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Die Oldenburgische Ordnungspolizei wurde 1919 als paramilitarische Sicherheitspolizei Sipo des Freistaats Oldenburg gegrundet 1920 wurde sie aus aussenpolitischen Grunden in Ordnungspolizei Orpo umbenannt 1933 wurden grosse Teile der Orpo in die so genannte Landespolizei umgewandelt die 1934 35 in die Reichswehr bzw Wehrmacht uberfuhrt wurde Karte OldenburgKarte Oldenburg Ex Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ubersicht Das Polizeiwesen im Freistaat Oldenburg 1919 1 2 Grundung 1 3 Gesetzliche Grundlagen Dienstzeiten 1 4 Struktur und Gliederung 1 5 Dienstgrade Uniformierung Bewaffnung Ausrustung 1 6 Einsatz im Revierdienst 1 7 Einsatze 2 Umstrukturierung und Auflosung 1932 1937 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUbersicht Das Polizeiwesen im Freistaat Oldenburg 1919 Bearbeiten nbsp Grossherzoglich Oldenburgischer Gendarm im Dienstanzug Bildmitte Rechts im Bild Grossherzog Friedrich August Aufnahme vom 21 Mai 1914 Rodenkirchen Amt Brake heute Landkreis WesermarschDie Polizeistruktur des Freistaats entsprach trotz der politischen Folgen der Novemberrevolution 1918 praktisch unverandert der des Grossherzogtums Als Staatspolizei fungierte weiterhin das ehemalige Grossherzogliche Gendarmeriekorps Mittel und Kleinstadte wie Rustringen seit 1937 Wilhelmshaven Oldenburg Delmenhorst Varel Elsfleth Nordenham Cloppenburg oder Vechta verfugten uber Kommunalpolizeien mit Schutzmannschaften oder einigen wenigen Schutzleuten bzw Polizeidienern In den Gemeinden wurde der Polizeidienst ausschliesslich von der Gendarmerie versehen in einigen Stadten war sie ganz oder teilweise fur den Kriminalpolizeidienst zustandig Die Kommunalpolizei der Stadt Oldenburg bestand 1914 aus 33 Polizei Wachtmeistern und Schutzleuten die von einem Polizei Oberwachtmeister gefuhrt dem Stadtsyndikus unterstand Der Nachtdienst wurde von 12 so genannten Nachtschutzleuten und funf Nachtwachtern ausgeubt 1 Der Landesteil Birkenfeld verfugte seit 1817 uber eine eigene Gendarmerie Im Landesteil Lubeck war seit 1905 in den Gemeinden ebenfalls die Oldenburgische Gendarmerie zustandig Grundung Bearbeiten Am 3 Oktober 1919 beantragte die Koalitionsregierung unter Ministerprasident Theodor Tantzen bestehend aus der DDP der SPD und dem Zentrum beim Oldenburgischen Landtag die Aufstellung einer landeseigenen Sicherheitspolizei Der Landtag nahm den Antrag an da sich das Reich bereit erklart hatte 80 der anfallenden Kosten zu ubernehmen Offenbar wurden diese Kosten uber das Reichsinnenministerium abgerechnet Tantzen wurde daher auch als Grunder der Orpo bezeichnet 2 Als Grundungstag wurde der 14 Oktober festgelegt Die Sipo entstand aus der Abwicklungskommission des Oldenburgischen Infanterieregiments Nr 91 OIR 91 Ihr Leiter Major Oskar Wantke 1872 1940 wurde Kommandeur der Orpo Wie Wantke stammten auch andere zukunftige Offiziere aus dem OIR 91 wie Moritz von Drebber oder Bruno von der Hellen oder hatten im Ersten Weltkrieg als Reserveoffiziere gedient wie Heinrich Lankenau Wantkes zukunftiger bis 1928 Adjutant 1920 wurde Wantke auch Kommandeur der Gendarmerie nachdem