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Anton Ritter von Schmerling 23 August 1805 in Wien 23 Mai 1893 ebenda war osterreichischer Politiker und Jurist Im Jahre 1848 diente er als Reichsminister in der Provisorischen Zentralgewalt der ersten gesamtdeutschen Regierung Von 1860 bis 1865 war er osterreichischer Regierungschef Anton Ritter von Schmerling Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Politik 2 1 Revolutionszeit 1848 1851 2 2 Zweite Karriere in der osterreichischen Regierung 3 Grab Wappen und Portrats 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie Bearbeiten nbsp Anton Ritter von Schmerling Lithographie von Josef Kriehuber 1849Anton von Schmerling entstammte einer aus dem Herzogtum Kleve nach Osterreich eingewanderten Familie deren Angehorige 1707 von Kaiser Joseph I als Reichsritter und Edle von Schmerling in den Adelsstand erhoben wurden Sein Bruder Joseph 1806 1884 war k k Feldzeugmeister 1860 1862 Stellvertreter des Kriegsministers und hatte ab 1868 massgeblichen Anteil an Aufbau und Organisation der osterreichischen k k Landwehr als Pendant zum k u Honved der ungarischen Landwehr die den Ungarn auf Grund des Ausgleichs von 1867 von Kaiser Franz Joseph I als Territorialstreitkraft neben dem gemeinsamen Heer zugestanden wurde Sein Bruder Rainer 1810 1892 war Militararzt Leibarzt von Feldmarschall Erzherzog Albrecht und Prasident des Wiener Medizinischen Doktorenkollegiums Sein jungster Bruder Moriz 1822 1882 war ebenfalls Jurist und Senatsprasident des 1867 gegrundeten k k Verwaltungsgerichtshofes Seit 1835 war er mit der Malerin Pauline Freiin von Koudelka 1806 1840 verheiratet mit der er zwei Tochter hatte Violetta 26 September 1836 15 April 1907 1 1860 Karl von Bienerth 20 April 1825 5 Marz 1882 Feldmarschalleutnant Militarkommandant von Krakau Eltern von Richard von Bienerth Schmerling k k Ministerprasident Sylvia 19 November 1838 24 November 1919 1874 Bela von RohonczyPolitik BearbeitenRevolutionszeit 1848 1851 Bearbeiten Schmerling war scharfer Gegner des auf Aufrechterhaltung der bestehenden Ordnung und Unterdruckung aller revolutionaren Bewegungen gerichteten Metternichschen Systems Er befurwortete stattdessen die Umgestaltung des Deutschen Bunds in eine konstitutionelle Monarchie nbsp Karikatur von 1848 auf Gagern links und SchmerlingIm Februar 1848 dem Beginn der Marzrevolution gehorte Schmerling zu den Revolutionaren die in Wien die Nationalgarde aufstellten Er war Mitglied im Vorparlament und in der Frankfurter Nationalversammlung Er wurde von Reichsverweser Johann von Osterreich am 15 Juli 1848 zum Reichsminister in der gesamtdeutschen Zentralgewalt ernannt Als Vertrauter des Reichsverwesers stellte tatsachlich er die Regierungsmannschaft zusammen Er bekleidete vom Juli bis Dezember 1848 durchgehend das Amt des Innenministers und zeitweise das des Aussenministers nach dem Rucktritt des Kabinetts Leiningen war Schmerling nicht offiziell aber durch interne Absprache Vorsitzender des Ministerrats und damit Regierungschef eines Kabinetts Schmerling Schmerling sprach sich fur eine die deutschen Gebiete Osterreichs einschliessende Grossdeutsche Losung aus Als diese jedoch am Widerspruch des osterreichischen Ministerprasidenten Felix zu Schwarzenberg scheiterte und sich die Nationalversammlung fur eine preussisch gefuhrte kleindeutsche Losung unter Ausschluss