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Das Deutsche Bundesheer war von 1815 bis 1866 die Streitmacht des Deutschen Bundes Geregelt waren die militarischen Fragen vor allem in der Bundeskriegsverfassung ab 1821 Der Bund hatte selbst keine Truppen sondern war auf Truppen der Mitgliedsstaaten angewiesen Diese Truppen waren in Bundeskorps eingeteilt Im Bedarfsfall ernannte der Deutsche Bundestag das einzige Organ des Bundes einen Bundesfeldherrn Die Staaten des Deutschen Bundes 1848 zeitgenossische Karte Von 1848 bis 1850 51 war der Bundestag inaktiv nach Ansicht der Mitgliedsstaaten oder aufgelost nach Ansicht der Frankfurter Nationalversammlung Im revolutionaren Deutschen Reich 1848 49 waren die Bundestruppen bzw Reichstruppen dem Kriegsminister der provisorischen Zentralgewalt unterstellt Ab 1 Dezember 1849 wurde diese Reichsregierung durch eine Bundeszentralkommission abgelost 1850 1851 wurde der Bundestag wiederhergestellt Der Deutsche Bund selbst besass die sogenannten Bundesfestungen Die dort dauerhaft stationierten Truppen gehorten wiederum zu Mitgliedsstaaten Von 1848 bis 1852 gab es eine Reichsflotte Der Deutsche Bund hatte drei Moglichkeiten Militar einzusetzen Eine Bundesintervention bedeutete dass der Bund Truppen schickte um eine bedrangte legale Regierung eines Mitgliedsstaates gegen Aufstandische zu schutzen Eine Bundesexekution richtete sich hingegen gegen eine Regierung eines Mitgliedsstaates Grundlage dafur war ein Rechtsbruch dieser Regierung Ein Bundeskrieg beschutzte das Bundesgebiet gegen aussere Feinde In der Geschichte des Bundes beschloss der Bundestag mehrmals Bundesinterventionen und Bundesexekutionen Es gab nur einen einzigen Bundeskrieg und zwar den gegen Danemark 1848 1851 Ubrige Kriege von Mitgliedsstaaten gegen andere Machte waren bundesfremde Kriege sofern sie nicht das Bundesgebiet betrafen Ursprunglich war der Bund als Bollwerk gegen Frankreich gegrundet worden Zu einer Auseinandersetzung mit diesem westlichen Nachbarn Deutschlands ist es jedoch nie gekommen Zum letzten Mal wurden Bundestruppen im Deutschen Krieg 1866 gegen Preussen und dessen Verbundete eingesetzt Danach wurde der Deutsche Bund aufgelost In der Zeit der Existenz gab es wiederholt Klagen uber den Zustand der Truppen die dem Bund zur Verfugung gestellt wurden Ausserdem zogerten Mitgliedsstaaten aus Eigeninteresse die Einsetzung eines Bundesfeldherrn in mehreren Fallen hinaus Inhaltsverzeichnis 1 Aufstellung 2 Aufgaben Einsatze und Kampfhandlungen 3 Bewertung 4 Jahrliche finanzielle Verpflichtungen der Mitglieder des Bundesheeres 5 Die Militarverfassung 6 Zusammensetzung und Organisation 7 Die Truppen 8 Bewaffnung 9 Uniformierung 10 Ausbildung und Ausbildungseinrichtungen 11 Festungen 12 Feldzeichen 13 Siehe auch 14 Literatur 15 Weblinks 16 EinzelnachweiseAufstellung BearbeitenDie Starke des aktiven Heeres sollte 1835 insgesamt 303 484 Mann betragen die einzelnen Bundesstaaten folgende Truppen bereitstellen 1 Bundesstaaten Truppenteile Gesamt Jager Infanterie Kavallerie Artillerie Pioniere GeschutzeOsterreich I II III Armeekorps 94 826 3 675 69 826 13 546 6 827 948 192Preussen IV V VI Armeekorps 79 234 3 071 58 347 11 319 5 705 792 160Bayern VII Armeekorps 35 600 1 380 26 215 0 5 068 2 563 356 0 72Wurttemberg VIII Armeekorps Teile 13 955 10 826 0 1 994 1 145 0 18Baden VIII Armeekorps Teile 10 000 0 7 751 0 1 429 0 820 0 20Hessen Darmstadt VIII Armeekorps Teile 0 6 195 0 4 820 00 885 0 508 0 12Sachsen IX Armeekorps Teile 31 679 1 168 23 369 0 4 308 2 473 301 0 60Kurhessen IX Armeekorps Teile 0 5 679 0 4 402 00 812 0 466 0 10Nassau IX Armeekorps Teile 0 4 039 0 3 721 0 318 00 8Luxemburg Besatzung Festung Luxemburg 0 2 556 0 1 981 00 365 0 210 00 4Hannover X Armeekorps Teile 13 054 10 118 0 1 865 1 071 217 0 26Holstein Lauenburg X Armeekorps Teile 2 0 3 600 1 Bataillon 0 2 791 00 514 0 295 1 Kompanie 00 6Braunschweig X Armeekorps Teile 0 2 096 0 1 625 00 299 0 172 00 4Mecklenb Schwerin X Armeekorps Teile 0 3 580 0 2 775 00 511 0 294 00 6Mecklenb Strelitz X Armeekorps Teile 00 718 00 588 00 0 71 0 0 59Oldenburg X Armeekorps Teile 0 2 800 0 2 621 0 179 00 4Lubeck Bremen Hamburg X Armeekorps Teile 0 2 190 0 1 699 00 312 0 179 00 4Sachsen Altenburg 1 Btl der Reservedivision 00 982 00 982Sachsen Coburg Gotha 2 Btl der Reservedivision 0 1 366 0 1 366Sachsen Meiningen 3 Btl der Reservedivision 0 1 150 0 1 150Sachsen Weimar 4 5 Btl der Reservedivision 0 2 010 0 300 0 1 710Anhalt Dessau 6 7 Btl d Reservediv Teile 00 529 00 529Anhalt Kothen 6 7 Btl d Reservediv Teile 00 325 00 325Anhalt Bernburg 6 7 Btl d Reservediv Teile 00 370 00 370Hessen Homburg 6 7 Btl d Reservediv Teile 00 200 0 200Schwarzburg Rudolstadt 10 Btl d Reservediv Teile 00 539 00 539Schwarzburg Sondershausen 10 Btl d Reservediv Teile 00 351 00 351Hohenzollern Sigmaringen 11 Btl d Reservedivision 2 Kompanien 00 356 00 356Hohenzollern Hechingen 11 Btl d Reservedivision 1 Kompanie 00 155 00 155Liechtenstein 11 Btl d Reservedivision 1 Zug 00 0 55 00 0 55Reuss a Linie 12 Btl d Reservediv Teile 00 223 00 223Reuss j Linie 12 Btl d Reservediv Teile 00 522 00 522Freie Stadt Frankfurt Stabswache Generalkommando 00 400 00 400Die Truppenteile der Herzogtumer Holstein und Lauenburg waren bis 1864 in die danische Armee eingegliedert da der Konig