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Das Furstentum Birkenfeld ab 1919 der Landesteil Birkenfeld war eine von 1817 bis 1937 bestehende linksrheinische Exklave des Grossherzogtums und spateren Freistaates Oldenburg im Nahegebiet Hauptstadt war Birkenfeld Die Verwaltung leitete ein Regierungsprasident den die oldenburgische Landesregierung ernannte Landkarte Richard Andree 1881 Wappen Furstentum Birkenfeld Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Wiener Kongress 1 2 Territoriale Grundlage 1 3 Grundungsprobleme 1 4 Oldenburg entlang der Nahe 1 5 Verwaltung Gerichts und Polizeiwesen Postwesen Verkehr Kirchenwesen 1 6 Militar 1 7 Schulwesen 1 8 Katasterwesen und Infrastruktur 1 9 Revolutionsjahr 1848 1 10 Franzosische Besatzung und Birkenfelder Republik 1 11 Aufstieg der NSDAP 1 12 Ubergang nach Preussen und Neuordnung nach dem Zweiten Weltkrieg 1 13 Regierungsprasidenten von 1817 bis 1937 2 Gemeinden des Furstentums Birkenfeld nach der Verwaltungsgliederung von 1817 2 1 Amt Birkenfeld 2 2 Amt Nohfelden 2 3 Amt Oberstein 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWiener Kongress Bearbeiten nbsp Furstentum Birkenfeld rosa und andere auf dem Wiener Kongress von Preussen abgetretene linksrheinische TerritorienAufgrund Artikel 49 der Wiener Kongressakte war der Konig von Preussen hinsichtlich seiner Gebietserweiterungen an der Saar verpflichtet ein Gebiet des ehemaligen Saardepartements der Ersten Franzosischen Republik bis 1804 bzw des Ersten Kaiserreiches bis 1814 mit 69 000 Einwohnern zur Entschadigung an Sachsen Coburg Saalfeld Oldenburg Hessen Homburg Mecklenburg Strelitz und die Grafen von Pappenheim bereitzustellen Wahrend die beiden letzteren auf andere Art abgefunden wurden sind tatsachlich an Hessen Homburg die Herrschaft Meisenheim an den Herzog von Sachsen Coburg Saalfeld Teile der Kantone Baumholder Kusel Ottweiler und Birkenfeld zusammengefasst als Furstentum Lichtenberg und an den Herzog dann Grossherzog von Oldenburg die ubrigen Teile des Kantons Birkenfeld und der Kanton Herrstein sowie Teile der Kantone Wadern Hermeskeil St Wendel Baumholder und Rhaunen ubergeben worden Diese Gebiete wurden dann zum Furstentum Birkenfeld zusammengeschlossen 1 Oldenburg sollte damit fur den aufgehobenen Weserzoll entschadigt werden Territoriale Grundlage Bearbeiten Das Gebiet des spateren Furstentums Birkenfeld gehorte vor der franzosischen Eroberung sieben verschiedenen Herren Baden etwa zur Halfte fast das ganze Amtsgericht Birkenfeld und die sudliche Halfte des Amtsgerichtes Oberstein Pfalz Zweibrucken etwa zu einem Viertel die Burgermeistereien Nohfelden und Achtelsbach ganz Birkenfeld und Neunkirchen zu einem kleinen Teil den Grafen von Limburg Styrum zu etwa einem Zehntel ein grosser Teil der Burgermeisterei Oberstein etwa ein Zwanzigstel jeweils den Rheingrafen von Salm Teile des Amtsgerichtes Oberstein und den Grafen von Salm Kyrburg Teile der Burgermeisterei Fischbach weitere Splitter den Fursten von Oettingen Wallerstein nur Eiweiler in der Burgermeisterei Neunkirchen und Kurtrier Imsbach sowie Teile der Burgermeistereien Herrstein und Neunkirchen Wahrend der franzosischen Herrschaft gehorte das Gebiet zum Saar Departement Grundungsprobleme Bearbeiten Die Entscheidung das Gebiet an Oldenburg abzugeben wurde durch die Territorialkommission