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Die Reichsarmee Reichsheer oder Reichsarmatur lateinisch exercitus imperii war das Heeresaufgebot des Heiligen Romischen Reiches Anders als das Vasallenheer in frankischer Zeit war sie nicht mehr das Heer des Kaisers sondern ein unmittelbares Machtinstrument des Reiches und wurde vom Reichstag aufgeboten Sie diente sowohl als Instrument der Reichsexekution nach innen als auch zur Verteidigung des Reiches nach aussen Ein Grenadier der Reichsarmee im Polnischen Erbfolgekrieg vor Philippsburg 1734 Niederrheinisch Westfalischer Reichskreis Paderbornisches Infanterieregiment Zeitgenossische Gudenus HandschriftNeben der Reichsarmee gab es auch eine Kaiserliche Armee die der Kaiser ohne Beteiligung des Reichstages aufstellte und einsetzte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Rechtsgrundlage und nominelle Starke 1 1 Das Reichsheer von 1422 1 2 1500 Kreistruppen bilden das Reichsheer 1 3 1681 Reichsdefensionalordnung 2 Kommandostruktur 2 1 Oberkommando 2 2 Kreisobristen 3 Tatsachliche Aufgebote der Reichsarmee 3 1 Interessenkonflikte zwischen Kaiser Reichsstanden und den Kreisen 3 2 Reichskriege 3 2 1 Turkenkrieg 1663 1664 3 2 2 Turkenkrieg 1683 1699 Grosser Turkenkrieg 3 2 3 Franzosisch Hollandischer Krieg 1672 1678 3 2 4 Pfalzischer Erbfolgekrieg 1688 1697 3 2 5 Spanischer Erbfolgekrieg 1701 1714 3 2 6 Polnischer Erbfolgekrieg 1733 1738 3 2 7 Erster Koalitionskrieg 1792 1797 3 2 8 Zweiter Koalitionskrieg 1799 1802 3 3 Die Reichsexekutionen 3 3 1 Gegen Mecklenburg 1719 3 3 2 Gegen Brandenburg Preussen 1757 1763 3 3 3 Gegen Luttich 1790 1791 4 Das Ende der Reichsarmee 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 Quellen 8 Literatur 9 EinzelnachweiseRechtsgrundlage und nominelle Starke BearbeitenSiehe auch Reichsheeresverfassung Das Reichsheer von 1422 Bearbeiten Auf dem Reichstag 1422 zu Nurnberg kam erstmals eine Aufstellung der fur ein Reichsheer zu stellenden Truppen zustande 2 In den folgenden hundert Jahren wurde der Umfang der Reichsarmee wechselnd in konkreten Truppenstarken oder in Geldbetragen zu ihrer Finanzierung festgesetzt Auf dem Reichstag zu Worms 1521 wurde durch die allzeit neueste Matrikel sowohl die Starke auf 20 000 Mann Infanterie genau 20 063 und 4 000 Mann Kavallerie genau 4 202 wie auch die Summe der Entlohnung fur einen Monat Romermonat auf 51 269 fl Gulden festgeschrieben 3 Die Reichsmatrikel legte fest welche Kontingente an Truppen die einzelnen Reichsstande zur Reichsarmee zu stellen hatten Die erste Reichsmatrikel von 1422 schrieb folgende Truppen noch fur die einzelnen Reichsstande vor 1913 gleven Anmerkung ursprunglich Lanze hier die kleinste Einheit der Kavallerie d h ein Ritter mit drei bis vier Mann Gefolge 24 gewapneter die geriten sind 486 schuczen Anmerkung Schutzen 20 schuczen gerittner 6 spiss 250 pferd 4 1500 Kreistruppen bilden das Reichsheer Bearbeiten Die Reichskreise entstanden erst zu Beginn des 16 Jahrhunderts Die ersten sechs Reichskreise wurden auf dem Reichstag von Augsburg 1500 eingerichtet Sie wurden lediglich mit Nummern bezeichnet und setzten sich aus Reichsstanden aller Gruppen mit Ausnahme der Kurfursten zusammen Mit der Schaffung vier weiterer Reichskreise im Jahre 1512 wurden nun auch die osterreichischen