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Als Schleswig Holsteinische Marine bezeichnet man die Gesamtheit der Seestreitkrafte der Herzogtumer Schleswig und Holstein wahrend des Schleswig Holsteinischen Erhebung von 1848 bis 1851 Unter der ebenfalls gebrauchlichen Bezeichnung schleswig holsteinische Flottille versteht man die Zusammenfassung aller Schiffe dieser Marine Die Kriegsflagge der Reichsflotte wurde auch von den schleswig holsteinischen Schiffen gefuhrt Von der Tann Elbe und Bonin im Kieler HafenDie Schleswig Holsteinische Flottille um 1850 Gemalde von Luder Arenhold um 1905 In der Mitte der Raddampfer Bonin links davon der Kriegsschoner Elbe rechts von der Bonin das Kanonenboot Von der Tann Inhaltsverzeichnis 1 Entscheidung zum Aufbau einer Flotte 2 Die Schleswig Holsteinische Marine im Krieg 2 1 Nordsee 1849 2 2 Ostsee 1849 2 3 Winter 1849 50 2 4 Nordsee 1850 2 5 Ostsee 1850 3 Auflosung der Marine 4 Fuhrung 5 Flotte 6 Landorganisation 6 1 Kustenbatterien und Seeminen 6 2 Optischer Telegraf 6 3 Werften Stutzpunkte und Depots 7 Personal 7 1 Rekrutierung 7 2 Ausbildung 7 3 Dienstgrade 8 Material 8 1 Schiffe und Fahrzeuge 8 2 Das U Boot Brandtaucher 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseEntscheidung zum Aufbau einer Flotte Bearbeiten nbsp Danisches Blockadegeschwader vor der Elbmundung 1849Als sich die Schleswig Holsteiner 1848 gegen Danemark erhoben stellten sie die schleswig holsteinische Armee auf eigene Seestreitkrafte waren umstritten Der Kriegsminister der Provisorischen Regierung Prinz von Noer war fur den Verbleib der relativ autonomen Herzogtumer im danischen Staatsverband und Seestreitkrafte sah er als Aufgabe des Gesamtstaats Da schleswig holsteinische Schiffe nach Ende des Konflikts in jedem Falle an die danische Marine abzugeben gewesen waren wollte er keinen unnotigen Aufwand betreiben Bereits in den ersten Tagen des Krieges hatte sich das Fehlen deutscher Seestreitkrafte bemerkbar gemacht Innerhalb weniger Tage kam der deutsche See und Kustenhandel zum Erliegen Die erst am 18 Mai 1848 in der Frankfurter Paulskirche zusammengetretene Nationalversammlung beschloss schon am 14 Juni desselben Jahres in einer ihrer ersten Entscheidungen eine deutsche Reichsflotte aufzustellen Die schleswig holsteinischen Behorden liessen im Sommer 1848 lediglich mit dem Bau einiger Kanonenboote beginnen Erst nach dem Waffenstillstand von Malmo am 26 August 1848 wurde der planmassige Aufbau der Seestreitkrafte eingeleitet Nach Artikel III 19 der Paulskirchenverfassung 1 waren diese in die Reichsflotte einzugliedern Das geschah formell am 26 April 1849 Die Schiffe der schleswig holsteinischen Flottille fuhrten deshalb die Flagge der Reichsflotte wahrend die schleswig holsteinischen Handelsschiffe eine rote Flagge mit dem schleswigschen Lowen und dem holsteinischen Nesselblatt fuhrten Die faktische Unterstellung wurde jedoch nie vollzogen Die Schleswig Holsteinische Marine im Krieg Bearbeiten nbsp Gefecht bei Eckernforde mit dem Linienschiff Christian VIII Mitte und der Fregatte Gefion links An den Auseinandersetzungen des Jahres 1848 war die Schleswig Holsteinische Marine noch nicht beteiligt Erst im Fruhjahr 1849 standen ihr die ersten brauchbaren Fahrzeuge zur Verfugung Die grosste Niederlage die die danische Marine in diesem Krieg