Generalmajor Rudolf Kellner 1850 1929 1920 aus Altersgrunden verabschiedet worden war nbsp Landesbibliothek Oldb Dienstsitz der Sipo Orpo wurde die 1902 erbaute Kaserne IIa des ehemaligen OIR 91 auf dem Pferdemarkt Sie blieb bis 1982 als Staatspolizeiamt bzw Polizeiamt zentrale Dienststelle der Oldenburger Polizei Nach einem aufwendigen Umbau beherbergt die ehemalige Kaserne seit 1987 die Landesbibliothek Oldenburg In der nebenliegenden Kaserne IIb war von 1924 bis vermutlich 1937 die Revierhundertschaft siehe unten untergebracht heute ein Studentenwohnheim Gesetzliche Grundlagen Dienstzeiten Bearbeiten Gesetzliche Grundlagen der Orpo waren das Gesetz uber die Ordnungspolizei vom 16 Marz 1923 sowie das Gesetz fur den Landesteil Oldenburg uber die Ordnungspolizei vom 17 Juli 1923 Die Beamten besassen im Gegensatz zu Reichswehrangehorigen das Koalitionsrecht Sie waren im Verband der Beamten der Ordnungspolizei Oldenburg organisiert der dem Oldenburger Beamtenbund angeschlossen war 3 Die Polizeianwarter wurden ein Jahr lang ausgebildet und bei Eignung als Polizeiwachtmeister ubernommen Nach insgesamt sieben Dienstjahren erfolgte die Einstellung als planmassiger Polizeibeamter in der Regel als Polizeioberwachtmeister Nach achtjahriger Dienstzeit bestand die Moglichkeit der Ubernahme in die Gendarmerie oder Kommunalpolizei Die Dienstzeit betrug 12 Jahre besonders geeignete Beamte konnten nach 13 Dienstjahren je nach Haushaltslage unwiderruflich eingestellt werden Fur die ausscheidenden Beamten wurde 1926 eine Berufsberatungs und Arbeitsvermittlungsstelle eingerichtet In der Polizeibeamtenschule siehe unten wurden die Beamten auch auf eine spatere zivile Tatigkeit vorbereitet Der Aussendienst regelte sich auch 1928 noch nach der 1911 erlassenen Dienstvorschrift fur das Grossherzoglich Oldenburgische Gendarmerie Korps Fur den Innendienst waren eigene Vorschriften erlassen worden vermutlich nach preussischem Vorbild Struktur und Gliederung Bearbeiten nbsp Oldenburg Luftaufnahme PD 165Die Orpo unterstand dem Ministerium des Innern als Landespolizeibehorde Zustandig fur die Orpo war ein Polizeireferent von 1923 bis 1932 Ministerialrat Zimmermann Das MdI war wie die ubrige Regierung im Staatsministerium untergebracht das durch eine Orpo Wache gesichert wurde 1929 war das Kommando der Ordnungspolizei wie folgt gegliedert Abteilung I Kommando und Registraturangelegenheiten Sport Abteilung IIa Personalangelegenheiten der Polizeiwachtmeister Abteilung IIb Waffenwesen Nachrichtenmitteldienst Luftuberwachung Abteilung IIc Kraftfahrwesen Abteilung III Arztliche Angelegenheiten Abteilung IV Verwaltungs und Rechnungswesen Abteilung V Werkstatte fur Waffen Fahrrader und technische Anlagen Abteilung F Fortbildung der Polizeiwachtmeister Polizeibeamtenschule Die Orpo war in drei Hundertschaften gegliedert die bis Dezember 1924 in der Stadt Oldenburg in der Kaserne IIa stationiert waren Die 1 Hundertschaft wurde am 22 Januar 1920 die 2 Hundertschaft am 13 Februar aufgestellt die 3 Hundertschaft im Laufe des weiteren Jahres Der 3 Hundertschaft wurde eine Ausbildungsabteilung angegliedert die bei der Verlegung der Hundertschaft