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Der Sabel ist eine leichte Hieb und Stichwaffe Der klassische Sabel war gekrummt und nur einseitig geschliffen Er war die typische Waffe leichter Kavallerie wie etwa der Husaren Heute werden Sabel auch beim Sportfechten verwendet die allerdings mit den historischen Kriegswaffen kaum mehr als den Namen gemeinsam haben Franzosischer Marineoffizierssabel aus dem 19 JahrhundertUS Kavallerie Sabel mit Scheide 1862 von Ames Manufacturing Co Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Militarischer Sabel 3 Akademischer Sabel 4 Sabel im Sportfechten 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenEtymologie BearbeitenDie Herkunft des Wortes Sabel und verwandter Bezeichnungen in anderen europaischen Sprachen italienisch sciabola spanisch sable franzosisch und englisch sabre ist bis heute nicht abschliessend geklart In das Deutsche wurde das Wort aus einer Sprache eines mitteleuropaischen Nachbarlandes entlehnt wahrscheinlich aus dem Ungarischen szablya Dialektale Varianten im Deutschen mit postalveolarem Anlaut so etwa Schabel legen jedoch nahe dass das Wort in anderen Regionen vielmehr aus dem Polnischen szabla ubernommen wurde Russisch sablya und Tschechisch savle sind offenbar recht junge Entlehnungen entweder aus dem Polnischen oder Deutschen Uber die weitere Etymologie herrscht Unklarheit Gegen die Annahme dass es sich um ein urungarisches Wort zu szabni schneiden handele wurden verschiedene slawische sabl Hahn turkische sap Griff Schaft und semitische aramaisch sajpa Schwert Wurzeln angefuhrt Eine jungere Untersuchung von Marek Stachowski sieht den Ursprung des Wortes in einem tungusischen seleme zu sele Eisen Denominativsuffix me so etwa auch in Mandschurisch seleme Dolch Dieses Etymon habe sich als Wanderwort moglicherweise uber die Horden der Awaren ins Ungarische und Slawische und so in die weiteren europaischen Sprachen verbreitet 1 Militarischer Sabel Bearbeiten nbsp Bronzefigur eines Sabelmachers Teil des Werndl Denkmals in Steyr 1894 Der militarische Sabel hat eine Klinge die nur an einer Seite geschliffen ist In vielen Fallen ist aber auch der Klingenrucken auf den ersten 10 30 cm von der Spitze an gescharft Ruckenschneide um beim Ruckhandschlag Wirkung zu erzielen und die Stosseigenschaften zu verbessern In wenigen Fallen wurde in diese Schneide ein Dreieck geschliffen der Zweck ist unklar Eine Theorie ist eine zusatzliche Reisswirkung dabei ist die Gefahr des Verhakens mit Verlust der Waffe allerdings gross Nach einer anderen wahrscheinlicheren Theorie dient das Dreieck dazu am Boden liegende Gegenstande aufheben zu konnen ohne absitzen zu mussen Die Klinge ist je nach Vorliebe des Besitzers verschieden stark gekrummt siehe unten Sabel wurden primar von der leichten Kavallerie verwendet leichtere Modelle kamen gegen Ende des 17 Jahrhunderts z B bayerische Grenadiere unter Maximilian II Emanuel auch bei der Infanterie in Mode Doch schon bald gingen viele Armeen dazu uber wieder nur noch das Bajonett zu verwenden Die kurzen Infanteriesabel blieben aber bei den Grenadieren in manchen Staaten z B in Preussen auch generell als Statussymbole in Gebrauch Ausserdem wurden von den Offizieren der Tirailleure bald langere feinere Sabel getragen wahrend die restlichen Offiziere meist beim Degen blieben Der Sabel kommt ursprunglich aus dem indo persischen Raum und wurde im ersten Jahrtausend vor allem in Asien und Nordafrika aber auch in Osteuropa eingesetzt Zum Durchschlagen von Rustungen sind gekrummte