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Als Reichsflotte bezeichnet man die erste gesamtdeutsche Marine der deutschen Marinegeschichte Sie wurde am 14 Juni 1848 von der Nationalversammlung in Frankfurt am Main gegrundet Sie sollte allgemein als deutsche Seestreitkraft deutsche Handelsschiffe schutzen und konkret im Schleswig Holsteinischen Krieg gegen Danemark dienen Die deutsche Zentralgewalt arbeitete eng mit den deutschen Kustenstaaten und der Provisorischen Regierung Schleswig Holsteins zusammen Mit an den Planen beteiligt war Prinz Adalbert von Preussen der als Marine Experte galt und auch Preussen beriet Germania auf dem Meere mit der Reichsflotte im Hintergrund Gemalde von Lorenz Clasen 1865Die Reichsflotte 1850 vor Bremerhaven von links Deutschland Hamburg Bremen Lubeck Barbarossa Der Konigliche Ernst August Hansa In der kurzen Zeit 1848 1849 gelang es einen kleineren Bestand von Schiffen zu kaufen und umzurusten Im Krieg gegen Danemark kam die Reichsflotte allerdings so gut wie gar nicht zum Einsatz Nach Niederschlagung der deutschen Revolution ging die Reichsflotte auf dem Weg der Bundeszentralkommission auf den wiederhergestellten Deutschen Bund uber Zwar gab es Plane zur Weiterfuhrung und zum Ausbau der Flotte als Bundesflotte doch letztlich wollten weder der Deutsche Bund noch ein Mitgliedsstaat die Kosten dafur tragen Grund dafur war neben der Kostenfrage das Kriegsende zwischen Deutschland und Danemark Eine deutsche Flotte wurde nicht mehr unmittelbar benotigt 1852 53 verkaufte Bundeskommissar Laurenz Hannibal Fischer die Schiffe Spater baute der Norddeutsche Bund eigene Seestreitkrafte auf die zur Grundlage der heutigen Deutschen Marine wurden Diese begeht in Erinnerung an den Flottenbeschluss in der Frankfurter Nationalversammlung im Jahr 1848 den 14 Juni als ihren Grundungstag Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnungen 2 Ausgangslage 2 1 Flotten deutscher Staaten vor 1848 2 2 Ausbruch der Revolution und des Krieges mit Danemark 1848 2 3 Einzelstaatliche Seestreitkrafte ab 1848 3 Deutsches Reich 1848 1849 3 1 Unterstutzung durch die Einzelstaaten 3 2 Zusammenarbeit mit den USA 4 Marine des Deutschen Reiches 4 1 Reichsministerium der Marine 4 2 Oberbefehl und Personal 5 Schiffe und Landeinrichtungen 6 Einsatz 7 Die Flotte nach Ende der Revolution 7 1 Verlauf des Jahres 1849 7 2 Plane im Deutschen Bund 7 3 Auflosung 1852 1853 8 Ausblick 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseBezeichnungen Bearbeiten nbsp Gosch der Marine des Deutschen ReichesFur die deutsche Marine als Gesamtorganisation und die Flotte als Zusammenfassung der Seekriegsmittel jener Zeit wurden mehrere Bezeichnungen verwendet 1 Der Beschluss der Nationalversammlung vom 14 Juni 1848 spricht einfach von der deutschen Marine Marineminister Arnold Duckwitz schrieb 1849 einen Bericht uber die Grundung der Deutschen Kriegsmarine In der Ernennungsurkunde fur Admiral Bromme heisst es wiederum Reichs Marine Die Protokolle des Reichsministeriums der Regierung verwenden abwechselnd die Begriffe Reichsflotte und Reichsmarine jedoch weder Kriegsmarine noch Bundesmarine oder Bundesflotte 2 In Art 19 der Reichsverfassung steht Kriegsflotte Gebrauchlich ist in der Geschichtswissenschaft der Begriff Reichsflotte geworden Damit unterscheidet man sie von der Reichsmarine der Weimarer Republik 1919 1933 Eher ungeeignet sind die Bezeichnungen Bundesmarine und Bundesflotte die man stellenweise in der spateren Literatur findet Zumindest bei der Grundung handelte es sich namlich nicht um die Marine des Deutschen Bundes Ausserdem gab es im Jahr 1865 einen osterreichisch preussischen Plan fur eine Bundesflotte Ausgangslage BearbeitenNationalismus und Liberalismus pragten nicht nur die Debatten der Frankfurter Nationalversammlung sondern auch diejenigen in anderen Landern Der Frankfurter Navalismus dagegen war eigener Art Er entstammte dem Schmerz dass die deutschen Gebiete jahrhundertelang die Schlachten fremder Machte ertragen mussten der daraus entstehende Wunsch nach nationaler Macht fuhrte eigenartiger Weise zur Flottenbegeisterung so Wolfgang Petter Das durfte an der Abneigung der Liberalen gegen das Landmilitar gelegen haben das den Absolutismus und dann die Konservativen gestutzt hatte 3 nbsp Osterreichische Kriegsschiffe im Kampf gegen marokkanische Seerauber 1829 Praktisch erlebten deutsche Handler und Reisende dass das Mittelmeer und der Mittelatlantik fur Schiffe unter einer deutschen Flagge sehr gefahrlich waren Beispielsweise fuhrten Barbareskenstaaten in Nordwestafrika einen Kaperkrieg gegen die christliche Welt Staaten ohne machtige Kriegsflotte sollten zahlen das machte den Handelsverkehr aus Versicherungskosten sehr teuer Auch wenn in den 1840er Jahren die Gefahr grossteils der Vergangenheit angehorte unter anderem wegen der Eroberung Algeriens durch Frankreich 1830 so lebte die Erinnerung an die grosse Zeit des Seeraubs allein an den hilflosen Deutschen noch lange danach 4 Ein Zeitungsartikel klagte die deutschen Handelsschiffe lagen wehr und waffenlos wie fette Karpfen unter scharfgezahnten Hechten und Haien auf dem Meere weil das deutsche Volk versaumt habe dem deutschen Neptun einen Dreizack zu schmieden 5 Doch auch regulare Flotten anderer Machte gefahrdeten deutsche Handelsschiffe als Preussen 1805 Hannover annektierte kaperte England fast die gesamte Handelsflotte der Preussen Deutschen Handlern war ferner der danische Sundzoll ein Dorn im Auge den man entrichten musste um von der Nord in die