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Bernt von Kugelgen 31 Juli 1914 in Sankt Petersburg 30 Januar 2002 in Berlin war ein deutscher Journalist Bernt von Kugelgen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBernt von Kugelgen entstammte dem humanistisch gepragten sud und baltendeutschen Adelsgeschlecht von Kugelgen Sein Vater Paul von Kugelgen war der letzte Herausgeber der St Petersburgischen Zeitung des damals altesten im Ausland erscheinenden Blattes deutscher Sprache Infolge der Oktoberrevolution verarmt kam die Familie 1921 nach Berlin Kugelgen machte 1934 mit Stundung der Kosten an der Baltenschule in Misdroy sein Abitur Er war 1933 Mitglied des Jungstahlhelm geworden der im Juni 1933 in die SA ubertrat in der Kugelgen bis 1934 verblieb In Berlin erhielt er im Hugenberg Konzern vom Scherl Verlag eine Ausbildung als Werbefachmann und war dann in dessen Werbeabteilung tatig Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges Offizieranwarter und im Frankreichfeldzug 1940 zum Leutnant befordert geriet Kugelgen am 19 Juli 1942 infolge einer Verwundung als einer der bis dahin wenigen deutschen Offiziere in sowjetische Kriegsgefangenschaft Er kam ins Offizierslager Oranki bei Nischni Nowgorod in dem sich seit kurzem die erste Antifa Schule befand Sowjetische Offiziere brachten Kugelgen in Verhoren die eher Diskussionen waren zu der Uberzeugung das Seine zum Sturz des Hitlerregimes und damit zur Beendigung des Krieges tun zu mussen Einer von ihnen war Lew Kopelew was Kugelgen allerdings erst nach der Wende in der DDR erfuhr 1 Kugelgen wurde Mitbegrunder einer Gruppe antifaschistischer deutscher Offiziere und Mitarbeiter der sowjetischen Zeitung fur deutsche Kriegsgefangene Das freie Wort Ab Januar 1943 besuchte er die Zentrale Antifa Schule in Krasnogorsk bei Moskau wo er exilierte deutsche Kommunisten wie Walter Ulbricht Wilhelm Pieck Anton Ackermann und Max Emendorfer kennenlernte Im Juli 1943 gehorte Kugelgen zu den Grundungsmitgliedern des Nationalkomitees Freies Deutschland und im September zu denen des Bundes Deutscher Offiziere BDO Von Ende 1943 bis Mai 1944 setzte ihn das NKFD als Frontbevollmachtigten an der 2 Belorussischen Front zur Lautsprecher und Flugblattpropaganda und bei Verhoren deutscher Gefangener ein Danach war Kugelgen Redakteur der NKFD Zeitung Freies Deutschland Im August 1945 nach Deutschland zuruckgekehrt arbeitete er in Berlin als Redakteur der Berliner Zeitung und berichtete u a als Korrespondent vom Nurnberger Kriegsverbrecherprozess 1946 heiratete er und trat der KPD SED bei Im Jahre 1949 wurde Kugelgen erst stellvertretender und 1950 Chefredakteur der Neuen Berliner Illustrierten Die vom Deutschen Kulturbund herausgegebene kulturpolitische Wochenzeitschrift Sonntag hatte 1956 veranlasst durch die in der Sowjetunion beginnende Entstalinisierung durch Veroffentlichung zeitkritischer Texte den Unwillen der SED Fuhrung erregt Auf die Verhaftung Walter Jankas im Dezember 1956 des Leiters des Aufbau Verlags in dem der Sonntag erschien folgte im Marz 1957 die Heinz Zogers des Chefredakteurs und seines Stellvertreters Gustav Just Nun trat Kugelgen im Auftrag der SED zur notigen Linienkorrektur die Nachfolge Zogers an 2 Als Janka und seine Freunde im Juli 1957 in einem Schauprozess zu Zuchthausstrafen verurteilt wurden applaudierte Kugelgen im Saal 3 Im Mai 1968 warb das Ministerium fur Staatssicherheit MfS Kugelgen als Inoffiziellen Mitarbeiter IM an Es setzte ihn unter dem Decknamem Wilhelm u a bei der Bearbeitung Franz Fuhmanns Ulrich Plenzdorfs und Rolf Schneiders und zur Berichterstattung uber Stimmungslagen unter Schriftstellern ein Kugelgens Frau Else war mindestens seit 1961 als IM mit dem Decknamen Jenny tatig von 1968 bis 1977 gesteigert als Hauptamtlicher Inoffizieller Mitarbeiter HIM Das MfS konnte im Dezember 1989 Bernt von Kugelgens IM Akte