von Danemark in Personalunion auch Herzog der beiden Lander war Danemark selbst war hingegen nicht Mitglied des Deutschen Bundes und stellte selbst auch keine Truppen Im Bundnisfall konnten daher auch nur die aus Holstein und Lauenburg stammenden Kontingente mobilisiert werden Zumindest fur Teile der Pioniere und des Trains des X Bundeskorps wird Kopenhagen als Ort von Revuen und Inspektionen erwahnt was auf eine Stationierung dieser Truppenteile in der Stadt schliessen lasst 3 nbsp Garde du CorpsKonigreich Hannover 1835 nbsp Osterreichisch Ungarische Husaren nbsp Badische Dragoner nbsp Oldenburgische Infanterie nbsp Kurhessische Gardeinfanterie nbsp Kgl Hannoversche Artillerie nbsp Sachsische Gardeinfanterie nbsp Nassauische Pioniere nbsp Lippe Detmoldische Fusiliere nbsp Hessische Chevauxlegers nbsp Infanterist der Stadt Frankfurt mit schwarz rot goldener Kokarde nbsp Preussische KurassiereDie Minimalkontingente der 18 Klein und Kleinststaaten wurden 1830 aus den Armeekorps denen sie bis dahin zugeteilt waren herausgezogen da sie durch ihre ungleiche Ausbildung und Bewaffnung taktisch eine Belastung darstellten Man fasste sie zur Reservedivision zusammen mit der Aufgabe im Konfliktfalle die Bundesfestungen zu verstarken Die freie Stadt Frankfurt stellte ihr Kontingent in Starke eines Infanteriebataillons stets zum Schutz des Hauptquartiers der Armee Die Bundesfestung Mainz war allein der Kurhessischen Armee anvertraut worden Aufgaben Einsatze und Kampfhandlungen Bearbeiten nbsp Schaubild zur Funktionsweise des Deutschen Bundes Einziges Organ war der Bundestag Durch das relativ friedliche Zeitalter des Biedermeier ist dem Bundesheer eine grosse Bewahrungsprobe lange erspart geblieben Ohne den starken Ruckhalt der beiden militarischen Grossmachte Preussen und Osterreich hatte es wahrscheinlich auch gar nicht zu einer solchen kommen konnen Die Truppen der Klein und Mittelstaaten waren allein nicht stark genug um eine Bedrohung von aussen abzuwehren Erfullt werden konnten die Aufgaben die im Inneren des Reiches gestellt worden waren so die Bundesexekution gegen das Herzogtum Braunschweig 1829 und gegen die Freie Stadt Frankfurt 1834 Allerdings waren hier keine Truppeneinsatze erforderlich da bereits die alleinige Androhung ausgereicht hatte nbsp Preussische Artillerie bei Langensalza 1866Auch bei den Bundesinterventionen genannten Hilfsmassnahmen fur durch Unruhen oder Revolutionen in Bedrangnis geratene Mitglieder war man erfolgreich 1830 griff das Bundesheer in Luxemburg ein 1833 in Frankfurt 1848 49 in der Rheinpfalz und in der Badischen Revolution sowie 1850 und 1852 in Kurhessen In allen Fallen wurden durch damals so genannte Polizeimassnahmen Ruhe und Ordnung wiederhergestellt wobei nicht nur die beiden deutschen Grossmachte beteiligt waren z B ruckten Grossherzoglich Hessische Truppen in Baden ein Zum ersten grosseren kriegerischen Einsatz kam es anlasslich des Bundeskrieges gegen Danemark im Jahre 1848 1850 1851 Die etwa 9 000 Schleswig Holsteinischen Soldaten wurden von etwa 14 000 Preussen 11 000 Hannoveranern Oldenburgern Mecklenburgern Braunschweigern und noch anderen Kontingenten unterstutzt Auch wurde am 14 Juni 1848 von der Nationalversammlung in Frankfurt am Main eine Reichsflotte gegrundet In der kurzen Zeit 1848 1849 gelang es einen kleineren Bestand von Schiffen zu kaufen und umzurusten Im Krieg gegen Danemark kam die Reichsflotte allerdings so gut wie gar nicht zum Einsatz Nach Niederschlagung der deutschen Revolution ging die Reichsflotte auf dem Weg der Bundeszentralkommission auf den wiederhergestellten Deutschen Bund uber Zwar gab es Plane zur Weiterfuhrung und zum Ausbau der Flotte als Bundesflotte doch letztlich wollten weder der Deutsche Bund noch ein Mitgliedsstaat die Kosten dafur tragen Grund dafur war neben der Kostenfrage das Kriegsende zwischen Deutschland und Danemark Eine deutsche Flotte wurde nicht mehr unmittelbar benotigt 1852 1853 verkaufte Bundeskommissar Laurenz Hannibal Fischer die Schiffe Bedingt durch die immer noch ungeloste Schleswig Holstein Frage und den von danischer Seite ausgelosten Verfassungskonflikt ruckten Bundestruppen Ende 1863 mit je einer Brigade Osterreicher Preussen Sachsen und Hannoveraner in Holstein ein Diese Bundesexekution gegen die Herzogtumer Holstein und Lauenburg ist vom darauf folgenden Deutsch Danischen Krieg 1864 zu unterscheiden dieser Krieg wurde nur von Osterreich und Preussen gegen Danemark gefuhrt nicht vom Bund Die Gebiete wurden nach dem Krieg in einem osterreichisch preussischen Kondominium verwaltet Streitigkeiten uber die Zukunft dieser Gebiete und letztendlich uber die Vorherrschaft im Deutschen Bund fuhrten schliesslich zum Deutschen Krieg von 1866 vor dem Osterreich die militarische Massnahmen gegen Preussen beantragte Preussen erklarte den Deutschen Bund einseitig fur aufgelost und besiegte die verbundeten Bundestruppen In der Schlacht bei Koniggratz wurden die Osterreicher geschlagen 4 Die Hannoveraner besiegten zwar die Preussen und Sachsen Coburger zunachst bei Langensalza am 27 Juni 1866 mussten jedoch ihrerseits zwei Tage spater wegen hoher Verluste und Nachschubschwierigkeiten den Kampf einstellen 5 Andauernde Streitigkeiten uber die richtige Taktik waren auch der Grund weshalb der Verband der suddeutschen