Ostsee und umgekehrt zu gelangen Grossbritannien tolerierte dies unter anderem weil es indirekt selbst daran verdiente der Zoll war teilweise an Londoner Bankiers verpfandet Der deutsche Liberale Friedrich List etwa rief ein weitreichendes positives Echo hervor als er einen Zollkrieg gegen den nordischen Raubstaat Danemark vorschlug 6 Flotten deutscher Staaten vor 1848 Bearbeiten Die Grundungsakten und Vertrage des Deutschen Bundes kannten keine Marine Obwohl es in Hamburg Bremen und Lubeck und auch in Preussen bedeutende Hafen gab waren die deutschen Handelsflotten ohne militarischen Schutz durch eine Seemacht Man glaubte teilweise dass auswartige Bundesmitglieder den Schutz leisten konnten Bis 1837 war Hannover mit Grossbritannien in einer Personalunion verbunden 1845 schlug der preussische Konig sogar seinem danischen Kollegen ergebnislos vor Grossadmiral Deutschlands zu werden Eine nennenswerte wenn auch zweitklassige Flotte hatte von den deutschen Staaten nur Osterreich die es einst von der Republik Venedig ubernommen hatte 7 Die Osterreichische Marine war in den Mittelmeer Hafen Venedig und Triest stationiert Ihre Besatzungen waren zum grossen Teil italienischer Abkunft und liefen im Zuge der Unabhangigkeitskampfe in Venetien 1848 zum Feind uber wobei auch einige Schiffe mit uberfuhrt wurden Die in osterreichischer Hand verbliebenen Schiffe wurden fur die Seekriegfuhrung in der Adria benotigt Trotz des Krieges gegen Danemark scheute man sich auf der Suche nach einem geeigneten Befehlshaber fur den Neuaufbau der Marine nicht den danischen Kommodore Hans Birch Dahlerup fur dieses Amt auszuwahlen Vor diesem Hintergrund stand die osterreichische Marine fur den Krieg gegen Danemark nicht zur Verfugung nbsp SMS Amazone das bis 1848 einzige verfugbare preussische KriegsschiffBereits kurz vor der Marzrevolution hatte Preussen sich bemuht andere deutsche Nordsee Anrainer zu einer gemeinsamen Handelspolitik zu bewegen eine Kriegsflotte gehorte zu den Ideen bereits dazu 8 Der preussische Prinz Adalbert hatte eine Seewehr vorgeschlagen bestehend aus Ruderkanonenbooten Allerdings stiess er damit auf grossen Widerstand denn eine Flotte war mit hohen Kosten verbunden Sie wurde nicht als notwendig fur die eigentliche Landesverteidigung angesehen und fur die notige Staatsanleihe hatte der preussische Konig die lange versprochene Verfassung mit Parlament Nationalreprasentation einrichten mussen 9 Zum Schutz seines wachsenden Seehandels verliess Preussen sich auf die anderen Bundesfursten mit ihren Seestreitkraften Seit Mitte der 1830er Jahre gab es verschiedene Initiativen zum Aufbau eigener Seestreitkrafte die bis 1848 allerdings nur zur Ausrustung einer einzelnen Schulkorvette der Amazone gefuhrt hatte Ausserdem waren die Schiffe der Staatsreederei Preussische Seehandlung bewaffnet und fuhrten die preussische Seekriegsflagge Ausbruch der Revolution und des Krieges mit Danemark 1848 Bearbeiten nbsp Danische Schiffe blockieren den Hafen von Kiel 1848Der danische Konig war Herzog sowohl des deutschsprachigen Holstein das auch Mitglied im Deutschen Bund war als auch des gemischtsprachigen Schleswig Im Fruhjahr 1848 kam es zum Konflikt zwischen deutschsprachigen und danischen Nationalbewegten Im Aufstand der deutschen Bewegung gegen Danemark wurde eine Provisorische Regierung gebildet sowie eine eigene Schleswig Holsteinische Armee Einzelne deutsche Staaten unterstutzten die deutschen Schleswig Holsteiner militarisch gegen die Danische Armee Der Deutsche Bund erklarte den Bundeskrieg gegen Danemark Der Krieg zeigte jedoch uberdeutlich wie verwundbar deutsche Handelsschiffe und die deutschen Kustenhafen waren Am 14 April 1848 beschlagnahmte Danemark erstmals preussische Schiffe in grosserer Zahl Osterreich blieb de facto neutral und hatte auch gar nicht eingreifen konnen Viele seiner Mittelmeerschiffe lagen im blockierten Hafen von Triest fest oder ihre Mannschaften waren zu den Italienern ubergelaufen In fast allen grosseren deutschen Stadten bildeten sich Flottenvereine und Ausschusse die Geld fur eine deutsche Flotte sammelten 10 Nach Ausbruch der Marzrevolution 1848 behandelte zunachst das Vorparlament das Problem Diese Versammlung deutscher Landesparlamentarier rief den Bundestag die Kustenstaaten und das deutsche Volk zur Bildung einer Kriegsmarine auf Der Siebzehnerausschuss des Bundestags forderte am 15 April 1848 den Bundestag dazu auf entsprechende Massnahmen in die Wege zu leiten Drei Tage spater setzte der Bundestag einen Marineausschuss ein der aus den Gesandten Preussens Hannovers Mecklenburgs Oldenburgs Hamburgs Bremens und Lubecks bestand 11 Der Funfzigerausschuss des Vorparlaments forderte den Bundestag auf Kriegsschiffe zu erwerben und Verteidigungsanlagen an den Kusten zu bauen Der Bundestag ubernahm das Ansinnen wahrend die Kustenstaaten bereits die Kustenverteidigung verbesserten Zahlreiche private Initiativen in Deutschland schlossen sich leidenschaftlich dem Ruf nach einer deutschen Seemacht an und begannen Geld zu sammeln Am 31 Mai 1848 verlangte der Deutsche Marinekongress in Hamburg von der Nationalversammlung ein Marineministerium zwecks Errichtung der Flotte zu grunden 12 Einzelstaatliche Seestreitkrafte ab 1848 Bearbeiten nbsp Hamburgische AdmiralitatsflaggeIn einer ersten Reaktion verstandigten sich die norddeutschen Kustenstaaten unter der Leitung des so genannten Hamburger Ausschusses Handelsschiffe zu bewaffnen und zu Kriegsschiffen aufzurusten Ausserdem wurden Kanonenboote gebaut Als Befehlshaber