nach Delmenhorst 1924 in Oldenburg verblieb Aus ihr wurde um 1925 die Polizeibereitschaft gebildet die auch den Revierdienst in Oldenburg versah In Bad Schwartau wurde eine Revierabteilung gebildet 4 1924 wurden die drei Hundertschaften als sogenannte Revierhundertschaften disloziert 1 Revierhundertschaft Stadt Oldenburg2 Revierhundertschaft Rustringen3 Revierhundertschaft DelmenhorstHinzu kam ab 1923 24 die Revierabteilung Bad Schwartau im Landesteil Lubeck sowie ab 1931 die Revierabteilung Idar Oberstein im Landesteil Birkenfeld Die Polizeibereitschaft aus Polizeianwartern diente de facto als Polizeischule Ihr Leiter war von 1926 bis 1932 Dr Heinrich Horst 1880 ca 1969 fruherer Seminarlehrer des Evangelischen Lehrerseminars der 1932 aus politischen Grunden aus dem Dienst entfernt wurde siehe unten Der Unterricht erfolgte sowohl durch Polizeibeamte als auch Zivillehrer Polizeioffiziere wurden zu Lehrgangen an die Hohere Polizeischule Potsdam Eiche entsandt Fur einige Monate unklar wann war der preussische Pol Major Wilhelm Neese nach Oldenburg abgeordnet worden der 1930 Das Lehrbuch fur die Polizeischulen verfasste Die Orpo verfugte auch uber eine eigene Bibliothek In der Grundungsphase der Sipo Orpo wurde der polizeiliche Fachunterricht durch Gendarmerie Kommissar Rohm und Polizei Wachtmeister Geck vom Stadtmagistrat Oldenburg durchgefuhrt Der allgemeinbildende Unterricht erfolgte durch den Lehrer Stolle der bereits seit Jahrzehnten die angehenden Gendarmen des Gendarmeriekorps unterrichtete Die Offiziere erhielten Unterricht durch dienstaltere Offiziere sowie durch Richter des Landgerichts Oldenburg Der Sportunterricht sogenannte Korperschulung nahm einen wichtigen Teil der Ausbildung ein Damit die Beamten auch gemeinsam an offentlichen Wettkampfen teilnehmen konnte wurde bereits 1920 der Verein fur Leibesubungen der Ordnungspolizei gegrundet der der Deutschen Turnerschaft angeschlossen war Im April 1929 betrug die Gesamtstarke der Orpo rund 400 Mann 22 Offiziere 378 Wachtmeister Davon waren untergebracht Stadtmagistrat Oldenburg 98 Wachtmeister 4 Offiziere Stadtmagistrat Rustringen 30 Wachtmeister 1 Offizier Stadtmagistrat Delmenhorst 55 Wachtmeister 2 Offiziere Regierung Eutin Landesteil Lubeck 15 Wachtmeister 1 Offizier Polizeibereitschaft Oldenburg 85 Wachtmeister 3 Offiziere 5 Dienstgrade Uniformierung Bewaffnung Ausrustung Bearbeiten Die Orpo Dienstgrade wurden mit dem Zusatz Polizei verwendet z B Polizei Wachtmeister Polizei Leutnant usw Die Form der Dienstgradabzeichen entsprach der der preussischen Schutzpolizei wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg auch von verschiedenen westdeutschen Landerpolizeien dem Bundesgrenzschutz und der Deutschen Volkspolizei verwendet wurden Offiziere Oberst Oberstleutnant Major Hauptmann Oberleutnant LeutnantWachtmeister Generell Wachtmeister SB SB Sammelbegriff Hauptwachtmeister Zugwachtmeister Oberwachtmeister Wachtmeister mit mehr als 4 Dienstjahren Wachtmeister mit weniger als 4 Dienstjahren Anwarter nbsp Preussische Polizisten in Berlin Wedding bei einer PersonenkontrolleVorbild in der Uniformierung war soweit bekannt die Schutzpolizei