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Die Gendarmerie des Furstentums Birkenfeld auch als Herzogliche bzw Grossherzogliche Gendarmerie bezeichnet bildete von 1817 bis 1918 die staatliche Polizei des Furstentums Birkenfeld Im Gegensatz zu der uberwiegenden Mehrheit der deutschen Gendarmerien war sie nicht militarisch organisiert und auch nicht Teil des Landdragonerkorps bzw des Gendarmeriekorps obwohl das Furstentum Bestandteil des Grossherzogtums Oldenburg war Karte OldenburgKarte Oldenburg Ex Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1817 bis 1918 1 1 Struktur Personalstarke 1 2 Uniform Bewaffnung 2 Entwicklung 1918 bis 1937 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte 1817 bis 1918 BearbeitenStruktur Personalstarke Bearbeiten Durch die Integration des Birkenfelder Gebiets in das Grossherzogtum Oldenburg 1816 17 stellte sich mittelfristig die Frage nach der Organisation einer staatlichen Polizei wie sie die meisten deutschen Bundesstaaten in den 1810er Jahren als Gendarmerien errichtet hatten auch wenn diese teilweise als Polizeidragoner oder Landjager bezeichnet wurden Obwohl im Herzogtum Oldenburg 1817 mit dem Landdragonerkorps eine Gendarmerie gegrundet worden war wurde deren Zustandigkeit nicht auf das Furstentum ausgedehnt wie auch nicht auf das ebenfalls oldenburgische Furstentum Lubeck Hintergrund war offensichtlich die grosse Entfernung zwischen dem oldenburgischen Kernland und den Furstentumern sowie die dadurch bedingten langen und umstandlichen Kommunikationswege Bei der Ubernahme des Gebiets existierten vier Gendarmerie Brigaden unter dem Kommando von Oberleutnant Rosenbacher Brigade Birkenfeld 2 berittene und 2 Fuss Gendarmen Brigade Oberstein 1 Wachtmeister 1 Fuss Gendarm Brigade Nohfelden 2 berittene Gendarmen Brigade Herrstein 1 Brigadier 1 Fuss GendarmAngaben nach 1 Die elf Gendarmen entstammten offensichtlich der bayerischen preussischen und k k Gendarmerie aus der gemeinsamen Landesadministrationskommission LAK die auch am 5 Oktober 1814 eine Gendarmerie Vorschrift erlassen hatte Diese Vorschrift galt bis 1888 siehe unten Die Gendarmerie unterstand direkt der Regierung in Birkenfeld und war eine rein zivile Institution die keine Verbindung zum oldenburgischen Militar besass Ihre Angehorigen unterlagen daher nicht wie z B die oldenburgischen Landdragoner spater Gendarmen der Militargerichtsbarkeit Zu den Aufgaben der birkenfeldschen Gendarmerie gehorte zusatzlich auch die Bewachung von Regierungsgeldtransporten nach Frankfurt am Main Dadurch waren jeweils zwei Gendarmen fur mehrere Tage abwesend und schwachten den ohnehin geringen Personalbestand erheblich Diese Aufgabe ubernahm zur Entlastung der Gendarmerie ab den 1830er Jahren das birkenfeldsche Militarkontingent Als der 1833 zum Rittmeister beforderte Rosenbacher pensioniert wurde fuhrte die Landesregierung eine Umorganisation durch bei der auch die Frage aufgeworfen wurde ob die Gendarmerie nicht dem Militarkontingent unterstellt werden sollte Dies lehnte die Regierung jedoch selbst ab Sie argumentierte dass die Leitung der Gendarmerie mit den Verhaltnissen vor Ort bestens bekannt sein musse was beim Militarkommando ausgeschlossen sei da dessen Personal immer nur kurzfristig im Land stationiert war Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gendarmerie eine Starke von einem Unteroffizier wohl Wachtmeister und acht Gendarmen Die Wiederbesetzung der Kommandantenstelle wurde mit dem Hinweis auf mangelnde Auslastung abgelehnt Die Landesregierung schlug daher der grossherzoglichen Regierung in Oldenburg vor diese Funktion durch ein Mitglied der Landesregierung ausfullen zu lassen Diesem sollte die Disziplinargewalt eines Hauptmanns verliehen werde dem der Wachtmeister direkt unterstand Die vorgeschlagene Regelung wurde eingefuhrt und hatte bis zur Auflosung der Gendarmerie zum 1 April 1937 bestand 2 1888 wurde durch die Dienst Instruction fur die Gendarmen des Furstenthums Birkenfeld die Vorschrift von 1814 siehe oben ersetzt In 29 Paragraphen wurden der Dienst und die Besoldung die Rechte und Pflichten der Gendarmen detailliert geregelt Die Personalstarke bestand zu diesem Zeitpunkt aus einem Wachtmeister vier Sergeanten und vier Gendarmen die in acht so genannten Aufsichtsbezirken Dienst versahen Gemass 20 waren die Gendarmen spatestens zu diesem Zeitpunkt Hilfsbeamte der Staatsanwalt Eine gewisse Entlastung der Gendarmerie trat Anfang des 20 Jahrhunderts ein als in Idar und Oberstein Kommunalpolizeien eingerichtet wurden deren hauptsachlich verwaltungspolizeiliche Aufgaben allerdings eher denen eines heutigen Ordnungsamts entsprach Der kriminalpolizeiliche