wurde der britische Marineoffizier Hammel Ingold Strutt angeworben und im Dienstgrad Fregattenkapitan eingestellt Am 23 Juni 1848 kaufte die Hamburgische Admiralitat diese aus Spendengeldern finanzierten Schiffe fur die aufzubauende Reichsflotte auf 13 Diese unter Hamburger Fuhrung stehende Flottille wurde damit zum Grundstock der Reichsflotte 14 nbsp Die danische Korvette Valkyrien im Kampf mit Dampfschiffen der Reichsflotte bei Helgoland 4 Juni 1849Gleichzeitig begann der Aufbau einer eigenen kleinen Marine mit allen Komponenten einer Seestreitkraft in Schleswig Holstein Diese Schleswig Holsteinische Marine die zeitweise uber 16 Schiffe und Fahrzeuge verfugte kampfte in der Nord und Ostsee gegen die uberlegene danische Marine Die Schleswig Holsteinische Marine unterstellte sich nur formal der Reichsflotte ihre Schiffe fuhrten jedoch deren schwarz rot goldene Flagge Preussen sah sich nicht nur der Bedrohung seiner Handelsschifffahrt ausgesetzt sondern befurchtete auch dass Russland auf danischer Seite in den Krieg eintreten konne Deshalb wurden die Uberlegungen zum Aufbau einer eigenen Marine beschleunigt Als erste Massnahme wurden 40 Ruderkanonenboote gebaut die bis 1870 im Dienst blieben 14 Deutsches Reich 1848 1849 Bearbeiten Hauptartikel Deutsches Reich 1848 1849 nbsp Flagge der Reichsflotte 1848 1852 laut Reichsgesetz vom 13 November 1848 Die Flagge wurde auch von der Schleswig Holsteinischen Marine verwendet Wie der Bundestag grundete auch die Nationalversammlung am 26 Mai 1848 einen Marineausschuss Ihm gehorten der Osterreicher Karl Ludwig von Bruck der preussische General Joseph von Radowitz und der Hamburger Reeder und Kaufmann Edgar Ross an den spater Ernst Merck ersetzte 15 Schon am 8 Juni legte Radowitz von der aussersten Rechten einen Bericht des Ausschusses vor Der Ausschuss solle die Funktionen der Flotte festlegen und nach einer Analyse einen Stufenplan zum Bau von Schiffen vorlegen Fur eine sofortige erste Bauphase forderte der Ausschuss sechs Millionen Taler Die deutsche Flotte werde inneres und ausseres Zeichen der deutschen Einigung sein 16 Das erste deutsche Kriegsschiff das erscheint und sich vor die Mundung des Rio de la Plata legt zeigt den dortigen zahlreichen Deutschen dass sie nicht mehr von der Willkur eines Tyrannen ausschliesslich abhangen sondern dass hinter ihnen ein Volk von vierzig Millionen steht Andauerndes Bravo Die Schopfung der Flotte ist nicht bloss eine militarische Frage eine kommerzielle Frage sondern in hochstem Grade eine nationale Frage Trotz einiger Bedenken ohne ausgereifte Plane etwas Konkretes zu beschliessen und die Bevolkerung nach der vorherigen Wirtschaftskrise finanziell zu belasten nahm die Nationalversammlung am 14 Juni die Antrage des Marine Ausschusses an Sowohl Linke Mitte als auch Rechte standen fast einstimmig hinter dem Beschluss Von der Beseitigung des Sundzolls dem Krieg um Schleswig und Holstein den Moglichkeiten einer Kolonialpolitik die Forderung des Uberseehandels und der Wirtschaft und uberhaupt der nationalen Ehre sprachen die Abgeordneten einige trugen auch lokale Sonderinteressen vor 17 Fur die Flotte sollten sechs Millionen Taler bereitgestellt werden Allerdings gab es damals noch keine gesamtdeutsche Exekutive Diese erhielt erst am 28 Juni 1848 ihre gesetzliche Grundlage und zwar mit dem Reichsgesetz uber die Provisorische Zentralgewalt Aufgabe der Zentralgewalt mit ihrem Reichsverweser und den Reichsministern war es fur die Sicherheit und Wohlfahrt des deutschen Bundesstaats zu sorgen nbsp Prinz AdalbertDen damaligen Uberlegungen folgend sollte die Reichsmarine auf hoher See agieren und Preussen die Kusten schutzen 18 So gab es laut Prinz Adalbert drei Typen von Flotten eine fur die Verteidigung von Kusten eine fur eine offensive Verteidigung und dem Schutz des Handels und eine selbststandige Seemacht Dies wurden die Leitideen der Reichsflottenpolitik bei der Realisierung der ersten Stufen sollte die letzte im Auge behalten werden einschliesslich der Gefahr dass zwischenzeitlich andere Machte intervenierten Fur die Realisierung rechnete man nun mit wesentlich hoherem Zeitbedarf als bei fruheren Planen obwohl der Waffenstillstand mit Danemark bald ablaufen wurde 19 Unterstutzung durch die Einzelstaaten Bearbeiten Doch am 29 September berichtete Reichsfinanzminister Hermann von Beckerath den Abgeordneten dass das Geld fur grosse Plane fehlte Im Juni hatte das Parlament eine Summe beschlossen die von den Einzelstaaten eingezogen werden sollte was aber noch nicht geschehen war die eingegangenen Spenden von 73 000 Gulden wurden zum Zinserwerb angelegt lohnende Projekte lagen immer noch nicht vor Einen Monat spater musste Reichshandelsminister Arnold Duckwitz der nun auch fur die Marine verantwortlich war von neuem beginnen 20 Im ersten Halbjahr hatte noch der Deutsche Bund 520 000 Gulden fur die Flotte reserviert die eigentlich fur die Festungen in Rastatt und Ulm gedacht waren Die Einzelstaaten zahlten in der Regel fur das Jahr 1848 die Bundes dann Reichsmatrikel fur die gemeinsamen Militarausgaben teilweise im Ruckstand waren allerdings Bayern Sachsen Kurhessen sowie Luxemburg Limburg Ende 1849 waren die Ausgaben fur die Marine auf den dreifachen Betrag der ursprunglichen 520 000 Gulden angewachsen und am 1 Marz 1850 fehlten noch fast 1 8 Millionen Gulden Marinebeitrage der Einzelstaaten Vollstandig gezahlt hatten nur Preussen Hannover Holstein Lauenburg Mecklenburg Schwerin Nassau Oldenburg Anhalt Dessau Schwarzburg Rudolstadt Waldeck