Osterreichs aussprach erklarte er im Dezember 1848 seinen Rucktritt da er das Vertrauen der Mehrheit in der Casino Fraktion verloren hatte Da er einen kleindeutschen Nationalstaat als nicht in Osterreichs Interesse sah bewog er anschliessend Schwarzenberg dazu diese Variante durch einen Grossosterreich Plan zu torpedieren Neuer Reichsministerprasident wurde Heinrich von Gagern der in gewisser Weise zu Schmerlings kleindeutschem Gegenspieler wurde Von 1849 bis 1851 war Schmerling von Kaiser Franz Joseph I der im Dezember 1848 den Thron ubernommen hatte ernannt Justizminister der osterreichischen Regierung unter Furst Felix Schwarzenberg Wegen des verscharften Neoabsolutismus in Osterreich trat er zuruck und wurde bis 1858 Senatsprasident am Obersten Gerichtshof OGH 1865 1891 war er Prasident des OGH Zweite Karriere in der osterreichischen Regierung Bearbeiten Mit der von der Niederlage des Kaisers in der Lombardei 1859 ausgelosten Liberalisierung Osterreichs begann er eine zweite politische Karriere Am 13 Dezember 1860 wurde er Staatsminister und war der eigentliche Kopf der nominell von Erzherzog Rainer als Ministerprasident geleiteten liberalen Regierung Schmerling versuchte den Vorsitz Osterreichs im Deutschen Bund wirksam zu erhalten scheiterte aber an der aggressiven Opposition Otto von Bismarcks 2 Bis zum 27 Juli 1865 als der Kaiser der Regierung deswegen sein Vertrauen entzog blieb er der einflussreichste Politiker dieser Jahre allerdings nur mit Unterstutzung der Deutschliberalen im Abgeordnetenhaus des Reichsrats das wegen seines theaterahnlich errichteten provisorischen Gebaudes an der Wahringer Strasse 2 4 in Wien im Volksmund Schmerling Theater genannt wurde Schmerling hatte grossen Anteil an der zentralistischen Februarverfassung von 1861 die unter anderem die Voraussetzung fur die kommunale Selbstverwaltung in Osterreich schuf und die in Cisleithanien bis 1918 gultigen Landesverfassungen der Kronlander enthielt 3 Auch mit dem Protestantenpatent 1861 dem Gesetz vom 27 Oktober 1862 zum Schutz der personlichen Freiheit 4 und dem Gesetz vom 27 Oktober 1862 zum Schutze des Hausrechts 5 wurden weitere wesentliche Schritte zur Liberalisierung gesetzt 1861 wurde Schmerling Ehrenburger von Wien Graz und Innsbruck und 1862 Ehrenmitglied der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Schmerling gehorte seit 1867 auf Wunsch des Kaisers als Mitglied auf Lebenszeit dem Herrenhaus des osterreichischen Reichsrats an dem er ab 1868 als Vizeprasident und 1871 als Prasident vorstand 1873 1875 1879 und 1891 war er Prasident der osterreichischen Delegation bei den osterreichisch ungarischen Ausgleichsverhandlungen Grab Wappen und Portrats BearbeitenSchmerlings ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich auf dem Hietzinger Friedhof Gruppe 05 Nr 47 6 BenennungenNoch im Jahr seines Todes 1893 wurde in Wien Innere Stadt 1 Bezirk unmittelbar neben dem Parlamentsgebaude der Schmerlingplatz nach ihm benannt an den auch der Justizpalast grenzt Der Platz verbindet somit die beiden Wirkungsbereiche Schmerlings den politischen und den juristischen Auch in Brunn in Mahren wurde die noble Alleegasse Brunns erster und bis heute einziger Boulevard damals im Neubauviertel am 13 Juni 1893 Schmerlingstrasse benannt Am 26 Juni 1919 wurde sie in der jungen Tschechoslowakei zur Legionargasse am 10 Janner 1940 