportal ersetzen eine christliche Symbolik nbsp Adolf Brutts Opus 100 am 13 Februar 2009 im Warteraum im Ostflugel des ehemaligen Kolumbariums Um Einsicht von der Adolfstrasse zu verhindern waren die Fensterscheiben mit einer gelben Folie bedeckt Auch im neuen Kolumbarium steht die Figur im Warteraum Literatur BearbeitenAnlagen fur Feuerbestattung II Die Urnenhalle des Vereins fur Feuerbestattung in der Gericht Strasse in Berlin in Deutsche Bauzeitung 45 1911 S 461 462 Die Innen Einrichtung des Berliner Krematoriums in der Gerichtstrasse in Flamme Nr 611 1920 Sp 134 Arthur Tschirner 25 Jahre Krematorium Berlin Wedding 25 Jahre Feuerbestattung in Berlin Berlin 1937 S 26 46 Karin Mahlich Das Krematorium Wedding Geschichtslandschaft 1990 S 170 188 Topographie Mitte Wedding 2004 S 183 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Krematorium Wedding Berlin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gernot Bandur 100 Jahre Urnenhalle Berlin Wedding Vortrag vom 2 Oktober 2010 Mit detaillierten Angaben weiterer Personen die auf dem Urnenfriedhof beigesetzt wurden Homepage des silent green Kulturquartiers Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste fur das ehemalige Krematorium Wedding in der Gerichtstrasse 37 amp 38Einzelnachweise Bearbeiten BD Krematorium auf dem Urnenfriedhof Wedding mit Friedhofsmauer und Toranlage a b c Gernot Bandur 100 Jahre Urnenhalle Berlin Wedding Vortrag vom 2 Oktober 2010 Abgerufen am 25 August 2015 ten Hompel Wilhelm Ob Baurat Bamberger Str 4 In Berliner Adressbuch 1936 I S 1067 Gerichtstrasse 37 38 In Berliner Adressbuch 1939 IV S 287 Johannes Hayner Es gibt ein Leben nach dem Tod Das ehemalige Krematorium Wedding wird zum Silent Green Kulturquartier Memento des Originals vom 3 Mai 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www pankstrasse quartier de 24 September 2015 In Quartiersmanagement Pankstrasse Abgerufen am 18 April 2016 Dennis Lim Acute Cinephilia Seizes Berlin 13 Februar 2013 In The New York Times Abgerufen am 24 Marz 2016 Kaffee und Kuchen im Krematorium In Berliner Zeitung 24 August 2015 S 22 Uber uns silent green Kulturquartier Abgerufen am 18 Marz 2021 Beate Scheder So verandert sich der Kiez im Wedding 6 April 2016 In Berliner Zeitung Abgerufen am 3 Mai 2016 red Zwei Denkmalpreistrager im Wedding In Berliner Abendblatt 21 Dezember 2019 S 2 Online PDF silent green Kulturquartier Memento des Originals vom 18 Januar 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fiabciprixgermany com auf fiabciprixgermany com abgerufen am 8 Dezember 2020 Newsletter silent green auf silent green net abgerufen am 8 Dezember 202052 54516 13 36601 Koordinaten 52 32 42 6 N 13 21 57 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krematorium Berlin Wedding amp oldid 239471608