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Die Kesselschlacht bei Kalatsch vom 25 Juli bis 11 August 1942 war ein Teil der Kampfe im Donbogen wahrend der deutschen Sommeroffensive 1942 im Suden der Ostfront Sie fuhrte zu einem kleineren Erfolg der deutschen 6 Armee auf ihrem Vormarsch nach Stalingrad Die Karte zeigt den deutschen Angriff blau im August 1942 bei der die 62 Armee der Stalingrader Front umfasst wurde Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Die Kesselschlacht 2 1 Sowjetische Gegenangriffe 2 2 Ausklang der Kampfe 3 Folgen 4 Beteiligte Grossverbande 4 1 Wehrmacht 4 2 Rote Armee 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Landschaft am Don sudlich von KalatschDie Winteroffensive 1941 42 der Roten Armee wurde von der Wehrmacht unter enormen Verlusten aufgehalten und die Ostfront stabilisiert Im Rahmen einer deutschen Gegenoffensive wahrend der Schlacht bei Charkow wurden im Mai 240 000 Rotarmisten gefangen genommen Im Vorfeld der geplanten deutschen Sommeroffensive im Suden der Ostfront wurde u a auch die Halbinsel Krim inklusive der belagerten Festung Sewastopol vollstandig eingenommen Mit dem Ziel den Weg nach Stalingrad und den Kaukasus freizumachen sollte nun der Donbogen erobert werden Die am 28 Juni begonnene Sommeroffensive der Heeresgruppe Sud unter dem Decknamen Fall Blau zielte auf die Sicherung der Erdolvorkommen im Kaukasusvorland und die Eroberung Stalingrads an der Wolga Um diese beiden Ziele gleichzeitig verfolgen zu konnen wurde die Heeresgruppe Anfang Juli in die Heeresgruppen A und B aufgeteilt Die der Heeresgruppe B unterstellte 6 Armee unter General der Panzertruppe Friedrich Paulus erhielt den Befehl den Vormarschweg im Donezk Gebiet freizukampfen wahrend andere Teile der Heeresgruppe den wichtigen Knotenpunkt Woronesch einnahmen Da Hitler angesichts der Weite des geplanten Operationsgebietes Nachschubprobleme befurchtete ordnete er an dass anstelle der weitraumigen Umfassungsoperationen des Jahres 1941 mit grossen Kesselbildungen diesmal mittels kleiner Kessel operiert werden sollte Infolge des raschen und geordneten Ruckzugs der Roten Armee waren die Gebiete der zwei kleinen Kessel beinahe leer Hinzu kam dass die deutschen Verbande fur eine Eroberung des stark verteidigten Woronesch letztlich unzureichend waren Daher blieb die wichtige Nord Sud Verbindung am ostlichen Stadtrand weiterhin unter sowjetischer Kontrolle Die spateren Truppenverschiebungen der sowjetischen Streitkrafte welche schliesslich die von rumanischen und italienischen Verbanden gedeckte Nordflanke der deutschen Front zerschlugen wurden dadurch ermoglicht Die Kesselschlacht Bearbeiten nbsp SPW Lt Detmar Philippi des Panzergrenadier Regiments 64 beim Vormarsch zum DonDie 6 Armee naherte sich Ende Juli 1942 dem Scheitelpunkt der Donschleife bei Kalatsch am Don etwa 85 km westlich von Stalingrad Das sowjetische Oberkommando entschied sich die Donubergange in diesem Gebiet zu verteidigen und konzentrierte seine Truppen die neu aufgestellte sowjetische 1 Panzerarmee die 62 Armee und der rechte Flugel der 64 Armee von der Stalingrader Front im hugeligen Gelande westlich von Kalatsch Wegen des ab 23 Juli beginnenden sowjetischen Widerstandes sowie wegen Mangels an Betriebsstoff lag die 6 Armee fur volle zwei Wochen fest Sowjetische Gegenangriffe Bearbeiten Die 16 Panzer Division wurde am 23 Juli bei Kisilew von fast 200 Panzern angegriffen die um Perelasowskij versammelte 113 Infanterie Division musste vor sowjetischen Truppen die ebenfalls von Panzern unterstutzt wurde in Verteidigung ubergehen Weiter nordlich konnte das XIV Panzerkorps mit der 3 und 60 