der europaischen Grossmachte in Frankfurt getroffen als sie die in Wien beschlossene Landverteilung vornahm Herzog Peter Friedrich Ludwig von Holstein Oldenburg rechnete ursprunglich mit einem nennenswerten Gebietszuwachs an der Nordsee mit 160 000 Einwohnern und war uber die Zuweisung des kleinen abgelegenen Gebietes derartig erbost dass er auf den ihm in Wien zugestandenen Grossherzog Titel verzichtete und das kleine Gebiet fernab vom Stammland nicht annehmen wollte Erst nachdem sich die Gebietseinteilung konkretisierte wurde 1816 auf Drangen der oldenburgischen Beamtenschaft der Legationssekretar Ludwig Starklof an die Nahe gesandt um das zugeteilte Gebiet zu begutachten Oldenburg entlang der Nahe Bearbeiten Am 16 April 1817 ging das Gebiet unter dem Namen Furstentum Birkenfeld in den Besitz der Oldenburger Regierungssitz und Residenzstadt wurde Birkenfeld das nur wenige Kilometer vom geografischen Mittelpunkt des Landchens nahe Niederbrombach entfernt lag Als Regierung fungierte ein aus funf Juristen bestehendes Kollegium Das Gebiet wurde in die Amter Birkenfeld Nohfelden und Oberstein gegliedert die jeweils mit einem Amtmann und einem Amtsassessor als Verwalter besetzt wurden Diese Amter waren in Burgermeistereien unterteilt deren Burgermeister entsprechend dem Vorbild der abgelosten franzosischen napoleonischen Verwaltung Staatsbeamte waren Eine parlamentarische Vertretung der Einwohner existierte zunachst nicht Erst nach 1848 wurde mit dem Provinzialrat des Oldenburgischen Landtages eine parlamentarische Ebene geschaffen die jedoch lediglich eine beratende Funktion hatte Verwaltung Gerichts und Polizeiwesen Postwesen Verkehr Kirchenwesen Bearbeiten Im Furstentum Birkenfeld blieb der Code civil das franzosische Gesetzbuch zum Zivilrecht das wahrend der vorangegangenen Zugehorigkeit des Gebietes zu Frankreich galt als sogenanntes Rheinisches Recht weiter in Kraft Dieses wurde zum 1 Januar 1900 durch das Burgerliche Gesetzbuch abgelost Hochste Gerichtsbehorde des Furstentums war das Obergericht zu Birkenfeld als zweite Instanz von der aus an das Oberappellationsgericht zu Oldenburg appelliert wurde Untergerichte waren die Amtsgerichte Birkenfeld Oberstein und Nohfelden Das Polizeiwesen wurde generell durch die Gendarmerie des Furstentums Birkenfeld als Staatspolizei ausgeubt die organisatorisch in keinerlei Verbindung zum Grossherzoglichen Landdragonerkorps ab 1867 Gendarmeriekorps stand nichtmilitarisch organisiert war und direkt der Regierung in Birkenfeld unterstand Oberste Verwaltungsbehorde war die Regierung zu Birkenfeld welcher die Landeskasse und das Hebungswesen das Medizinalwesen die Gendarmerie das Forst und Jagdwesen das Bauwesen das Katasterwesen das Postwesen das Indirekte Steuer Wesen und das Landesrabbinat unterstellt waren Untere Verwaltungsbehorden waren die Burgermeistereien siehe Tabelle unten Das Land Oldenburg hatte schon zur Zeit des Heiligen Romischen Reiches eine eigene Post und behielt sie spater in den Provinzen Oldenburg und dem Furstentum Lubeck Im Furstentum Birkenfeld war auf Grund eines Vertrages vom 4 August 1817 das Haus Thurn und Taxis mit der Postversorgung betraut Durch Abtretung des benachbarten Furstentums Lichtenberg an Preussen befand sich das Furstentum Birkenfeld von preussischem Gebiet umgeben und wurde nach Ablauf des Vertrages