Truppen Badener Bayern Wurttemberger Hessen Darmstadter Nassauer und Osterreicher in seinen Aktionen gelahmt blieb und von Preussen ohne grosse Schwierigkeiten besiegt werden konnte Die Kurhessische Armee hatte wegen der preussenfreundlichen Haltung des Kurfursten ohnehin nur widerstrebend mobilgemacht Sie stellte das Hauptkontingent der Festungsbesatzung von Mainz und war in so gut wie keine Kampfhandlungen verwickelt 6 Dank seiner besseren Mobilitat Ausbildung Bewaffnung und nicht zuletzt Motivation behielten die Preussen in diesem Krieg die Oberhand Bewertung BearbeitenDer Deutsche Krieg wurde zur eigentlichen Bewahrungsprobe des Deutschen Bundes und seiner Bundestruppen Kaernbach zufolge zeigte die Abstimmung vom 14 Juni 1866 im Bundestag noch einmal die Schwachen des Bundes Die Mitgliedsstaaten machten allerlei Vorbehalte oder stimmten nicht einmal ab 7 Die Ernennung eines Bundesfeldherrn verschleppte sich und im Krieg wurden die eigenen Truppen vor allem dazu verwendet das eigene Gebiet zu verteidigen anstelle die Preussen gemeinsam zu schlagen Auch war die Ausbildung und Versorgung der Bundestruppen nicht auf dem benotigten Stand um den Preussen und deren Verbundeten erfolgreich Paroli bieten zu konnen Zum Scheitern der Idee des Bundesheeres hat auch beigetragen dass viele der Regierungen in den Kleinstaaten aus Kostengrunden nicht bereit waren die Idee wirklich zu unterstutzen Jahrliche finanzielle Verpflichtungen der Mitglieder des Bundesheeres BearbeitenDen Bundesmatrikel hatte der Bund 1818 aufgrund der Bevolkerungszahlen seiner Mitglieder festgelegt Abgesehen von Anpassungen wegen mehrerer Gebietsveranderungen der Staaten blieb er ungeachtet der Entwicklung ihrer Bevolkerungszahlen bis zur Auflosung des Bundes 1866 in Kraft 8 Bundesstaaten Flache km Einwohner Bundesmatrikularkasse A 1 Anteil Bundesmatrikularkasse Absolut in Gulden Kaiserreich Osterreich A 2 197 573 A 3 10 086 900 A 3 31 44 9432Konigreich Preussen A 4 185 496 A 3 0 9 957 000 A 3 26 52 7956Konigreich Bayern 0 76 258 0 4 120 000 11 80 3540Konigreich Wurttemberg 0 19 504 0 1 547 400 0 4 63 1389Konigreich Sachsen 0 14 993 0 1 480 000 0 3 98 1194Konigreich Hannover 0 38 452 0 1 549 000 0 4 33 1299Grossherzogtum Baden 0 15 269 0 1 175 000 0 3 31 0 993Grossherzogtum Hessen Darmstadt 00 7 680 00 720 000 0 2 05 0 615Grossherzogtum Mecklenburg Schwerin 0 13 304 00 455 000 0 1 19 0 357Grossherzogtum Mecklenburg Strelitz 00 2 929 00 0 85 000 0 0 24 00 72Grossherzogtum Oldenburg 00 6 420 00 250 000 0 0 73 0 219Grossherzogtum Sachsen Weimar 00 3 593 00 233 814 0 0 67 0 201Grossherzogtum Luxemburg 00 2 586 00 259 500 0 0 40 0 120Kurfurstentum Hessen 00 9 581 00 629 000 0 1 88 0 564Herzogtum Anhalt Dessau 000 840 00 0 57 629 0 0 19 00 57Herzogtum Anhalt Kothen 000 727 00 0 36 000 0 0 10 00 30Herzogtum Anhalt Bernburg 000 780 00 0 43 325 0 0 12 00 36Herzogtum Braunschweig 00 3 690 00 245 783 0 0 69 00 20Herzogtum Holstein und Herzogtum Sachsen Lauenburg 00 9 580 00 450 000 0 0 12 00 35Herzogtum Nassau 00 4 700 00 360 000 0 1 00 0 300Herzogtum Sachsen Altenburg 00 1 287 00 114 048 0 0 33 00 99Herzogtum Sachsen Coburg Gotha A 5 00 2 688 00 156 639 0 0 37 0 111Herzogtum Sachsen Hildburghausen A 6 0000 00000 0 0 Herzogtum Sachsen Meiningen 00 2 293 00 136 000 0 0 38 0 114Furstentum Hohenzollern Hechingen 000 236 00 0 17 000 0 0 05 00 15Herzogtum Hohenzollern Sigmaringen 000 906 00 0 42 341 0 1 40 0 420Furstentum Lippe Detmold 00 1 133 00 0 77 500 0 0 23 00 69Furstentum Lippe Schaumburg 000 536 00 0 23 128 0 0 07 00 21Furstentum Liechtenstein 000 159 00 00 5 800 0 0 02 000 6Furstentum Reuss alterer Linie 000 316 00 0 24 500 0 0 07 00 21Furstentum Reuss jungerer Linie 000 826 00 0 59 000 0 0 17 00 51Furstentum Schwarzburg Rudolstadt 000 940 00 0 60 000 0 0 18 00 54Furstentum Waldeck 00 1 121 00 0 56 000 0 0 17 00 51Furstentum Schwarzburg Sondershausen 000 862 00 0 51 767 0 0 15 00 45Landgrafschaft Hessen Homburg 000 275 00 0 23 000 0 0 07 00 21Freie Stadt Lubeck 000 298 00 0 45 600 0 0 13 00 39Freie Stadt Hamburg 000 410 00 154 000 0 0 43 0 129Freie Stadt Bremen 000 256 00 0 52 000 0 0 16 00 48Freie Stadt Frankfurt 000 101 00 0 54 000 0 0 16 0 00 48 9 Anmerkungen Die Bundesmatrikularkasse war die Kriegskasse des Bundes Angegeben sind die prozentual jahrlich einzuzahlenden Anteile und Betrage der einzelnen Staaten ohne Ungarn Siebenburgen Galizien Dalmatien Slavonien Illyrien und die oberitalienischen Landesteile aber mit Triest a b c d Bundesanteil ohne Ostpreussen Westpreussen und Posen 1825 fiel Sachsen Gotha durch Erbschaft an Sachsen Coburg und wurde mit diesem zu Sachsen Coburg Gotha vereinigt 1826 wurde Sachsen Hildburghausen aufgelost und zwischen Sachsen Coburg und Gotha und Sachsen Meiningen aufgeteilt Die Militarverfassung BearbeitenDie im Jahre 1818 begonnenen Vorberatungen bezuglich einer Militarverfassung konnten mit dem Beschluss der Bundesversammlung vom 9 April 1821 uber Allgemeine Grundrisse erfolgreich abgeschlossen werden Sie enthielten 24 Artikel und sollten ihre Gultigkeit bis 1866 behalten Die wichtigsten Artikel waren Die Beteiligung aller Staaten am Bundesheer mit Kontingenten gemass vorher bestimmter Matrikel Die Aufstellung der Kontingente schon im Frieden Standige Einsatzbereitschaft und das Vorhandensein