und die vier Freien Stadte Die Bundeszentralkommission hatte akzeptiert dass Osterreich wegen seiner Aufwendungen fur die Mittelmeerflotte weniger zahlte 21 Ansonsten half Preussen auch der Konig beim Aufbau der Reichsflotte so genehmigte der Konig beispielsweise den Urlaub des Prinzen Adalbert Preussische Offiziere beaufsichtigten eine Geschutzgiesserei in Hannover die schlechte Qualitat geliefert hatte Wie Preussen so liess auch Hannover das Material fur die Reichsflotte unentgeltlich und ohne Transitzoll uber sein Gebiet transportieren 22 Zusammenarbeit mit den USA Bearbeiten Im Oktober 1848 bat die Zentralgewalt die USA um einen Marine Offizier als Oberkommandierenden der Reichsflotte Prasident James K Polk antwortete dass er dafur den Kongress um sein Einverstandnis bitten musse doch er konne jemanden beurlauben der sich die Sache ansehen werde Im Dezember reiste dann Commodore Foxhall A Parker nach Europa und inspizierte unter anderem Hafenanlagen in Bremen 23 Zum Zeitpunkt seiner Reise hatte aber die Gegenrevolution bereits eingesetzt eine reale Flotte fand er auch nicht vor Er entschied sich nicht in deutsche Dienste zu treten und riet auch anderen amerikanischen Offizieren davon ab 24 Derweilen erstellte der deutsche Gesandte in Washington Friedrich von Ronne Kopien von amerikanischen Marinegesetzen und Regularien und schickte sie mit allerlei weiteren Informationen nach Frankfurt die fur den Flottenaufbau nutzlich sein konnten Im Februar 1849 bat er dann den amerikanischen Aussenminister dass die Zentralgewalt eine Dampferfregatte in den USA kaufen durfe Diese solle unter Aufsicht eines amerikanischen Offiziers ausgestattet und nach Deutschland uberfuhrt werden 23 Der Aussenminister ernannte dafur Commodore Matthew Calbraith Perry und wies die Brooklyn Navy Yard an jede Hilfe zu geben Es wurde dann ein Postpaketboot gekauft und fertiggemacht Doch bald darauf zog der neue Prasident Zachary Taylor die Unterstutzung zuruck weil er sich um die amerikanische Neutralitat sorgte Danemark hatte protestiert daher musste Deutschland den USA zusagen dass es das Schiff nicht gegen Danemark einsetzen wurde Der Vertrag von Malmo war schliesslich nur ein Waffenstillstand kein Friedensvertrag 23 25 Marine des Deutschen Reiches BearbeitenReichsministerium der Marine Bearbeiten nbsp Der Bremer Arnold Duckwitz deutscher Handelsminister seit August seit November auch fur die Marineabteilung verantwortlichFur den Aufbau einer Kriegsmarine war in der Zentralgewalt zunachst das Reichsinnenministerium zustandig Im Ministerrat sorgte Innenminister Anton von Schmerling fur die Behandlung der Marine Fragen Die Einrichtung eines eigenstandigen Marineministeriums wurde fruhzeitig erwogen jedoch vom Vorhandensein einer geeigneten Fuhrungsperson abhangig gemacht Je nach Personlichkeit wurde dieser Minister werden oder aber Unterstaatssekretar oder technischer Direktor in einem bestehenden Ministerium heisst es im Protokoll des Ministerrats vom 29 August 1848 Kriegsminister Eduard von Peucker wehrte sich gegen die Aufgabe und personliche Verantwortlichkeit fur die Reichsflotte 26 Bis Anfang November einigte das Gesamt Reichsministerium die Regierung sich darauf eine provisorische Centralbehorde fur die deutsche Marine einzurichten was der Reichsverweser am 15 November 1848 per Dekret ausfuhrte Die neue Behorde bestand aus einer Abtheilung fur die Marineverwaltung und einer technischen Marinecommission Angegliedert wurde sie an das Reichshandelsministerium das bereits mit Fragen der zivilen Schifffahrt betraut war Handelsminister Arnold Duckwitz berichtete in seinen Erinnerungen dass in den Beratungen im Oktober kein Minister die Marine ubernehmen wollte Niemand verstunde etwas davon Duckwitz fugte sich schliesslich da er nach Meinung der anderen Minister jedenfalls mehr vom Seewesen verstehe als sie 27 Dem Marineministerium unterstanden mit dem Oberkommando der Seezeugmeisterei und der Intendantur drei Marinebehorden Ausserdem gab es eine als Marineauditoriat bezeichnete Kriegsgerichtsbarkeit 28 Nach dem Ende der Frankfurter Nationalversammlung im Mai 1849 wurde der osterreichische Feldmarschallleutnant und Reichsaussenminister August von Jochmus Marineminister Dabei erhielt die Marine ein eigenes Ministerium Faktisch leitete es fur das letzte halbe Jahr der Zentralgewalt der Reichsfinanzminister Ernst Merck der den Schiffsbestand noch erhohte 29 Prinz Adalbert von Preussen sass in Frankfurt von 1848 bis Februar 1849 der Technischen Marinekommission bei der Marineabteilung vor Die Kommission befasste sich mit dem Erwerb Bau und Umbau von Kriegsschiffen deren Bewaffnung und Stationierung Auch die Frage eines Kanals zwischen Nord und Ostsee wurde betrachtet Sie war ausserdem fur Personal und Haushaltsangelegenheiten zustandig Nach Adalberts Abberufung durch den Konig von Preussen ubernahm der damalige Fregattenkapitan Karl Rudolf Bromme genannt Brommy diese Aufgabe Oberbefehl und Personal Bearbeiten nbsp Karl Rudolf Brommy Oberbefehlshaber der Reichsflotte nbsp Waffen der Reichsflotte ausgestellt heute im Germanischen NationalmuseumNach der Reichsverfassung hatten dem Reichsministerium der Marine alle deutschen Seestreitkrafte unterstellt werden mussen Das geschah jedoch weder fur die im Aufbau befindliche preussische Marine noch fur die osterreichische Marine Die Schleswig Holsteinische Marine wurde zwar am 26 April 1849 formell der Reichsflotte unterstellt operierte jedoch unabhangig von ihr Lediglich die Schiffe der Hamburger Flottille