wahrend der deutschen Okkupation zur Alleestrasse nach der Befreiung wieder zur trida Legionaru und seit dem 12 Oktober 1950 heisst Brunns einzige echte Prachtstrasse Trida kapitana Jarose BusteIm Garten des Theresianums 4 Favoritenstrasse Sitz der Diplomatischen Akademie Wien und eines traditionsreichen Gymnasiums dessen Kurator Schmerling war befindet sich eine Schmerlingbuste von Anton Dominik Fernkorn Wappen nbsp Wappen der Reichsritter von Schmerling 1707Das 1707 definierte Wappen der Familie Schmerling wurde wie folgt beschrieben Quadrierter Schild 1 in Silber ein goldgekronter schwarzer Doppeladler 2 in Rot ein silberner mit drei roten Rosen belegter Balken 3 in Rot ein auf dem Gipfel eines grunen Berges wurzelschlagendes silbernes Kreuz 4 in Silber ein roter einwartsgekehrter aufgerichteter doppelschwanziger Lowe in seinen Pranken einen Baum mit silbernem Stamm und grunem Laub haltend Auf dem Schild zwei goldene gekronte Helme In dem rechten auf einem grunen Samtkissen zwischen zwei ausgebreiteten schwarzen Flugen steckt das Kreuz aus dem Schild Auf dem linken der Lowe von 4 nun wachsend in seinen Pranken den Baum ganz in Grun haltend Die Decken sind vorne rot silbern hinten schwarz golden Schildtrager sind zwei aufgerichtete auswartssehende naturliche Tiger 7 MedaillenSilber und Bronzepragemedaille 1879 auf sein 50 Jahre Beamtenjubilaum 67 mm von Anton Scharff 1845 1903 Medailleur Silber Unikum und Bronzegussmedaille wenige Exemplare 1885 auf seinen 80 Geburtstag 175 mm von Anton Scharff Silber und Bronzepragemedaille 1890 auf sein 25 Jahre Jubilaum als Kurator des Theresianums 66 mm von Anton ScharffSiehe auch BearbeitenKabinett SchmerlingLiteratur BearbeitenSiebmacher Der niederosterreichische standische Adel Constantin von Wurzbach Schmerling Anton Ritter von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 30 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1875 S 172 186 Digitalisat Alfred von Arneth Anton Ritter von Schmerling Episoden aus seinem Leben 1835 1848 1849 Wien 1895 Franz Ilwof Schmerling Anton Ritter von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 54 Duncker amp Humblot Leipzig 1908 S 56 72 K Vocelka Schmerling Anton von In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 10 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1994 ISBN 3 7001 2186 5 S 234 f Direktlinks auf S 234 S 235 Lothar Hobelt Hrsg Osterreichs Weg zur konstitutionellen Monarchie Aus der Sicht des Staatsministers Anton von Schmerling Rechts und sozialwissenschaftliche Reihe Band 9 Lang Frankfurt am Main Berlin Bern New York Paris Wien 1994 ISBN 3 631 47167 X Helmut Rumpler Schmerling Anton Ritter von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 132 134 Digitalisat Biographische Daten von Anton von Schmerling In Niederosterreichische Landtagsdirektion Hrsg Biographisches Handbuch des NO Landtages 1861 1921 NO Landtagsdirektion St Polten Druck ISBN 3 85006 166 3 Stand 1 Janner 2005 Online Version PDF 843 kBWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Anton von Schmerling Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Anton von Schmerling im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Literatur von und uber Anton von Schmerling im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Entdeckungen und Begegnungen Parlamentskorrespondenz 2001 des Osterreichischen