erlitt wurde ihr am 9 April 1849 im Gefecht bei Eckernforde durch Landbatterien zugefugt Sie verlor das Linienschiff Christian VIII durch Explosion und die Fregatte Gefion die sich ergeben musste und in die Reichsflotte ubernommen wurde Nordsee 1849 Bearbeiten nbsp Die danische Korvette Valkyrien im Kampf mit deutschen Dampfschiffen 1849Im Marz 1849 kundigte Danemark den Waffenstillstand und begann mit Hilfe seiner Marine die Nordfriesischen Inseln zu besetzen Als grosstes danisches Kriegsschiff war die in List auf Sylt stationierte Korvette Valkyrien an diesen Operationen beteiligt die uber 24 Kanonen und 200 Mann Besatzung verfugte Um die Inseln zuruckzugewinnen und die danische Besatzung zu vertreiben wurde am 19 April 1849 eine Division von vier spater funf Kanonenbooten von Kiel aus uber den Eiderkanal in Richtung Nordsee entsandt Diese so genannte Westsee Expedition benannt nach der damals in Schleswig Holstein gebrauchlichen Bezeichnung Westsee fur die Nordsee unter der Fuhrung von Leutnant zur See Kjer erreichte am 25 April die Insel Fohr Dort kam es zu einer ersten Feindbegegnung und es wurden einige Schusse mit der danischen Besatzung der Insel ausgetauscht Nach dem Auftauchen der schleswig holsteinischen Schiffe zogen sich die Danen trotz Uberlegenheit zugig von Sylt und Fohr zuruck und raumten am 3 Mai Sylt als letzte der Inseln Dabei liessen sie einen Teil ihrer Bewaffnung und Ausrustung zuruck Auch ihre Kriegsschiffe wurden nicht mehr im Seegebiet um Fohr und Sylt eingesetzt es bleiben jedoch danische Besatzungen auf Amrum und Fano Im Laufe des Sommers blieb die Westsee Division weiter aktiv und verhinderte weitere danische Seeoperationen an der Westkuste Fur diese Aufgabe wurden Kanonenboote auf zwei Wachstationen eingeteilt Zwei Boote lagen bei Fohr drei beim Lister Tief vor Sylt Ostsee 1849 Bearbeiten nbsp Das danische Linienschiff SkjoldDie danische Marine begann nach Ende des Waffenstillstands die schleswig holsteinischen Ostseehafen zu blockieren Am 9 Mai kam es zu einem ersten Schusswechsel zwischen Schiffen beider Seiten Am 11 Mai griff ein schleswig holsteinischer Verband bestehend aus dem Dampfer Bonin mit funf geschleppten Kanonenbooten das vor Kiel liegende Blockadegeschwader an Es bestand aus dem Dampfer Hekla einer Fregatte und einer Kutterbrigg Das Gefecht verlief ohne grossere Schaden auf beiden Seiten Ahnliche Angriffe wurden in den folgenden Wochen wiederholt Dabei wurden stets ein oder zwei Dampfschiffe zusammen mit mehreren Kanonenbooten eingesetzt wobei die Dampfschiffe die geruderten Kanonenboote ins Einsatzgebiet schleppten In dieser Kombination veranlassten sie auch weitaus grossere danische Segelkriegsschiffe wie das Linienschiff Skjold immer wieder zum Ruckzug Nach dem preussisch danischen Waffenstillstand am 24 Juli 1849 ruhte auch die Kampftatigkeit der schleswig holsteinischen Marine Winter 1849 50 Bearbeiten Es war allgemein ublich Kriegsschiffe im Winter ausser Betrieb zu nehmen und fur das nachste Jahr instand zu setzen Angesichts des Ausscheidens Preussens und anderer Verbundeter aus der Koalition gegen Danemark wurden die schleswig holsteinischen Schiffe zugig uberholt um im Fruhjahr ausnahmslos wieder einsatzbereit zu sein Nordsee 1850 Bearbeiten Wahrend der Verhandlungen die zum Berliner Frieden zwischen Preussen