Klingen zwar schlechter geeignet als die geraden Schneiden eines Schwertes doch wurden bis zum Hochmittelalter generell ohnehin nur relativ leichte Rustungen verwendet Durch die Krummung der Klinge entstanden deutlich grossere Wunden als bei geraden Klingen vorausgesetzt man hatte genugend Ubung ansonsten richtete man meist kaum Schaden an Ausserdem war es bei einem entsprechend gekrummten Sabel egal wenn man den Gegner mit dem Mittelteil der Klinge traf mit geraden Schwertern oder Degen sollte man ihn hingegen mit dem vorderen Teil treffen um genugend Schaden anzurichten Deshalb ist eine lange gerade Klinge im Handgemenge auf engstem Raum zumindest fur den Durchschnittskampfer eher hinderlich In Westeuropa war die Bedeutung des Sabels zunachst gering das anderte sich aber als zu Beginn des Dreissigjahrigen Krieges von der kroatischen Reiterei sowie wahrend des 18 Jahrhunderts von Husaren Sabel im grosseren Stil eingesetzt wurden Je nach Krummung Pfeilhohe der Klinge ist der Sabel auch als Stichwaffe geeignet mit zunehmender Krummung grossere Pfeilhohe dann nur noch als Hiebwaffe wobei der Stich gegenuber dem Hieb einen deutlichen Reichweite und vor allem Genauigkeitsvorteil hat Zwar lassen sich nicht so grosse dafur aber meist tiefere Wunden erzeugen Der Sabel wurde vor allem von der leichten Kavallerie Ulanen Husaren Kosaken verwendet Hauptaufgabe dieser Truppenteile war Aufklarung und schnelle Uberfalle auf den Nachschub Die schweren Kavalleristen die Kurassiere und meist auch die Dragoner waren mit dem schweren Sabel dem Pallasch bewaffnet Der klassische orientalische Sabel Scimitar ist stark gekrummt und sehr breit und daher als Stichwaffe eher ungeeignet Die typische Sabelform mit Verbreiterung zur Spitze hin ist im muslimischen Raum allerdings allen Klischees zum Trotz erstmals und zwar in sehr zaghafter Ausfuhrung im spaten 13 Jahrhundert nachzuweisen Zu nennenswerter Verbreitung scheint sie erst im Laufe des 14 Jahrhunderts gelangt zu sein In den osmanisch beherrschten Gebieten war die zuvor verbreitete Sabelform im Gegenteil eher zur Spitze hin verjungend konstruiert hatte keine Ruckenschneide und in der Regel keinen Knauf Schmaler und zum Stechen besser geeignet waren die Schaschka der Kosaken diese weisen ausserdem ein besonders einfaches Gefass Griff auf Im 18 Jahrhundert ging man auch in Europa zu etwas schmaleren Klingen uber im 19 Jahrhundert tauchten leichter gekrummte Modelle auf die spater auch von vielen schweren Kavallerieeinheiten eingesetzt wurden Der Handschutz kann stark variieren vom Korb der die Hand komplett umschliesst uber einfache Bugel bis zur ursprunglichen rudimentaren Parierstange wie der klassische Scimitar Die Lange liegt meist zwischen 70 und 100 cm das Gewicht reicht von 700 bis 1400 g Bei verschiedenen Armeen werden Sabel heute noch zu reprasentativen Anlassen getragen Bei der Wehrmacht gab es eine Auswahl von auslandischen Sabeln die teilweise an deren Soldaten ausgegeben wurden Siehe dazu die Liste von Sabeln gemass den Kennblattern fremden Gerats D 50 1 Akademischer Sabel Bearbeiten nbsp Georg Muhlberg Studentisches Sabelduell um 1900Der akademische Sabel ist neben Korbschlager und Glockenschlager eine der drei studentischen Fechtwaffen Er unterscheidet sich vom Korbschlager in der Klinge und im Korb Die Sabelklinge ist schwerer gebogen und besitzt eine Hohlkehle Der Korb besitzt am Hiebblatt einen Klingenfanger Bei Zweikampfen wurde der Korb teils mit Seidenstoff umwickelt um zu verhindern dass die Klinge schartig geschlagen