Erblande und die Kurfurstentumer mit in die Kreisverfassung eingebunden Fortan bezeichnete man die Kontingente der Reichskreise als Kreistruppen die diese zur Reichsarmee des Heiligen Romischen Reiches tatsachlich stellten Nach der Reichsdefensionalordnung waren zwar alle Reichskreise verpflichtet Kontingente zu stellen aber nicht alle kamen dieser Verpflichtung nach Die auf dem Wormser Reichstag von 1521 aufgestellte allzeit neueste Matrikel 5 bestimmte das einfache Reichsaufgebot das Simplum mit 4 202 Reitern und 20 063 Fussknechten spater vereinfacht auf 4 000 bzw 20 000 Mann Ihre Besoldung fur einen Reiter zehn Gulden ab 1542 zwolf Gulden und fur einen Fussknecht vier Gulden betrug pro Monat 128 000 Gulden Diese Summe ein Romermonat genannt wurde zum Massstab fur die Beitrage der Kreise zur Kriegskasse Der Anschlag konnte fur einen Krieg verdoppelt oder vervielfacht werden Duplum Triplum usw 1681 Reichsdefensionalordnung Bearbeiten Die Reichsheeresverfassung Reichsdefensionalordnung von 1681 bestimmte endgultig die Zusammensetzung dieses Reichsheeres fur grosse das gesamte Reich betreffende Einsatze aus den Kontingenten der Reichskreise Die einfache Gesamtstarke Simplum lat simplum das Einfache wurde nun auf 40 000 Mann festgelegt 28 000 Mann Infanterie und 12 000 Mann Kavallerie und blieb bis zum Ende des Heiligen Romischen Reichs 1806 annahernd gleich Die Territorien des Reiches hatten das simplum von Truppen fur die Reichsarmee standig unter Waffen zu halten Bei Bedarf konnte das Reich auch das Doppelte duplum oder Dreifache triplum dieses Kontingents verlangen In der Praxis erfullten die Fursten ihre Pflicht nicht selten nur durch Stellung unzureichend ausgestatteter und ausgebildeter Truppen wahrend gute Verbande sofern vorhanden fur die eigene Machtpolitik eingesetzt oder gegen Subsidien an fremde Fursten vermietet wurden Die Verwendbarkeit der Reichsarmee litt zudem darunter dass die Kontingente der Reichskreise aus Truppen verschiedener Reichsstande zusammengesetzt waren die in Friedenszeiten nie miteinander ubten und meist unterschiedliche Exerzierreglements hatten was einen geschlossenen Einsatz mit anderen Kontingenten sehr erschwerte Fur die offene Feldschlacht daher nur bedingt geeignet wurden die Truppen oft fur Sicherungs und Besatzungsaufgaben eingesetzt so z B die frankische Kreisinfanterie bei der Sendlinger Mordweihnacht 6 Soll Zusammensetzung der Reichsarmee 1681 7 Reichskreis Kavallerie InfanterieOsterreichischer Reichskreis 2 522 5 507Burgundischer Reichskreis 1 321 2 708Kurrheinischer Reichskreis 600 2 707Frankischer Reichskreis 980 1 902Bayerischer Reichskreis 800 1 494Schwabischer Reichskreis 1 321 2 707Oberrheinischer Reichskreis 491 2 853Niederrheinisch Westfalischer Reichskreis 1 321 2 708Obersachsischer Reichskreis 1 322 2 707Niedersachsischer Reichskreis 1 322 2 707Summe 12 000 28 000Die weitere Aufteilung innerhalb des Kreises auf die einzelnen Reichsstande nach Massgabe der Wormser Matrikel war jetzt Sache der Kreise Kommandostruktur BearbeitenOberkommando Bearbeiten Die oberste Leitung des Reichskrieges lag seit den Reformen von Kaiser Leopold in der Hand eines Reichskriegsrates dessen Aufstellung im Belieben der Reichsstande lag Die kaiserlichen Wahlkapitulationen legten in der Regel fest