und Danemark fuhrten fanden keine Kampfhandlungen mit schleswig holsteinischer Beteiligung statt Nach dem Friedensschluss am 2 Juli 1850 war Schleswig Holstein in seinem Kampf gegen Danemark auf sich allein gestellt Deshalb wurde die Marine im Juli 1850 mobilgemacht Kurz nach dem Berliner Frieden kam es zu neuen Kampfhandlungen zwischen Schleswig Holstein und Danemark Am 24 und 25 Juli kam es bei dem etwas nordlich von Schleswig gelegenen Ort Idstedt zu einer Schlacht in der die Danen einen entscheidenden Sieg erringen konnten Danach drangen sie weiter nach Suden vor und unterbrachen damit die Verbindungen zwischen den in der Ostsee und der Nordsee stationierten Marineeinheiten Die Westsee Division die aus dem Dampfer Kiel und drei Kanonenbooten bestand war damit weitgehend von der Versorgung abgeschnitten Sie hielt sich noch bis in den September im Gebiet der Nordfriesischen Inseln Die Danen ruckten an Land vor und bereiteten sich darauf vor von dort aus die Inseln wieder in ihren Besitz zu bringen Zugleich zogen sie uberlegene Seestreitkrafte zusammen Am 16 September drohte die Westsee Division durch diese Krafte von der offenen Nordsee abgeschnitten zu werden Beim Ausbruch am folgenden Tag kam es zu einem Gefecht mit dem danischen Dampfer Geyser der erheblich beschadigt wurde Auch die schleswig holsteinischen Kanonenboote erhielten Treffer und verzeichneten vier Tote und mehrere Verwundete jedoch nur geringe Schaden an den Schiffen Sie zogen sich zunachst nach Busum spater Richtung Elbmundung zuruck Dabei geriet die Division in einen schweren Sturm bei dem das Kanonenboot 8 am 8 November mit der gesamten Besatzung verloren ging Ostsee 1850 Bearbeiten nbsp Schleswig Holsteinisches Kanonenboot VON DER TANN 1849 Gemalde von Luder Arenhold 1891 nbsp Das Gefecht vor Kiel am 16 August 1850 Im Vordergrund das danische Dampfschiff HeklaAuch an der Ostseekuste gingen die danischen Streitkrafte im Juli 1850 in die Offensive Fur die Schleswig Holsteinische Marine begannen die dortigen Kampfhandlungen mit einem grosseren Verlust In der Nacht von 20 auf den 21 Juli geriet das einzige Dampfkanonenboot die Von der Tann wahrend eines Gefechts vor Neustadt in Holstein auf Grund und wurde von seiner Besatzung gesprengt Wie im Vorjahr kam es ausserdem zu einer Anzahl kleinerer Gefechte unter anderem bei Heiligenhafen 19 Juli und 5 September bei Kiel 21 Juli und 16 August All diese Scharmutzel blieben ohne Auswirkung auf den Kriegsverlauf Im Herbst versuchten die Schleswig Holsteiner mit verstarkten Truppen noch einmal dem Krieg eine Wendung zu geben indem sie die in danischer Hand befindliche Festung Friedrichstadt angriffen Obwohl die Stadt im Binnenland liegt wurden vier Kanonenboote unter der Fuhrung von Oberleutnant zur See Kjer auf der Eider in die Nahe der Stadt gebracht Sie griffen in die vom 29 September bis 4 Oktober dauernde Belagerungsschlacht ein und feuerten uber 1100 Granaten auf die gegnerischen Stellungen und die Stadt selber die schwere Schaden erlitt Die Boote wurden zwar heftig bekampft erhielten jedoch nur leichtere Treffer Nur ein Soldat fiel mehrere darunter der Divisionschef Kjer wurden verwundet Trotz der sehr heftigen Beschiessung gelang es nicht Friedrichstadt zu erobern Auflosung der Marine BearbeitenAm 11 Januar 1851 musste die Schleswig Holsteinische