www.wikidata.de-de.nina.az
Die Schlacht bei Grocka auch als Schlacht bei Krotzka oder Krotska bezeichnet fand wahrend der Russisch Osterreichischen Turkenkriege 1736 1739 am 22 Juli 1739 bei Grocka statt das nur etwa einen Tagesmarsch von Belgrad entfernt lag Die Auseinandersetzung zwischen der osmanischen und der osterreichischen Armee in Serbien endete mit einem Sieg der osmanischen Truppen Die unerwartete Niederlage bewog den Wiener Hof einen Friedensschluss mit der Pforte anzustreben Schlacht bei GrockaTeil von Russisch Osterreichischer Turkenkrieg 1736 1739 Zeitgenossische Darstellung der Schlacht bei Grocka von Henry Kopp 1753Datum 22 Juli 1739Ort Grocka bei BelgradAusgang Entscheidender Sieg der OsmanenFolgen Frieden von BelgradFriedensschluss 18 September 1739KonfliktparteienOsmanisches Reich 1453 Osmanisches Reich Romisches Reich Heiliges 1400 Heiliges Romisches ReichBefehlshaberHumbaraci Ahmet Pasa Georg Olivier von WallisTruppenstarke10 000 12 000 MannVerluste2 519 Tote2 956 Verwundete Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Schlachtverlauf 3 Folgen 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksVorgeschichte BearbeitenIm Jahr 1735 hatte Russland einen weiteren Krieg mit dem Osmanischen Reich begonnen Obwohl die militarischen Operationen gunstig fur Russland verliefen wurde Osterreich 1737 gebeten als sein Verbundeter einzugreifen Kaiser Karl VI griff mit seinem Heer auf dem Balkan an was dem Sultan Mahmud I eine zweite Front aufzwang Bei einem erfolgreichen Verlauf des Krieges winkte dort fur Osterreich als Teil des Reiches territorialer Zuwachs Das Kriegsgeschehen zwischen Osterreich und den osmanischen Streitkraften war indessen bis zum Sommer 1739 eher zuruckhaltend Zum Oberbefehlshaber der osterreichischen Truppen auf dem Balkan war Georg Olivier von Wallis ernannt worden Er war ein erfahrener Militar der an vielen Feldzugen und Schlachten teilgenommen und bereits unter Prinz Eugen von Savoyen in der Schlacht von Peterwardein am 5 August 1716 mitgekampft hatte Karl VI hatte ihm den Befehl gegeben den Feind bei der erstbesten Gelegenheit anzugreifen Auch auf turkischer Seite hatte es einen Wechsel im Kommando der Truppen gegeben Neuer Pascha war Humbaraci Ahmet Pasa geworden ein Franzose der zum Islam konvertiert und in die Dienste des Sultans getreten war Mit seiner mitgebrachten Erfahrung im Kriegshandwerk hatte er die Truppen umstrukturiert die Befehlsgewalt neu organisiert und der Artillerie mehr Bedeutung eingeraumt Schlachtverlauf BearbeitenDen Osterreichern war bekannt geworden dass eine starke osmanische Armee in Richtung Belgrad vorruckte Daher zogen ihnen kaiserlich osterreichische Verbande begleitet durch Schiffe auf der Donau entgegen Da berichtet wurde dass einige turkische Einheiten bei Grocka aufgetaucht seien machten sich am Abend des 21 Juli einige Einheiten aus ihren Quartieren in der Festung Belgrad auf den Weg um die Gegner zu bekampfen Das Hauptheer folgte den Vorausabteilungen Ein Fehler der Kavallerie fuhrte dazu dass sie eine falsche Strasse wahlte Sie wendete dann und preschte im Galopp der Infanterie nach was die Vereinigung der Truppen um eine Stunde verzogerte Die Fusstruppen machten den Reitern auf der Strasse Platz Als der Morgen anbrach bemerkten die osterreichischen Soldaten dass sie sich in einer Talmulde zwischen zwei Hugeln befanden die eine reiche naturliche Deckung Walder Busche Weinberge aufwies In dieser Gelandesituation kam es zum Kontakt mit der osmanischen Vorhut Bei den einsetzenden Kampfen konnte sich die zuerst herangefuhrte Kavallerie der Osterreicher gelandebedingt nicht recht entfalten Der Ruckweg war durch eigene Kurassiere die von den Hugeln unter Artilleriefeuer genommen wurden blockiert Wo der Feind genau stand war wegen der fur die Osmanen gunstigen Deckung kaum auszumachen Die nach dem Beschuss