mit Thurn und Taxis ab 1 November 1837 von Preussen mit Post versorgt Durch die Eroffnung der Nahetalbahn erhielt das Furstentum 1859 Anschluss an das Eisenbahnnetz acht Jahre vor Fertigstellung der Bahnstrecke Oldenburg Bremen als erste Bahnstrecke im Oldenburger Kerngebiet Fur das Kirchenwesen bestanden zwei Oberbehorden das Konsistorium fur das evangelische und eine Kommission fur das katholische Kirchenwesen unter denen 15 evangelische und 7 katholische Pfarrgemeinden standen Der Landesrabbiner hatte seinen Sitz in Hoppstadten Die Bevolkerung des Furstentums bestand 1858 aus 25 858 Unierten 764 Lutheranern 89 Reformierten 8027 Katholiken 27 anderen Christen und 722 Israeliten Die ursprunglich getrennten protestantischen Kirchen Reformierte und Lutheraner des Furstentums vereinigten sich 1843 zu einer gemeinsamen Evangelischen Kirche Unierte 2 Militar Bearbeiten Obwohl Oldenburg als Mitglied des Deutschen Bundes zur Stellung von Soldaten verpflichtet war wurde anfangs im Furstentum Birkenfeld jeglicher Militardienst erlassen Als mit der Julirevolution von 1830 die Moglichkeit eines Zusammenstosses mit Frankreich drohte erinnerte der Bundestag wegen der Kriegsgefahr die Bundesstaaten an ihre Verpflichtung ihre Truppen auf den festgesetzten Bestand zu bringen Daraufhin fuhrte Grossherzog Paul Friedrich August im Furstentum die Wehrpflicht ein Das birkenfeldische Kontingent der Oldenburgischen Infanterie umfasste nominell 384 Soldaten Sie erhielten als zweite Reservekompanie des zweiten Regiments ihren Standort in Birkenfeld und bezogen 1842 die neu erbaute Kaserne beim Regierungsviertel Alle waffenfahigen Manner wurden mit dem zwanzigsten Lebensjahr wehrpflichtig Die Dienstpflicht war auf sechs Jahre festgesetzt Dabei wurde alljahrlich der sechste Teil 64 Mann der Mannschaft ausgelost und auf ein Dienstjahr eingezogen von diesen dienten in Friedenszeiten jeweils 32 Mann fur sechs bzw acht Monate Die Ubrigen wurden beurlaubt Die Truppe sorgte 1848 fur Aufsehen im Deutschen Bund als sie sich weigerte mit dem oldenburgischen Kontingent in den Schleswig Holsteinischen Krieg zu ziehen Es kam zu einer offenen Meuterei und die Bevolkerung unterstutzte die Soldaten mit einer am 9 Marz 1848 anlasslich einer Versammlung in Niederbrombach verfassten Adresse an den Grossherzog den Marschbefehl zuruckzunehmen Grossherzog Paul Friedrich August loste die in Birkenfeld stehende Reservekompanie auf Er bildete ein funftes leichtes oldenburgisches Linienbataillon in der Starke von 600 Mann zu vier Kompanien und stationierte dieses in Birkenfeld Dieses Bataillon musste bereits 1850 wieder aufgelost werden weil der allgemeine Landtag die nachtragliche Zustimmung zu der Neuordnung verweigerte Der alte Reserveverband von 1830 wurde wiederhergestellt doch wurden die Wehrpflichtigen des Furstentums nun als Rekruten in Oldenburg eingestellt Sie kehrten nach ihrer ersten Ausbildung nach Birkenfeld zuruck um den Rest ihrer Dienstzeit in der dortigen Truppe der Birkenfelder Abteilung abzuleisten Mit der am 15 Juli 1867 zwischen Oldenburg und Preussen abgeschlossenen Militarkonvention verlor das Furstentum sein eigenes Militar und die Stadt Birkenfeld ihre Garnison Am 1 November 1867 wurde die Birkenfelder Truppe aufgelost Das Furstentum wurde hinsichtlich der Aushebung dem Landwehrbezirk Saarlouis bald