Landesversammlung die Bedingungen akzeptieren die sich nach der preussisch osterreichischen Einigung uber die Fortfuhrung des Deutschen Bundes in der Olmutzer Punktation ergaben Die Schiffe der schleswig holsteinischen Flottille und ihre Bewaffnung fielen mit dem Ende des Krieges grosstenteils an Danemark Sie wurden ab Mitte 1851 nach und nach ubergeben Die Ubergabe wurde mit der formellen Ubertragung der Kommandogewalt am 4 Marz 1852 abgeschlossen Ausgenommen waren lediglich einige Fahrzeuge und Waffen die an die deutschen Reichsbehorden ubergeben wurden so der Dampfer Kiel und einige Kanonen Fuhrung Bearbeiten nbsp Der schleswig holsteinische Kriegsminister im Jahr 1848 Prinz von NoerIn der 1848 aufgestellten provisorischen Regierung Schleswig Holsteins war das Kriegsdepartement unter der Leitung des Prinzen von Noer auch fur die Marineangelegenheiten zustandig Noer nahm am 9 September 1848 seinen Abschied und wurde durch den an Fragen der Seeverteidigung starker interessierten Friedrich Karl Ferdinand Jacobsen ersetzt Am 22 Oktober wurde die provisorische Regierung durch die Gemeinsame Regierung fur Schleswig und Holstein ersetzt die am 1 Februar 1849 eine Marinekommission als III Abteilung des neuen Ministerialdepartements des Krieges aufstellte und mit der Fuhrung der Marine beauftragte Die Marinekommission bestand zunachst aus drei Personen mit dem Major Ingenieur v Jess als Vorsitzendem Spater gingen die Aufgaben der Marinekommission in die VI Abteilung uber Im November 1850 ging die Leitung der Abteilung auf Korvettenkapitan Lorenz Karberg uber Die Marinekommission hatte drei Abteilungen fur Personal Material und Finanzen Im August war die der Marinekommission unterstehende Schleswig Holsteinische Marine in sechs Elementen organisiert See Enrollierungswesen Inspektion der Kriegsschiffbauten Befehlshaber der schleswig holsteinischen Flotte Proviantverwaltung Marinedepot SeekadettenschuleFlotte BearbeitenIn der auch als schleswig holsteinische Flottille bezeichneten Flotte waren die meisten Schiffe und Boote zusammengefasst Zu Beginn der Erhebung hatte man zunachst den Seekapitan Peter Hansen zum Admiral der Flotte gemacht Er erwies sich jedoch bei dem Versuch die danische Blockadefregatte Galathea vor Kiel in Besitz zu nehmen als fur seine Aufgabe vollkommen ungeeignet und zog sich zuruck 2 Befehlshaber der Flotte wurde danach der aus danischen Diensten als Kapitan zur See ubernommene Johann Otto Donner Donner ubernahm nach dem Gefecht bei Eckernforde im April 1849 das Kommando uber die eroberte Fregatte Gefion die zur Reichsflotte uberfuhrt wurde Nach seinem Weggang folgte ihm der Leutnant zur See 2 Klasse Johann Ernst Kjer zugleich in dessen Funktion als zweites Mitglied der Marinekommission Er wurde zum Leutnant zur See 1 Klasse befordert und fuhrte in diesem Dienstgrad die Flotte bis zu seiner Entlassung im Juli 1851 nbsp Ruderkanonenboot von 1848Fur ihre Einsatze wurde die Flotte wie folgt untergliedert Stand August 1850 Westsee Division Dampfschiff Kiel Kanonenboote 4 8 11 Ostsee Division Dampfschiff Von der Tann Kanonenboote 2 5 Reserve in Kiel Dampfschiffe Bonin zugleich Flaggschiff der Flotte Lowe Elbe Kanonenboote 3 6 7 9 10 12Landorganisation BearbeitenDie Flotte wurde durch eine Landorganisation unterstutzt Dazu gehorten Kustenbatterien