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Das Reichs Marinier Corps war die Marineinfanterie der Reichsflotte und existierte vermutlich von 1848 bis zur endgultigen Abwicklung der Flottenliegenschaften im Oktober 1853 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Organisation 1 2 Uniformierung 1 3 Bewaffnung Ausrustung 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenOrganisation Bearbeiten Die Ursprunge des Korps sind ungewiss Gesichert ist dass von Minister Arnold Duckwitz am 31 Marz 1849 eine Bestimmung zur Uniformierung der Einheit erlassen wurde die Fregattenkapitan Karl Rudolf Brommy ubersandt wurde Das Korps besass die fur die eine Marineinfanterie typischen Aufgaben wie Wachdienst an Bord und an Land sowie als Geschutzbedienung Moglicherweise besassen die Mariniers auch eine militarpolizeiliche Funktion Die Sollstarke betrug 1849 Offiziere 6 Seewebel Feldwebel zur See 1 Sergeanten 5 Unteroffiziere 10 Gefreite 15 Bataillonstambour 1 Trommler und Pfeifer 12 Soldaten 190Die Iststarke betrug jedoch hochstens 86 Angehorige Uber die Verwendung des Korps ist bislang nichts weiter bekannt Vermutlich wurden kleinere Abteilungen auf den schwimmenden Einheiten einquartiert und ein Teil zur Bewachung von Marineanlagen in Bremerhaven verwendet Da kein Kommandeur erwahnt wird ist nicht ausgeschlossen dass die Mariniers direkt Brommy unterstanden Namentlich bekannt sind lediglich vier Offiziere aus einer Rangliste vom 1 Mai 1850 1 Hauptmann im Marinier Korps Ludwig Weber geb 1813 Mannheim fruherer Ingeniorhauptmann in griechischen Diensten 2 Sekonde Leutnant im Marinier Korps Ernst Rudolf Freudenthal geb 1820 Posen zuvor Premier Leutnant in schleswig holsteinischen Diensten 3 Sekonde Leutnant Eduard Karl Leo Schoningh geb 1825 Meppen Preussischer Einjahrig Freiwilliger 4 Oberfeuerwerker Johann Karl Blattermann geb 1816 Muhlhausen Thuringen vorher Oberfeuerwerker in preussischen Diensten 1 Im Oktober 1853 rund sechs Monate nach der Ausgabe des letzten Tagesbefehls fur die Flotte durch Brommy hatte Hauptmann Weber das letzte Material veraussert oder an die Bundesfestungen uberfuhrt Danach hat das Korps zumindest in Uberresten noch nach der Auflosung der eigentlichen Flotte weiterbestanden 2 Uniformierung Bearbeiten Die Uniformierung war durch die obige Bestimmung vom 31 Marz 1849 festgelegt worden Die Uniform entsprach grundsatzlich der der preussischen Infanterie mit Ausnahme des ledernen Helms Pickelhaube der nach der Art der preussischen Artillerie gestaltet war Dieser besass statt einer Spitze eine Kugel um bei der Handhabung z B von Geschutzen gegenseitige Verletzungen des Bedienungspersonals zu vermeiden Der Offiziershelm sollte laut Vorschrift einen erhabenen silbernen Reichsadler sowie eine schwarz rot goldene Kokarde tragen Der Mannschaftshelm trug einen Reichsadler aus Messing Die Dienstmutze der Mannschaften entsprach der der preussischen Infanterie und besass eine schwarz rot goldene Kokarde Die Mannschaften besassen ein Arbeitshemd Bluse aus Zwillich im Herbst 1849 wurde zusatzlich ein Wollhemd eingefuhrt Ein ursprunglich eingefuhrter roter Kragen auf dem Waffenrock auch Dienstjacke genannt wurde ab Oktober 1849 durch einen blauen mit roten Patten ersetzt Fur Offiziere war im Dienst eine goldfarbene Scharpe mit eingewirkten schwarz roten Streifen vorgeschrieben Insgesamt entsprach das Erscheinungsbild der Mariniers weitgehend der der preussischen Infanterie Bewaffnung Ausrustung Bearbeiten Als Bewaffnung trugen Offiziere einschliesslich des Seewebels den preussischen Offiziersdegen Die Unteroffiziere und Mannschaften fuhrten offensichtlich ein eigens fur die Marine entwickeltes Perkussionsgewehr Als Seitenwaffe diente eine an dem preussischen Infanteriesabel angelehnte Waffe Zur Ausrustung gehorte ein Tornister nach Art der preussischen Infanterie Der graue Mantel konnte mit Packriemen auf dem Tornister befestigt werden Hinzu kamen ein Leibgurt aus schwarzem Leder eine Patronentasche eine Blechbuchse fur Zundhutchen eine Zundhutchentasche sowie ein Brotbeutel aus Leinen Soweit bekannt existiert keine zeitgenossische Abbildung der Mariniers Eine farbige Rekonstruktionszeichnung ist bei Noeske Stefanski Bd 1 Bildteil S 16 wiedergeben Literatur BearbeitenWolfgang Petter Deutsche Flottenrustung von Wallenstein bis Tirpitz in Militargeschichtliches Forschungsamt Hg Deutsche Militargeschichte in sechs Banden 1648 1939 Bd V Herrsching 1983 S 3 262 ISBN 3 88199 112 3 Walther Hubatsch u a Die erste deutsche Flotte 1848 1853 Herford Bonn E S Mittler amp Sohn 1981 ISBN 3 8132 0124 4 Rolf Noeske Claus P Stefanski Die deutschen Marinen 1818 1918 Organisation Uniformierung Bewaffnung und Ausrustung 2 Bande Wien Verlag Militaria 2011 ISBN 978 3 902526 45 8 Paul Heinsius Anfange der Deutschen Marine in Hubatsch S 13 27 Einzelnachweise Bearbeiten Hubatsch Anhang 2 S 109 Heinsius S 26 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichs Marinier Corps amp oldid 206732979