des Freistaats Preussen Diese trug ursprunglich die graugrune Uniform der Jagerregimenter der Preussischen Armee Aus dieser Uniformfarbe entwickelte sich in Deutschland der informelle Begriff der grunen Polizei fur eine kasernierte Polizei im Gegensatz zu den meist blau uniformierten Kommunalpolizeien Da die graugrunen Jageruniformen anfanglich nicht zu beschaffen waren fand die Erstausstattung der oldenburgischen Sipo noch mit feldgrauen Uniformen statt mit nicht naher bekannten Sonderabzeichen 6 Ab Januar 1920 wurden graugrune Uniformen ausgegeben Aufgrund der Note von Boulogne 1920 wurde die Orpo jedoch ab 1924 mit blauen Uniformen ausgestattet nbsp Wappen Freistaat OldenburgDer blaumelierte Rock besass einen Stehumlegekragen mit dunkelgrunem Besatztuch eine verdeckte Knopfleiste und vier Aussentaschen in unterschiedlichen Variationen fur Offiziere und Wachtmeister Wachtmeister trugen am Kragen grune Kragenspiegel Offiziere silberne Gardelitzen Die Hosen Stiefelhose und lange Hose waren schwarz Die Schulterklappen waren dunkelgrun und hellgrun unterlegt und mit den oldenburgischen Landesfarben blau rot durchflochten Die Kopfbedeckung bestand fur die Polizeioffiziere aus einem schwarzen Tschako aus Wolltuch fur die Wachtmeister aus schwarzgefarbtem Leder Die Tschakos trugen die so genannte Sonne bzw den Gardestern mit dem oldenburgischen Landeswappen Im kleinen Dienst und ausserhalb des Dienstes wurden statt des Tschakos blaumelierte Schirmmutzen getragen Die Wachtmeister besassen ausserdem eine so genannte weiche Hausmutze Hinzu kamen ein blaumelierter Mantel sowie schwarze Lederstiefel fur Offiziere und Schnurschuhe und Ledergamaschen sowie kleine schwarze Stiefel fur die Wachtmeister Die Wachtmeister waren verpflichtet die Uniform auch ausser Dienst zu tragen Durch ihre blaue Uniform und den Tschako war die Orpo deutlich von der Gendarmerie zu unterscheiden die mehr oder weniger noch die graugrune Uniform der Vorkriegszeit mit einem stahlernen Helm in der Form der Pickelhaube trug Die Bewaffnung bestand aus einer Pistole 08 einem Seitengewehr und bei Bedarf aus einem Karabiner 98 Offiziere waren befugt einen Degen zu tragen Der Gummiknuppel zeitgenossisch Gummiknuttel galt nicht als Waffe sondern Ausrustungsgegenstand 7 Maschinengewehre waren lediglich in dem einzigen Sonderwagen der Orpo eingebaut 1929 bestand der Kraftfahrzeugpark der Orpo in der Stadt Oldenburg aus 5 Pkw 3 Lkw einem Mannschaftstransportwagen einem Sonderwagen Modell Daimler 21 und sechs Kraftradern Die Ausbildung der Fahrer erfolgte durch den Fahrdienstleiter der eine Lizenz als Fahrlehrer besass Die technische Ausbildung der Fahrer erfolgte in der Polizeischule fur Technik und Verkehr in Berlin Seit 1928 befand sich der Fahrzeugpark in einer eigens errichteten Fahrzeughalle auf dem Gelande des Staatspolizeigebaudes der auch Werkstattraume angeschlossen waren Offenbar wurden mit diesen Fahrzeugen auch regelmassig Verkehrskontrollen durchgefuhrt 8 Ein motorisierter Streifendienst mit Streifenwagen fand nicht statt der Streifendienst wurde ausschliesslich zu Fuss und per Fahrrad durchgefuhrt Einsatz im Revierdienst Bearbeiten