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Theodor Groppe auch der Schwarze General genannt 16 August 1882 in Trier 28 April 1973 ebenda war ein deutscher Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg Aufgrund seiner regimekritischen Haltung wurde er 1933 und Ende 1941 aus der Wehrmacht entlassen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Erster Weltkrieg und Reichswehr 1 3 Weimarer Republik 1 4 Wahrend der NS Diktatur 1 4 1 Vorkriegsphase 1 4 2 Zweiter Weltkrieg 1 5 Nachkriegszeit 1 6 Familie 2 Auszeichnungen und Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Theodor Groppe kam aus einer Familie von Gutsbesitzern Juristen Arzten und Offizieren aus dem Hochstift Paderborn wo sie Gulten und Zehntenmeister stellte Theodor besuchte in Trier das Friedrich Wilhelm Gymnasium 1 und wurde dann Offizier Er war stark gepragt durch den Katholizismus Erster Weltkrieg und Reichswehr Bearbeiten Groppe trat 1900 in das 2 Lothringische Infanterie Regiment Nr 131 in Metz ein Er war dort der einzige romisch katholische Offizier Er besuchte die Kriegsschule Anklam und die Preussische Kriegsakademie 2 die ihn hervorragend beurteilte 3 Im Ersten Weltkrieg zeichnete er sich als Frontoffizier aus und wurde Brigade sowie Divisionsadjutant Bereits am 31 August 1914 erhielt er das Eiserne Kreuz II Klasse Er legte immer grossten Wert darauf dass die Feldgottesdienste abgehalten werden konnten 1918 fuhrte er als Hauptmann ein Bataillon und erhielt den Orden Pour le Merite Weimarer Republik Bearbeiten 1919 verhinderte er im Hafen von Pillau dass ein franzosischer Kreuzer landen und Unterstutzung fur die Spartakisten in Konigsberg an Land bringen konnte Dieser Widerstand gegen eine der Siegermachte loste in der Presse zum Teil emporte Ausserungen aus Reichswehrminister Gustav Noske aber erklarte im Reichstag dass das Verhalten des Hauptmanns Groppe nicht zu tadeln sei In Konigsberg lernte er auch seine spatere Frau kennen Irma Schwarz In der Reichswehr durchlief er die Laufbahn des Generalstabsoffiziers Ab 1928 war er Kommandeur des I Bataillons des 18 Infanterie Regiments in Paderborn Anschliessend war Groppe von 1930 bis 1933 Kommandant der Befestigungen bei Lotzen 1 Wahrend der NS Diktatur Bearbeiten Vorkriegsphase Bearbeiten Unmittelbar nach der Machtergreifung der NSDAP wurde Groppe zu diesem Zeitpunkt Oberst vom neuen Reichswehrminister von Blomberg zuvor sein unmittelbarer Vorgesetzter mit der Begrundung entlassen dass er seiner ganzen Weltanschauung nach fur das Heer des kunftigen nationalsozialistischen Staates ungeeignet erscheine Bei der Verabschiedung erhielt er den Charakter als Generalmajor Bereits zwei Monate spater wurde Groppe als Angestellter wieder in das Reichsheer ubernommen da die NS Regierung bei ihrer Politik der Aufrustung der Wehrmacht erfahrene Offiziere brauchte Er war zunachst beim Grenzschutz in Oppeln ab Oktober 1933 in Gleiwitz tatig Auch hier leistete er aktiv Widerstand bei Ubergriffen von Nationalsozialisten auf die romisch katholische Kirche und gegen das NS Regime selbst So zog er beispielsweise in ein von Juden bewohntes Haus und besuchte den Gottesdienst grundsatzlich in Uniform Aus Kirchenkreisen wurde er damals gewarnt dass die Nationalsozialisten einen Mordanschlag auf ihn planten 1935 wurde Groppe zum Erganzungsoffizier ernannt und nach Koslin versetzt Als er auch hier auffiel wurde er zum aktiven Offizier ernannt und als Landwehrkommandeur nach Hanau versetzt wo die NSDAP als besonders stark eingeschatzt wurde Auch hier ruckte er von seiner romisch katholischen Position und seiner Verachtung fur das Regime nicht ab verweigerte zum Beispiel den Hitlergruss Selbstverstandlich wurde er von der Gestapo bespitzelt Seine geplante zweite Entlassung zum 1 Oktober 1939 wurde kriegsbedingt nicht mehr vollzogen Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Vielmehr ubernahm Groppe zu Beginn des Zweiten Weltkrieges das Kommando der 214 Infanterie Division die im