wurden von der Reichsflotte ubernommen und in ihren Bestand eingegliedert Dazu gehorten die Dampfkorvetten Bremen Hamburg Lubeck und die Segelkorvette Franklin 30 Mit dem Oberbefehl wurde zunachst der britische Fregattenkapitan Strutt beauftragt Er war aus Hamburger Diensten ubernommen worden Am 5 April 1849 ubernahm Brommy diese Aufgabe Oberbefehl Seezeugmeisterei Kommando und Verwaltung wurden bei dieser Gelegenheit vereinigt mit Sitz Streitkraften Werften und Arsenalen in Bremerhaven 31 Brommy erhielt den Titel eines Oberbefehlshabers der Nordseeflotte und Seezeugmeisters fur die Nordsee und wurde zum Kapitan zur See befordert In gleicher Funktion wurde er am 19 August zum Kommodore und am 23 November 1849 zum Konteradmiral befordert Weil die deutschen Staaten kaum eigene Seestreitkrafte hatten musste das Personal von auslandischen Marinen und der Handelsschifffahrt gewonnen werden Fuhrende deutsche Offiziere wie Brommy und Donner hatten in fremden Marinen gedient Hinzu kamen auslandische Offiziere vor allem aus Belgien und Grossbritannien 32 Im Sommer 1850 verfugte die Reichsflotte uber etwa 1000 aktive Angehorige darunter 60 Seeoffiziere 48 Offizieranwarter 8 Arzte 30 Beamte der Seezeugmeisterei und Zahlmeisterei 30 Maschinisten 700 Unteroffiziere und Matrosen sowie 100 Seesoldaten Um die Offizieranwarter auszubilden diente die Fregatte Deutschland als Schulschiff und Marineschule 13 Zur Reichsflotte gehorte ferner eine Marineinfanterie das Reichs Marinier Corps das fur den Dienst auf Kriegsschiffen und fur Wachaufgaben an Land vorgesehen waren Seine Starke durfte die einer Kompanie nicht uberschritten haben Schiffe und Landeinrichtungen Bearbeiten nbsp An Bord der DeutschlandDie Flotte bestand ohne die unter der Hoheit der Bundesstaaten stehenden Krafte bis 1852 aus zwei Segelfregatten drei Dampffregatten sechs Dampfkorvetten und uber zwei Dutzend Ruderkanonenbooten Einzig die Fregatte Eckernforde war als Kriegsschiff gebaut worden Diese danische Fregatte Gefion war im Gefecht bei Eckernforde 1849 in deutsche Hande gefallen Alle anderen Schiffe waren umgebaute Handelsschiffe Als Flaggschiff fur Admiral Brommy diente zunachst die Radfregatte Hansa die in Amerika gekauft worden war spater die Barbarossa Entgegen weit verbreiteten Vorstellungen so Walther Hubatsch war Grossbritannien nicht grundsatzlich gegen eine deutsche Flotte Zwar hatte die britische Regierung die deutsche nicht formell anerkannt aber sie gestattete es Prinz Adalbert im November 1848 fur die Zentralgewalt britische Werften und Flotteneinrichtungen zu besichtigen Die Halfte der deutschen Schiffe war in Grossbritannien gekauft worden es handelte sich um erstklassige moderne Schiffe 33 Gustav Winkler aus Halberstadt hatte der preussischen Regierung vorgeschlagen ein Unterseeboot zu entwerfen Es sollte feindliche Schiffe unbemerkt unter Wasser angreifen und versenken Am 11 September 1848 lag das Angebot dem Marine Ausschuss der Nationalversammlung vor Das Boot mit seinen sechs Metern Lange ware mit einer Dampfmaschine angetrieben worden und hatte an feindliche Schiffboden einen Sprengsatz angebracht der per Draht gezundet werden sollte Aus Geldmangel kam nicht einmal ein Versuchsbau zustande 34 Mit privaten Mitteln baute der Ingenieur Wilhelm Bauer dann ein anderes Unterseeboot den Brandtaucher Dieser sank bei einer Ubungsfahrt 1851 auf den Grund der Kieler Forde nbsp Dampffregatte Barbarossa Brommys Flaggschiff bei HelgolandDie Reichsflotte stutzte sich vor allem auf Hafen im Weserraum Dazu gehorte die so genannte Seezeugmeisterei in Bremerhaven wo sich die Kommando und Verwaltungsbehorden der Marine befanden 13 Mehrere Einzelstaaten konkurrierten um den Aufbau von Marinehafen darunter Bremen Hannover Oldenburg und Preussen Oldenburg bot an einen festen Stutzpunkt und Winterhafen an der Jade zu errichten wo spater Wilhelmshaven als Hauptstutzpunkt deutscher Marinen an der Nordsee entstand Brommy bevorzugte jedoch Brake als vorlaufigen weiteren Stutzpunkt Dort entstanden ab 1848 Dockanlagen fur die Unterstutzung und Instandsetzung der Flotte Den Winter 1848 49 verbrachte die Flotte aufgeteilt auf Brake und Bremerhaven 13 Entlang der Nordseekuste wurden wahrend des Krieges gegen Danemark zahlreiche Kustenbatterien eingerichtet die ebenfalls zum Zustandigkeitsbereich des Reichsministeriums der Marine gehorten Sie standen jedoch vielfach unter dem Kommando der jeweiligen deutschen Einzelstaaten Einsatz Bearbeiten nbsp Seeschlacht bei Helgoland 4 Juni 1849Die Reichsflotte kam im Seegefecht vor Helgoland am 4 Juni 1849 zu ihrem ersten und einzigen Kampfeinsatz dem bis heute einzigen Seegefecht unter schwarz rot goldener Flagge Das Flaggschiff war bei diesem Einsatz die Dampffregatte Barbarossa unter Brommy der von der Weser kommend ein danisches Schiff verfolgte Vor Helgoland gerieten die Deutschen in britische Hoheitsgewasser Die Briten erkannten die deutsche Flagge nicht an und gaben einen Warnschuss ab ausserdem kam ein weiteres danisches Schiff hinzu Brommy befurchtete dass weitere Schiffe eintrafen so dass er sich zuruckzog Die gut eingeubten und voll verwendungsfahigen Seestreitkrafte der Reichsflotte so Walther Hubatsch waren grossteils zur Untatigkeit gezwungen da Grossbritannien und Russland Danemark protegierten um den Status quo an den Ostsee Ausgangen zu wahren Der Deutsche Bundestag der am 9 Marz 1848 Schwarz Rot Gold angenommen hatte und dann die Zentralgewalt hatten es versaumt dem Ausland die neue Flagge formell anzuzeigen Mit