dass der Reichskriegsrat aus sechs katholischen und sechs evangelischen Raten und zeitweise zusatzlich aus den Kreisdirektoren bestehen sollte Das militarische Oberkommando uber die Reichsarmee fuhrte nominell der Kaiser selbst De facto fungierte ein Reichsgeneralleutnant als sein Stellvertreter spater ein Reichsgeneralfeldmarschall Dieser konnte in der Praxis nur von Kaiser und Reichstag gemeinsam ernannt werden da eine eindeutige Festlegung niemals wirklich erfolgte 8 Wegen der auf dem Reichstag 1555 zu Augsburg beschlossenen Paritat wurden daher jeweils ein katholischer und ein evangelischer Reichsgeneralfeldmarschall ernannt Reichsgeneralfeldmarschalle des Heiligen Romischen Reiches waren 1664 evang Furst Georg Friedrich zu Waldeck 1620 1692 1664 kath Markgraf Leopold Wilhelm von Baden Baden 1626 1671 1674 evang Markgraf Friedrich VI von Baden Durlach 1617 1677 1702 30 September kath Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden Baden 1655 1707 Turkenlouis 1707 21 Februar kath Prinz Eugen von Savoyen 1663 1736 1712 9 September evang Herzog Eberhard Ludwig von Wurttemberg 1676 1733 Nach dem Ableben von Herzog Eberhard Ludwig wurden kurzfristig neben Prinz Eugen drei weitere Reichsgeneralfeldmarschalle ernannt 9 1734 21 Mai kath Herzog Karl Alexander von Wurttemberg Winnental 1684 1737 1734 21 Mai evang Herzog Ferdinand Albrecht II von Braunschweig Wolfenbuttel Bevern 1680 1735 1734 21 Mai evang Furst Leopold I von Anhalt Dessau 1676 1747 1737 kath Herzog Franz Stephan von Lothringen 1708 1765 ab 1745 Kaiser Franz I 1741 kath Prinz Joseph Friedrich von Sachsen Hildburghausen 1702 1787 1753 evang Prinz Ludwig Ernst von Braunschweig Wolfenbuttel 1718 1788 1756 evang Johann August von Sachsen Gotha Altenburg 1704 1767 1760 17 Marz kath Pfalzgraf Friedrich Michael von Zweibrucken Birkenfeld 1724 1767 1760 evang Markgraf Karl August von Baden Durlach 1712 1786 10 1767 18 Dezember kath Herzog Albert Kasimir von Sachsen Teschen 1738 1822 1793 Fruhjahr evang Prinz Friedrich Josias von Sachsen Coburg Saalfeld 1737 1815 1796 10 Februar kath Erzherzog Karl von Osterreich Teschen 1771 1847 letzter Reichsgeneralfeldmarschall 11 Weitere Dienstgrade auf Reichsebene waren Reichsgeneralfeldzeugmeister Artillerie und Pioniere Reichsgeneralfeldmarschallleutnant Reichsgeneral der Kavallerie ReichsgeneralwachtmeisterAuch diese Stellen wurden gewohnlich konfessionell doppelt besetzt Niedrigere Dienstgrade waren nicht erforderlich da die einzelnen Kontingente der Reichsarmee durch Kommandeure der Reichskreise oder stande gefuhrt wurden 12 Kreisobristen Bearbeiten Hauptartikel Kreisobrist Nur in wenigen Kreisen wurde das Amt des Kreishauptmanns Kreisobristen als militarischer Fuhrer tatsachlich und auf Dauer geschaffen In einigen Kreisen wurde fur die Fuhrung der eigenen Truppen das Amt des Kreisgenerals geschaffen der vom Kreis bestellt und mit seinem Stab ebenso aus der Kreiskasse bezahlt wurde wie die Kommandeure der Regimenter Die Bestellung und Bezahlung der ubrigen Offiziere erfolgte teilweise durch die Kreise teilweise durch die kontingentstellenden Stande selbst Tatsachliche Aufgebote der Reichsarmee BearbeitenInteressenkonflikte zwischen Kaiser Reichsstanden und den Kreisen Bearbeiten Aufgrund der oft unterschiedlichen politischen