motorisierten Division in die Gegend 25 km nordlich von Kalatsch durchdringen geriet dann in schwersten Abwehrkampf und musste sich in den Raum Lipologowskij zuruckziehen Im Don Bogen war das XI Armeekorps mit der 100 Jager Division bis sudlich von Kletskaja vorangekommen Am 25 Juli konnte die Rote Armee die Ruckzugslinie des XIV Panzerkorps abschneiden die deutsche Vorhut musste sich zuruckziehen Nur die massierte Unterstutzung und die Notversorgung durch Einsatz des VIII Fliegerkorps General Martin Fiebig konnte die schwer ringende Erdtruppe vor der Einkesselung retten Am folgenden Tag konnte sudlich des Tschir das uber Morosowskaja herankommende LI Armeekorps mit der 71 Infanterie Division den Don bei Nischne Tschirskaja erreichen und mit der 297 Infanterie Division den Tschir ostwarts der Liska Mundung uberschreiten Am Morgen des 27 Juli erhielten die 214 Schutzendivision und die 154 Marine Schutzenbrigade von General Tschuikow den Befehl sich vom Fluss Solonaja zuruckzuziehen und dann das Westufer zwischen Tschir und Don zu verteidigten Dem LI Armeekorps gelang es derweil die Verteidigungsfront der 62 Armee zu durchbrechen und bei Werchne Businowskaja zu konzentrieren Die ganze Stabilitat des mittleren Sektors der Stalingrader Front drohte mit der Einkesselung der 62 Armee einzusturzen Die 64 Armee wurde beauftragt den deutschen Durchbruch am Westufer des Tschirs zu lokalisieren und durch Gegenstosse der 112 Schutzendivision zu verhindern dass der Gegner das Ostufer erreichen konnte Der Divisionskommandeur Oberst I P Sologub setzte seinen Schwerpunkt jedoch falsch und gab den deutschen Verbanden damit die Moglichkeit das Westufer des Don in der Nahe des Dorfes Werchne Tschirskaja zu erreichen Das Hauptquartier der Armee gab Befehl zur Korrektur des Fehlers als es von der falschen Entscheidung des Divisionskommandanten erfuhr Es folgten hartnackige Kampfe besonders starker deutscher Druck lastete auf der sowjetischen 214 Schutzendivision und der 154 Marine Schutzenbrigade die die Einkreisung der 62 Armee zu verhindern suchten und die Don Ubergange zu sichern hatten Die deutsche Luftaufklarung stellte im westlichen Don Bruckenkopf von Kalatsch uber 300 sowjetische Panzer fest die bei Skworin begannen das XIV Panzerkorps an der Sudflanke anzugreifen Das Eingreifen des VIII Armeekorps das uber Businowka nach Osten vorging kampfte an diesem Tag die Versorgungslinie des Panzerkorps frei Am 28 Juli musste General von Seydlitz das bereits gewonnene Dorf Werchne Tschirskaja wegen feindlicher Panzerangriffen wieder aufgeben nordlich davon lag die 44 Infanterie Division am nordlichen Ufer des Tschir fest Sudlich des Tschir traf rechtzeitig das XXIV Panzerkorps mit der 24 Panzer Division vor Werchne Tschirskaja ein und entlastete das LI Armeekorps das den eigenen Schwerpunkt nach Norden verlagerte Die im Westen bei Kalmykow angelangte 384 Infanterie Division wurde durch uberlegene Panzerkrafte mehrere Kilometer nach Norden zuruckgedrangt Am nordlichen Abschnitt wurde der sowjetische Don Bruckenkopf bei Serafimowitsch durch ein Infanterieregiment der 305 Infanterie Division im ersten Anlauf genommen und an das nachgezogene XVII Armeekorps vorerst mit italienischer 3 Division Celere ubergeben Gegen die aus dem Don Bogen zwischen Kletskaja und Golubinskaja angreifende sowjetische 4 Panzerarmee General Krjutschonkin baute das VIII Armeekorps mit der 376 der 305 113 und 384 Infanterie Division allmahlich eine neue Front nach Osten auf Die Ankunft der 389 Infanterie Division bei Manoilin verstarkte die 100 Jager Division bei den Abwehrkampfen im Raum Businowka Die von General Paulus