gewisser Berechtigung nahm Grossbritannien dieses formale Versehen zum Vorwand um zu warnen dass Schiffe unter unbekannter Flagge volkerrechtlich ungeschutzt seien 1849 1850 holte die Bundeszentralkommission die Anzeige nach 35 Aber Grossbritannien und Russland erkannten die deutschen Farben immer noch nicht an und verhinderten so dass die Reichsflotte von der Weser zu den Stutzpunkten Wismar und Swinemunde uberfuhrt werden konnte Hannover und die Zentralgewalt verhandelten bis zur Vertragsreife dass Hannover als grosster Nordseestaat die Flotte ubernahm Doch am 17 September 1849 machte der Konig von Hannover einen Ruckzieher denn das Ende der Zentralgewalt in ihrer damaligen Form war absehbar und Hannover hatte Angst allein fur die Unterhaltskosten einer beachtlichen Flotte aufkommen zu mussen Schliesslich war man mit Danemark nicht mehr im Krieg und die Blockade aufgehoben 36 Die Flotte nach Ende der Revolution Bearbeiten nbsp Die Barbarossa wurde 1840 in England gebaut und 1849 von der Reichsflotte gekauft Preussen ubernahm sie im Februar 1852 Verlauf des Jahres 1849 Bearbeiten Prinz Adalbert verliess im Februar 1849 Frankfurt 24 und ubernahm im Mai 1849 das Oberkommando der preussischen Marine Er drangte Preussen 1840 bis 1861 regiert von Friedrich Wilhelm IV dazu selbst die Rolle der deutschen Seemacht auszufullen 37 Die Nationalversammlung setzte am 28 Marz 1849 die Frankfurter Reichsverfassung Kraft Wegen des teils gewaltsamen Widerstandes der grossen Einzelstaaten entfaltete diese Verfassung keine Wirksamkeit In Artikel III 19 befasste sie sich ausfuhrlich mit der Flotte 1 Die Seemacht ist ausschliessliche Sache des Reiches Es ist keinem Einzelstaate gestattet Kriegsschiffe fur sich zu halten oder Kaperbriefe auszugeben 2 Die Bemannung der Kriegsflotte bildet einen Theil der deutschen Wehrmacht Sie ist unabhangig von der Landmacht 3 Die Mannschaft welche aus einem einzelnen Staate fur die Kriegsflotte gestellt wird ist von der Zahl der von demselben zu haltenden Landtruppen abzurechnen Das Nahere hieruber sowie uber die Kostenausgleichung zwischen dem Reiche und den Einzelstaaten bestimmt ein Reichsgesetz 4 Die Ernennung der Offiziere und Beamten der Seemacht geht allein vom Reiche aus 5 Der Reichsgewalt liegt die Sorge fur die Ausrustung Ausbildung und Unterhaltung der Kriegsflotte und die Anlegung Ausrustung und Unterhaltung von Kriegshafen und See Arsenalen ob 6 Ueber die zur Errichtung von Kriegshafen und Marine Etablissements nothigen Enteignungen so wie uber die Befugnisse der dabei anzustellenden Reichsbehorden bestimmen die zu erlassenden Reichsgesetze Trotz des Endes der Nationalversammlung im Mai 1849 liefen die Planungen des Marineministeriums unter Reichsaussenminister Jochmus weiter wie uber 670 Schiffszeichnungen und Plane im Marineministerium zeigen Die Bundeszentralkommission von Osterreich und Preussen die die Aufgaben der Zentralgewalt ubernahm richtete eine Marineabteilung ein Dieser Institution unterstand seit dem 31 Januar 1850 das Oberkommando der Marine und die Seezeugmeisterei mit nachgeordneter Marine Intendantur 38 Plane im Deutschen Bund Bearbeiten Wahrend der Dresdner Konferenzen von 1850 1851 die schliesslich zur Wiederherstellung des Deutschen Bundes fuhrten wollte kein Staat die Reichsflotte ubernehmen Sie war teuer galt als Kind der Revolution und hatte kaum einen militarischen Wert Preussen hielt sich wegen seiner Matrikularzahlungen fur den Hauptglaubiger und wollte die Schiffe rasch verkauft sehen 39 Als der Bundestag wieder zusammenkam nahm Osterreich eine abwartende Haltung ein Preussen aber beschwerte sich daruber dass der Bund sich die Flotte aneignete weil sie aus preussischer Sicht eine deutsche Flotte aber nie eine Flotte des Bundes gewesen sei So war es auch dagegen dass eine Bundestagsmehrheit 532 000 Gulden fur die Aufrechterhaltung der Flotte im laufenden Jahr bewilligte 40 Osterreich stellte vor dass die Ostseeflotte Preussens die Adriaflotte Osterreichs und die Nordseeflotte einer gemeinsamen Marine der mittelgrossen Staaten gemeinsam eine Bundesflotte bilden konnten analog zu den Bundestruppen Der osterreichische Handelsminister Freiherr von Bruck hoffte damit die Mittelstaaten zu einer eigenen Handelspolitik zu ermuntern und damit Preussens Handels und Zollvereinpolitik zu schwachen Als dies erfolglos blieb drangte Osterreich selbst auf die Auflosung der Flotte 41 1852 versteigerte der Deutsche Bund die verbliebenen Schiffe 42 Auflosung 1852 1853 Bearbeiten Der Bundestag beschloss die Flotte aufzulosen und die Schiffe zu verkaufen wenn sich nicht bis zum 31 Marz 1852 ein Verein von Staaten bildete der die Flotte als drittes Kontingent einer Bundesflotte ubernahm Grundlage fur den eigentlichen Auflosungsbeschluss vom 2 April war die Ansicht dass die Flotte nur Bundeseigentum nicht aber eine organische Bundeseinrichtung Art 7 der Bundesakte darstellte Das bedeutete dass ein einfacher Mehrheitsbeschluss ausreichte Hannover legte Rechtsverwahrung ein da seiner Meinung nach die Flotte eine solche Einrichtung war sodass die Auflosung eines einstimmigen Beschlusses bedurft hatte 43 nbsp Versteigerung der Reichsflotte auf dem Deck der Deutschland 1852Hintergrund der verschiedenen Ansichten war die Frage ob das Deutsche Reich von 1848 1849 identisch mit dem Deutschen Bund war Dieser Auffassung waren die deutschen Regierungen zunachst 1848 gewesen um die Revolution in geordnete Bahnen zu lenken Dann ware die Flotte als Reichseinrichtung auch eine Bundeseinrichtung gewesen