Interessen des Kaisers der grossen Reichsfursten und der Reichskreise kam auf dem Reichstag wenn uberhaupt nur selten oder verzogert eine Einigung uber das Aufgebot der Reichsarmee zu einem Reichskrieg oder einer Reichsexekution zustande Auch nach einem Beschluss des Reichstages stellten nicht immer alle Reichsfursten oder Reichskreise Truppen zur Reichsarmee Die einzelnen Reichskreise setzten sich zudem aus einer unterschiedlichen Zahl von Reichsstanden zusammen So bestand der Osterreichische Kreis aus den habsburgischen Erblanden und umfasste praktisch nur einen Reichsstand das andere Extrem war der Schwabische Kreis mit 81 Reichsstanden Dies machte sich auch bei der Stellung von Truppen zur Reichsarmee bemerkbar Die Reichsstande hatten im Westfalischen Frieden 1648 das Recht erworben eigene Truppen aufzustellen lat jus armorum Die machtigen Fursten stellten daher zur Verfolgung ihrer Interessen Truppen auf so genannte armierte Reichsstande Sie waren folgerichtig auch nicht gewillt Macht oder Truppen an den Reichskreis abzutreten Wenn uberhaupt stellten sie ihre Truppen direkt an den Kaiser im Rahmen eines Subsidienvertrages also zur kaiserlichen Armee Kleinere Reichsstande die zu einem Kreis der armierten Reichsstande gehorten stellten entweder gar keine Truppen auf unterstellten ihre Kontingente ebenfalls direkt der kaiserlichen Armee oder kauften sich von ihrer Verpflichtung frei indem sie ihr Kontingent in Form von Geldzahlungen ablosten Nur die vier Vorderen Kreise die direkt an Frankreich grenzten der Niederrheinisch Westfalische Reichskreis der Oberrheinische Reichskreis und vor allem der Frankische Reichskreis und der Schwabische Reichskreis organisierten ihr Militarwesen dauerhaft als einziger unterhielt der Schwabische Reichskreis stehende Truppen lateinisch miles perpetuus Zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges wurde auf dem Reichstag zu Regensburg 1702 die Aufstellung eines Stehenden Reichsheeres erwogen es kam aber nie dazu Die Reichsarmee bestand daher immer nur wahrend einzelner Kriege Siehe auch Liste der Regimenter des bayerischen Reichskreises Liste der Regimenter des frankischen Reichskreises Liste der Regimenter des kurrheinischen Reichskreises Liste der Regimenter des niederrheinisch westfalischen Reichskreises Liste der Regimenter des niedersachsischen Reichskreises Liste der Regimenter des oberrheinischen Reichskreises Liste der Regimenter des obersachsischen Reichskreises Liste der Regimenter des schwabischen ReichskreisesReichskriege Bearbeiten Zu keinem Reichskrieg stellten alle Reichsstande oder seit 1681 alle Reichskreise gleichrangig Soldaten 13 Ob und wie viel Truppen sie tatsachlich nach erfolgtem Beschluss des Reichstages stellten hing von den jeweils bestehenden politischen Verhaltnissen innerhalb eines Kreises ab oder von seinen aussenpolitischen Bestrebungen Gegenuber dem Reich waren die Kreisausschreibenden Fursten im Falle eines erklarten Reichskrieges verantwortlich fur die vollstandige Gestellung des Kreiskontingents Sie hatten auch die Kreisgeneralitat der Reichsgewalt anzuweisen das heisst deren militarischem Kommando zu unterstellen 14 Turkenkrieg 1663 1664 Bearbeiten Im Krieg des Kaisers gegen die Turken beschloss der Reichstag im Februar 1664 zur eyligen Hulf