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Joseph Friedrich von Sachsen Hildburghausen 5 Oktober 1702 in Erbach 14 Januar 1787 in Hildburghausen war Prinz und Regent von Sachsen Hildburghausen sowie kaiserlicher Generalfeldmarschall fur die osterreichischen Habsburger und Reichsgeneralfeldmarschall Joseph Friedrich Prinz von Sachsen Hildburghausen Gemalde von Johann Valentin Tischbein 1715 1768 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Militarische Karriere 1 3 Gesellschaftliche Stellung 1 4 Regent von Sachsen Hildburghausen 2 Literatur 3 WeblinksLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Joseph Friedrich wurde als jungstes von funf Kindern des Herzogs Ernst von Sachsen Hildburghausen geboren Damit gehorte er dem Haus Sachsen Hildburghausen an Seine Mutter Sophia Henriette 1662 1702 war eine Tochter des Generalfeldmarschalls Georg Friedrich von Waldeck Drei seiner alteren Geschwister starben fruh sein altester Bruder Ernst Friedrich trat 1715 die Nachfolge als Herzog von Sachsen Hildburghausen an Im Jahr von Josephs Geburt war von dessen Vater die Primogeniturordnung im Land festgelegt worden und ohne jede Aussicht auf Regierung verlegte sich Joseph Friedrich auf die Militarkarriere in der auch sein Vater schon beachtliche Erfolge aufzuweisen hatte Militarische Karriere Bearbeiten Er erhielt die typische Erziehung eines Hochadligen mit einigen Bildungsreisen an verschiedene Hofe Europas Mit 16 Jahren trat der Prinz 1719 als Schutzling des Feldmarschalls Friedrich Heinrich von Seckendorff in die Kaiserliche Armee ein und wurde im selben Jahr bereits als Stabscapitain im Infanterieregiment Nr 18 Seckendorff gefuhrt Mit diesem Regiment nahm er kurz darauf am Krieg der Quadrupelallianz 1717 1720 in Sizilien teil Schon hier zeichnete er sich aus 1728 war Joseph Friedrich zum Katholizismus ubergetreten danach begann fur den Prinzen auch eine schnelle militarische Karriere Nachdem er 1729 Obristlieutenant und im Jahr darauf 18 Juli 1730 Obrist im Regiment Palffy gewesen war wurde er am 17 Januar 1732 Inhaber des 8 Infanterie Regimentes das seit Joseph Friedrichs Zeit auch dessen Namen fuhrte Kurz nach dem Ausbruch des Polnischen Thronfolgekrieges 1733 1735 38 wurde er 1734 auf Ansuchen des Grafen Mercy zum General Feldwachtmeister in dessen in der Lombardei stehenden Armee befordert und diente in den folgenden Feldzugen in Norditalien Noch wahrend der dortigen Kampfe bei denen er sich bewahrte erfolgte seine Beforderung zum Feldmarschall Lieutenant 30 April 1735 In der Schlacht bei Parma deren fur Osterreich siegreicher Ausgang vor allem auch sein personliches Verdienst war zog er sich neben der Beforderung auch eine durch Pulverruckstande verursachte Schwarzfarbung des Gesichts zu die er zeit seines Lebens behalten sollte nbsp Joseph Friedrich Prinz von Sachsen HildburghausenDen Polnischen Thronfolgekrieg beendete der Prinz im Rang eines Feldzeugmeisters 25 September 1736 Nur ein Jahr darauf wurde er wahrend des Russisch Osterreichischen Turkenkrieges 1736 1739 mit dem Kommando uber ein osterreichisches Korps betraut Sein Versuch 1737 Banja Luka zu erobern schlug zwar fehl aber in praktisch allen wichtigen Gefechten des Krieges zeichnete sich Joseph durch personliche Tapferkeit aus so zum Beispiel in der Schlacht bei Grocka 22 Juli 1739 wo er den Ruckzug des kaiserlichen Heeres deckte Nach dem Krieg wurde der Prinz zum Gouverneur von Komorn ernannt Schon zuvor 11 Juni 1739 war auch seine Bestellung als Generalfeldzeugmeister der Reichsarmee erfolgt Zu Beginn des Osterreichischen Erbfolgekrieges 1740 1748 organisierte Joseph in Komorn die Ausrustung und Zusammenstellung der neuen ungarischen Regimenter und war in dieser Funktion wesentlich an den Beratungen der osterreichischen Militarverwaltung beteiligt Im Jahre 