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In der Schlacht bei Rossbach in der Nahe von Reichardtswerben im Kurfurstentum Sachsen heute Sachsen Anhalt am 5 November 1757 besiegte der preussische Konig Friedrich der Grosse 3 die franzosische Armee unter dem Fursten von Soubise 1715 1787 und die mit ihr koalierende Reichsexekutionsarmee unter dem Kommando des Reichsgeneralfeldmarschalls Prinz von Sachsen Hildburghausen Die Schlacht markiert einen der Wendepunkte im Siebenjahrigen Krieg Seither beschrankte sich die Konfrontation mit Frankreich auf die westdeutschen Gebiete erst 50 Jahre spater unter Napoleon sollten franzosische Truppen wieder so weit nach Deutschland vordringen Schlacht bei Rossbach Teil von Siebenjahriger Krieg Karte zur Schlacht bei Rossbach Datum 5 November 1757Ort Rossbach heute Sachsen Anhalt Ausgang Preussischer SiegKonfliktparteienPreussen Konigreich Preussen Frankreich Konigreich 1791 FrankreichRomisches Reich Heiliges 1400 Heiliges Romisches Reich Reichsarmee BefehlshaberPreussen Konigreich Friedrich II Frankreich Konigreich 1791 Charles de Rohan prince de SoubiseRomisches Reich Heiliges 1400 Joseph von SachsenTruppenstarke22 000 Mann 41 000 MannVerluste548 Tote und Verwundete 1 10 000 Manndavon 3000 Tote und Verwundete7000 Gefangene 2 Siebenjahriger Krieg 1756 1763 Ostlicher Kriegsschauplatz Pirna Lobositz Prag Kolin Gross Jagersdorf Moys Rossbach Breslau Leuthen Domstadtl Olmutz Zorndorf Hochkirch Kay Kunersdorf Hoyerswerda Maxen Kossdorf Landeshut Liegnitz Oschatz Berlin Wittenberg Torgau Dobeln Burkersdorf Reichenbach Freiberg Stein in Burgwerben Hauptquartier des ReichsgeneralfeldmarschallsInhaltsverzeichnis 1 Die Schlacht 1 1 Ausgangssituation 1 2 Verlauf der Schlacht 2 Folgen der Schlacht 3 Bedeutung 4 Gedenkstatte 5 Trivia 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDie Schlacht BearbeitenAusgangssituation Bearbeiten nbsp Gedenkstein an die Schlacht im Gutspark von Dehlitz Saale Von Dresden kommend sammelte Friedrich II bis Ende Oktober seine Truppen um Leipzig Die Initiative gegen die Koalitionsarmee ergreifend uberquerte er bis zum 3 November an drei Stellen die Saale und stellte sich am 4 November sudostlich von Mucheln dem mit Front nach Osten stehenden Gegner er selbst lagerte zwischen Bedra und Rossbach mit Front nach Westen Da zwischen Furst Soubise der nur ein Lager beziehen wollte und dem auf Angriff drangenden Hildburghausen Uneinigkeit herrschte marschierte die Koalitionsarmee die zahlenmassig doppelt so stark war wie die preussischen Truppen zuerst nach Suden ab schwenkte jedoch am Tag der Schlacht ab 14 Uhr sudlich Pettstadt Richtung Osten Verlauf der Schlacht Bearbeiten Die Verbundeten zogen im Glauben die Preussen im Ruckzug schlagen zu konnen gegen 14 30 Uhr die Kavallerie des Reserve Korps unter Herzog Broglie sowie die Brigade Bourbon vor die eigenen Truppen die nach Osten in drei Kolonnen marschierten und eroffneten so die eigentlichen Schlachtbewegungen des Tages Der Preussenkonig erkannte die Gefahr fur seine linke Flanke vom Dachboden des Rossbacher Herrenhauses aus und entschloss sich seinerseits zum Angriff auf ebenjene entsandte Spitze der gegnerischen Armee Generalmajor Friedrich Wilhelm von Seydlitz wurde daher umgehend mit 38 Schwadronen Kavallerie der Regimenter Garde du Corps Gens d armes Rochow Driesen Czettritz Meinicke Leib Kurassiere und Szekely zwischen Janus Hugel und Posendorfer Berg beordert um den Gegner anzugreifen Da Seydlitz unbemerkt vom Gegner seine Position einnehmen konnte traf seine gegen 15 30 Uhr ausgefuhrte 6000 Reiter starke Attacke die vorgehenden Verbundeten welche 15 Minuten lang durch preussische Artillerie vom Janus Hugel her beschossen worden waren schwer Seydlitz der geschickt in zwei Treffen zuerst frontal dann in einer Umfassungsbewegung auf den