Sah man das Reich allerdings als eine Neuschopfung der Revolution an so wie es 1848 die Nationalversammlung tat und nach Niederschlagung der Revolution 1849 ebenso die wieder konservativen deutschen Regierungen so war die Reichsflotte als blosses Eigentum zum Bund gekommen 44 Die schliessliche Auflosung einer Einrichtung fur die kein Bedarf mehr bestand war ein Akt okonomischer Vernunft die man nicht tadeln kann so Walther Hubatsch Laurenz Hannibal Fischer fruher oldenburgischer Regierungsprasident des Furstentums Birkenfeld hatte als Bundeskommissar die Flotte und ihre Einrichtungen zu veraussern sowie die Glaubiger und die Besatzungen abzufinden Bevor er nach Bremerhaven kam vermutete er auf den dort liegenden Schiffen die Brutstatten des Radikalismus Tatsachlich fand er geordnete disziplinierte Verbande vor 45 Die Auflosung nahm er als Befurworter der Flottenbestrebungen ungern vor aber korrekt und fristgemass wofur ihm der Bundestag im Marz 1853 dankte 46 Ausblick Bearbeiten nbsp Vor der Frankfurter Paulskirche am 14 Juni 2008 Die Deutsche Marine beging den 160 Jahrestag des Flottenbeschlusses der Nationalversammlung Preussen ubernahm aus der Reichsflotte die Eckernforde und die Barbarossa und baute seit den 1860er Jahren seine Flotte aus Der Deutsche Bund hatte weiterhin keine Seestreitkrafte Im Deutsch Danischen Krieg von 1864 kamen preussische und osterreichische Schiffe zum Einsatz die beiden Seegefechte des Krieges hatten aber nur geringe Bedeutung Im Jahr 1865 vereinbarten Osterreich und Preussen sich fur eine Flotte des Deutschen Bundes einzusetzen Dazu kam es wegen des osterreichisch preussischen Konflikts und der Auflosung des Deutschen Bundes nicht mehr Der Norddeutsche Bund von 1867 schuf sich eine eigene Marine die allerdings relativ klein blieb Im Seekrieg wahrend des Deutsch Franzosischen Kriegs 1870 71 gab es vereinzelte Begegnungen zwischen norddeutschen und franzosischen Schiffen Die entscheidenden Schlachten fanden allerdings auf dem Lande statt Erst die Kaiserliche Marine ab 1871 baute im Laufe der Jahre eine grosse Flotte auf Siehe auch BearbeitenListe der Schiffe der Reichsflotte Deutsche MarinegeschichteLiteratur BearbeitenJorg Duppler Germania auf dem Meere Bilder und Dokumente zur Deutschen Marinegeschichte 1848 1998 Mittler Hamburg u a 1998 ISBN 3 8132 0564 9 Begleitband zur Ausstellung Bilder und Dokumente zur Deutschen Marinegeschichte 1848 1998 Luneburg 1998 Frank Ganseuer Der Mann im Schatten Arnold Duckwitz Baumeister der ersten deutschen Marine In Leinen los Heft 5 2021 S 36 ff Rolf Guth Von Revolution zu Revolution Entwicklungen und Fuhrungsprobleme der Deutschen Marine 1848 1918 Mittler Herford 1978 ISBN 3 8132 0009 4 Walther Hubatsch Hanswilly Bernartz Klaus Friedland Peter Galperin Paul Heinsius Arnold Kludas Die erste deutsche Flotte 1848 1853 Deutschen Marine Akademie Schriftenreihe 1 Mittler Herford u a 1981 ISBN 3 8132 0124 4 Rolf Noeske Claus P Stefanski Die deutschen Marinen 1818 1918 Organisation Uniformierung Bewaffnung und Ausrustung 2 Bande Wien Verlag Militaria 2011 ISBN 978 3 902526 45 8 Wolfgang Petter Programmierter Untergang Die Fehlrustung der deutschen Flotte von 1848 In Michael Salewski Hrsg Die Deutschen und die Revolution 17 Vortrage fur die Ranke Gesellschaft Muster Schmidt Gottingen u a 1984 ISBN 3 7881 1738 9 S 228 256 Sowie in Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Militargeschichte Probleme Thesen Wege Beitrage zur Militar und Kriegsgeschichte 25 Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1982 ISBN 3 421 06122 X S 150 170 Michael Salewski Die Reichsflotte von 1848 Ihr Ort in der Geschichte In Blatter fur deutsche Landesgeschichte 126 1990 S 103 122 Digitalisat Guntram Schulze Wegener Deutschland zur See Illustrierte Marinegeschichte von den Anfangen bis heute Vorwort von Wolfgang Nolting Einfuhrung Heinrich Walle 2 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Mittler Hamburg 2007 ISBN 978 3 8132 0885 6 Wolfgang Meironke Die Geschichte der ersten deutschen Flotte unter den Farben Schwarz Rot Gold 1848 bis 1853 Unter besonderer Berucksichtigung des Lebens von Carl Rudolph Brommy 1804 1860 des ersten deutschen Admirals Frankfurt Main R G Fischer Verlag 2020 ISBN 978 3 8301 9653 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reichsflotte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Deutschen Marine GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Zur Frage der Bezeichnung siehe vor allem Walther Hubatsch Hrsg Die erste deutsche Flotte 1848 1853 E S Mittler und Sohn Herford Bonn 1981 ISBN 3 8132 0124 4 dort insbesondere die Artikel von Walther Hubatsch Die deutsche Reichsflotte 1848 und der Deutsche Bund S 29 ff Paul Heinsius Die erste Deutsche Marine in Uberlieferung und Wirklichkeit S 73 ff und Walther Hubatsch Forschungsstand und Ergebnis S 79 ff 82 ff Bundesarchiv Militararchiv Bestand DB 52 1 17 Sitzungsprotokolle des Reichsministerrats mit Beilagen Wolfgang Petter Die uberseeische Stutzpunktpolitik der preussisch deutschen Kriegsmarine 1859 1883 Diss Freiburg i Br 1975 S 13 Wolfgang Petter Die uberseeische Stutzpunktpolitik der preussisch deutschen Kriegsmarine 1859 1883 Diss Freiburg i Br 1975 S 14 16 Gunter Wollstein Das Grossdeutschland der Paulskirche Nationale Ziele in der burgerlichen Revolution 1848 1849 Droste Verlag Dusseldorf 1977 S 256 Wolfgang Petter Die uberseeische Stutzpunktpolitik der preussisch deutschen Kriegsmarine 1859 1883 Diss Freiburg i Br 1975 S 16 18 Lawrence Sondhaus