ausgebildeter Reserven Die Ernennung der Truppenbefehlshaber durch die Kontingentsherrn bei gemischten Verbanden durch Ubereinkunft Unabhangige Militargerichtsbarkeit der Mitgliedslander Den Oberbefehl fur den Bundesfeldherr nur im Kriegsfall dieser wird gesondert fur jeden Krieg ernannt und ist der Bundesversammlung verantwortlich Bei allen Massnahmen muss selbst der Schein einer Vorherrschaft eines Staates uber den anderen vermieden werden Gleichzeitig wurden vom Engeren Rat am 12 April 1821 die naheren Bestimmungen in 94 Paragraphen festgelegt Hier wurden die Gliederung des Heeres die Starke der Waffengattungen Bewaffnung sowie Mobilmachung und Ausbildung festgeschrieben Mit Nachtragsbeschluss vom 11 Juli 1822 wurden die Bundesfestungen behandelt Somit stand der Aufstellung des Bundesheeres nichts mehr im Wege Einige Fursten waren in Personalunion sowohl Souverane deutscher Staaten als auch fremder Staaten In dieser Eigenschaft waren der Konig von Danemark als Herzog von Holstein und Lauenburg der Konig der Niederlande als Grossherzog von Luxemburg und Herzog von Limburg und der Konig von England als Konig von Hannover im Bundestag vertreten Der letztgenannte jedoch nur bis 1837 nbsp Ersturmung der Barrikade an der Konstablerwache in Frankfurt am Main am 18 September 1848 durch hessisches MilitarZusammensetzung und Organisation BearbeitenDas Bundesheer bestand aus allen damals zur Verfugung stehenden Waffengattungen Infanterie einschliesslich Jager Kavallerie aller Gattungen Artillerie sowohl Fuss als auch Feldartillerie und Pioniere Ob die geforderte Sollstarke insbesondere in den kleineren Kontingente jemals erreicht wurde darf angezweifelt werden da oftmals schlicht die finanziellen Mittel und die fur einen Krieg notwendige Bevorratung fehlten Trotz des Sieges bei Langensalza musste das Konigreich Hannover zwei Tage spater kapitulieren da die Versorgung zusammengebrochen war 10 Jedes Armeekorps hatte einen Sollbestand von zwei Divisionen a zwei Brigaden mit je zwei Regimentern Abweichend von dieser Regelung konnte eine Brigade aber auch aus vier Bataillonen Infanterie und einem Reiterregiment zu vier Schwadronen bestehen Die Kriegsstarke eines normalen Bataillons betrug 1200 Mann allerdings schwankten die Starken der Infanteriekompanien von 120 bis zu 250 Mann Die Schwadron bestand aus 120 bis 180 Reitern eine Artilleriebatterie aus sechs bis acht Geschutzen Im Frieden bestanden jedoch gewohnlich nur Kaderverbande so genannte Stamme die bei der Infanterie mit 5 6 der Offiziere 3 4 der Unteroffiziere und 1 6 der Mannschaften besetzt sein mussten Bei der Kavallerie jedoch hatten stets 2 3 aller Reiter und Pferde verfugbar zu sein Bei der Gestellung der Truppen erfolgte keine Unterscheidung zwischen der Linie und der Landwehr Die Zusammensetzung der Kompanien Schwadronen und Batterien blieb den einzelnen Kontingentsherren uberlassen Nur in Preussen gab es damals eine allgemeine Wehrpflicht wahrend in den anderen Landern grosstenteils noch das Konskriptionssystem mit Lostausch und Stellvertretung praktiziert wurde In einigen wenigen Armeen gab es sogar noch Solddienst 11 Die Truppen BearbeitenDie verschiedenen Heere setzten sich aus unterschiedlichen Truppengattungen zusammen deren Hauptanteil von der Infanterie gestellt wurde Der einfache Soldat der Infanterie trug als unterste Rangbezeichnung einen Namen der aus Tradition und Uberlieferung entstanden war In der Regel hiess er Fusilier von franz fusil Gewehr in Preussen Musketier oder Fusilier je nach Einheit Die hier bereits zur Infanterie zahlenden Grenadiere hatten ursprunglich wegen ihrer gefahrlichen Tatigkeit mit der Handgranate eine Sonderstellung innegehabt und standen im Ansehen uber der gemeinen Infanterie Die Jager und Schutzen fanden wegen ihrer Bewaffnung mit gezogenen Buchsen nur fur Sonderaufgaben Verwendung Ihr Anteil an der Gesamtstarke der Infanterie wurde daher auf funf Prozent begrenzt Taktische Einheit der Infanterie war das Bataillon Die Kompanie und Regimentsstabe befassten sich vorwiegend mit Verwaltung und Logistik Die Kavallerie war in taktische Einheiten die Schwadronen auch Eskadronen unterteilt Es wurden Kurassiere Dragoner Ulanen Husaren und Chevauxlegers unterschieden Die Kurassiere zahlten zur schweren Reiterei und waren mit entsprechend grossen starken Pferden ausgestattet Da diese Pferde bei der Beschaffung die hochsten Kosten verursachten waren die Kurassiere den meisten Klein und Mittelstaaten zu teuer weswegen uberwiegend die militarischen Grossmachte uber solche verfugten Die Kurassiere wurden gewohnlich in geschlossener Attacke zum schlachtenentscheidenden Angriff eingesetzt Die Dragoner waren ursprunglich beritten gemachte Infanterie die auf diesem Wege schnell zu Brennpunkten verlegt werden konnte Inzwischen galten die Dragoner jedoch als vollgultige Kavallerie je nach Ausstattung mit Pferdematerial wurden sie zur schweren oder leichten Reiterei gezahlt Das Gleiche galt fur die Ulanen deren charakteristische Uniformierung auf ihre tatarisch polnische Herkunft verwies Die Ulanen fuhrten zusatzlich Lanzen Zur leichten Kavallerie gehorten auf jeden Fall die Husaren die meist aus Freiwilligen bestehend zur weitreichenden Aufklarung und Streifzugen in das feindliche Hinterland eingesetzt werden konnten Chevauxlegers