Obwohl die Sipo Orpo ursprunglich als paramilitarische Truppe zur Aufstandsbekampfung analog zur spateren Bereitschaftspolizei konzipiert worden war wurde sie im Freistaat Oldenburg noch unmittelbar in der Aufbauphase im polizeilichen Einzeldienst eingesetzt bzw ersetzte diesen teilweise Im August 1921 ubernahm die Orpo in der Stadt Oldenburg den Revierdienst wahrend die stadtische Polizei weiterhin fur den Kriminal Gewerbe Markt und Verwaltungsdienst zustandig war 9 Als Hauptwache diente die ehemalige Schlosswache auf dem Schlossplatz Am 1 April 1924 wurde in der ehemaligen Gemeinde Osternburg in der Ulmenstrasse ein eigenstandiges Polizeirevier eingerichtet in dem Orpo und Kommunalpolizeibeamte gemeinsam Dienst verrichteten 10 Trotzdem war in Osternburg weiterhin die Gendarmerie fur den Kriminalpolizeidienst zustandig Der Revierdienst wurde anfanglich Zugweise in 24 Stunden Schichten durchgefuhrt bis 1927 zuerst in Rustringen und dann in Oldenburg und Delmenhorst der 12 Stundendienst eingefuhrt wurde 11 Einsatze Bearbeiten Zum Zeitpunkt des Kapp Putsches im Marz 1920 war lediglich die 1 Hundertschaft aufgestellt und die 2 Hundertschaft im Aufbau begriffen Soweit bekannt wurde die Orpo nicht direkt eingesetzt jedoch zur Ausbildung einer vom Ministerium angeordneten Regierungstruppe abgestellt 12 Stattdessen wurde von der Einwohnerwehr der Stadt Oldenburg die zu diesem Zeitpunkt 12 Hundertschaften umfasste und von ehemaligen Reserve Offizieren wie dem bekannten Sportlehrer Nikolaus Bernett gefuhrt wurde ein umfangreicher Wachdienst eingerichtet 13 Im Sommer 1920 wurden aufgrund von Plunderungen bei Lebensmittelunruhen Orpo Beamte in Delmenhorst eingesetzt Ende 1920 wurden alle drei Hundertschaften nach Delmenhorst zur Suche nach illegalen Waffen und zugehoriger Munition entsandt Im Februar 1922 wurde die 3 Hundertschaft anlasslich eines Eisenbahnerstreiks in Delmenhorst eingesetzt um Bahnanlagen und Guter auf dem Hauptbahnhof zu sichern Ende August Anfang September erfolgte ein erneuter Einsatz in Delmenhorst anlasslich eines Streiks im Linoleumwerk bei dem so genannte Nothelfer geschutzt werden mussten Wahrend des Hamburger Aufstands der KPD im Oktober 1923 wurden kleinere Orpo Abteilungen nach Berne und Augustfehn entsandt und einige Dutzend Parteimitglieder und Anhanger wegen Landfriedensbruch festgenommen 14 Ab 1927 wurde die Orpo verstarkt zu Einsatzen gegen die Landvolkbewegung hinzugezogen Alle drei Hundertschaften wurden gemeinsam eingesetzt als Reichsprasident Paul von Hindenburg im Mai 1927 die Stadt Oldenburg Bad Zwischenahn und Rustringen Wilhelmshaven besuchte Anlasslich des Besuchs entstand von unbekannter Seite auch ein der Dokumentarfilm auf dem Orpo Beamte und Gendarmen beim Sicherungsdienst aufgenommen wurden 15 Ab 1929 kam es zu verstarkten Orpo Einsatzen anlasslich von politischen Auseinandersetzungen zwischen KPD und NSDAP Anhangern So beendete die Orpo Anfang Mai 1931 auf dem Pferdemarkt eine Schlagerei zwischen Anhangern beider Parteien mit Gummiknuppeln 16 Umstrukturierung und Auflosung 1932 1937 BearbeitenNach den gewonnenen Landtagswahlen im Mai 1932 griff die neue NSDAP