die erste noch freiwillige Armatur des Reiches So stellte der Schwabische Reichskreis zwei Regimenter zu Fuss und vier Kompanien Reiterei zu Reichsarmee Turkenkrieg 1683 1699 Grosser Turkenkrieg Bearbeiten Gesamtstarke 1686 40 000 Mann 15 Verschiedene Reichskreise stellten Truppen zur Verfugung So stellte der Schwabische Reichskreis je ein katholisches und evangelisches 16 Regiment zu Pferd und Regiment zu Fuss als freiwillige Turkenhilfe nur dem Kaiser fur sechs Feldzuge 1683 1686 in Ungarn jeweils auf Anforderung unter gewissen Bedingungen zur Verfugung 17 Franzosisch Hollandischer Krieg 1672 1678 Bearbeiten Im Franzosisch Hollandischen Krieg wurde die Reichsarmee durch Reichsschluss von 1674 eingesetzt Hier stellte beispielsweise der Schwabische Reichskreis ab Sommer 1675 zwei katholische und zwei evangelische eigene Regimenter die zwar dem Reichskommando unterstellt wurden aber im Lande blieben Sie wurden 1677 aufgelost 1676 belagerte die Reichsarmee mit 40 000 Mann unter Fuhrung von Karl V von Lothringen erfolgreich die franzosisch besetzte Festung Phillipsburg Pfalzischer Erbfolgekrieg 1688 1697 Bearbeiten Der Reichsschluss vom 14 Februar 1689 legte die Teilnahme der Reichsarmee im Pfalzischen Erbfolgekrieg 1688 1697 gegen Frankreich fest Ihre Gesamtstarke betrug 1691 19 000 Mann 18 Hier stellte beispielsweise der Schwabische Reichskreis drei katholische und zwei evangelische eigene Regimenter ab 1691 ein zusatzliches gemischtes Dragonerregiment ab 1696 ein weiteres gemischtes Regiment zu Fuss Von 1693 bis 1698 nahm der Kreis ausserdem drei wurttembergische Hausregimenter als Subsidientruppen in Sold die er ebenfalls zur Reichsarmee stellte Spanischer Erbfolgekrieg 1701 1714 Bearbeiten Fur den Krieg gegen Frankreich im Spanischen Erbfolgekrieg 1701 1714 wurde die Reichsarmee laut Reichsschluss vom 30 September 1702 mobilisiert Sie hatte 1702 eine Gesamtstarke 44 000 Mann 19 Hier stellte der Schwabische Reichskreis zwei Regimenter zu Pferd ein Dragonerregiment und funf Regimenter zu Fuss Die funf Grenadierkompanien wurden meist von ihren Regimentern getrennt in einem besonderen Grenadierbataillon als taktische Einheit eingesetzt Polnischer Erbfolgekrieg 1733 1738 Bearbeiten Der Reichsschluss von 1734 bot die Reichsarmee aufgrund der Besetzung Lothringens durch Frankreich im Polnischen Erbfolgekrieg 1733 1738 auf Dabei stellte z B der Schwabische Reichskreis alle seine Truppen ein Kurassier Regiment ein Dragonerregiment und drei Regimenter zu Fuss auf Erster Koalitionskrieg 1792 1797 Bearbeiten Der Reichsschluss vom 22 Marz 1793 20 setzte die Reichsarmee im Krieg gegen das revolutionare Frankreich im ersten Koalitionskrieg 1792 1797 ein Die Gesamtstarke betrug 1795 44 000 Mann 21 Der Schwabische Reichskreis stellte 1796 als einziger ein komplettes Corps Funffaches der Matrikularstarke Quintuplum 7 300 Mann mit einem Kurassier Regiment einem Dragoner Regiment vier Regimentern zu Fuss zwei Grenadier Bataillonen zwei combinierten Bataillonen und einer Artillerie Reserve von 20 Geschutzen gegliedert in drei Brigaden Herzog Friedrich II von Wurttemberg schloss am 17 Juli 1797 mit General Moreau einen Waffenstillstand und berief sein Kontingent vom schwabischen Korps ab der badische Markgraf Carl Friedrich folgte diesem Schritt