franz fur leichte Pferde zahlten ebenfalls zur leichten Kavallerie diese Bezeichnung war in den meisten Fallen nur ein anderer Name fur die Dragoner Die Artillerie wurde unterteilt in Fahrende Artillerie Reitende Artillerie und Fussartillerie Bei der fahrenden Artillerie sassen die Kanoniere auf den Protzen und Geschutzen Bei der reitenden Artillerie hatte jeder Soldat ein eigenes Pferd sie sollte bei schnellen Truppenbewegungen Kavallerie und Infanteriespitzen unterstutzend beistehen und auch auf dem Schlachtfeld notfalls uber eine ausreichende Mobilitat verfugen Dies galt insbesondere bei Situationen bei denen eine Artilleriemassierung entscheidend sein konnte Die Fussartillerie war schwere Artillerie Sie war mit Geschutzen ausgestattet die damals das Pradikat weitreichend trugen ebenso mit Belagerungsgeschutzen Bei der Fussartillerie marschierten die Kanoniere neben den Geschutzen lediglich die Gespannreiter waren aufgesessen 12 Die grosseren Staaten unterhielten fur spezielle Aufgaben besondere sogenannte technische Truppen Deren Einsatz wurde von den Ingenieuren geregelt Zu den technischen Truppen zahlten die Sappeure die fur den Bau oder Abbruch von Verschanzungen zustandig waren die Mineure fuhrten bei Belagerungen den unterirdischen Minenkrieg den Pontonieren oblag der Kriegsbruckenbau Alle diese Spezialtruppenteile firmierten unter dem Sammelbegriff Pioniere Allerdings hatten auch Infanterieverbande in geringem Ausmass eigene Sappeure oder Zimmerleute deren Aufgabe darin lag bei Marschen in der Vorhut etwaige Hindernisse zu beseitigen Bei Paraden marschierten diese Sappeure besonders prunkvoll uniformiert stets an der Spitze der Infanterie Fur den Nachschub waren soweit vorhanden die Traintruppen zustandig Wo diese nicht ausreichten wurden Bauern mit ihren Fuhrwerken auf unbestimmte Zeit zwangsverpflichtet Bewaffnung BearbeitenDie Bewaffnung der Infanterie des Bundesheeres die sich seit etwa 120 Jahren kaum geandert hatte bestand in der Hauptsache aus dem Vorderlader mit glattem Lauf der preiswert hergestellt werden konnte und von geringer Qualitat war Die Trefferquote war ausserst unbefriedigend da sich das Rohr der Flinte schnell mit Pulverruckstanden zusetzte Aus diesem Grunde nahm man Kugeln die kleiner waren als der Rohrdurchmesser wodurch so gut wie keine Fuhrung mehr vorhanden war Eine grosse Menge der Vortriebsenergie ging verloren und begrenzte die Effektivitat der Waffe auf hochstens 300 Meter Uber diese Entfernung hinaus war wirksames Gewehrfeuer fast nicht mehr moglich Die starke Rauchentwicklung beim Schuss die auf das damals verwendete Pulver zuruckzufuhren war behinderte die Sicht der Schutzen und nur bei gunstigen Windverhaltnissen war in angemessener Zeit eine zweite Salve moglich Deshalb wurden keine Einzelschusse sondern nur Gruppenfeuer abgegeben Auch die grossen Fahnen und bunten Uniformen finden ihre Begrundung in den starken Qualmwolken die uber das Schlachtfeld zogen Nur so konnte der Kommandierende der seine Truppen auf Sicht dirigierte bei taktischen Massnahmen den richtigen Truppenteil ansprechen Die bisher verwendete und bei schlechtem Wetter sehr storanfallige Zundung durch Feuerstein wurde etwa ab 1830 von allen Armeen durch mit Knallquecksilber gefullte Zundhutchen ersetzt Die Adaptierung machte es moglich ohne grosse Probleme die bisherigen Feuersteingewehre umzurusten Ab 1850 kamen vermehrt Waffen mit gezogenen Laufen in Gebrauch bei denen die bisherigen Rundkugeln durch Vollblei Spitzgeschosse mit ausgehohltem Boden ersetzt wurden Die Pulvergase druckten in den hohlen Boden der Geschosse dieser wurde ausgeweitet und presste sich in die Zuge und Felder Dadurch erhohten sich die Treffsicherheit und Reichweite ganz erheblich Um den Munitionsnachschub zu erleichtern fuhrten die suddeutschen Lander 1856 das Vereinsgewehr mit einem Kaliber von 13 9 mm ein Da dieses Kaliber bereits von Osterreich bevorzugt wurde 13 stellte man dadurch zusatzlich eine gewisse Einheitlichkeit her Jager und Schutzen waren von Anfang an mit gezogenen Waffen den sogenannten Buchsen ausgerustet worden Diese Waffen schossen wesentlich genauer als die herkommlichen Flinten jedoch war das Laden mit einem weitaus hoheren Aufwand verbunden die Kugel musste mit einem fettigen Pflaster umwickelt und dann mit einem Hammer in den Lauf getrieben werden Die letzte erhebliche Verbesserung in der Infanteriebewaffnung bei Teilen des Bundesheeres erfolgte durch die Einfuhrung des preussischen Zundnadelgewehres Bei der Kavallerie waren die Kurassiere mit dem gleichen geraden Degen dem Pallasch bewaffnet den sie bereits im Dreissigjahrigen Krieg getragen hatten Dazu fuhrten sie meistens zwei Pistolen die in Taschen am Vorderteil des Sattels Schabrunken aufbewahrt wurden Die Ulanen fuhrten als Hauptwaffe die Lanze Leichte Reiterei war mit Sabel Pistolen und einem verkurzten Gewehr dem Karabiner ausgerustet Der Karabiner hatte durch seinen kurzeren Lauf den Vorteil auch im Sattel geladen werden zu konnen Die Feldartillerie Fahrende Artillerie und Reitende Artillerie fuhrte fast ausschliesslich Kanonen mit nur zwei Kalibern Sechs und Zwolfpfundern Vereinzelt gab es auch Achtpfunder Aus diesen Geschutzen wurden in der Regel eiserne Vollkugeln verschossen von deren Gewicht sich die Bezeichnung der