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Helmut Welz 20 August 1911 in Schkeuditz bei Leipzig 29 Oktober 1979 1 war ein deutscher Offizier Buchautor und spaterer stellvertretender Oberburgermeister von Dresden Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 1 1 Berufsoffizier und Kriegsdienst 1 2 Gefangenschaft Kommunismus DDR 2 Autobiographie Verratene Grenadiere 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenHelmut Welz studierte zwischen 1930 und 1934 an der Universitat Breslau und der Technischen Hochschule Wien Chemie mit dem Abschluss als Diplom Chemiker und trat 1933 34 in die SA ein Berufsoffizier und Kriegsdienst Bearbeiten 1934 begann er an der Kriegsschule Hannover eine Ausbildung zum Berufsoffizier welche er am 1 April 1937 mit der Beforderung zum Leutnant beendete Anschliessend wurde er in die II Kompanie des Pionier Bataillons 34 in Koblenz versetzt Im Zweiten Weltkrieg kommandierte Welz im Rang eines Hauptmanns das Pionier Bataillon 179 der 79 Infanterie Division an der Ostfront Seine Einheit kampfte von Ende Oktober 1942 bis Anfang 1943 im Stahlwerk Roter Oktober in Stalingrad und nahm an der Operation Hubertus teil Hauptmann Welz erhielt dabei die Anweisung am 11 November 1942 mit dem PiBtl 179 die Martinsofenhalle endgultig niederzuwerfen Welz widersetzte sich zunachst diesem Befehl da das Bataillon seiner Einschatzung nach in den vorangegangenen Kampfen bereits zu grosse Verluste erlitten hatte Ein erfolgreicher Angriff auf die Halle schien ihm daher nicht durchfuhrbar was seinen Kommandeur jedoch nicht interessierte Ich brauche ihre Ratschlage nicht und verbitte mir diese Belehrungen Wenn Sie es anders besser verstehen Divisionsbefehl Sie greifen am 11 November Halle Vier an und stossen bis zur Wolga durch verstanden Generalleutnant Richard Graf von Schwerin 2 Wassili Tschuikow merkte spater hierzu an dass der Divisionsbefehlshaber aus einer zehn Kilometer entfernten Stellung die Durchfuhrbarkeit eines solchen Unternehmens hatte gar nicht beurteilen konnen 3 Wahrend der Zeit der Einkesselung wurde Welz zum Major befordert Am 30 Januar 1943 geriet er kurz vor der Kapitulation der 6 Armee in Stalingrad in sowjetische Kriegsgefangenschaft Gefangenschaft Kommunismus DDR Bearbeiten Wahrend seiner sowjetischen Kriegsgefangenschaft wurde Welz Antifa Schuler Mitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland NKFD und schliesslich uberzeugter Kommunist Welz erfuhr am 29 April 1945 dass er als Mitglied der Gruppe Ackermann in Sachsen tatig werden sollte 4 Am 9 Mai 1945 erreichte die Gruppe Dresden Der vom sowjetischen Stadtkommandanten als Oberburgermeister eingesetzte Rudolf Friedrichs ernannte Welz zum Stadtrat fur das Bauwesen und die kommunalen Betriebe 5 Im Juli 1945 wurde er stellvertretender Oberburgermeister von Dresden 6 Mit Aufnahme seiner Tatigkeit in Dresden wurde Welz auch als Generaldirektor der DREWAG der Dresdner Versorgungsbetriebe eingesetzt Dieses Amt hatte er bis Mai 1949 inne Im Zuge des Aufbaus bewaffneter Organe in der SBZ wurde Welz ob seiner Erfahrung als aktiver Wehrmachtsoffizier fur die Verwaltung fur Schulung VfS verpflichtet Er fuhrte zunachst im Range eines VP Inspekteurs eine militarische Lehreinrichtung in Klietz 1951 wurde er nach Leipzig versetzt wo er nunmehr im Range eines Obersts eine gemischte Bereitschaft der HVA KVP kommandierte Gleichzeitig war er Stadtkommandant von Leipzig 1953 schied Welz aus der KVP aus um nunmehr einen verstaatlichten Betrieb der Deutschen Solvay Werke in Westeregeln als Direktor bis 1958 zu leiten Anschliessend war er bis 1962 als Direktor der Stassfurter Soda Werke tatig Danach ging Welz 51 jahrig in Rente und widmete sich seiner schriftstellerischen Tatigkeit 7 Welz war Mitglied in der von 1958 bis 1971 bestehenden Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere welche eine auf SED Initiative gegrundete Organisation darstellte und der politischen Instrumentalisierung diente Autobiographie Verratene Grenadiere BearbeitenIn seiner Autobiographie Verratene Grenadiere verarbeitete Welz seine Kriegserlebnisse an der Ostfront Von den ersten Pionieroperationen bei Kalatsch berichtete er bis zu der Endphase des deutschen Angriffs in Stalingrad im Herbst 1942 Weiterhin vom Einsatz seines Bataillons in den Kampfen um die Martinsofenhalle im November 1942 bis zur sowjetischen Operation Uranus und der Einkesselung Stalingrads durch die Rote Armee Ein Grossteil des Buches ist der Beschreibung von Soldatenschicksalen wahrend der Kesselschlacht gewidmet Welz schildert die letzten Stunden der deutschen Generalitat und die aussichtslose Lage vor der Kapitulation im