1743 berief man ihn zum Ober Militardirektor und kommandierenden General von Inner Osterreich der Kroatischen Militargrenze 1744 1748 in Karlsstadt Karlovac und Warasdin Damit oblag ihm die Organisation der Militargrenze und des militarischen Nachschubs Dies druckte sich auch in seiner Beforderung zum Feldmarschall 18 April 1744 aus Erst im Mai 1749 wurde er auf eigenen Wunsch hin von diesem verantwortungsvollen Posten entbunden In den folgenden Jahren lebte er in Osterreich bis er nach dem Ausbruch des Siebenjahrigen Krieges 1756 1763 im Fruhjahr 1757 zum Befehlshaber der Reichsarmee ernannt wurde die den Auftrag hatte gegen Friedrich II von Preussen vorzugehen Zusammen mit einem franzosischen Korps wurde die Reichsarmee jedoch am 5 November des Jahres in der Schlacht bei Rossbach vernichtend geschlagen Joseph von Sachsen Hildburghausen reichte daraufhin seinen Abschied ein und zog sich aus allen militarischen Angelegenheiten zuruck In der Beurteilung spaterer Historiker wurde der Prinz fast immer auf diese eine Niederlage reduziert obwohl er angesichts des katastrophalen Zustandes der Reichsarmee und des Versagens der franzosischen Truppen kaum etwas am Ausgang des Kampfes hatte andern konnen Eher symbolisch war auch die kurz vor seinem Tod erfolgte Beforderung zum Feldmarschall der Reichsarmee 9 November 1785 mit der die militarische Karriere des Prinzen ihren Abschluss fand Gesellschaftliche Stellung Bearbeiten Joseph von Sachsen Hildburghausen unterhielt zeit seines Lebens sehr gute Beziehungen zum habsburgischen Herrscherhaus Noch im Jahre 1739 ernannte ihn Kaiser Karl VI zum Ritter des Goldenen Vlieses des Hausordens der Habsburger Am 13 Marz 1741 vertrat er sogar August III von Polen als Taufpaten des jungen Erzherzogs Josef des Sohns von Maria Theresia Dadurch wird ersichtlich wie nahe er der neuen Herrscherin stand deren enger Freund er gewesen sein soll nbsp Schloss Hof Morgengabe von Joseph Friedrichs Gemahlin nbsp Palais AuerspergFur eine gewisse Furore sorgte Josephs Heirat mit der 20 Jahre alteren Nichte und Alleinerbin des riesigen Vermogens des verstorbenen Prinzen Eugen von Savoyen Prinzessin Anna Victoria von Savoyen 1683 1763 Tochter von Louis Thomas von Savoyen Soissons 1657 1702 Die Hochzeit fand am 17 April 1738 in Paris statt Joseph Friedrich ehelichte damit einen der reichsten Menschen Europas jener Zeit und Anna Victoria uberschuttete ihren Gemahl mit Geschenken Joseph Friedrich gelangte so in den Besitz grosser Immobilien und von viel Bargeld Dazu gehorte auch das Schloss Hof das er aber nach der Trennung von seiner Frau nicht mehr unterhalten konnte Um die Kaiserin als potenzielle Kauferin zu gewinnen feierte er 1754 hier um sie vom Kauf zu uberzeugen das aufwendigste Fest der osterreichischen Geschichte Joseph Friedrichs Ehe verlief ansonsten jedoch kuhl und wurde 1752 geschieden Einen Namen machte sich der Prinz in der folgenden Zeit als Mazen aber auch als Verschwender So gilt er als Entdecker und Forderer des Komponisten Carl Ditters von Dittersdorf Er verbrachte die meiste Zeit am Hofe in Wien Der Prinz erwarb Anfang der 1750er Jahre das auf der damaligen Lowelbastei gegenuber dem 1696 erbauten Stadtpalast der Fursten Liechtenstein befindliche Palais Strada Dieses war 1575 vom kaiserlichen Hof Architekten Jacopo Strada fur sich und seine Kunstsammlung erbaut worden Erst 1770 verkaufte der Prinz diese Liegenschaft wobei er schon wesentlich fruher fur die Winter ein anderes Palais das heutige Palais Auersperg damals Palais Rofrano angemietet hatte Auch nach seiner Heimkehr nach Hildburghausen im Jahre 1769 endete die Anmietung des Palais keineswegs zumindest 1774 wurde es noch als Palast des Prinzen von Hildburghausen bezeichnet Von 1772 bis zu seinem Tod war er der Senior der Ernestiner musste seine damit