mit kontrollierten Seeminen ein optischer Telegraf Werkstatten und Depots eine Kadettenanstalt und ein Lazarett Kustenbatterien und Seeminen Bearbeiten Als eine der ersten Schutzmassnahmen gegen danische Angriffe sollten bei Kiel Kustenbatterien aufgestellt werden Man befurchtete dass die danische Marine die Landeshauptstadt beschiessen wurde wie es in der danischen Presse gefordert wurde Deshalb wurde zunachst im April 1848 die noch in danischer Hand befindliche Batterie der Festung Friedrichsort am Eingang der Kieler Forde eingenommen Im April 1849 ubernahm die Marine auch die Batterie in Dusternbrook nachdem die Heeresartillerie dafur kein Personal zur Verfugung stellte Der Erfinder und spatere Grossindustrielle Werner von Siemens der bereits als Artillerie Leutnant die Besetzung der Friedrichsorter Batterie geleitet hatte entwickelte die Idee als eine erste Massnahme den Hafen durch Unterwasserladungen zu schutzen die von Land aus gezundet werden konnten Die provisorische Regierung genehmigte den Plan den Siemens zusammen mit seinem Schwager dem Chemiker August Friedrich Karl Himly umsetzte Die Minen bestanden aus einer Anzahl mit Pulver gefullter Fasser die mit Kautschuk abgedichtet waren Von ihnen fuhrten elektrische Leitungen zu getarnten Landstationen Die Minen waren so verankert dass sie etwa sechs Meter unterhalb der Wasseroberflache schwebten Die Minen wurden im April 1848 gelegt Kurz danach wurde eine von ihnen versehentlich zu Explosion gebracht Sie soll 5000 Pfund Pulver enthalten haben und richtete auch Schaden an Land an Damit war ihre Existenz der danischen Marine bekannt die von weiteren Eindringversuchen in den Kieler Hafen absah obwohl dessen sonstiger Schutz gering war Optischer Telegraf Bearbeiten Um fruhzeitig uber Operationen der danischen Flotte gewarnt zu werden wurden mehrere optische Telegrafenlinien aufgebaut Die Idee eine solche Organisation aufzubauen wurde dem schleswig holsteinischen Generalkommando am 15 Marz 1849 angezeigt Die Umsetzung sollte bis zum Ende des Waffenstillstands am 23 Marz erfolgen Tatsachlich konnte die Marine die Verbindungen bis auf eine Strecke nach Schleswig am 22 Marz also innerhalb von acht Tagen einsatzbereit melden Das System sollte aus folgenden Linien bestehen von denen nicht alle fertiggestellt wurden Kiel Friedrichsort Bulk Abzweig Friedrichsort Laboe Schonberg Kiel Gettorf Aschau Eckernforde Abzweig Gettorf Rendsburg nicht fertiggestellt Eckernforde Schleswig nicht gebaut Der Optische Telegraf kannte nur funf einfache Signale um das Auftauchen gegnerischer Schiffe oder eine Landung zu melden Er bewahrte sich beim danischen Angriff auf Eckernforde im April 1849 wurde aber spater deaktiviert Werften Stutzpunkte und Depots Bearbeiten nbsp Der Werftbesitzer August Howaldt beriet die Marine in technischen FragenIm Land Schleswig Holstein gab es eine leistungsfahige Schiffbauindustrie Eine grossere Zahl von Werften war in der Lage kleinere Schiffe zu bauen Dadurch war es moglich die benotigten Kanonenboote parallel an mehreren Stellen bauen zu lassen Das Kieler Unternehmen Howaldt amp Schweffel betrat bei den anspruchsvollen Neubauten des Schraubenkanonenboots Von der Tann und des U Boots Brandtaucher technisches Neuland Neben diesen zivilen Werften benotigte die Marine eigene Unterstutzungskapazitaten