darauf dem von St Wendel zugeteilt und die Rekruten den rheinpreussischen Regimentern zugewiesen Schulwesen Bearbeiten Das von oldenburgischen Beamten eingerichtete Schulwesen war in der Lehrer Schulerquote den Lehrinhalten der Lehrerbesoldung und dem Schulbesuch zwischen 1840 und 1848 auf einem in den deutschen Landern herausragenden Stand Simultanschulen und interkonfessioneller Religionsunterricht waren selbstverstandlich andere deutsche Staaten brauchten noch fast 100 Jahre fur diese Entwicklung Alleine zwischen 1817 und 1848 entstanden uber 60 neue Schulhauser im Furstentum Das Schulwesen wurde von einer besonderen Schulkommission geleitet in der die beiden Hauptkonfessionen ihre Vertreter hatten 1855 gab es im Furstentum Birkenfeld zwei hohere Schulen die hohere Lehranstalt Progymnasium in Birkenfeld mit funf Lehrern und die hohere Burgerschule in Idar mit vier Lehrern Zugleich gab es 82 Volksschulen evangelische katholische judische und gemischte mit 106 Lehrern und 7 Lehrerinnen fur Handarbeiten Die Schulerzahl betrug 5388 4273 evangelische 943 katholische und 172 judische Schuler Katasterwesen und Infrastruktur Bearbeiten Das oldenburgisch birkenfeldische Katasterwerk basierte auf einer modernen Gesetzgebung aus den Jahren 1824 und 1842 Dieses Kataster war in Genauigkeit und Abmarkung dem rheinisch preussischen und dem pfalzisch bayerischen Kataster der benachbarten Lander weit uberlegen Die Infrastruktur wurde durch umfangreichen Strassenbau und gezielte Forderung der Land und Forstwirtschaft des Ackerbaus und der Viehzucht stetig verbessert Insbesondere der spater von der Bevolkerung vertriebene Regierungsprasident Laurenz Hannibal Fischer tat sich hierbei hervor er experimentierte mit neuen Anbaumethoden und produkten und richtete zwischen Niederbrombach und Kronweiler ein Versuchsgut ein den nach ihm benannten Fischerhof Dennoch fuhrten die Folgen der Kleinen Eiszeit 1816 Jahr ohne Sommer zu mehreren Missernten wodurch sich der Druck zur Auswanderung aus dem Gebiet insbesondere in den Anfangsjahren der oldenburgischen Herrschaft erheblich verstarkte Revolutionsjahr 1848 Bearbeiten Im benachbarten coburgischen Furstentum Lichtenberg kam es bereits 1832 wahrend des Hambacher Festes zu Volksaufstanden die besonders in St Wendel zum Einsatz von zu Hilfe gerufenen preussischen Truppen fuhrten Die Coburger verloren dadurch die letzten Reste an Vertrauen bei der Bevolkerung und verkauften daraufhin das Gebiet mit der widerspenstigen Bevolkerung sudlich der Nahe an Preussen Im Furstentum Birkenfeld blieb es seinerzeit ruhig Erst im Marz 1848 kam es im Furstentum zu revolutionaren Aufstanden deren Ursache nicht zuletzt im autoritaren und der Mentalitat der einheimischen Bevolkerung entgegenstehenden Auftreten des Regierungsprasidenten Fischer lag Jenseits des allgemeinen Verdrusses uber Fischer gab es im Furstentum zwei gegensatzliche Stromungen auf der einen Seite die Oldenburg treue Ordnungspartei mit einem Schwerpunkt in und um die Residenzstadt Birkenfeld andererseits die Los von Oldenburg Bewegung aus dem Raum Idar und Oberstein Die letzte Gruppe wurde sowohl vom Idarer und Obersteiner Burgertum den Edelsteinhandlern und Fabrikanten 3 als auch dem dortigen Proletariat gebildet da die langst uberholte Kleinstaaterei fur die uberregional bis international orientierten