angestrebte Umfassung uber die zwischen den Tschir und den Don angreifende sowjetische 62 Armee zeichnete sich bereits ab Ausklang der Kampfe Bearbeiten Am 4 August hatten im Suden die Angriffsspitzen der nach Nordosten gerichteten deutschen 4 Panzerarmee 14 Panzer Division und 29 mot Infanterie Division den Aksai Abschnitt erreicht und bedrohten die tiefe offene Flanke der sowjetischen Verteidigung 51 Armee von Stalingrad Nachdem es den Deutschen gelungen war die Bahnstrecke Lissitschansk Millerowo herzurichten waren die Transportkolonnen nicht mehr auf die weit langere Entfernung von Charkow angewiesen Bis 6 August waren die Vorrate der 6 Armee an Munition und an Betriebsstoff wieder aufgefullt das Oberkommando der Wehrmacht befahl Paulus zur Einkesselung anzusetzen Fur den 7 August befahl Paulus den Angriff Von Suden hatte das XXIV Panzerkorps mit 151 Panzern vom Unterlauf des Tschir nach Norden und das XIV Panzerkorps mit 191 Panzern aus dem Raum nordwestlich von Kalatsch nach Suden durchzubrechen und die dadurch eingeschlossenen Feindkrafte den Ruckzug uber den Don abschneiden Das XI Armeekorps hatte einen Ausbruch des Feindes nach Nordwesten zu verhindern das VIII Armeekorps die Nordostflanke zu sichern Im Sudwesten hatte die 44 Infanterie Division den Kessel gegen den Dobrinka Abschnitt einzuengen Die 24 Panzerdivision der die 76 Infanterie Division nachfolgte erreichte die Hohen 12 km nordlich von Rytschow Westlich davon begleitete die 297 Infanterie Division das Vorgehen und drang in Buratskij ein Von Norden gelang der 16 Panzerdivision bei weit starkerer Abwehr seitens der Sowjets der Durchbruch ostlich des Liska Abschnittes auf Ostrow Gegen 15 Uhr erreichte der nordliche Zangenarm die Hohen 6 km westlich von Kalatsch Die 60 motorisierte Division drang uber Skowrin nach Sudwesten vor wahrend die 3 mot Division gegenuber eingegrabenen Panzern nicht vorwarts kam Das VIII Fliegerkorps leistete den beiden Panzer Korps wertvolle Unterstutzung aus der Luft Starke sowjetische Gegenangriffe aus dem Don Vorsprung von Kletskaja durch die sowjetische 21 Armee in den Rucken der deutschen 6 Armee wurden rechtzeitig von der vorubergehend Paulus zugeteilten 22 Panzer Division eingedammt Am Morgen des 8 August trafen sich die Panzerspitzen der 16 und 24 Panzer Division planmassig auf den Hohen westlich von Kalatsch Der Ring um die sowjetische 1 Panzerarmee und 62 Armee war geschlossen Bis zum 11 August kapitulierten nach deutschen Angaben 57 000 Rotarmisten Walther von Seydlitz berichtet das auf dem Schlachtfeld an die 100 abgeschossene schwere und schwerste sowjetische Panzer standen die von weitem wie eine riesige Elefantenherde aussahen Viele waren nur geringfugig beschadigt Sie fielen jedoch durch die Gegenoffensive bei Stalingrad wieder in die Hande der Roten Armee 1 Folgen BearbeitenDie Kesselschlacht von Kalatsch bot die Voraussetzung fur den anschliessenden deutschen Angriff auf Stalingrad Die Rote Armee gewann aber durch ihren Widerstand wertvolle 18 Tage und nutzte sie zum Ausbau der noch unzureichenden Verteidigung von Stalingrad Die 6 Armee bildete bei Kalatsch einen starken Bruckenkopf uber den Don das letzte Hindernis vor Stalingrad war mit zwei Wochen Verspatung uberwunden So wurde Stalingrad durch die letzte erfolgreiche Kesselschlacht der Wehrmacht erst am 23 August erreicht Paulus erfolgreiches Vorgehen steigerte seinen Ruhm als Taktiker und letztmals gab man sich auf deutscher Seite Hoffnungen auf einen baldigen sowjetischen Zusammenbruch hin obwohl die Zahl der in Gefangenschaft geratener Rotarmisten relativ gering war weil die Rote Armee den Vorstoss der 6 Armee nicht