Kanonen ableitete Neben diesen Feldgeschutzen gab es bei der reitenden Artillerie ausserdem Haubitzen deren Munition aus mit Pulver gefullten Hohlkugeln Granaten bestand Durch verschiedene Arten der Zundung wurden diese Granaten im Ziel zur Explosion gebracht Als weitere Munitionsart verwendete man zur direkten Bekampfung durchgebrochener Infanterie auf kurze Entfernung nach dem Prinzip des Schrotschusses Kartatschen Bleikugeln die man in einen Blechbehalter oder in einen Leinenbeutel gefullt hatte Als Verbesserung wurden ab etwa 1830 mit Kartatschenkugeln gefullte Granaten die Schrapnelle eingefuhrt Diese Schrapnelle hatten eine grossere Reichweite und entsprechend grossere Wirkung Nach der Einfuhrung der gezogenen und damit weiterreichenden Infanteriegewehre wurde begonnen die Kanonen ebenfalls mit gezogenen Rohren zu versehen Dieser Umrustungsprozess war bis 1850 nahezu vollstandig abgeschlossen die Granate als Langgeschoss hatte damit die Rundkugel verdrangt Die Fussartillerie war mit schweren Geschutzen Zwolf und Vierundzwanzigpfundern sowie Haubitzen und Morsern ausgestattet Ihr oblag das Fernfeuer uber die eigenen Truppen hinweg um das Aufmarschmanover des Feindes zu storen Die richtige taktische Aufstellung der Truppenkorper war damals eine unter Umstanden schlachtentscheidende Angelegenheit die bereits im Aufmarsch eingenommen werden musste Die Fussartillerie wurde auch als Belagerungsartillerie eingesetzt wobei die Belagerungsgeschutze von den grosseren Staaten nur vorgehalten und erst im Bedarfsfalle aus den Zeughausern geholt wurden Die taktische Einheit der Artillerie war die Batterie mit vier oder sechs Geschutzen 14 12 Uniformierung BearbeitenTrotz der in den napoleonischen Feldzugen gesammelten Erfahrungen hatte sich in der Uniformierung seither wenig verandert Stil und Schnitt entsprachen voll und ganz dem Zeitgeist und der Mode Aussehen hatte Vorrang vor Zweckmassigkeit Der Uniformrock der Fusstruppen war wie ein Frack mit zwei Schossen gefertigt und ausserst knapp geschnitten Das Vorderteil endete bereits uber oder am Leibriemen der ubliche Stehkragen wurde sehr hoch ausgefuhrt Um bei Revuen Besichtigungen der Truppe oder Paraden ein moglichst faltenfreies Aussehen zu erreichen waren die Soldaten manchmal gehalten die Rocke vorne mit alten Lappen zu unterfuttern Dieser Uniformrock schutzte weder vor Kalte noch vor Wind oder Nasse und schrankte die Bewegungsfreiheit des Tragers erheblich ein Die Hosen waren lang geschnitten und ublicherweise unten mit einem Steg versehen Dieser wurde unter dem Schuh durchgezogen um der Hose ein strafferes Aussehen zu verleihen Einige Staaten verwendeten in den Sommermonaten weisse Leinenhosen Wahrend des hier beschriebenen Zeitraumes wurden hauptsachlich nur von Osterreich im grosseren Umfang Gamaschen und Stiefel getragen Die meisten Soldaten der damaligen Zeit waren a la Mode mit knochelhohen Schuhen ausgerustet Nicht selten waren diese der Einfachheit halber nur uber einen Leisten geschlagen daher gab es keine rechten oder linken Schuhe sondern nur gerade sie mussten sich durch Gebrauch an den Fuss anpassen Als Kopfbedeckung dienten meist Tschakos ung csako Diese bestanden aus einer sich nach oben erweiternden Filzrohre von bis zu 40 cm Hohe die mit einem Wachstuchdeckel verschlossen war Versehen mit Schnuren metallenen Abzeichen Gardesternen Schuppenketten und sonstigem Zierrat ergab sich dadurch ein nicht unerhebliches Gewicht Abweichend hiervon trugen die Masse der bayerischen Soldaten den Raupenhelm und einige sonstige Gardeformationen eine Barenfellmutze Durch die ergonomisch nicht besonders durchdachte Art der Tragegurte fur den Tornister das Seitengewehr mit Bajonett und die Patronentasche wurde der Soldat in seinen Bewegungen zusatzlich behindert Da auf dem Marsch zu der sowieso schon umfangreichen Ausrustung unter Umstanden noch zusatzliche Utensilien wie Zeltpflocke Beilpicke Schaufel oder Kochkessel getragen werden mussten ergaben sich hier Gesamtgewichte von bis zu 40 Kilogramm was schnell bis an die Grenzen der Leistungsfahigkeit heranreichte Die Kavallerie war entsprechend ihrer Truppengattung unterschiedlich uniformiert Die Kurassiere mit dem zu der damaligen Zeit noch ublichen ganzen Harnisch Brust und Ruckenteil spater entfiel der Ruckenteil bei den meisten Armeen uber dem Waffenrock oder Koller genannt langer Hose und einem Bugelhelm mit oder ohne Raupe Die Dragoner und die Chevauxlegers fuhrten entweder einen Bugelhelm oder einen Tschako je nach den Bestimmungen in der jeweiligen Armee Die Ulanen waren bereits damals an ihrer charakteristischen Kopfbedeckung mit der viereckigen Deckelplatte Tschapka kenntlich Die Husaren waren ausnahmslos auf die sogenannte ungarische Art uniformiert reichverschnurte Dolmans eine besondere Art von Leibbinde die typische Sabeltasche und der besondere Haarschmuck lange Schnurrbarte geflochtene Schlafenzopfe gaben ihnen ein exotisches Aussehen 15 Ab 1840 ging man mit dem allmahlichen Wechsel vom Uniformfrack zum Waffenrock starker auf die Bedurfnisse der Truppe ein Auch die Pickelhaube zunachst noch in ihrer hohen Form begann von Preussen aus ihren Siegeszug 16 17 Ausbildung und Ausbildungseinrichtungen Bearbeiten nbsp Osterreichische Schildwache 1839Die Bundesmilitarverfassung hatte eine