eingreifende turkische Infanterie die ihnen den Ruckweg durch einen Hohlweg abschneiden wollte suchten Dragoner auf den Hugeln zu bekampfen Die zuruckeilenden Reiter sorgten aber fur weitere Verwirrung in den eigenen Reihen Hinter den erwarteten Vorhuteinheiten war indessen schon die Hauptstreitmacht der Osmanen bis Grocka vorgedrungen die ihre Reihen auf den Hugeln wahrend der Schlacht stetig auffullen konnte Ein Gegenangriff war wegen der Gelandesituation und unklarem Uberblick aussichtslos Das Gros der angelangten kaiserlichen Infanterie versuchte ab acht Uhr auf dem rechten Flugel die Hohen zu erobern was jedoch bis zum Einbruch der Dunkelheit vergeblich blieb Das nur von wenigen osmanischen Kanonen auf den Hugeln ausgehende Feuer reichte aus die auf ungeeignetem Terrain agierenden kaiserlich osterreichischen Einheiten im Tagesverlauf erheblich zu dezimieren Auf kaiserlicher Seite waren am Ende 2 519 Tote und 2 956 Verletzte auf dem Schlachtfeld geblieben In der Nacht konnten sich die Uberlebenden Richtung Belgrad zuruckziehen und ihre geborgenen Verletzten mitnehmen Das osmanische Heer begann nach seinem Erfolg unverzuglich mit der Belagerung von Belgrad Die Schlacht forderte unter der osterreichischen Generalitat viele Opfer 1 Feldmarschall Lieutenant Freiherr Christof von Fellner von Feldegg Feldmarschall Lieutenant Freiherr Johann Georg von Wittorf Generalfeldwachtmeister Graf Johann Josef von Caraffa Generalfeldwachtmeister Landgraf von Hessen Kassel Generalfeldwachtmeister Freiherr Christian Ludwig von Lersner Generalfeldwachtmeister Prinz Ludwig von WaldeckFolgen BearbeitenDie Niederlage von Grocka hatte eine gewaltige psychologische Wirkung Nach den markanten Siegen gegen die Turken unter Prinz Eugen von Savoyen war allgemein ein schneller und erfolgreicher Feldzug erwartet worden Der Schock der Niederlage liess den Hof in Wien in hochste Sorge geraten und es wurde ein Frieden um jeden Preis mit dem Gegner gesucht Wien bediente sich dabei der Vermittlung des franzosischen Botschafters in Konstantinopel Louis Saveur Marquis de Villeneuve Bei den Verhandlungen in Belgrad konnte das Osmanische Reich die Ruckgabe fast aller seit 1718 von Osterreich eroberten Gebiete durchsetzen Serbien Teile der Walachei ein Landstreifen in Bosnien und Belgrad nur das Banat blieb Osterreich Am 1 September wurde ein Vorfriede am 18 September 1739 der Frieden von Belgrad geschlossen den im Auftrag des Kaisers Wilhelm Reinhard von Neipperg verhandelt hatte Nach dem Ausscheiden seines Verbundeten beendete auch Russland im Vertrag von Nissa heute Nis am 3 Oktober 1739 den Krieg mit den Osmanen Feldmarschall Wallis wurde mit einigen Offizieren als Verantwortlicher der Niederlage vor ein Kriegsgericht gestellt und wegen fahrlassiger Ausubung seiner Pflichten zu einer Haftstrafe auf der Festung Spielberg verurteilt Nach dem Tod Karls VI begnadigte ihn nach drei Monaten die neue Kaiserin Maria Theresia Literatur BearbeitenHans Joachim Bottcher Die Turkenkriege im Spiegel sachsischer Biographien Studien zur Geschichte Ungarns 20 Gabriele Schafer Herne 2019 ISBN 978 3 944487 63 2 S 221 223 Gaston Bodart Hrsg Militar historisches Kriegs Lexikon 1618 1905 C W Stern Wien u a 1980 S 188 http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dbub gb Eo4DAAAAYAAJ MDZ 3D 0A SZ 3D188 doppelseitig 3D LT 3DS 20188 PUR 3D Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Thurheim Gedenkblatter aus der Kriegsgeschichte der K K oesterreichischen Armee Band 2 Verlag der Buchhandlung fur Militar Literatur Wien u a 1880 S 481 Weblinks BearbeitenDie Schlacht bei Grocka Digitales Archiv Marburg Verlustliste der kaiserlichen Infanterie Digitales Archiv Marburg Verlustliste der kaiserlichen Kavallerie Digitales Archiv Marburg Plan zur Schlacht englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Grocka amp oldid 224352528