Innerhalb der Marinekommission wurde eine Maschinenabteilung unter Leitung des Kieler Ingenieurs Diederichsen aufgestellt der den Dienstgrad eines Obermaschinenmeisters erhielt Ab 1849 wurde am Kieler Ostufer eine eigene Marinewerft fur Instandsetzungsaufgaben errichtet Im Winter 1849 50 wurden dort die meisten Kanonenboote uberholt wobei fur jedes der Boote eine Woche Arbeitszeit benotigt wurde Diese als Marineplatz bekannte Werft wurde von der danischen Marine ebenso wie die Depots ubernommen Auf dem Werftgelande errichtete spater Georg Howaldt ein Sohn August Howaldts seine erste Schiffswerft die er 1867 an die Marine des Norddeutschen Bundes verkaufte Sie wurde zur Kaiserlichen Werft Kiel und beherbergt heute das Marinearsenal der Deutschen Marine In Kiel Holtenau wurde das Zollpackhaus als Marinedepot hergerichtet Es diente zugleich als Kaserne Vorratsraum Gefangnis Kuche und Werkstattgebaude In Dusternbrook wurde ein weiteres Depot betrieben in dem Waffen und Munition lagerten Dort wurde ausserdem ein Munitionslaboratorium eingerichtet das die gesamte Munition der Marine herstellte Ausserdem entstand in Kiel ein Marinelazarett das bis zum 1 April 1851 bestand Mit diesen Einrichtungen bildete Kiel den einzigen Stutzpunkt der Marine Die beiden Einsatz Divisionen stutzten sich auf Handelshafen in Heiligenhafen Neustadt Ostsee Division und auf der Insel Fohr Westsee Division ab Personal BearbeitenRekrutierung Bearbeiten Bei Beginn der schleswig holsteinischen Erhebung bestand eine danische Militarorganisation einschliesslich eines Rekrutierungssystems fur Dienstpflichtige der Seestreitkrafte das in mehrere Distrikte eingeteilt war Diese Organisation konnte beim Aufbau der Marine genutzt werden Ausserdem waren auch Teile der Besatzungen danischer Kriegsschiffe ubergetreten vor allem solche die aus Schleswig Holstein stammten Zu ihnen gehorte auch Johann Otto Donner der als Kapitanleutnant Kommandeur der Zollkreuzer an der Elbe und zugleich Kommandant des Wachschiffs Elbe war Am 20 Januar 1849 fand eine allgemeine Wehrerfassung fur seefahrendes Personal statt bei der die Eignung und Berufserfahrung in der Seefahrt festgestellt wurde Es war beabsichtigt 700 Seeleute auszuheben Gleichzeitig begann die Werbung von Offizieren und Unteroffizieren Es meldete sich eine Anzahl von seefahrtserfahrenen Mannern darunter auch Schiffsfuhrer und Steuerleute Sie wurden als Auxiliar Leutnante bzw Fahnriche zur See eingestellt Die meisten Offiziere traten im Februar 1849 ihren Dienst an wahrend fur die Mannschaften der Dienstbeginn auf den 1 Marz festgelegt wurde Die meisten Soldaten blieben nur im Sommer aktiv und uber im Winter entlassen Bei Beginn der Auflosung der Marine im Dezember 1850 hatte sie 750 aktive Angehorige die fur die Winterperiode auf 168 reduziert wurden Wahrend des Krieges sind 2 Offiziere und 65 Unteroffiziere und Mannschaften gefallen 4 Unteroffiziere und Mannschaften wurden zu Invaliden Ausbildung Bearbeiten Zwar gab es in Schleswig Holstein viele Menschen aus Schifffahrtsberufen jedoch nur wenige mit Erfahrung in einer Kriegsmarine Offiziere wie Donner bildeten die Ausnahme Deshalb wurde im Oktober 1848 in Kiel eine Seekadettenschule eroffnet die den Offiziersnachwuchs ausbilden sollte Der Lehrplan richtete sich nach niederlandischem Vorbild Als