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Stanislaus I Leszczynski anhoren eigentlich Stanislaw Boguslaw Leszczynski 20 Oktober 1677 in Lemberg Polen Litauen 23 Februar 1766 in Luneville Lothringen war ein polnischer Aristokrat Magnat Beamter im Staatsdienst 1 Herzog von Lothringen und Bar Reichsgraf des Heiligen Romischen Reichs und Staatsmann aus dem Adelsgeschlecht der Leszczynskis Stanislaus I Leszczynski im Harnisch als Konig von Polen und Grossfurst von Litauen mit der Scharpe des Ordens vom Weissen Adler Gemalde von Antoine Pesne um 1731 Wappen von Stanislaus Leszczynski als lebenslanger Konig von Polen Herzog von Lothringen und BarroisLeszczynski wurde im Verlauf des Grossen Nordischen Krieges 1704 1709 sowie erneut im Machtvakuum des Polnischen Thronfolgekrieges 1733 1736 als Konig von Polen und Grossfurst von Litauen gewahltes Staatsoberhaupt und ab 1736 Titularherrscher von Polen Litauen Die Ehe seiner Tochter Maria Leszczynska mit dem franzosischen Konig Ludwig XV brachte ihm schliesslich 1737 die Herzogtumer Lothringen und Bar ein die nach seinem Tod an das Konigreich Frankreich fielen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erste Regierungszeit 1 2 Erstes Exil 1 3 Zweite Regierungszeit 1 4 Zweites Exil 2 Kinder 3 Bilder 4 Adaptionen in Literatur und Musik 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStanislaus wurde als Sohn der Anna Leszczynska einer geborenen Jablonowska und des Grafen Rafal Leszczynski zu Lwow geboren Vor seiner Wahl zum Konig bekleidete er verschiedene Amter im Konigreich so war er ab 1696 Starost von Odolanow ab 1697 Grossmundschenk des Konigreichs Polen und ab 1699 Wojewode von Posen Die Mitglieder der Familie Leszczynski waren seit 1473 auch Reichsgrafen im Heiligen Romischen Reich Er stand als Diplomat im Staatsdienst der Konige Jan III Sobieski und seines Nachfolgers August II 1698 heiratete Stanislaus die Grafin Katharina Opalinska in Krakau 1699 wurde die Tochter Anna geboren 1703 folgte die zweite Tochter Maria Der 1699 in Moskau zwischen Zar Peter I Konig August II von Polen und Friedrich IV von Danemark vereinbarte Krieg gegen das Konigreich Schweden entwickelte sich anders als geplant Statt der erhofften territorialen Gewinne im Baltikum gelangen August II keine militarischen Erfolge gegen Konig Karl XII von Schweden Im Gegenteil war seit 1702 polnisches Territorium unmittelbar zum Aufmarschgebiet und Kriegsschauplatz schwedischer Truppen geworden Nach dem Sieg von Krakau 1702 und der Eroberung von Thorn durch Karl XII war die militarische und wirtschaftliche Position Augusts II aussichtslos Aufgrund der verheerenden wirtschaftlichen Lage spaltete sich der polnische Adel in mehrere Lager auf Die Konfoderation von Warschau drangte auf eine Beendigung des Krieges Ihr schloss sich Stanislaus Leszczynski an und fuhrte ab 1704 die Friedensverhandlungen mit Karl XII Erste Regierungszeit Bearbeiten Das Vertrauen Karls XII in Stanislaus Leszczynski war massgeblich fur die Unterstutzung bei der Wahl zum Konig und Grossfursten Stanislaus konnte sich dabei gegen den von Frankreich aufgestellten Kandidaten Francois Louis de Bourbon Prince de Conde behaupten Auch gegen die Kandidatur des polnischen Magnaten Jerzy Dominik Lubomirski und des litauischen Fursten Radziwill gewann Stanislaus die Wahl vom 12 Juli 1704 und wurde von Anhangern der Konfoderation von Warschau gewahlt Die Anhanger der Konfoderation von Sandomir blieben der Wahl fern und verweigerten Stanislaus I Leszczynski die Gefolgschaft Am 4 Oktober 1705 fanden die Kronungsfeierlichkeiten in Warschau statt Die Besetzung des Kurfurstentums Sachsen und der drohende Staatsbankrott veranlassten am 13 Oktober 1706 den standisch beeinflussten Geheimen Rat den Altranstadter Frieden mit Schweden zu unterzeichnen Am 31 Dezember 1706 unterzeichnete August II den in seiner Abwesenheit beschlossenen Vertrag und damit den Verzicht auf die polnisch litauische Krone Das politische