bis auf wenige Blatter gezielt vernichten 4 Kugelgen der in der DDR als Exot wahrgenommen wurde 5 behielt seinen Posten an der Spitze des Sonntag bis zu seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben im Jahre 1976 Er war Mitglied des Prasidiums des Kulturbundes der DDR Nach der Wende engagierte sich Kugelgen im Verein DRAFD Verband Deutscher in der Resistance in den Streitkraften der Antihitlerkoalition und der Bewegung Freies Deutschland e V 6 Bis zu seinem Tod am 30 Januar 2002 war Kugelgen vor allem als Journalist und Redner engagiert die Erinnerung an das Nationalkomitee zu bewahren insbesondere an die durch das Komitee gepflegte breite Bundnispolitik im Kampf gegen Faschismus und fur ein demokratisch verfasstes Deutschland Bernt von Kugelgen veroffentlichte 1983 das Buch Die Nacht der Entscheidung mit seinen Erinnerungen und Beschreibung seines Lebens bis 1946 In einem nach dem Ende der DDR entstandenen Manuskript brach Kugelgen sein Schweigen zur Verfolgung Emendorfers und des Generals Seydlitz Kurzbach zur Menschenverachtung des Stalinismus und beschrieb in einem Fall das schabige Verhalten des Politburos der SED insbesondere Walter Ulbrichts 7 Literatur BearbeitenBernd Rainer Barth Kugelgen Bernt von In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Gottfried Hamacher et al Hrsg Gegen Hitler Deutsche in der Resistance in den Streitkraften der Antihitlerkoalition und der Bewegung Freies Deutschland Kurzbiografien Reihe Manuskripte Rosa Luxemburg Stiftung Bd 53 PDF 894 kB Dietz Berlin 2005 ISBN 3 320 02941 X Detlef Kuhn Alexander Graf Stenbock Fermor und Bernt von Kugelgen Zwei deutschbaltische Linke In Michael Garleff Hrsg Deutschbalten Weimarer Republik und Drittes Reich Band 2 Bohlau Koln 2008 ISBN 978 3 412 12299 7 S 227 245 Carola L Gottzmann Petra Horner Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St Petersburgs De Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 019338 1 S 780 782 Weblinks BearbeitenNachruf fur Bernt von Kugelgen in der DRAFD Information 06 2002 verfasst von Gottfried Hamacher Ein Aufrichtiger der sich zweimal irrte Nachruf von Regina General in der Berliner Zeitung vom 4 Februar 2002 Literatur von und uber Bernt von Kugelgen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass Bundesarchiv NY 4583Einzelnachweise Bearbeiten Die Sowjetunion hatte den Burgerrechtler Kopelew 1981 wahrend einer Reise ins westliche Ausland ausgeburgert Er lebte spater in Koln Kugelgen nahm zu ihm nach 1989 mit einem Besuch einen freundschaftlichen Kontakt auf Kuhn S 236 mit Nachweis So Regina General in Ein Aufrichtiger der sich zweimal irrte Nachruf in der Berliner Zeitung vom 4 Februar 2002 siehe Weblink Ende 1989 bat Kugelgen bei Janka fur sein Verhalten um Entschuldigung wie die FAZ vom 23 Dezember 1989 meldete Angaben bei Joachim Walther Sicherungsbereich Literatur Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik Ullstein Taschenbuchnummer 26553 Ullstein Berlin 1999 ISBN 3548265537 Zur angeordneten Vernichtung S 351 zu Fuhmann S 351 zu Plenzdorf S 428 zu Schneider S 474 zu Else Kugelgen bzw HIM Jenny S 195 476 Regina General in Ein Aufrichtiger der sich zweimal irrte Nachruf in der Berliner Zeitung vom 4 Februar 2002 siehe Weblink Gottfried Hamacher Stets dem Humanismus verpflichtet Nachruf Zitate bei Kuhn aus Bernt von Kugelgen Danach Das Nationalkomitee Freies Deutschland sein Erbe und seine Erben Im Nachlass Bernt von Kugelgen Bundesarchiv Berlin NY 4583 Vorl 6 Normdaten Person GND 118724991 lobid OGND AKS LCCN n84084148 VIAF 57409722 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kugelgen Bernt vonKURZBESCHREIBUNG deutscher JournalistGEBURTSDATUM 31 Juli 1914GEBURTSORT Sankt Petersburg Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 30 Januar 2002STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernt von Kugelgen amp oldid 238560412