werden konnte und so schwerere Verletzungen hatte hervorrufen konnen Der akademische Sabel ist eine Duellwaffe und wird daher heute in Deutschland offiziell nicht mehr verwendet In Osterreich wird zuweilen noch auf Sabel eingepaukt Die Entstehung des studentischen Sabels geht auf die Mitte des 19 Jahrhunderts zuruck In dieser Zeit entwickelte sich das studentische Fechten mit dem Korb bzw Glockenschlager weg vom Duell hin zur Mensur im heutigen Sinne Fur die Austragung von Ehrenstreitigkeiten wurde dann ab den 1840er Jahren aus dem militarischen Sabel der studentische Sabel entwickelt der bis in die Zeit des Dritten Reichs in Gebrauch war Nach dem Verbot der Studentenverbindungen durch die Nationalsozialisten wurde auch das studentische Duell mit Sabel oder Pistole wiederholt ausdrucklich verboten zuletzt durch personlichen Befehl Adolf Hitlers im Jahre 1940 Nach Wiedergrundung der studentischen Verbande in den 1950er Jahren kam auch die Diskussion uber die Gesetzmassigkeit des studentischen Fechtens auf die Tagesordnung siehe dazu Gottinger Mensurenprozess Daraufhin bestatigten Vertreter der massgebenden Verbande schlagender studentischer Verbindungen bei einem Treffen mit Bundesprasident Theodor Heuss dass in deutschen Studentenverbindungen Ehrenstreitigkeiten nicht mehr mit der Waffe ausgetragen werden wurden Auch in der Schweiz und in Osterreich wurde das studentische Fechten gepflegt und werden noch heute Mensuren mit Korbschlager ausgetragen In der Schweiz waren Sabel und Pistole noch bis in die zweite Halfte des 20 Jahrhunderts Bestandteil des Reglements des Schweizerischen Waffenrings In der Praxis kamen sie aber nicht mehr zur Anwendung Sabel im Sportfechten Bearbeiten nbsp Sabel fur das Sportfechten nbsp Trefferflache beim SabelDer Sabel fur das Sportfechten ist hochstens 105 cm lang Er darf maximal 500 Gramm wiegen ist aber meistens erheblich leichter Er hat eine meist personlich gebogene Klinge mit angedeuteter stumpfer Vorschneide Der Sabel hat eine Glocke welche die Handflache schutzt Anders als beim Degen und beim Florett hat er einen Bugel der die Hand gegen Hiebe schutzt Ausserdem unterscheidet sich auch der Griff des Sabels von dem des Floretts und des Degens er hat keine Vertiefungen fur die Finger Trefferflache ist der gesamte Oberkorper inkl Kopf und Arm aber ohne Hand wobei im Gegensatz zum Florett der Schritt ausgeklammert ist Ferner zahlen auch Hiebe als Treffer Das Sabelfechten ist in der Regel schneller als das Florettfechten Wie beim Florett gibt es ein Angriffsrecht Die Elektronische Trefferanzeige wurde beim Sabelfechten 1988 eingefuhrt Eine Beruhrung der Sabelklinge mit der gegnerischen E Weste E Maske oder dem gegnerischen E Handschuh schliesst einen Stromkreis der einen gultigen Treffer anzeigt Ungultige Treffer werden im Sabelfechten nicht angezeigt Literatur BearbeitenEmil Beck Autor Fechten Florett Degen Sabel Falken Verlag Niedernhausen im Taunus 1995 ISBN 978 3806804492 Emil Beck Hrsg Berndt Barth Autor Fechttraining Meyer Verlag Aachen 2004 ISBN 978 3898991162 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sabres Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Sabel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenSportliches Duell mit europaischen Sabeln auf YoutubeAnmerkungen Bearbeiten Marek Stachowski The Origin of the European Word for Sabre PDF 618 kB In Studia Etymologia Cracoviensia 9 Krakau 2004 Normdaten Sachbegriff GND 4178873 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sabel amp oldid 233466664