am 25 Juli Der Kreis verhandelte dann fur die restlichen Truppen ebenfalls wegen eines Waffenstillstands Noch vor Abschluss der Verhandlungen liess der kaiserliche Feldmarschall Erzherzog Karl am 29 Juli die bei Biberach an der Riss stehenden Reste des schwabischen Korps 4 000 Mann Infanterie 850 Reiter und 21 Geschutze durch 6 000 Mann umstellen und entwaffnen 22 Der Frankische Kreis stellte ein Kurassier Regiment ein Dragoner Regiment vier Regimenter zu Fuss zwei Grenadier Kompanien und Artillerie Der Bayerische Kreis stellte ein Regiment zu Fuss Kurpfalz Bayern stellte seine Truppen direkt zur Reichsarmee Der Oberrheinische Kreis stellte drei Regimenter Der Kurrheinische Kreis stellte vier Regimenter Der Niederrheinisch Westfalische Kreis stellte drei Regimenter zu Fuss Zweiter Koalitionskrieg 1799 1802 Bearbeiten Auch der letzte Krieg der Reichsarmee wurde gegen Frankreich gefuhrt Im zweiten Koalitionskrieg 1799 1802 wurde per Reichsschluss vom 16 September 1799 ein letztes Aufgebot aufgestellt Der Schwabische Reichskreis etwa stellte kein geschlossenes Korps Wurttemberg und Baden stellten ihre Kontingente zusammen mit eigenen Truppen zur Reichsarmee Das 3 Kreis Infanterie Regiment Konigsegg Aulendorf und das Kreis Kurassier Regiment Hohenzollern wurden mit osterreichischen Uniformen in das osterreichische Heer eingegliedert Die Reichsexekutionen Bearbeiten Gegen Mecklenburg 1719 Bearbeiten 1718 beauftragte der Kaiser den Kurfursten von Braunschweig Luneburg und den Fursten von Braunschweig Wolfenbuttel mit der Reichsexekution gegen Karl Leopold von Mecklenburg 1719 marschierten 11 000 Mann in Mecklenburg Schwerin ein und ubernahmen mit kaiserlichem Mandat die dortige Landesverwaltung 23 Gegen Brandenburg Preussen 1757 1763 Bearbeiten Die wichtigste Reichsexekution erfolgte durch Reichsschluss vom 17 Januar 1757 gegen das hohenzollernsche Brandenburg Preussen das durch die Besetzung Sachsens 1756 im Siebenjahrigen Krieg Landfriedensbruch begangen hatte Der Frankische der Schwabische der Oberrheinische der Kurrheinische der Niederrheinisch Westfalische und der Sachsische Reichskreis stellten daraufhin mit grosser Verspatung Truppen Die Reichsarmee wurde in der Schlacht bei Rossbach geschlossen unter franzosischem Kommando eingesetzt und von den Preussen entscheidend geschlagen Obwohl sie sich dabei durchaus ordentlich gehalten hatte und die Niederlage primar auf fehlerhafte Planung durch den franzosischen Oberkommandierenden Prince Soubise zuruckzufuhren war dichtete die kleindeutsch gesinnte Offentlichkeit der Reichsarmee spater den Spottnamen Reissausarmee an 24 Gegen Luttich 1790 1791 Bearbeiten 1789 verhangte das Reichskammergericht in Wetzlar die Reichsexekution uber das revolutionare Luttich In Unruhen wurde zuvor der Furstbischof Casar Constantin Franz von Hoensbroech vertrieben Der Niederrheinisch Westfalische Reichskreis war mit der Umsetzung der Reichsexekution beauftragt 25 Das Ende der Reichsarmee BearbeitenMit dem Heiligen Romischen Reich ging 1806 auch die Reichsarmee unter Der Rheinbund hatte keine einheitliche Heeresstruktur mehr sondern sah nur die Stellung von Truppen unter franzosischem Kommando vor Siehe auch BearbeitenKaiserliche Armee HRR Reichsmatrikel Liste der Stehenden Heere der Fruhen Neuzeit