aufhalten sondern nur kurzzeitig storen sollte Diese Taktik ermoglichte somit den Ausbau der sowjetischen Verteidigung in Stalingrad Beteiligte Grossverbande BearbeitenWehrmacht Bearbeiten 6 ArmeeVIII Armeekorps General Walter Heitz 384 Infanteriedivision Generalleutnant Eccard Freiherr von Gablenz 376 Infanteriedivision Generalleutnant Alexander von Daniels 305 Infanteriedivision Generalmajor Kurt Oppenlander 113 Infanteriedivision Generalleutnant Hans Heinrich Sixt von ArminXIV Armeekorps mot General der Infanterie Gustav von Wietersheim 60 Infanteriedivision mot Oberst Otto Kohlermann 16 Panzerdivision Generalleutnant Hans Valentin Hube 3 Infanteriedivision mot Generalleutnant Helmuth SchlomerXI Armeekorps General Karl Strecker 100 Jager Division Generalleutnant Werner Sanne kroat Inf Reg 369 Oberst Viktor Pavicic 389 Infanterie Division Generalleutnant Erwin JaeneckeLI Armeekorps General der Artillerie Walther von Seydlitz Kurzbach 44 Infanteriedivision Generalleutnant Heinrich Anton Deboi 71 Infanteriedivision General der Infanterie Alexander von Hartmann 295 Infanteriedivision General der Artillerie Rolf WuthmannXXIV Armeekorps mot General Willibald von Langermann und Erlencamp 24 Panzerdivision Generalmajor Bruno Ritter von Hauenschild 297 Infanteriedivision General der Artillerie Max Pfeffer 76 Infanteriedivision Generalleutnant Carl Rodenburg 2 Rote Armee Bearbeiten 62 Armee Generalmajor Wladimir Jakowlewitsch Kolpaktschi 33 Garde Schutzendivision Generalmajor Alexander Iwanowitsch Utvenko 39 Garde Schutzendivision Generalmajor Stepan Saweljewitsch Gurtjew 147 Schutzendivision Generalmajor Alexander Alexejewitsch Wolchin 181 Schutzendivision Generalmajor Timofei Jakowljewitsch Nowikow 184 Schutzendivision Oberst Samuil Trofimowitsch Koida 192 Schutzendivision Oberst Afanasi Stepanowitsch Sachartschenko 196 Schutzendivision Kombrig Dmitri Wassiljewitsch Awerin 121 Panzerbrigade64 Armee Generalmajor Wassili Iwanowitsch Tschuikow 18 Schutzendivision Oberst Iwan Fedotowitsch Seregin 29 Schutzendivision Oberst Anatoli Iwanowitsch Kolobutin 112 Schutzendivision Oberst Iwan Petrowitsch Sologub 131 Schutzendivision Oberst Michail Alexandrowitsch Pesotschin 214 Schutzendivision Generalmajor Nikolai Iwanowitsch Birjukow 229 Schutzendivision Oberst Fjodor Fjodorowitsch Saschin 205 Schutzendivision Generalmajor Iwan Alexejewitsch Makarenko 66 Marine Schutzenbrigade4 Panzerarmee Generalmajor Wassili Dmitrijewitsch Krjutschonkin 22 Panzerkorps Generalmajor Alexander Alexandrowitsch Schamschin 173 Panzerbrigade 176 Panzerbrigade 182 Panzerbrigade 22 motorisierte Schutzen Brigade23 Panzerkorps Generalmajor Abram Matwejewitsch Chasin 6 Panzerbrigade 114 Panzerbrigade 130 Panzerbrigade 9 motorisierte Schutzen Brigade1 Panzerarmee General Kirill Moskalenko13 Panzerkorps Generalmajor Trofim Iwanowitsch Tanaschishin 6 Garde Panzerbrigade 13 Panzerbrigade 254 Panzerbrigade 38 mot Schutzenbrigade28 Panzerkorps Generalmajor Georgi Semenowitsch Rodin 39 Panzerbrigade 55 Panzerbrigade 56 Panzerbrigade 32 motorisierte Schutzen BrigadeSiehe auch BearbeitenSchlacht von StalingradLiteratur BearbeitenDavid M Glantz To the gates of Stalingrad Soviet German combat operations April August 1942 University Press of Kansas Lawrence 2009 ISBN 978 0 7006 1630 5 H Selle Panzerschlacht von Kalatsch Allgemeine Schweizerische Militarzeitschrift Band 127 1961 S 420 425 Einzelnachweise Bearbeiten Walther von Seydlitz Stalingrad Konflikt und Konsequenz Oldenburg 1977 S 157 f Schram OKW Kriegstagebuch Band 1 S 1379 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kesselschlacht bei Kalatsch amp oldid 237200806