Handelsleute und die von ihnen abhangige Arbeiterschaft in der Schmuckindustrie ein wesentliches Hemmnis darstellte So kam es im Furstentum Birkenfeld zu den grossten Revolutionsdemonstrationen des gesamten Grossherzogtums Oldenburg wo bei Volksversammlungen z B im zentral gelegenen Niederbrombach bis zu 4000 Menschen erschienen Letztendlich erreichten die Demonstranten die Demission des ungeliebten Regierungsprasidenten Fischer und die Bildung eines Provinzialrates nach 1900 Landesausschuss im Furstentum der allerdings lediglich eine beratende Funktion gegenuber der Regierung in Birkenfeld hatte Die ebenfalls erreichte Bildung eines Landtages in Oldenburg hatte im Furstentum Birkenfeld keine wirkliche Auswirkung da die Birkenfelder dort eine Minderheit bildeten Dennoch war die den Revolutionswirren folgende Oldenburger Staatsverfassung von 1852 vergleichsweise liberal und fortschrittlich da sie auf dem franzosischen Recht basierte und die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz garantierte Es herrschte eine relative Pressefreiheit die religiose Freiheit und Gleichstellung der verschiedenen Religionen evangelische katholische und judische Einwohner war gewahrleistet Damit war das Furstentum Birkenfeld neben Luxemburg das einzige Land des Deutschen Bundes das die Integration der Juden in die burgerliche Gesellschaft nicht durch Gesetze behinderte 4 Im Furstentum gab es keine politisch motivierte Rechtsprechung oder Repression Die in Preussen ubliche Militarisierung des offentlichen Lebens mit gestrengen Gendarmen und einem alles dominierenden Militar war den Einwohnern des Furstentums Birkenfeld fremd Franzosische Besatzung und Birkenfelder Republik Bearbeiten nbsp Wappen des Landesteils BirkenfeldNach Unterzeichnung des Waffenstillstandes zum Ende des Ersten Weltkrieges verzichtete Grossherzog Friedrich August von Oldenburg auf seine Krone und die Regierung uber Oldenburg Der Freistaat Oldenburg trat als parlamentarische Demokratie an die Stelle des Grossherzogtums Oldenburg Die oldenburgischen Exklaven Lubeck und Birkenfeld wurden zunachst als Provinz bezeichnet spater als Landesteil Das Birkenfelder Gebiet wurde von franzosischen Truppen unter Major Bastiani als militarischem Administrator besetzt Die franzosische Besatzungspolitik war wenig rucksichtsvoll und die Besatzungszeit war eine Zeit von Mangel und Not Die Besatzungstruppe wendete vielfaltige Repressionsmittel z B die Erklarung des Belagerungszustandes gegen die Bevolkerung an und unterstutzte separatistische Bestrebungen Einzelner Am 14 Juli 1919 zum franzosischen Nationalfeiertag wurde in Birkenfeld der amtierende Regierungsprasident abgesetzt und die Birkenfelder Republik proklamiert Unter massivem Druck der Bevolkerung mussten anschliessend Wahlen abgehalten werden die mit einer vernichtenden Niederlage fur die Anhanger der Birkenfelder Republik endeten und damit deren Schicksal besiegelten Der Landesausschuss ehemals Provinzialrat wahlte am 7 November 1919 den Idarer Rechtsanwalt Walther Dorr der als linksliberaler Landtagsabgeordneter mehrere Jahre im Oldenburger Landtag sass einstimmig zum neuen Regierungsprasidenten Bereits wahrend des Ruhrkampfes 1923 folgte ein neuer Separationsversuch und die Bildung einer Rheinischen Republik der im Landesteil Birkenfeld im Wesentlichen von Ortsfremden unter