Landesregierung unter Carl Rover umgehend in die Orpo ein indem sie im August 1932 Oberst Wantke beurlaubte und den als national geltenden Pol Major Hermann Sassenberg 1886 zu seinem Nachfolger ernannte und zum Oberstleutnant beforderte Der Leiter der Polizeischule Dr Horst Mitglied der DDP wurde abgesetzt ausserdem wurde ihm die Lehrerlaubnis fur das Fach Geschichte entzogen Horsts Nachfolger wurde das NSDAP Mitglied Dr Purnhagen spater Studienrat Dr Kohnen Hauptmann Lankenau loste im Innenministerium Ministerialrat Zimmermann als Polizeireferent ab Der seit August beurlaubte ehemalige Kommandeur Wantke wurde im November 1932 regular pensioniert 17 Bereits 1934 wurde Sassenberg durch Lankenau abgelost der im Mai 1933 in die NSDAP eingetreten war Im Juni 1932 stellte die Landesregierung eine rund 330 Mann starke Hilfspolizei vorzugsweise aus SA Angehorigen auf die soweit bekannt der Gendarmerie unterstellt wurde Sie wurde bereits im August auf Intervention des Reichsinnenministers Wilhelm von Gayl aufgelost aber offenbar im Februar 1933 erneut aufgestellt 18 Mit dem Gesetz uber den Neuaufbau des Reichs vom 30 Januar 1934 gingen die Hoheitsrechte von den Landern auf das Reich uber und es begann die Gleichschaltung der Landespolizeien Lapo die im Februar 1934 samtlich dem direkten Kommando des Reichsinnenministeriums unterstellt wurden Mit Erlass vom 26 Marz 1933 wurden in den einzelnen Landern Landespolizeien gebildet die im Prinzip den Grossteil der kasernierten Polizei Einheiten umfasste Diese Landespolizeiverbande wurden ab dem 15 Marz 1935 im Zuge der Aufrustung der Wehrmacht von dieser ubernommen Im Land Oldenburg begann diese Umwandlung Ende 1933 19 Die Lapo Oldenburg bestand offenbar ausschliesslich aus den jungeren Jahrgangen der Orpo Bereits im Dezember 1933 fanden militarische Ubungen der Lapo im Sennelager und im Munsterlager statt Im November 1933 wurden die kasernierten Landespolizeien der Bundesstaaten Anhalt Oldenburg und Braunschweig dem Kommando der preussischen Landespolizei Inspektion Magdeburg unterstellt Im August 1934 wurden die Landespolizeien Anhalt Oldenburg und Braunschweig aufgelost und in so genannten Polizei Regimentern eingegliedert die wiederum im Oktober 1935 in die neue Wehrmacht integriert wurden 20 Nach einer Aufstellung uber Kraftfahrzeuge verfugte die oldenburgische Lapo im August 1934 uber drei Pkw ein Krad und einen Mannschaftstransportwagen fur 33 Personen Die Auflosung der Lapo erfolgte zum 31 Dezember 1934 bereits zum 1 Oktober wurden acht Offiziere und 162 Wachtmeister in die Reichswehr uberfuhrt davon 44 zum Infanterie Regiment 16 21 Die Orpo selbst wurde im Laufe des Jahres 1934 in Schutzpolizei des Landes Oldenburg umbenannt 22 Diese besass 1934 noch 305 Beamte Die Schutzpolizei Oldenburg wurde zum 1 April 1937 im Zuge der Verreichlichung aufgelost und ihre Angehorigen von der neuen Ordnungspolizei Schutzpolizei Gendarmerie Kommunalpolizeien oder anderen Behorden wie der Reichspost oder der Reichsbahn ubernommen 23 Siehe auch BearbeitenBayerische Landespolizei 1920 1935 Literatur BearbeitenDienstvorschrift fur das Grossherzoglich Oldenburgische Gendarmerie Korps