Truppen des Schwabischen Reichskreises Bundesheer Deutscher Bund Weblinks BearbeitenSchlachtordnung der Reichsarmee im Lager zwischen Furth und Farnbach 1758 Germanisches Nationalmuseum NurnbergQuellen BearbeitenHeeresmatrikel von 1422 als Volltext im Projekt Wikisource Reichsmatrikel von 1521 als Volltext im Projekt Wikisource Verzeichnis der Reichskreise von 1532 als Digitalisat und Volltext im Projekt Wikisource Der Augsburger Reichsabschied Augsburger Religionsfrieden 1555 im Volltext Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Hrsg Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Sigmund zweite Abteilung 1421 1426 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1956 Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Hrsg Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Friedrich III Achte Abteilung 1471 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1999 ISBN 3 525 35203 4 Deutsche Reichstagsakten unter Maximilian I Erster Band Reichstag z Frankfurt 1486 Teil I Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1989 ISBN 3 525 35403 7 Hanns Hubert Hofmann Quellen zum Verfassungsorganismus des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1495 1815 1 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1976 Literatur BearbeitenWinfried Dotzauer Die deutschen Reichskreise 1383 1806 Geschichte und Aktenedition Stuttgart 1998 ISBN 978 3 515 07146 8 S 488 ff Fahnen und Uniformen bei den Kreismilitars online bei Google Books Siegfried Fiedler Taktik und Strategie der Kabinettskriege Weltbild Augsburg 2002 ISBN 3 8289 0521 8 S 188 199 Lizenzausgabe Ausgabe Bernard amp Graefe Verlag 1986 Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg Herausgeber Militargeschichtliches Forschungsamt Kohlhammer Verlag Stuttgart 1987 ISBN 3 17 009856 X Oliver Heyn Die Ernestiner und die Reichsdefension 1654 1796 In Werner Greiling Gerhard Muller Uwe Schirmer Helmut Walther Hrsg Die Ernestiner Politik Kultur und gesellschaftlicher Wandel Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Thuringen Kleine Reihe Band 50 Bohlau Koln Weimar Wien 2016 S 185 204 Oliver Heyn Joseph Friedrich von Sachsen Hildburghausen und die Fuhrung der Reichsarmee in Querengasser Alexander Hrsg Die Schlacht bei Rossbach Akteure Verlauf Nachwirkung Beitrage zur Geschichte des Militars in Sachsen Bd 2 Berlin 2017 S 47 77 ISBN 3 938447 96 6 Max Jahns Zur Geschichte der Kriegsverfassung des deutschen Reiches In Preussische Jahrbucher Band 39 Berlin 1877 Karl Linnebach Reichskriegsverfassung und Reichsarmee von 1648 bis 1806 In Karl Linnebach Hrsg Deutsche Heeresgeschichte 2 Auflage Hamburg 1943 Helmut Neuhaus Das Reich im Kampf gegen Friedrich den Grossen Reichsarmee und Reichskriegfuhrung im Siebenjahrigen Krieg In Bernhard Kroner Hrsg Europa im Zeitalter Friedrichs des Grossen Wirtschaft Gesellschaft Kriege Munchen 1989 S 213 243 Gerhard Papke Von der Miliz zum Stehenden Heer Wehrwesen im Absolutismus In Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Deutsche Militargeschichte in sechs Banden Band 1 Abschnitt I Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft Herrsching 1983 ISBN 3 88199 112 3 Lizenzausgabe der Ausgabe Bernard amp Grafe Verlag Munchen Martin Rink Harald Potempa Der Zusammenbruch des Alten Reichs 962 1806 