dem Schutz der franzosischen Truppen die einen verscharften Belagerungszustand ausriefen getragen wurde Die bisherigen Verantwortlichen einschliesslich des Regierungsprasidenten Dorr wurden am 24 Oktober 1923 des Landes verwiesen In Idar wurde daraufhin am 11 November 1923 von aufgebrachten Burgern das von den Separatisten besetzte Idarer Rathaus gesturmt wobei es auf beiden Seiten Tote und Verletzte gab Die franzosische Militarregierung verscharfte daraufhin den Belagerungszustand musste aber letztendlich alle Unterstutzungsbemuhungen fur frankreichfreundliche Abspaltungsbestrebungen aufgeben Erst 1930 zogen die Besatzungstruppen ab Aufstieg der NSDAP Bearbeiten Schon zu dieser Zeit formierte sich im Landesteil Birkenfeld die NSDAP hinter dem 1928 der Partei beigetretenen Idarer Edelsteinkaufmann Herbert Wild Abgesehen vom mehrheitlich sozialdemokratisch bzw kommunistisch gepragten Oberstein und den katholischen der Zentrumspartei nahestehenden Gemeinden im Norden und Westen des Territoriums fand die NSDAP uberwaltigenden Zuspruch In der Polarisierung der politischen Landschaft kam es anfangs zu blutigen Auseinandersetzungen der Anhanger der verschiedenen Parteien 1928 in Niederworresbach und Oberstein Da die ortlichen Polizeikrafte aus Gendarmerie und Kommunalpolizeien nicht ausreichten die offentliche Sicherheit und Ordnung zu gewahrleisten wurde 1931 die Revierabteilung Idar Oberstein der Oldenburgischen Ordnungspolizei gebildet die erst 1935 wieder aufgelost wurde Sie bestand aus rund 15 Beamten unter der Fuhrung eines Polizeioffiziers Die NSDAP gewann deutliche Mehrheiten und wahrend seiner Deutschland Wahlreise sprach Adolf Hitler am 20 Mai 1932 in Idar auf dem Sportplatz Klotz vor einer gewaltigen Menschenmenge Bei den Wahlen zum Oldenburger Landtag gewann die NSDAP so deutlich dass sie alleine die Regierung bilden konnte Alleine in Idar erhielt die NSDAP 70 Prozent der abgegebenen Stimmen Der amtierende Regierungsprasident Dorr wurde mit fadenscheinigen Begrundungen aus dem Amt gedrangt und NSDAP Kreisleiter Herbert Wild ubernahm das Amt des Regierungsprasidenten wozu sogar nachtraglich das Gesetz geandert werden musste weil Wild nicht wie gesetzlich vorgeschrieben Volljurist war Ubergang nach Preussen und Neuordnung nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Die Nationalsozialisten strukturierten Deutschland neu Mit dem Gross Hamburg Gesetz wurde mit Wirkung vom 1 April 1937 der oldenburgische Landesteil Birkenfeld aufgelost und kam als Landkreis Birkenfeld zum rheinischen Regierungsbezirk Koblenz Heute gehoren die ehemaligen Amter Birkenfeld und Oberstein zum Landkreis Birkenfeld in Rheinland Pfalz mit Ausnahme des nach Kirn eingemeindeten Ortes Kirnsulzbach Die meisten Gemeinden des ehemaligen Amtes Nohfelden gehoren heute zum Saarland 5 Regierungsprasidenten von 1817 bis 1937 Bearbeiten 1817 1831 Ludwig Conrad Leopold Wibel 1831 1848 Laurenz Hannibal Fischer 1853 1881 Alexander von Finckh 1881 1901 August Barnstedt 1901 1909 Adolf Ahlhorn 1909 1917 Wilhelm Friedrich Willich 1917 1918 Hermann Pralle kommissarisch 1919 Konrad Hartong kommissarisch 1919 1923 Walther Dorr 1923 1924 Karl Nieten kommissarisch 1924 1932 Walther Dorr 1932 1937 Herbert WildGemeinden des Furstentums Birkenfeld nach der Verwaltungsgliederung von 1817 BearbeitenAmt Birkenfeld