vollstandige Ausbildung aller angeschlossenen Truppen verbindlich vorgeschrieben Durch die lange Kriegszeit der napoleonischen Epoche waren viele Mitgliedstaaten jedoch finanziell nicht in der Lage diesen Vorgaben nachzukommen Vielerorts konnten nur schwache Kaderverbande unterhalten werden Ubungen in grosseren Verbanden um die Truppe aneinander zu gewohnen waren ebenfalls nicht realisierbar Die vorhandenen Soldaten bei den meisten Kleinstaaten wurden allenfalls mit Exerzier und Wachdienst beschaftigt Bedingt durch die schlechte Qualitat der glattrohrigen Gewehre konnte auch das Ergebnis jeder Schiessausbildung nur als ausserst mangelhaft eingestuft werden Dies anderte sich erst mit der Einfuhrung der gezogenen Hinterlader Regelrechte Manover wurden mit den gemischten Armeekorps so gut wie nie abgehalten Das ausnahmsweise im Jahre 1843 veranstaltete Manover des X Armeekorps in der Luneburger Heide beschrankte sich auf vorher einstudierte Gefechtsbilder war eine reine Schauveranstaltung und hatte keinerlei taktischen Wert In den Militarbildungs und Erziehungsanstalten der grosseren Staaten wurden kunftige Offiziere mit den fur ihre spatere Laufbahn erforderlichen Fachwissen versehen Fur die Offiziersweiterbildung standen Kriegsschulen den Ingenieurs und Artillerieoffiziern besondere Studienmoglichkeiten zur Verfugung Da es bis 1846 kein Inspektionswesen gegeben hatte war auch keine Kontrolle des Ausbildungsstandes vorhanden Das hatte dazu gefuhrt dass die Kampfausbildung in einigen Armeen nicht sehr effizient bzw nicht vorhanden war Erst ab 1846 wurden nach gemeinsamen Beschluss einige Generale mit der Musterung der Truppen beauftragt Diese Musterungen oder auch Bundesinspektionen fanden daraufhin alle funf bis sieben Jahre statt anderten an den grundlegenden Mangeln aber wenig da sie wirkungslos blieben 18 Als 1859 anlasslich des Osterreichisch Italienischen Franzosischen Krieges eine grosse Mobilmachung erfolgte zeigten sich die erschreckenden Schwachen im Bundesheer 19 Lediglich Preussen zog daraus die Konsequenzen und fuhrte 1859 60 eine Neuorganisation seiner Armee durch Die dadurch erfolgte Verbesserungen in Ausbildung und Bewaffnung liessen Preussen zum militarischen Vorbild Norddeutschlands werden Viele der kleineren Armeen lehnten sich jetzt starker an Preussen an 1861 kam es zu einer ersten Militarkonvention mit Sachsen Coburg Gotha dem 1862 Waldeck und Sachsen Altenburg folgten Festungen Bearbeiten Hauptartikel Bundesfestung nbsp Fort Thungen der Bundesfestung Luxemburg nbsp Plan der Bundesfestung UlmEin wichtiger Bestandteil des Bundesheeres waren seine Festungen Bereits 1818 beschloss das Militarkomitee des Deutschen Bundes in Frankfurt die Grenzsicherung durch den Bau von Bundesfestungen Es wurden dies Festungen die zur gemeinschaftlichen Verteidigung der deutschen Gebiete vorgesehen waren Die Mittel dafur stammten aus der franzosischen Kriegsentschadigung von 1815 Da nach den Erfahrungen seit dem dreissigjahrigen Krieg Frankreich als Hauptgegner angesehen wurde zog sich ein Festungsriegel von Luxemburg uber Landau Mainz Rastatt bis nach Ulm Dazu kamen noch die bayerische Festung Ingolstadt und Festung Germersheim letztere war mit Bundesmitteln erbaut worden sowie die preussischen Festungen Koblenz und Saarlouis Die Bundesfestungen waren direkt der Militarhoheit des Bundes unterstellt und wurden von diesem verwaltet Dem Bund stand das Besatzungsrecht zu weswegen z B die Festung Luxemburg zu drei Vierteln von preussischen und zu einem Viertel von der Luxemburger Armee besetzt war Der Gouverneur dieser Festung war stets ein preussischer General Ab dem Staatsvertrag von 1856 bestand die Besatzung nur noch aus preussischen Truppen Die Festungen Mainz und Koblenz waren zum Schutz des mittleren Rheins vorgesehen Die Friedensbesatzung von Mainz betrug etwa 7 000 Mann die im Verteidigungsstand auf 20 000 Mann gebracht werden sollte Stationiert waren hier zu gleichen Teilen Osterreicher und Preussen sowie ein grossherzoglich Hessisches Infanterieregiment Mainz gehorte zu dieser Zeit zum Grossherzogtum Hessen Darmstadt Wahrend des Deutschen Krieges 1866 wurde jedoch die Besatzung der Festung Mainz nahezu ausschliesslich von der Kurhessischen Armee gestellt In der Festung Landau lag eine Friedensbesatzung aus bayerischen Truppen die im Verteidigungsstand durch badische Verbande auf den vollen Kriegsstand gebracht werden sollten Ab 1841 42 kamen die Festungen Rastatt und Ulm hinzu Die Garnison von Rastatt bestand aus Osterreichern Preussen und Badischen Truppen Baden stellte den Gouverneur In Ulm stellten Wurttemberg und Osterreich die Besatzung im Bruckenkopf Neu Ulm die Bayern Gouverneur und Festungskommandant wurden wechselweise von Wurttemberg und Bayern gestellt In den Festungen Germersheim Ingolstadt Koblenz und Saarlouis standen Truppen der jeweiligen Lander Die nicht als Bundesfestungen aufgefuhrten Verteidigungsanlagen waren in einem militarischen Konflikt des Bundesheeres naturlich involviert gewesen weswegen sie als Teil des Systems betrachtet werden mussen 20 21 22 Feldzeichen Bearbeiten nbsp Osterreichische Regimentsfahne nbsp k k Ungarische Infanterie mit Fahne Der Offizier tragt das Zwoagerl am TschakoAls Feldzeichen fuhrte jedes Bataillon eine Fahne Diese Fahne war in der Schlacht