Herbst 1939 zwischen Merzig und Dillingen am Westwall lag Dort hatte der ortlich zustandige Kreisleiter der NSDAP fur eine im Frontbereich gelegene Ortschaft spontane Kundgebungen gegen die Juden befohlen Der Generalmajor erliess daraufhin einen Divisionsbefehl dass Ausschreitungen gegen die judische Bevolkerung wenn notig mit Waffengewalt zu verhindern seien 4 Uber das Korps wurde dies dem Oberbefehlshaber der 1 Armee Generaloberst Erwin von Witzleben gemeldet Der spatere Generalfeldmarschall billigte nicht nur die Massnahmen Groppes sondern befahl auch fur den gesamten Armeebereich Ausschreitungen gegen Juden mit allen Mitteln zu verhindern Wieder sorgte Groppe dafur dass Feldgottesdienste in ausreichender Zahl stattfinden konnten Er stellte sich schutzend vor Geistliche Gegen den Befehl Heinrich Himmlers an SS und Polizei vom 28 Oktober 1939 der es deren Mitgliedern zur Verpflichtung erklarte um jeden Preis Kinder zu zeugen auch ausserehelich erhob er wutenden Protest gegenuber dem Generalkommando und anderen Gedeckt durch die Generalobersten Erwin von Witzleben und Wilhelm Ritter von Leeb wurde er zum 1 November 1939 noch zum Generalleutnant befordert am 21 Januar 1940 jedoch zunachst in die Fuhrerreserve versetzt Als seine beiden Fursprecher Ende 1941 in Ungnade fielen wurde Groppe gleichfalls verabschiedet Es gab in der Wehrmacht etliche fuhrende Manner die sich dem Druck von Partei und SS nicht beugten Generaloberst von Witzleben und Ritter von Leeb drohten mit sofortigem Rucktritt falls man Groppe den Prozess machen sollte Leeb schrieb an den Oberbefehlshaber des Heeres Ich stelle mich mit meiner ganzen Person vor Generalleutnant Groppe selbst dann wenn er sich in berechtigter Emporung uber den Befehl des Reichsfuhrers SS bei seiner Ansprache im Wortlaut vergriffen haben sollte 5 Auch der Chef der Heeresjustiz Karl Sack zuletzt Generalstabsrichter setzte sich couragiert fur General Groppe ein Von Witzleben und Sack wurden nach dem 20 Juli 1944 hingerichtet 5 Mit Schreiben vom 3 Mai 1942 wurde Groppe die Dienstbezeichnung Generalleutnant a D aberkannt zudem wurde ihm verboten Uniform zu tragen Er arbeitete als Werk und Luftschutzleiter bei Heraeus wurde aber auch eingesetzt um Splitterschutzgraben auszuheben Nach mehreren Verhoren Hauptpunkt war sein Widerstand gegen Himmlers Fortpflanzungsbefehl vom 28 Oktober 1939 wurde er am 10 August 1944 verhaftet und im Januar 1945 in die Festung Kustrin verbracht ein Militargefangnis der Wehrmacht Dort war er unter anderem gemeinsam mit Ernst Wirmer dem Bruder des von den Widerstandskampfern avisierten Reichsinnenministers Josef Wirmer 8 September 1944 hingerichtet in Berlin Plotzensee mit dem Befehlshaber der hollandischen Armee General Willem Roell 1873 1958 und Generalleutnant Hans Speidel inhaftiert Nachdem die Gruppe mit Hilfe des Kommandanten der Festungshaftanstalt Major Leussing Ende Januar nach Suddeutschland entkommen konnte kam sie zunachst im Schloss Hersberg unter Am 26 April 1945 unmittelbar vor der auf personliche Anordnung Himmlers geplanten Erschiessung konnten die Gefangenen mit Hilfe eines Ordensgeistlichen fliehen und im Bodenseekreis untertauchen in Urnau wurden sie in den letzten Kriegstagen von franzosischen Truppen befreit Nachkriegszeit Bearbeiten Groppe wurde am 17 Januar 1952 von der Bundesregierung rehabilitiert Anlasslich seines 70 Geburtstages bekam er von Papst Pius XII das Komturkreuz des Gregoriusordens verliehen Im Jahre 1947 veroffentlichte er seine Schrift Ein Kampf um Recht und Sitte 6 Fur die US Militarregierung war er als Sachverstandiger bei Prozessen gegen Generale und Generalstabsoffiziere tatig Ab 1955 wieder in Trier wohnhaft sass er u a der Deutsch Franzosischen Gesellschaft vor Familie Bearbeiten Der Vater von Theodor Groppe Eduard Groppe war zuerst Offizier dann Verlagsbuchhandler Theodor Groppe war verheiratet mit Anna Adelina Irma geb Schwarz und hatte mit ihr vier Kinder 1 Ein Sohn war der Jesuitenpater und