Mitteleuropa zur See Austria and the German Navy Question 1848 52 In Central European History Band 20 Nr 2 Juni 1987 S 125 144 hier S 126 127 Wolfgang Petter Die uberseeische Stutzpunktpolitik der preussisch deutschen Kriegsmarine 1859 1883 Diss Freiburg i Br 1975 S 19 20 Wolfgang Petter Die uberseeische Stutzpunktpolitik der preussisch deutschen Kriegsmarine 1859 1883 Diss Freiburg i Br 1975 S 21 22 Gunter Wollstein Das Grossdeutschland der Paulskirche Nationale Ziele in der burgerlichen Revolution 1848 1849 Droste Verlag Dusseldorf 1977 S 258 259 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band II Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 Verlag W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 656 657 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band II Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 Verlag W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 657 a b c d Vortrag Schifffahrtsmuseum Brake Memento des Originals vom 17 September 2004 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www schiffahrtsmuseum brake de a b Guntram Schulze Wegener Deutschland zur See 150 Jahre Marinegeschichte Mittler Hamburg 1998 ISBN 3 8132 0551 7 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band II Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 Verlag W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 657 Gunter Wollstein Das Grossdeutschland der Paulskirche Nationale Ziele in der burgerlichen Revolution 1848 1849 Droste Verlag Dusseldorf 1977 S 261 262 Gunter Wollstein Das Grossdeutschland der Paulskirche Nationale Ziele in der burgerlichen Revolution 1848 1849 Droste Verlag Dusseldorf 1977 S 262 263 Wolfgang Petter Die uberseeische Stutzpunktpolitik der preussisch deutschen Kriegsmarine 1859 1883 Diss Freiburg i Br 1975 S 21 Gunter Wollstein Das Grossdeutschland der Paulskirche Nationale Ziele in der burgerlichen Revolution 1848 1849 Droste Verlag Dusseldorf 1977 S 265 Gunter Wollstein Das Grossdeutschland der Paulskirche Nationale Ziele in der burgerlichen Revolution 1848 1849 Droste Verlag Dusseldorf 1977 S 264 Walther Hubatsch Die deutsche Reichsflotte 1848 und der Deutsche Bund In ders Hrsg Die erste deutsche Flotte 1848 1853 E S Mittler und Sohn Herford Bonn 1981 S 29 50 hier S 37 38 Walther Hubatsch Die deutsche Reichsflotte 1848 und der Deutsche Bund In ders Hrsg Die erste deutsche Flotte 1848 1853 E S Mittler und Sohn Herford Bonn 1981 S 29 50 hier S 36 a b c Henry M Adams Prussian American Relations 1775 1871 Press of Western Reserve University Cleveland 1960 S 62 a b Lawrence Sondhaus Naval Warfare 1815 1914 Routledge London 2001 S 49 John Gerow Gazley American Opinion of German Unification 1848 1871 Diss Columbia University New York 1926 S 25 26 Ralf Heikaus Die ersten Monate der provisorischen Zentralgewalt fur Deutschland Juli bis Dezember 1848 Diss Frankfurt am Main Peter Lang Frankfurt am Main u a 1997 S 114 115 Fn 262 Ralf Heikaus Die ersten Monate der provisorischen Zentralgewalt fur Deutschland Juli bis Dezember 1848 Diss Frankfurt am Main Peter Lang Frankfurt a M u a 1997 S 115 Fn 262 Bundesarchiv Militararchiv Bestand DB 64 I Marinebehorden Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band II Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 Verlag W Kohlhammer Stuttgart u a 1960 S 659 Ubernahmeunterlagen im Bundesarchiv Bestande DB 59 121 und 59 122 Walther Hubatsch Die deutsche Reichsflotte 1848 und der Deutsche Bund In ders Hrsg Die erste deutsche Flotte 1848 1853 E S Mittler und Sohn Herford Bonn 1981 S 29 50 hier S 39 Offiziersliste im Bundesarchiv Memento vom 18 Oktober 2014 im Internet Archive PDF 55 kB Walther Hubatsch Forschungsstand und Ergebnis In ders Hrsg Die erste deutsche Flotte 1848 1853 E S Mittler und Sohn Herford Bonn 1981 S 79 94 hier S 88 89 Walther Hubatsch Das Tauscherschiff der erste deutsche U Boot Entwurf In ders Hrsg Die erste deutsche Flotte 1848 1853 E S Mittler und Sohn Herford Bonn 1981 S 78 Walther Hubatsch Forschungsstand und Ergebnis In ders Hrsg Die erste deutsche Flotte 1848 1853 E S Mittler und Sohn Herford Bonn 1981 S 79 94 hier S 86 87 Walther Hubatsch Forschungsstand und Ergebnis In ders Hrsg Die erste deutsche Flotte 1848 1853 E S Mittler und Sohn Herford Bonn 1981 S 79 94 hier S 87 88 Wolfgang Petter Die uberseeische Stutzpunktpolitik der preussisch deutschen Kriegsmarine 1859 1883 Diss Freiburg i Br 1975 S 20 21 Walther Hubatsch Forschungsstand und Ergebnis In ders Hrsg Die erste deutsche Flotte 1848 1853 E S Mittler und Sohn Herford Bonn 1981 S 79 94 hier S 84 85 Wolfgang Petter Die uberseeische Stutzpunktpolitik der preussisch deutschen Kriegsmarine 1859 1883 Diss Freiburg i Br 1975 S 23 24 Lawrence Sondhaus Mitteleuropa zur See Austria and the German Navy Question 1848 52 In Central European History Band 20 Nr 2 Juni 1987 S 125 144 hier S 137 Wolfgang Petter Die uberseeische Stutzpunktpolitik der preussisch deutschen Kriegsmarine 1859 1883 Diss Freiburg i Br 1975 S 24 25 Frank Lorenz Muller Die Revolution von 1848 1849 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 S 91 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 138 140 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 141 143 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 141 Walther Hubatsch Forschungsstand und Ergebnis In ders Hrsg Die erste deutsche Flotte 1848 1853 E S Mittler und Sohn Herford Bonn 1981 S 79 94 hier S 90 91 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsflotte amp oldid 237266706