von ausserster Wichtigkeit Die Schwarzpulverwolken der abgefeuerten Salven vor allem der Artillerie und oder nach einer Attacke der feindlichen Reiterei behinderten die Sicht erheblich Der vorher noch festgefugte Zusammenhalt ging unter diesen Sichtbedingungen schnell verloren Dann bildete die Fahne den einzigen Anhaltspunkt zum Sammeln Als einheitliches Feld bzw Erkennungszeichen wurde die in den Koalitionskriegen getragene weisse Armbinde bis etwa 1848 beibehalten Danach setzte sich ausser in Osterreich allerdings nur fur kurze Zeit die schwarz rot goldene Kokarde durch Im Feldzug von 1866 wurde sie von den suddeutschen Truppen wieder angelegt Nur die Infanterie der Stadt Frankfurt hatte diese Kokarde die ganze Zeit uber gefuhrt Als weiteres Feldzeichen war es bei den Osterreichern ublich ein dreiblattriges Eichenlaub oder Tannenreis an der Kopfbedeckung zu befestigen 23 Dieses Zwoagerl genannte Abzeichen wurde durch die Burger der Festung Mainz zum gutmutig spottischen Zwockel bzw Zwoggel verballhornt ein Ausdruck der im Rheinland heute noch benutzt wird Siehe auch BearbeitenBundesheer 1 Republik Republik Osterreich 1920 1938 Bundesheer Republik Osterreich seit 1955 Bundesmilitarkommission Reichsarmee BundesmatrikularkasseLiteratur BearbeitenMilitar Wochenblatt fur das deutsche Bundesheer Eduard Zernin Frankfurt am Main 1860 1863 Redaktion Johann Woldemar Streubel 1 Jg 1860 MDZ Reader 2 Jg 1861 MDZ Reader 3 Jg 1862 MDZ Reader 4 Jg 1863 MDZ Reader Allmayer Beck Lessing Die K u K Armee 1848 1914 Bertelsmann Munchen u a 1974 ISBN 3 570 07287 8 Jurgen Angelow Von Wien nach Koniggratz Sicherheitspolitik des Deutschen Bundes Oldenbourg Munchen 1996 ISBN 3 486 56143 X Georg Ball Germersheim Die geschleifte Festung Geschichte und Fuhrer Verlag der Dr E Jaegerschen Buchhandlung Speyer 1930 2 Nachdruck Steimer Germersheim 1991 Siegmund Bergmann Hrsg Die Infanterie des Kaisers und Konigs In Moderne Illustrierte Zeitung Doppelnummer 10 11 Wien 1 Juni 1914 Officieller Bericht uber die Kriegsereignisse zwischen Hannover und Preussen im Juni 1866 und Relation der Schlacht bei Langensalza am 27 Juni 1866 Gerold Wien 1866 Nachdruck Rockstuhl Bad Langensalza 2001 ISBN 3 934748 72 4 Erinnerungen an die Schlacht bei Langensalza 1866 4 Gordon A Craig Koniggratz 1866 eine Schlacht macht Weltgeschichte 4 Auflage Zsolnay Wien 1997 ISBN 3 552 04824 3 Heinrich A Eckert Das deutsche Bundesheer Munchen 1835 Liliane Funcken Fred Funcken Historische Uniformen Napoleonische Zeit 18 und 19 Jahrhundert Preussen Deutschland Osterreich Frankreich Grossbritannien Russland Orbis Verlag Munchen 1989 ISBN 3 572 07442 8 Franz Herre Franz Joseph Kaiser von Osterreich Bechtermunz Augsburg 1997 ISBN 3 86047 814 1 Ian Hogg John Batchelor Artillerie Das Geschutz Eisenbahngeschutze Kustengeschutze Flak Pak Geschutze auf Selbstfahrlafetten ruckstossfreie Geschutze Zunder Die Geschichte der Artillerie Heyne Munchen 1977 ISBN 3 453 52068 8 Heyne Bildpaperback Walther Hubatsch Hrsg Die erste deutsche Flotte 1848 1853 E S Mittler und Sohn Herford Bonn 1981 ISBN 3 8132 0124 4 Otmar Schauffelen Die Bundesfestung Ulm und ihre Geschichte Europas grosste Festungsanlage 2 Auflage Vaas Ulm 1982 ISBN 3 88360 019 9 Georg Schreiber Des Kaisers Reiterei Osterreichische Kavallerie in 4 Jahrhunderten Mit einem Geleitwort von Alois Podhajsky Speidel Wien 1967 Rudiger Wischemann Die Festung Koblenz Vom romischen Kastell und Preussens starkster Festung zur grossten Garnison d Bundeswehr Rhenania Koblenz 1978 Das zehnte deutsche Bundes Armeecorps im Lager bei Luneburg In Illustrirte Zeitung Nr 26 J J Weber Leipzig 23 Dezember 1843 S 403 408 Digitalisat in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Uniformen der Armee des Deutschen Bundes Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Georg Ortenburg Bearb Heinrich Ambros Eckert Dietrich 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Angaben nach den Einzelbeitragen zu den Bundesstaaten in Georg Ortenburg Bearb Heinrich Ambros Eckert Dietrich Monten Das deutsche Bundesheer Nach dem Uniformwerk aus den Jahren 1835 bis 1843 Harenberg Dortmund 1990 ISBN 3 611 00132 5 Sammlung von Augenzeugenberichten uber die Schlacht bei Langensalza 1866 Rockstuhl 2001 Heinrich A Eckert Das deutsche Bundesheer Munchen 1835 a b Ian Hogg John Batchelor Die Geschichte der Artillerie Heyne Munchen 1977 S 3 ff Siegmund Bergmann Hrsg Die Infanterie des Kaisers und Konigs In Moderne Illustrierte Zeitung Doppelnummer 10 11 Wien 1 Juni 1914 Heinrich A Eckert Das deutsche Bundesheer Munchen 1835 Georg Schreiber Des Kaisers Reiterei Bertelsmann 1967 S 247 ff Liliane Funcken Fred Funcken Historische Uniformen Munchen 1989 S 288 ff S 347 ff S 381 ff Heinrich A Eckert Das deutsche Bundesheer Munchen 1835 S 35 ff Siegmund Bergmann Hrsg Die Infanterie des Kaisers und Konigs In Moderne Illustrierte Zeitung Doppelnummer 10 11 Wien 1 Juni 1914 Allmayer Beck Lessing Die k u k Armee Bertelsmann Verlag 1974 S 55 Georg Ball Germersheim Die geschleifte Festung Speyer 1930 Rudiger Wischemann Die Festung Koblenz Rhenania 1978 Otmar Schaufelen Die Bundesfestung Ulm Ulm 1982 Allmayer Beck Lessing Die k u k Armee Bertelsmann Verlag 1974 S 12 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundesheer Deutscher Bund amp oldid 230546051