und des alten Preussen im Jahre 1806 In Militargeschichte Heft 3 2006 Militargeschichtliches Forschungsamt ISSN 0940 4163 Peter Christoph Storm Der Schwabische Kreis als Feldherr Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 03033 8 Schriften zur Verfassungsgeschichte Band 21 Siegfried Fiedler Kriegswesen und Kriegfuhrung im Zeitalter der Landsknechte Bernard amp Graefe Verlag Koblenz 1985 ISBN 3 7637 5462 8 Hanns Weigl Die Kriegsverfassung des alten deutschen Reiches von der Wormser Matrikel bis zur Auflosung Bamberg 1912 Inaugural Dissertation der juristischen Fakultat der Friedrich Alexander Universitat zu Erlangen Jurg Zimmermann Militarverwaltung und Heeresaufbringung in Osterreich bis 1806 In Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Deutsche Militargeschichte in sechs Banden Band 1 Abschnitt III Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft Herrsching 1983 ISBN 3 88199 112 3 Lizenzausgabe der Ausgabe Bernard amp Grafe Verlag Munchen Einzelnachweise Bearbeiten Nach Papke S 237 Anslag des teglichen kriegs zu Beheim in Histor Komm S 156 ff Reichsmatrikel Zitiert nach Heeresmatrikel von 1422 Hofmann S 41 ff Zur Entwicklung der Reichsdefensialordnung vgl Heinz Angermeier Die Reichskriegsverfassung in der Politik der Jahre 1679 1681 Germanistische Abteilung In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Band 82 Wien 1965 S 190 f zur Auswirkungen der Ordnung vgl Richard Fester Die armierten Stande und die Reichskriegsverfassung 1681 1697 In Dissertation Strassburg 1886 S 190 f Vgl Militargeschichtliches Forschungsamt Militargeschichte Zeitschrift fur historische Bildung Ausgabe 3 2006 Tabelle S 7 Hanns Weigl Die Kriegsverfassung des alten deutschen Reiches von der Wormser Matrikel bis zur Auflosung Bamberg 1912 S 61 f Inaugural Dissertation der juristischen Fakultat der Friedrich Alexander Universitat zu Erlangen Vgl Reichsgeneralfeldmarschall In Christoph Gottlob Heinrich Allgemeine Weltgeschichte Band 97 Cristian Kross Wien 1805 S 21 S Karl Stiefel Baden 1648 1952 Karlsruhe 1978 Band 2 S 1073 Vgl Heinrich Zeissberg Der letzte Reichsgeneralfeldmarschall Erzherzog Carl 1796 C Gerold s Sohn Wien 1898 Zum Charakter des Oberkommandos vgl beispielhaft Johann Jakob Moser Teutsches Staatsrecht 50 Teile 1737 1754 Band 50 Seite 1 Zit nach Papke S 254 nach Storm S 172 ff Zit nach Rink und Potempa S 7 Die Bezeichnung katholisch und evangelisch bezog sich auf das Bekenntnis der truppenstellenden Stande nicht auf das der Soldaten nach Storm S 88 Zit nach Rink und Potempa S 7 Zit nach Rink und Potempa S 7 Vgl Rezension zum Zustand der Reichsarmee 1797 1 2 Vorlage Toter Link zs thulb uni jena de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis in der allgemeinen Literatur Zeitung Zit nach Rink und Potempa S 7 Harder S 36f Vgl Harm Klueting Wolfgang Schmale Das Reich und seine Territorialstaaten im 17 und 18 Jahrhundert Die Gartenlaube 1871 S 806 Vgl Dominique Bourel Zwischen Abwehr und Neutralitat Preussen und die Franzosische Revolution 1789 bis 1795 1795 bis 1803 06 In Preussen und die revolutionare Herausforderung seit 1789 Ergebnisse einer Konferenz Walter de Gruyter Berlin 1991 ISBN 3 11 012684 2 online bei Google Books Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsarmee amp oldid 238182073