Kaufhaus Uniwermag Im letzten Kapitel geht es um seine Erfahrungen wahrend der sowjetischen Kriegsgefangenschaft Vom Gefangenenlager Krasnoarmeisk wurden Welz und einige andere Offiziere nach Krasnogorsk vor Moskau gebracht wo sie verpflegt und medizinisch versorgt wurden Dabei reflektierte er die verantwortungslose Befehlskette und machte sich Vorwurfe fur die vielen Soldatenopfer Ich kann mich von der Schuld nicht freisprechen ein ganzes Bataillon in sein Verderben gefuhrt zu haben Trotz aller Bedenken ja trotz besseren Wissens habe ich letzten Endes immer jawohl gesagt wenn es darum ging wirklichkeitsfremde Befehle auszufuhren und die Kompanien in verlustreiche Kampfe zu werfen Naturlich ich war wohl jedesmal dabei wenn es mulmig wurde ich habe den Kopf genauso hingehalten wie jeder andere Aber das genugt nicht Damit habe ich nur ein Beispiel gegeben das fur siebenhundert Pioniere todlich war Major Helmut Welz Pionier Bataillon 179 im Januar 1943 8 Mit seiner Stammeinheit ware er nach eigener Darstellung in den Tod gegangen da die Pioniere jedoch unter fremdes Kommando gestellt wurden und von fremden Divisionskommandeuren in sinnlosen Himmelfahrtskommandos geopfert wurden befand sich der mittlerweile zum Major beforderte Welz in den letzten Wochen der Schlacht in einer solchen fremden Einheit welche nach seinen Schilderungen aus fanatischen Nationalsozialisten bestanden hatte fur deren Uberzeugung Welz nicht sterben wollte 9 Welz sah es als seine zukunftige Aufgabe der folgenden Generation vor der Sinnlosigkeit und Grausamkeit des Krieges zu warnen Er und seine Mithaftlinge gewannen die Uberzeugung dass der Eroberungskrieg in Russland nicht mehr zu gewinnen sei und man den Nationalsozialismus in Berlin zerschlagen musse weiterhin hatten alle Truppen in die Reichsgrenzen zuruckzukehren und sofortige Friedensverhandlungen mit den Alliierten aufzunehmen Diese neue Grundhaltung fuhrte 1943 zum Nationalkomitee Freies Deutschland und knupfte an die alten deutsch russischen Beziehungen an Die NKFD Bewegung entstand nach Konflikten mit nationalsozialistischen Traditionalisten im Kriegsgefangenenlager 97 an Kama Fluss bei Moskau und erhielt nach und nach prominente Gefolgschaft wie z B Generalmajor Lattmann Kommandeur der 14 Panzer Division Im Schlusswort warnt Welz vor dem in der Bundesrepublik vorherrschenden Imperialismus einem reaktionaren Offizierskorps und dass dort niemand Lehren aus der Schlacht von Stalingrad gezogen habe Werke BearbeitenVerratene Grenadiere Dt Militarverlag Berlin 1967 Die Stadt die sterben sollte Militarverlag der DDR Berlin 1975 Vom schweren Neubeginn in Dresden nach Ende des Zweiten Weltkrieges In letzter Stunde Biographie nach umfangreichen Aufzeichnungen Arno von Lenskis Verlag der Nation Berlin 1978 Literatur BearbeitenThomas Widera Dresden 1945 1948 Politik und Gesellschaft unter sowjetischer Besatzungsherrschaft Verlag Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 3 525 36901 8 S 86 Daniel Niemetz Das feldgraue Erbe Die Wehrmachtseinflusse im Militar der SBZ DDR S 39 Hans Gotthart Ehlert Armin Wegner Genosse General Die Militarelite der DDR in biografischen Skizzen Jeanette Michelmann Die Aktivisten der ersten Stunde Die Antifa 1945 in der sowjetischen Besatzungszone zwischen Besatzungsmacht und Exil KPD Dissertation an der Philosophischen Fakultat der Friedrich Schiller Universitat Jena Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Helmut Welz im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Deutsches Literatur Lexikon Band 30 Weiss Werdum De Gruyter Berlin 2010 ISBN 978 3 11 023159 5 S 484 Helmut Welz Verratene Grenadiere Berlin 1967 S 56 Wassili Tschuikow Die Schlacht des Jahrhunderts Berlin 1988 S 281 Helmut Welz Die Stadt die sterben sollte Militarverlag der DDR Berlin 1975 S 27 Helmut Welz Die Stadt die sterben sollte Militarverlag der DDR Berlin 1975 S 48 54 Jeanette Michelmann Die Aktivisten der ersten Stunde S 153 Andreas Thusing Hrsg Das Prasidium der Landesverwaltung Sachsen Die Protokolle der Sitzungen vom 9 Juli 1945 bis 10 Dezember 1946 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2010 passim S 548 Helmut Welz Verratene Grenadiere Dt Militarverlag Berlin 1967 S 314 Helmut Welz Verratene Grenadiere Dt Militarverlag Berlin 1967 S 316 Normdaten Person GND 118631128 lobid OGND AKS LCCN no98086357 VIAF 805311 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Welz HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher OffizierGEBURTSDATUM 20 August 1911GEBURTSORT Schkeuditz bei LeipzigSTERBEDATUM 29 Oktober 1979 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Welz 1911 1979 amp oldid 232153091