Oldenburg Littmann 1911 Dr Heinrich Lankenau Polizeihauptmann Oldenburgisches Polizeihandbuch Oldenburg Littmann 1929 Kommando der Ordnungspolizei fur den Landesteil Oldenburg Hg Denkschrift aus Anlass des 10jahrigen Bestehens der Oldenburgischen Ordnungspolizei bearbeitet von Polizeihauptmann Dr H Lankenau Oldenburg Littmann 1929 Dr H Lankenau Major d Sch utz P olizei Nachtrage zum Oldenburgischen Polizeihandbuch Herausgegeben von den Kommandos der Schutzpolizei und der Gendarmerie Nachtrag XI Abgeschlossen 31 Dezember 1934 Oldenburg Littmann 1935 Polizeidirektor Johannes Debring 150 Jahre Landespolizei im Verwaltungsbezirk Peter Friedrich Ludwig grundete Land Dragoner Korps Entlassene Soldaten streiften als Vagabunden umher in Nordwest Zeitung v 21 Oktober 1967 Georg Tessin Deutsche Truppen und Verbande 1918 1939 Altes Heer Freiwilligenverbande Reichswehr Heer Luftwaffe Landespolizei Osnabruck Biblio 1974 ISBN 3 7648 1000 9 Klaus Schaap Oldenburgs Weg ins Dritte Reich Oldenburg Holzberg 1983 ISBN 3 87358 151 5 Helmut Lieber Geschichte der Polizei des Birkenfelder Landes Vom Furstenthum zum Landkreis Birkenfeld Kreisvolkshochschule Birkenfeld 1987 ISSN 0723 3108 Wolfgang Gunther Freistaat und Land Oldenburg 1918 1946 in Albrecht Eckhardt Heinrich Schmidt Hg Geschichte des Landes Oldenburg Ein Handbuch 3 Aufl Oldenburg Holzberg 1988 S 403 489 ISBN 3 87358 285 6 Jurgen W Ulpts Die Ordnungspolizei des Freistaates Oldenburg Eine Erinnerung an die Ordnungspolizei des Freistaates Oldenburg 14 Oktober 1919 bis 1 April 1937 o O Oldenburg o J 1995 Manuskript Landesbibliothek Oldenburg Udo Elerd Hg Von der Burgerwehr zur Bundeswehr Zur Geschichte der Garnison und des Militars in der Stadt Oldenburg Oldenburg Isensee 2006 ISBN 3 89995 353 3 Stadt Oldenburg Stadtarchiv Oldenburg Hg Oldenburg 1914 1918 Ein Quellenband zur Alltags Sozial Militar und Mentalitatsgeschichte der Stadt Oldenburg im Ersten Weltkrieg Oldenburg Isensee 2014 ISBN 978 3 7308 1080 4 Christoph Spieker Traditionsarbeit Eine biografische Studie uber Pragung Verantwortung und Wirken des Polizeioffiziers Bernhard Heinrich Lankenau 1891 1983 Essen Klartext 2015 ISBN 978 3 8375 0394 4 Erich Radecke Polizei Abzeichen Helme Heraldik Historie Band 2 Zeitraum von 1918 bis 1945 Hamburg Soldi Verlag 1993 ISBN 3 928028 50 2Weblinks BearbeitenManfred Rautenberg Geschichte der Polizei Delmenhorst 6 Dezember 2012 www polizei niedersachsen de Freunde Helfer Strassenkampfer Polizei in der Weimarer Republik Eine Wanderausstellung des Polizeimuseums Niedersachsen www pd ol polizei nds deEinzelnachweise Bearbeiten Lankenau Oldenburgisches Polizeihandbuch S 154 Denkschrift S 19 Denkschrift S 22 Denkschrift S 18 Denkschrift S 55f Denkschrift S 33 Lankenau Polizeihandbuch S 53 Denkschrift S 29f Denkschrift S 37 Denkschrift S 39f Denkschrift S 38f Denkschrift S 38 Elerd S 75 80 Elerd S 87ff Elerd S 92 Schaap S 90 Schaap S 151 Gunther S 443 Schaap S 136 139 Gunther S 446 Ulpts S 178 181 Tessin S 459 462 Ulpts S 180 Lankenau Handbuch Nachtrag XI S 1022 Ulpts S 188 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oldenburgische Ordnungspolizei amp oldid 235741723