Flugeln angriff warf den Feind im Handgemenge nieder und nahm die mitgefuhrte gegnerische Batterie Ein Gegenstoss der Verbundeten Reiterei unter Herzog Broglie scheiterte ihre vorausgesandte Spitze zerstreute sich und stromte auf Storkau zuruck Bereits vor dem Angriff von Seydlitz etwa gegen 14 30 Uhr formierte Friedrich II seine Infanterie Richtung Suden und zwar derart dass der starkere linke Flugel mehr in Front stand als der rechte siehe Schiefe Schlachtordnung So schief gestaffelt erreichten die Preussen rasch die Linie Nahlendorf Reichardtswerben jetzt mit Front nach Sudwesten die drei marschierenden Kolonnen des Feindes auf sich zu kommend Den Verbundeten gelang es nun lediglich die vordersten Regimenter der drei Kolonnen in Position zu bringen diese es handelte sich um die Regimenter Piemont St Chamont Mailly La Marck Poitou und Provence stellten sich den Preussen zum Kampf es war 16 Uhr Aus der Kolonne nach rechts ausscherende frankische Bataillone des Prinzen Georg von Hessen flohen da sie von der durch Seydlitz geschlagenen zuruckstromenden eigenen Reiterei demoralisiert und mitgerissen wurden Den nun offenen rechten Flugel der Kolonnen umfasste der Konig und steigerte so die aufkommende Panik der drei Kolonnen in denen Infanterie Kavallerie und Artillerie vergeblich versuchten sich zu entwirren und zur Entfaltung zu kommen Die Panik gipfelte in wildem Schiessen und steigerte sich zur Flucht lediglich die Brigade Witemer hielt stand Die verbundeten Regimenter die sich vor den drei Kolonnen hatten entfalten konnen gingen den Preussen entschlossen mit dem Bajonett entgegen Feldmarschall von Hildburghausen fuhrte personlich das Regiment Piemont vor Doch 40 Schritte vor der preussischen Linie schlug nachgezogene preussische Artillerie furchtbare Lucken schliesslich ging der Angriff im Peloton Feuer vor allem der Regimenter Nr 5 und Nr 9 des Konigs unter Die formierten verbundeten Regimenter wichen zuruck und fluchteten schliesslich genau wie die restlichen hessischen Truppen an der rechten Kolonnenseite Seydlitz der sich nach der ersten Attacke zwischen Tagewerben und Storkau erneut bereitgestellt hatte erkannte aus seiner Position die Verwirrung beim Feind Mit seinen beiden Treffen attackierte er gegen 17 Uhr die bereits zuruckgehenden Verbundeten an ihrer rechten Flanke Die Koalitionstruppen sich nun von zwei Seiten umfasst sehend zerstreuten sich in volliger Auflosung und unter Zurucklassung der meisten Geschutze in Richtung Pettstadt Von den preussischen Kurassierregimentern Nr 10 und Nr 13 wurde der abziehende Feind bis uber Grost und Obschutz verfolgt Folgen der Schlacht Bearbeiten nbsp Bronzemedaille zum Gedenken an die Schlachten bei Lissa Leuthen und Rossbach unsigniert Avers Friedrich der Grosse von Gottes Gnaden Konig von Preussen Kurfurst von Brandenburg Herzog von Schlesien Lissa 5 Dezember nbsp Revers Nichts ist besser oder grosser Schlachtszene Rossbach 5 November 1757 Die unmittelbare Folge der Schlacht bei der die verbundete Reichsarmee und die Franzosen nahezu 25 ihrer Truppen einbussten war ein enormer Prestigegewinn fur Preussen Eine weitere Folge des preussischen Sieges war der chaotische Ruckzug der franzosischen Truppen in Richtung Westen Die Reichsarmee sammelte sich derweil zwar wieder und nahm auch weiterhin am Kampf der kaiserlichen Osterreicher gegen Friedrich teil konnte aber keinen bedeutenden Beitrag zur militarischen Entwicklung des Krieges mehr leisten was nicht zuletzt mit ihrer miserablen wirtschaftlichen Konstitution zusammenhing wenngleich man als Hauptgrund sicher die mangelhafte Motivation der Truppe anfuhren muss Das Gros der Soldaten entstammte dem protestantischen Milieu so vor allem Sachsen und Wurttemberger und empfand deshalb heimlich Sympathie mit dem allgemein als Vertreter der evangelischen Sache