Schriftsteller Lothar Groppe Auszeichnungen und Ehrungen BearbeitenEisernes Kreuz 1914 II und I Klasse 7 Ritterkreuz des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern 7 Pour le Merite 7 am 6 November 1918 Verwundetenabzeichen 1918 in Silber 7 Preussisches Dienstauszeichnungskreuz 7 Bayerischer Militarverdienstorden IV Klasse mit Schwertern 7 Ritterkreuz I Klasse des Albrechts Ordens mit Schwertern 7 Hanseatenkreuz Hamburg 7 Ehrenkreuz fur Frontkampfer 1934 8 Spange zum Eisernen Kreuz II Klasse 8 Komtur des Gregoriusordens im Jahre 1952 8 Die Bundeswehr ehrte Groppe 1990 durch die Benennung einer Truppenunterkunft in der Rommel Kaserne in Augustdorf In Hanau wo Groppe mit seiner Familie von 1936 bis 1954 lebte ist eine Strasse nach ihm benannt 9 Schriften BearbeitenEin Kampf um Recht und Sitte Erlebnisse um Wehrmacht Partei Gestapo 2 uberarb Auflage Trier 1959 Literatur BearbeitenMartin J Grassler Theodor Groppe General und Christ im 20 Jahrhundert In Militargeschichte Zeitschrift fur historische Bildung 2019 Heft 1 S 10 13 Lothar Groppe Theodor Groppe 1882 1973 Der Schwarze General Ein deutscher Soldat im Kampf fur Recht und Sitte Wien 1977 Nachdruck in Thomas Marin Hrsg Theodor Groppe der Schwarze General ein katholischer Soldat im Kampf fur Recht und Sitte Bad Schussenried 2008 ISBN 978 3 87336 909 2 Lothar Groppe Theodor Groppe der schwarze General als Widerstandskampfer Wien 1985 Lothar Groppe Des schwarzen Generals Kampf um Recht und Sitte In Neues Magazin fur Hanauische Geschichte 2008 S 193 222 Horst Muhleisen Theodor Groppe Ein General im Widerstand gegen den Nationalsozialismus In Kurtrierisches Jahrbuch 27 Jahrgang 1987 S 145 210 Thomas Marin Hrsg Theodor Groppe der Schwarze General ein katholischer Soldat im Kampf fur Recht und Sitte Bad Schussenried 2008 ISBN 978 3 87336 909 2 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Theodor Groppe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie von Theodor Groppe auf den Seiten des Deutschen Bundesarchivs Groppe der Schwarze General Pater Lothar Groppe SJ uber seinen Vater einen katholischen Soldaten im Kampf gegen Hitler Radio Interview Theodor Groppe in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank Nachlass Bundesarchiv N 739Einzelnachweise Bearbeiten a b c Walter Habel Hrsg Wer ist wer Das deutsche who s who XII Ausgabe von Degeners wer ist s Berlin 1955 S 368 Der Besuch der Akademie erfolgte gemeinsam mit Kurt von Schleicher Eine unverwustliche Soldatennatur von hinreissender Frische und Verantwortungsfreudigkeit Lothar Groppe Des schwarzen Generals Kampf S 193 Theodor Groppe Ein Kampf Zeitungsberichte aus den 1950er Jahren Und Lothar Groppe Des schwarzen Generals Kampf a b Felizitas Kuble Ein General im Kampf fur das Leben der Juden und die Wurde der Frauen Christliches Forum 14 Juni 2011 abgerufen am 27 Juni 2017 Siehe Schriften vollstandiger Nachdruck der 2 Aufl In Thomas Marin Hrsg Theodor Groppe der Schwarze General ein katholischer Soldat im Kampf fur Recht und Sitte Bad Schussenried 2008 ISBN 978 3 87336 909 2 a b c d e f g h Rangliste des Deutschen Reichsheeres Mittler amp Sohn Verlag Berlin 1930 S 115 a b c Thomas Marin Hrsg Theodor Groppe der Schwarze General ein katholischer Soldat im Kampf fur Recht und Sitte Bad Schussenried 2008 ISBN 978 3 87336 909 2 S 175 f Hans Michael Muller Widerstandskampfer und Vorbild Lange verkannt und spat geehrt General Theodor Groppe erliess am 12 Dezember 1939 einen mutigen Schiessbefehl zum Schutz der judischen Bevolkerung In Hanauer Anzeiger 13 Dezember 2014 S C1 Magazin zum Wochenende Normdaten Person GND 124364608 lobid OGND AKS LCCN n2011028701 VIAF 28002847 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Groppe TheodorKURZBESCHREIBUNG deutscher Generalleutnant im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 16 August 1882GEBURTSORT TrierSTERBEDATUM 28 April 1973STERBEORT Trier Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Groppe amp oldid 234984607