Schicksal von Stanislaus I war eng an das militarische von Karl XII gebunden In der Schlacht bei Poltawa besiegten russische Truppen das schwedische Heer Karl suchte mit seinen verbliebenen Truppen Zuflucht auf der Krim im Osmanischen Reich Unmittelbar darauf kundigte August II die Bedingungen des Altranstadter Friedens 1709 wurde er von einem grossen Teil des polnischen Adels zum legitimen Konig erklart Erstes Exil Bearbeiten Mit nur wenigen eigenen Anhangern und geringen schwedischen Truppen floh Stanislaus I Leszczynski uber Stettin und Stralsund nach Kristianstad und Stockholm Die Bitte um Zustimmung der Abdankung als polnischer Konig wurde Stanislaus I von Karl XII verwehrt Dieser hoffte auf die militarische Hilfe von Ahmed III Damit war fur Stanislaus der wie viele seiner Unterstutzer sein Eigentum verloren hatte eine Ruckkehr nach Polen ausgeschlossen Stanislaus I folgte Karl XII nach Bender und erhielt 1714 von diesem als Ubergangslosung bis zur Ruckgewinnung von Polen Asyl im schwedisch regierten Herzogtum Pfalz Zweibrucken wo er in Zweibrucken einen eigenen Hof unterhalten durfte Jedoch uberspannte dies bald die finanziellen Krafte des Territoriums Zeugnis hierfur gibt heute noch das Lustschloss Tschifflick Hier starb seine alteste Tochter Anna Leszczynska Nach dem Tod Karls XII 1718 musste Stanislaus das Herzogtum verlassen und bat Herzog Leopold von Lothringen um Zuflucht Um sich vor den von August II ausgehenden Anschlagen auf seine Person zu schutzen begab er sich mit seiner Familie in die Sicherheit der franzosischen Garnisonsstadte Landau und Weissenburg im Elsass Auf Vermittlung von Jeanne Agnes Berthelot de Pleneuf wurde nach 1723 die Hochzeit der Tochter Maria Leszczynska mit Ludwig XV vorbereitet und am 5 September 1725 in Fontainebleau vollzogen 1725 ubersiedelte Stanislaus mit seiner Gemahlin nach Chambord Zweite Regierungszeit Bearbeiten Im Polnischen Thronfolgekrieg 1733 1735 1738 unterstutzte Konig Ludwig XV die Bestrebungen des Stanislaus Leszczynski die polnische Krone zuruckzugewinnen Stanislaus kehrte nach dem Tod Augusts II aus dem Exil in Frankreich nach Polen zuruck und liess sich am 11 September 1733 mit einer deutlichen Mehrheit der Wahlmanner ein zweites Mal zum Konig und Grossfursten wahlen Er wurde jedoch durch eine militarische Koalition aus Osterreich Russland und Kursachsen sowie eines Teils des polnischen Adels die die Wahl Augusts III und dessen Kronung am 17 Januar 1734 unterstutzten gesturzt und entmachtet Im am 3 Oktober 1735 in Wien zwischen Frankreich und dem Hause Osterreich geschlossenen Wiener Praliminarfrieden erkannte Frankreich den sachsischen Kurfursten als Konig von Polen an Der Vertrag wurde bis zum 1 Mai 1737 im Definitivfrieden auch von Polen Russland Spanien und Sardinien Piemont unterzeichnet Am 18 November 1738 kam es zur Veroffentlichung des Friedens von Wien und zur Bestatigung der Friedenspraliminarien von 1735 Zweites Exil Bearbeiten nbsp Place Stanislas in NancyStanislaus floh zuerst nach Danzig und fand anschliessend 1734 Zuflucht beim preussischen Konig Friedrich Wilhelm I in Konigsberg Frankreich gab ein militarisches Eingreifen auf und einigte sich mit dem Haus Osterreich im Wiener Praliminarfrieden von 1735 Ein Resultat der Vertragsverhandlungen war der Austausch der Herzogtumer Bar und Lothringen gegen das Grossherzogtum Toskana nach dem Tod des letzten Grossherzogs Gian Gastone de Medici 1736 wurde Stanislaus in das Herzogtum Bar eingesetzt Nach dem Tod von Gian Gastone de Medici wurde auch Lothringen an Frankreich ubertragen worauf Stanislaus seine Residenz in die Schlosser von Commercy und Luneville verlagerte Zur Verwaltung der Herzogtumer wurde ein franzosischer Intendant de Justice Police et Finances mit Sitz in Nancy eingesetzt der die vereinbarte Angliederung nach dem Tod von Stanislaus vorbereitete Als Pension erhielt Stanislaus jahrlich zwei Millionen Livres In den folgenden Jahren entfaltete sich