in Europa anerkannten preussischen Monarchen Auch der Nimbus der siegreichen preussischen Armee ihre modernere Ausbildungs und Verpflegungssituation trugen vielfach zu massenhaften Desertionen besonders von Reichsarmeeangehorigen zu den preussischen Fahnen bei Generalmajor Seydlitz wurde mit 36 Jahren Generalleutnant und bekam den Schwarzen Adlerorden In Frankreich selbst wurden die Stimmen lauter die fur eine Beilegung des Konfliktes mit Preussen eintraten Insbesondere der fruhere Fursprecher der Kriegspartei der Aussenminister Francois Joachim de Pierre de Bernis erkannte die Aussichtslosigkeit weiterer Interventionen auf deutschem Boden und sprach sich fur einen Friedensschluss aus was indes seiner Karriere am franzosischen Konigshof ein rasches Ende bereitete Der Schlachtausgang machte zugleich den kurz zuvor errungenen franzosischen Erfolg in der Schlacht bei Hastenbeck und die anschliessende Konvention von Kloster Zeven wieder zunichte nbsp Das Kaisermanover wurde 1903 nahe Rossbach zu Ehren der Schlacht bei Rossbach durchgefuhrt Bedeutung BearbeitenDie Schlacht wurde obwohl ihre Auswirkungen im gesamtstrategischen Kontext hinsichtlich des europaischen Kriegsschauplatzes eher als gering zu qualifizieren sind Hauptgegner war und blieb Osterreich mit seiner energischen Kaiserin Maria Theresia zu einem Identifikationsereignis mit der preussischen Sache vor allem im protestantischen Deutschland Die Niederlage der Franzosen erschien als deren erste Demutigung seit dem Dreissigjahrigen Krieg 4 Dabei blieb der Siegestaumel nicht auf Deutschland beschrankt In England und Nordamerika wurde Friedrich nach dem Gefecht das er selbst eher nuchtern als uberheblich als Spaziergang bezeichnet hatte in der Tat stellte das franzosische Heer in seinem damaligen desolaten finanziellen und moralischen Zustand keine besonders schwere Hurde fur die kampf und sieggewohnten preussischen Bataillone dar als Idol verehrt wenn nicht vergottert Strassen und Wirtshauser wurden nach ihm benannt sogar im feindlichen Paris artikulierte sich der lange gehegte Unmut der oppositionellen Intellektuellen um Voltaire und andere unter ihnen nicht wenige Vertreter der hoheren und hochsten Aristokratie in enthusiastischen Sympathiebekundungen fur den preussischen Monarchen Voltaire schrieb neue Elogen auf seinen koniglichen Freund in ganz Europa feierten Huldigungsgedichte den Konig als neuen Caesar Die faktischen Auswirkungen auf den amerikanischen Kriegsschauplatz waren grosser als die in Europa Durch den preussischen Sieg wurde die Position William Pitts gestarkt der den Krieg in den Kolonien gegen Frankreich massiv vorantrieb Dadurch gewann England seit Sommer 1758 allmahlich die Oberhand in Nordamerika Gedenkstatte BearbeitenBereits 1766 wurde mit Spenden der Bevolkerung auf dem Janus Hugel eine 3 5 m hohe Schlachtensaule als Gedenkort erbaut und eingeweiht 1796 besuchte Prinz Louis Ferdinand von Preussen das einstige Schlachtfeld wenige Wochen spater wurde in seinem Auftrag ein zweites Denkmal wiederum als Schlachtensaule etwa 200 m weiter westlich auf dem Hugel erbaut Dieses wurde 1806 von Napoleon erbeutet und als Trophae nach Paris abtransportiert sein Verbleib ist unbekannt Das erste Denkmal hatten Bauern 1806 demontiert und die Schrifttafeln vor den Franzosen verbergen konnen aber sie gingen spater verloren Das dritte Denkmal fur die Schlacht bei Rossbach wurde 1814 von preussischen Offizieren als Ersatz fur die 1806 von Napoleon erbeutete Schlachtensaule gestiftet Das Denkmal wurde 1957 wegen des vorruckenden Braunkohleabbaus entfernt sein Verbleib ist ebenfalls unbekannt Das sogenannte Schlachtenrelief gilt als viertes Denkmal und wurde 1860 neben einem Wirtshaus auf dem Janus Hugel erbaut es zeigt die Borussia oder die Victoria wie sie auf einem Pferd uber das Schlachtfeld