Bearbeiten Burgermeisterei Birkenfeld Abentheuer Birkenfeld Bleiderdingen Brucken Buhlenberg Dienstweiler Eborn Elchweiler Ellenberg Feckweiler Gollenberg Hoppstadten Nohen Rimsberg Staffelhof Staffelmuhle Schmissberg Weiersbach Burgermeisterei Leisel Boschweiler Hambach Hattgenstein Heupweiler Leisel Rinzenberg Siesbach Schwollen Wilzenberg Burgermeisterei Niederbrombach Burbach Hussweiler Kronweiler Niederbrombach Nockenthal Oberbrombach Rotsweiler Sonnenberg WinnenbergAmtmann Friedrich Detlev Georg Starklof 1820 1822 Amt Nohfelden Bearbeiten Burgermeisterei Achtelsbach Achtelsbach Dambach Eckelhausen Eisen Ellweiler Meckenbach Neuhof Traunen Burgermeisterei Neunkirchen Bosen Eiweiler Gonnesweiler Imsbach Neunkirchen Schwarzenbach Selbach Sotern Walhausen Wolfersweiler Burgermeisterei Nohfelden Asweiler Deckenhardt Eitzweiler Gimbweiler Hirstein Holzhauserhof Mosberg Richweiler Nohfelden SteinbergAmt Oberstein Bearbeiten Burgermeisterei Fischbach Bergen Berschweiler Fischbach Gerach Gottschied Griebelschied Hintertiefenbach Regulshausen Sulzbach Georg Weierbach Burgermeisterei Herrstein Breitenthal Bundenbach Herborn Herrstein Kirschweiler Morschied Niederhosenbach Niederworresbach Obertiefenbach Oberworresbach Oberhosenbach Sonnschied Veitsrodt Weiden Wickenrodt Burgermeisterei Oberstein Algenrodt Enzweiler Hettenrodt Hettstein Idar Mackenrodt Oberstein VollmersbachAmtmann Carl Christian Ludwig Starklof 1826 1827 Siehe auch BearbeitenGrossherzogtum Oldenburg Pfalz BirkenfeldLiteratur BearbeitenHeinrich Baldes Die hundertjahrige Geschichte des Furstentums Birkenfeld Zur Jahrhundertfeier 1917 Fillmann Birkenfeld 1921 Online Ausgabe bei dilibri H Peter Brandt Monumentale und soziale Reminiszenzen im ehemaligen oldenburgischen Landesteil Birkenfeld In Jorgen Welp Red Dem Wohle Oldenburgs gewidmet Aspekte kulturellen und sozialen Wirkens des Hauses Oldenburg 1773 1918 Veroffentlichungen der Oldenburgischen Landschaft Bd 9 Hrsg von der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 2004 ISBN 3 89995 142 5 S 61 ff Weblinks BearbeitenLiteratur zum Furstentum Birkenfeld im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Baldes Die hundertjahrige Geschichte des Furstentums Birkenfeld Zur Jahrhundertfeier 1917 Birkenfeld 1921 S 15ff Unions Urkunde fur die beiden protestantischen Kirchen des Furstenthums Birkenfeld Birkenfeld 1843 Abrufbar bei Google Books Uber die Edelsteinindustrie des Furstentums Birkenfeld in Vossische Zeitung 18 August 1905 Ursula Homann Juden in Rheinland Pfalz Tribune Zeitschrift zum Verstandnis des Judentums 39 Jahrgang Heft 153 1 Quartal 2000 Kurt Hoppstadter Territorial und Verwaltungsgeschichte des Kreises St Wendel in Der Landkreis St Wendel Vergangenheit und Gegenwart 1968 S 113 Landesteile Amter und Stadte I Klasse des Grossherzogtums Oldenburg Stand 1910 Landesteil Herzogtum Oldenburg Amt Brake Amt Butjadingen Amt Cloppenburg Amt Delmenhorst Stadt Delmenhorst Amt Elsfleth Amt Friesoythe Amt Jever Stadt Jever Amt Oldenburg Stadt Oldenburg Amt Rustringen Amt Varel Stadt Varel Amt Vechta Amt Westerstede Amt WildeshausenLandesteil Furstentum BirkenfeldLandesteil Furstentum Lubeck Normdaten Geografikum GND 4225506 5 lobid OGND AKS LCCN no2022069643 VIAF 248154306 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstentum Birkenfeld amp oldid 236833392