am Hof von Stanislaus in Luneville ein bedeutendes kulturelles Leben nbsp Grabmal von Stanislaus Leszczynski in Nancy1747 starb seine Gemahlin Katharina im Alter von 66 Jahren in Luneville Stanislaus Leszczynski starb unter tragischen Umstanden Am 5 Februar 1766 hatte sich seine Kleidung am Kamin entzundet und er erlitt schwere Verbrennungen Nach mehrwochigen Versuchen seine Qualen zu lindern verstarb er am 23 Februar im Alter von 88 Jahren auf Schloss Luneville Ebenso wie Katharina wurde Stanislaus 1766 in der von Emmanuel Here erbauten Kirche Notre Dame de Bonsecours in Nancy beigesetzt Beide Herzogtumer wurden unmittelbar danach Frankreich angeschlossen Die sterblichen Uberreste des Konigs uberfuhrte man 1814 nach Polen Nach mehrfacher Zwischenlagerung wurden sie erst 1938 in der Wawel Kathedrale zu Krakau beigesetzt Kinder BearbeitenAnna Leszczynska 1699 1717 Prinzessin von Polen Maria Leszczynska 1703 1768 Prinzessin von Polen und ab 1725 Konigin von FrankreichBilder Bearbeiten nbsp Stanislaus I Leszczynski als Konig von Polen mit der Scharpe des Ordens vom Weissen Adler Gemalde von Jean Baptiste van Loo nbsp Stanislaus I Leszczynski als Konig von Polen mit der Scharpe des Ordens vom Weissen Adler Gemalde von Jean Marc Nattier nbsp Stanislaus Leszczynski als Herzog von Lothringen und Bar Gemalde von Jean Girardet nbsp Denkmal in Nancy fur Herzog Stanislaus Leszczynski nbsp Konig Stanislaus I Leszczynski im Sarmaten kleid Bleistiftzeichnung von Jan Matejko nbsp Konig Stanislaus I Leszczynski wahrend seiner ersten Herrschaft als Konig von Polen Litauen nbsp Konig Stanislaus I Leszczynski mit seiner Familie wahrend seiner ersten Herrschaft als Konig von Polen Litauen Gemalde von Johan David Swartz nbsp Stanislaus I Leszczynski als Konig von Polen mit der Scharpe des Ordens vom Weissen AdlerAdaptionen in Literatur und Musik BearbeitenGiuseppe Verdis Oper Un giorno di regno thematisiert Leszczynskis Ruckkehr nach Polen im Jahre 1733 Das gleiche Thema greift Carl Millocker mit seiner Operette Der Bettelstudent auf Literatur BearbeitenCampbell Thomas 1842 Frederick the Great His Court and Times Friedrich der Grosse king of Prussia Friedrich Frederic Shoberl Stanislaus Lesczinski Luynes Duc de 1860 1865 Memoires Paris Boye Pierre 1898 La cour polonaise de Luneville 1737 1766 Nancy Boye Pierre 1910 Les chateaux du roi Stanislas en Lorraine Nancy Boye Pierre 1939 Le Chancelier Chaument de la Galaiziere et sa famille Nancy Boye Pierre 1939 Le mariage de Marie Leszcynska et l europe Nancy Chapotot Stephanie 1999 Les jardins du roi Stanislas en Lorraine Metz Editions Serpenoise Rau von der Schulenburg Julia 1973 Emmanuel Here Premier architecte von Stanislas Leszczynski in Lothringen 1705 1763 Frankfurter Forschungen zur Architekturgeschichte Bd 4 Berlin Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stanislaus I Leszczynski Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Leszczynski Stanislaus Boguslaw in der Datenbank Saarland Biografien Publikationen zu Stanislaus I Leszczynski im Bibliotheks und Bibliographieportal Herder Institut Marburg Einzelnachweise Bearbeiten Als Starost Mundschenk und Wojewode VorgangerAmtNachfolgerAugust II Konig von PolenGrossfurst von Litauen 1704 1709August II August II Konig von PolenGrossfurst von Litauen 1733 1736August III Franz III Herzog von Lothringen und Bar 1737 1766an FrankreichNormdaten Person GND 118752715 lobid OGND AKS LCCN n80159803 VIAF 22586 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leszczynski Stanislaus I ALTERNATIVNAMEN Leszczynski Stanislaw Boguslaw wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG polnischer Aristokrat Magnat Beamter im Staatsdienst Reichsgraf und StaatsmannGEBURTSDATUM 20 Oktober 1677GEBURTSORT Lemberg GalizienSTERBEDATUM 23 Februar 1766STERBEORT Luneville Herzogtum Lothringen Heiliges Romisches Reich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stanislaus I Leszczynski amp oldid 235618818