Dienst wurde zusammen mit der Gendarmerie ausgeubt Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde die Gendarmerie deren Angehorige nicht zum Militardienst eingezogen wurden durch zwei militarische Hilfs Gendarmen erganzt Fur die Bewachung von Kriegsgefangenen den Schutz von Betrieben und der Landwirtschaft vor Sabotageakte wurden insgesamt rund 500 Hilfspolizisten verpflichtet die allerdings nicht uniformiert waren und lediglich eine weisse Binde mit der Aufschrift Polizeibeamter trugen Kurz vor der Novemberrevolution wurde noch einmal deutlich dass die birkenfeldschen Gendarmen Zivilstaatsdiener und keine Militarpersonen waren Als Grossherzog Friedrich August im April 1918 anlasslich des 100 jahrigen Bestehens der oldenburgischen Gendarmerie dieser das Recht verlieh seine Initialen F A auf den Schulterklappen zu tragen wurde dies den Birkenfeldern mit Hinweis auf ihren zivilen Status verweigert 3 Uniform Bewaffnung Bearbeiten nbsp Old2 1 InfRgt nbsp Gendarmen des Furstentums Birkenfeld um 1910Abgesehen von einigen Fotos die Anfang des 20 Jahrhunderts entstanden gibt es bislang Stand 2019 keine bildliche Uberlieferung der Uniformierung Mit der Ubernahme durch Oldenburg verfugte Rosenbacher eine Uniformierung Montierung analog zum oldenburgischen Landdragonerkorps die wiederum an die der oldenburgischen Infanterie angelehnt war Grundsatzlich diente der oldenburgischen Uniformierung seit 1814 15 die Preussische Armee als Vorbild Als Kopfbedeckung diente ein schwarzer Tschako aus Leder und Filz mit einer Kokarde in den blau roten oldenburgischen Landesfarben Der Uniformrock war blau und besass einen roten Kragen und rote Aufschlage Die Hosen waren ebenfalls blau mit zwei roten Streifen von je einem Zoll Breite Dazu wurden Stiefel und lederne Handschuhe getragen sowie im Winter ein Mantel Vermutlich wurde im Sommer analog zum oldenburgischen Militar eine weisse Leinenhose getragen Die Bewaffnung bestand grundsatzlich aus einem Sabel Die berittenen Gendarmen fuhrten zusatzlich zwei Pistolen am Sattel die Fuss Gendarmen ein leichtes Gewehr Spater wurden vermutlich Revolver oder Selbstladepistolen eingefuhrt Wann der Waffenrock und der Helm Pickelhaube eingefuhrt wurden ist unklar vermutlich spatestens 1895 Ab 1905 durfte ein grauer Wetterschutz aus Lodenstoff getragen werden 1908 wurde wie in Oldenburg fur die Sommerzeit eine bequeme schilffarbene Litewka aus Serge eingefuhrt Entwicklung 1918 bis 1937 BearbeitenDurch die Novemberrevolution entstand der Freistaat Oldenburg die Furstentumer Birkenfeld und Lubeck wurden zu Provinzen beziehungsweise Landesteilen Wie auch die oldenburgische Gendarmerie wurde auch die birkenfeldsche strukturell nicht verandert Unverandert blieb auch mehr oder weniger die Personalstarke Aufgrund der Unruhen Anfang der 1930er Jahre ausgelost durch die Weltwirtschaftskrise radikalisierte sich das politische Leben Es kam zu gewalttatigen und brutalen Auseinandersetzungen meist zwischen Angehorigen der KPD und der NSDAP Da die ortlichen Polizeikrafte nicht ausreichten die offentliche Sicherheit und Ordnung zu gewahrleisten wurde 1931 die sogenannte Revierabteilung Idar Oberstein der Oldenburgischen Ordnungspolizei gegrundet die bis 1935 im Landesteil verblieb Vorbild war die Revierabteilung in Bad Schwartau im Landesteil Lubeck wohin aufgrund schwerer Unruhen auch Ordnungspolizei aus Oldenburg detachiert werden musste Die birkenfeldsche Gendarmerie wurde zum 1 April 1937 120 Jahre nach ihrer Grundung im Zuge der so genannten Verreichlichung der deutschen Polizeien aufgelost und ihre Angehorigen in die neue Gendarmerie als Teil der Ordnungspolizei uberfuhrt Literatur BearbeitenHelmut Lieber Geschichte der Polizei des Birkenfelder Landes Vom Furstenthum zum Landkreis Birkenfeld Kreisvolkshochschule Birkenfeld 1987 ISSN 0723 3108 H Peter Brandt Der Landesteil Birkenfeld in Albrecht Eckhardt Heinrich Schmidt Hg Geschichte des Landes Oldenburg Ein Handbuch 3 Aufl Oldenburg Holzberg 1988 S 591 636 ISBN 3 87358 285 6Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Lieber Geschichte der Polizei des Birkenfelder Landes Vom Furstenthum zum Landkreis Birkenfeld Kreisvolkshochschule Birkenfeld 1987 ISSN 0723 3108 S 135 Helmut Lieber Geschichte der Polizei des Birkenfelder Landes Vom Furstenthum zum Landkreis Birkenfeld Kreisvolkshochschule Birkenfeld 1987 ISSN 0723 3108 S 139 Helmut Lieber Geschichte der Polizei des Birkenfelder Landes Vom Furstenthum zum Landkreis Birkenfeld Kreisvolkshochschule Birkenfeld 1987 ISSN 0723 3108 S 149 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gendarmerie des Furstentums Birkenfeld amp oldid 225098948