verbundenen Rechte auch auf das Senioratsamt Oldisleben aber erst beim Reichshofrat einfordern Denn er war infolge einer Neuregelung vom Anfang des 18 Jahrhunderts der erste Senior der Ernestiner geworden der noch nicht selbst eines der ernestinischen Herzogtumer regiert hatte Regent von Sachsen Hildburghausen Bearbeiten Nach den vielen Schulden die seine Verwandten die regierenden Herzoge von Sachsen Hildburghausen hinterliessen wurde er von Kaiser Joseph II im Jahre 1769 zum Verwalter des Herzogtums eingesetzt um den Staatsbankrott zu vermeiden Herzog Ernst Friedrich III sein Grossneffe wurde entmundigt und Joseph Friedrich ubernahm 1780 stellvertretend die Funktion eines Prinzregenten Die Debitkommission des Kaisers arbeitete mehr als erfolgreich wenngleich sie die Verhaltnisse im Furstentum bis zu Joseph Friedrichs Tod nicht vollstandig ordnen konnte Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Prinz mehr als haushalterisch uber seine Lebensgewohnheiten schreibt der englische Reisende Swinburne Ich machte meine Aufwartung beim alten Prinzen von Sachsen Hildburghausen Er ist 80 Jahre alt und kann 300 Pfund stemmen Er zieht sich jeden Abend 8 Uhr in seine Appartements zuruck Wenn er aus seinem Salon in sein Schlafzimmer geht sind Leute aufgestellt welche ihm seine Perucke und seine Kleider abziehen dergestalt dass wenn er in die Tur seines Schlafzimmers tritt er allzeit fertig zum Bett ist Ahnliches schrieb auch Goethe an Frau von Stein Heute habe ich in Hildburghausen bei dem Alten gegessen Er war sehr munter und freundlich gab mir Audienz im Bett und war nachher gleich angekleidet zur Tafel Literatur BearbeitenKarl Friedrich Hermann Albrecht Josef Maria Friedrich Wilhelm Prinz von Sachsen Hildburghausen In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 12 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 395 397 Rainer Egger Joseph Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 624 f Digitalisat Oliver Heyn Joseph Friedrich von Sachsen Hildburghausen und die Fuhrung der Reichsarmee in Querengasser Alexander Hg Die Schlacht bei Rossbach Akteure Verlauf Nachwirkung Beitrage zur Geschichte des Militars in Sachsen Bd 2 Berlin 2017 S 47 77 ISBN 3 938447 96 6 Frank Huss Prinz Joseph Friedrich von Sachsen Hildburghausen der Erbe des Prinzen Eugen Wien 2005 ISBN 3 200 00485 1 Helmut Neuhaus Das Reich im Kampf gegen Friedrich den Grossen Reichsarmee und Reichskriegfuhrung im Siebenjahrigen Krieg In Bernhard Kroner Hrsg Europa im Zeitalter Friedrichs des Grossen R Oldenbourg Verlag Munchen 1989 S 213 244 Bernhard von Poten Hrsg Handworterbuch der gesamten Militarwissenschaften Bd 5 Bielefeld Leipzig 1878 Constantin von Wurzbach Sachsen Hildburghausen Wilhelm Herzog In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 28 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1874 S 31 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Joseph Friedrich von Sachsen Hildburghausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Herzog Friedrich Joseph Maria Hildburghausen war von 1744 bis 1748 Befehlshaber der Kroatischen Militargrenze in Karlovac kroatisch Seite 211 212 Normdaten Person GND 10107333X lobid OGND AKS VIAF 32355074 Wikipedia Personensuche VorgangerAmtNachfolgerFriedrich III von Sachsen Gotha AltenburgSenior der Ernestiner 1772 1787Johann Adolf von Sachsen Gotha AltenburgPersonendatenNAME Joseph Friedrich von Sachsen HildburghausenALTERNATIVNAMEN Joseph Maria Friedrich Wilhelm Hollandinus von Sachsen HildburghausenKURZBESCHREIBUNG Prinz und Regent von Sachsen Hildburghausen kaiserlicher GeneralfeldmarschallGEBURTSDATUM 5 Oktober 1702GEBURTSORT Erbach Odenwald STERBEDATUM 14 Januar 1787STERBEORT Hildburghausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Friedrich von Sachsen Hildburghausen amp oldid 229381749