sturmt Die Relieftafel dieses Denkmals wurde vermutlich ebenfalls 1957 demontiert Der ganze Janus Hugel fiel ab 1958 dem fortschreitenden Braunkohletagebaubetrieb zum Opfer heute befindet sich im Dorf Reichardtswerben ein rekonstruiertes Denkmal mit dem Schlachtenrelief 5 nbsp zweites Denkmal von 1796 nbsp drittes Denkmal von 1814 um 1930 nbsp Schlachten relief am Wirtshaus um 1930 nbsp heutige GedenkstatteTrivia BearbeitenDie franzosische Madame de Pompadour soll bei einem Fest dessen Stimmung durch die Nachricht von der franzosischen Niederlage bei Rossbach umzukippen drohte den beruhmten Ausspruch getan haben Nach uns die Sintflut Literatur BearbeitenHenry Lloyd Geschichte des Siebenjahrigen Krieges in Deutschland zwischen dem Konige von Preussen und der Kaiserin Konigin mit ihren Alliierten ubersetzt und herausgegeben von Georg Friedrich von Tempelhof 6 Bande Berlin 1783 ff Band 1 S 260 ff Vorschau bei Google Bucher Karl August Gottlieb Sturm Die Schlacht von Rossbach Eine getreue Darstellung der Ereignisse vor wahrend und nach dieser Schlacht Zur Sacular Erinnerung an den 5 November 1757 Stiebitz Weissenfels 1857 Johann Elieser Theodor Wiltsch Die Schlacht von nicht bei Rossbach Oder Die Schlacht auf den Feldern von und bei Raichardtswerben den 5 November 1757 und was ihr voranging und nachfolgte nach bisher noch unbenutzten authentischen und archivarischen Quellen und nach glaubwurdigen Berichten von Augen Zeugen Anton sche Sortiments Buchhandlung Halle Saale 1858 Digitalisat der BSB Munchen Curt Jany Geschichte der Koniglich Preussischen Armee vom 15 Jahrhundert bis 1807 Band 2 Die Armee Friedrichs des Grossen 1740 bis 1763 K Siegismund Berlin 1928 S 436 ff als 2 Auflage bzw Nachdruck Eberhard Jany Hrsg Geschichte der Preussischen Armee vom 15 Jahrhundert bis 1914 Band 2 Die Armee Friedrichs des Grossen 1740 bis 1763 Biblio Verlag Osnabruck 1967 ISBN 3 7648 1472 1 Gunter Dorn Joachim Engelmann Die Schlachten Friedrichs des Grossen Fuhrung Verlauf Gefechts Szenen Gliederungen Karten Podzun Pallas Friedberg 1986 ISBN 3 7909 0275 6 als Lizenzausgabe Bechtermunz Verlag Augsburg 1996 ISBN 3 86047 242 9 Thomas Nicklas Die Schlacht von Rossbach 1757 zwischen Wahrnehmung und Deutung In Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte Neue Folge 12 Jahrgang 2002 Heft 1 S 35 51 Sascha Mobius Hass gegen alles was nur den Namen eines Franzosen fuhret Die Schlacht bei Rossbach und nationale Stereotype in der deutschsprachigen Militarliteratur der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts In Jens Haseler Albert Meier Hrsg Gallophobie im 18 Jahrhundert Aufklarung und Europa Band 15 Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 2005 ISBN 3 8305 0560 4 S 123 158 Alexander Querengasser Hrsg Die Schlacht bei Rossbach Akteure Verlauf Nachwirkung Beitrage zur Geschichte des Militars in Sachsen Band 2 Zeughaus Verlag Berlin 2017 ISBN 978 3 938447 96 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht von Rossbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Historische Karte der Schlacht mit Schlachtgeschehen Stellungen und Bewegungen beim Digitalen Archiv Marburg Hessisches Staatsarchiv Marburg Historische Karte mit Stellungen und SchlachtverlaufEinzelnachweise Bearbeiten Christopher Clark Preussen Aufstieg und Niedergang 1600 1947 Pantheon Verlag 1 Auflage 2008 S 242 Christopher Clark Preussen Aufstieg und Niedergang 1600 1947 Pantheon Verlag 1 Auflage 2008 S 242 Friedrich der Grosse in der Schlacht bei Rossbach Digitalisat Berthold Seewald Friedrichs Ass hiess Friedrich Wilhelm von Seydlitz Welt Online 5 November 2017 abgerufen am 2 Juni 2021 Hermann Nebe Wie Napoleon mit dem Rossbacher Denkmal verfuhr In Das Thuringer Fahnlein Jena 1941 S 192 S 203 205 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Rossbach amp oldid 234396659