ParlamentesEinzelnachweise Bearbeiten Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser 1889 S 61 Felix Czeike Historisches Lexikon Wien Band 5 Kremayr amp Scheriau Wien 1997 ISBN 3 218 00547 7 S 106 f Die Verfassung der osterreichischen Monarchie nebst zwei Beilagen Grundgesetz uber die Reichsvertretung sowie Landes Ordnung und Landtags Wahlordnung fur die 17 cisleithanischen Kronlander RGBl Nr 20 1861 vom 28 Februar 1861 S 69 ff RGBl Nr 87 1862 S 243 f RGBl Nr 88 1862 S 245 f Website von Hedwig Abraham Kunst und Kultur in Wien Nach Johann Siebmacher Johann Siebmacher s grosses Wappenbuch Band 27 Verlag Bauer amp Raspe Neustadt an der Aisch 1984 S 341Prasidenten des osterreichischen Obersten Gerichtshofs Monarchie Ludwig Graf Taaffe 1848 1855 Karl Ritter von Krauss 1857 1865 Anton Ritter von Schmerling 1865 1891 Karl Ritter von Stremayr 1891 1899 Karl Habietinek 1899 1904 Emil Steinbach 1904 1907 Ignaz von Ruber 1907 1918 Erste Republik Julius Roller 1919 1927 Franz Dinghofer 1927 1938 Zweite Republik Guido Strobele Wangendorf 1945 1953 Franz Handler 1954 1955 Karl Wahle 1956 1957 Ludwig Viktor Heller 1958 1965 Hans Kapfer 1966 1968 Norbert Elsigan 1969 1970 Franz Pallin 1972 1979 Wolfgang Lassmann 1980 Rudolf Hartmann 1981 1982 Leopold Wurzinger 1983 1986 Walter Melnizky 1987 1993 Herbert Steininger 1994 1998 Erwin Felzmann 1999 2002 Johann Rzeszut 2003 2006 Irmgard Griss 2007 2011 Eckart Ratz 2012 2018 Elisabeth Lovrek seit 2018 Ministerium Schwarzenberg 1848 1852 Felix zu SchwarzenbergAlexander von Bach Andreas von Baumgartner Karl Ludwig von Bruck Anton Csorich von Monte Creto Ferenc Jozsef Gyulay Franz Cordon Karl von Krauss Philipp von Krauss Franz von Kulmer Anton von Schmerling Franz Seraph von Stadion Ferdinand von Thinnfeld Leo von Thun und HohensteinMinisterium Rechberg 1859 1861 Bernhard von RechbergKarl Ludwig von Bruck August von Degenfeld Schonburg Agenor Goluchowski der Altere Joseph Alexander von Helfert Alexander von Hubner Josef Lasser von Zollheim Karl Mecsery de Tsoor Franz Seraphin von Nadasdy Ignaz von Plener Anton von Schmerling Antal Szecsen Adolf von Thierry Leo von Thun und HohensteinMinisterium Erzherzog Rainer 1861 1865 Rainer von OsterreichFriedrich Moritz von Burger August von Degenfeld Schonburg Moritz Esterhazy de Galantha Karl von Franck Franz von Hein Ludwig von Holzgethan Josef Kalchegger von Kalchberg Josef Lasser von Zollheim Karl Mecsery de Tsoor Alexander von Mensdorff Pouilly Ignaz von Plener Adolf Pratobevera von Wiesborn Bernhard von Rechberg Anton von Schmerling Antal Szecsen Matthias Constantin Capello von WickenburgMinisterium Mensdorff Pouilly 1865 Alexander von Mensdorff PouillyFriedrich Moritz von Burger Moritz Esterhazy de Galantha Karl von Franck Franz von Hein Ludwig von Holzgethan Josef Kalchegger von Kalchberg Josef Lasser von Zollheim Karl Mecsery de Tsoor Anton von Schmerling Normdaten Person GND 119233460 lobid OGND AKS LCCN nr96022438 VIAF 18027034 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmerling Anton vonALTERNATIVNAMEN Schmerling Anton Ritter von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer Jurist und Politiker LandtagsabgeordneterGEBURTSDATUM 23 August 1805GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 23 Mai 1893STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton von Schmerling amp oldid 234041477