Ausbildungsboot unterstand der Segelkutter Tummler der Seekadettenschule Als 1850 die danischen Truppen in Schleswig Holstein vorruckten und die Stadt Tonning besetzten wurde die dortige zivile Navigationsschule nach Kiel verlegt und mit der Seekadettenschule zu einem gemeinsamen Lehrinstitut vereinigt Nach der Schliessung der Anstalt gingen mehrere der Lehrer und Professoren an andere Marineschulen unter anderem in Preussen und ubernahmen dort Teile des Ausbildungssystems der Kieler Kadettenschule Dienstgrade Bearbeiten Entsprechend ihrer geringen formalen Qualifikation wurden die meisten Offiziere und Deckoffiziere in sehr niedrigen Dienstgraden eingestellt die ihrer Fuhrungsfunktion nicht immer entsprachen Nach dem Weggang des Admirals Hansen wurde dieser Dienstgrad nicht wieder vergeben DienstgradeMarinedienstgrad Entsprechung in der Armee Bemerkungen Kapitan zur See Oberstleutnant Nur an Johann Otto Donner verliehenKorvettenkapitan Major Nur an Lorenz Karberg verliehen 9 Marz 1850 Marine Oberarzt Hauptmann 1 Kl Nur an Georg Theodor Valentiner verliehenLeutnant zur See 1 Kl Hauptmann Auch Ober Leutnant genannt im gleichen Dienstgrad auch Marine Auditeur als Chef der KriegsgerichtsbarkeitLeutnant zur See 2 Kl Premierleutnant Auch Unter Leutnant genannt im gleichen Dienstgrad auch Marine Kassierer und OberzahlmeisterAuxiliar Leutnant z S Im Rang eines Secondeleutnants aber dienstalterFahnrich zur See Im Rang eines Secondeleutnants aber dienstjungerDecksoffizier Oberfeuerwerker FeldwebelMaterial BearbeitenSchiffe und Fahrzeuge Bearbeiten nbsp Danisches Kanonenboot die schleswig holsteinischen Kanonenboote waren nach demselben Plan gebautDie Schleswig Holsteinische Marine konnte bei ihrer Aufstellung einige wenige Schiffe in ihren Besitz bringen Die Dampfschiffe Bonin und Lowe wurden gekauft und zu Kriegsschiffen umgerustet Der Schoner Elbe und der Dampfer Kiel gehorten der danischen Marine und fielen bei Beginn der Erhebung als erste Schiffe fur eine eigene Marine an Schleswig Holstein Da diese Schiffe nicht fur die Verteidigung ausreichten wurde der Bau von Kanonenbooten beschlossen Bereits im Mai 1848 wurden die ersten vier Boote bei lokalen Werften bestellt Sie wurden auf der Grundlage alterer danischer Bauplane aus dem Jahr 1807 erbaut Als Antrieb dienten Ruder und eine Hilfsbesegelung Ihre Bewaffnung bestand aus zwei 60 pfundigen Bombenkanonen und zwei leichten Geschutzen in drehbarer Aufstellung Insgesamt wurden elf dieser Boote in zwei Versionen gebaut von denen eine ein geschlossenes Deck hatte die anderen Boote waren offen Die Besatzung betrug zwischen 43 und 50 Mann Als Alternative zu den Ruderkanonenbooten waren fruhzeitig Boote mit Dampfantrieb in Erwagung gezogen worden Von dem ursprunglichen Plan zehn derartige Fahrzeuge zu bauen wurde allerdings Abstand genommen Tatsachlich baute die Firma Schweffel amp Howaldt ein Boot mit dem Namen Von der Tann Dieses Boot war eines der ersten Kriegsschiffe der Welt mit Schraubenantrieb Es erwies sich als technisch gelungen Nachdem es von der eigenen Besatzung gesprengt worden war konnte es geborgen und wieder instand gesetzt werden Es diente nach der Ubergabe noch bis 1862 in der danischen Marine seine Kessel wurden noch in ein weiteres Schiff eingebaut und blieben bis 1886 in Betrieb SchiffslisteName Typ Antrieb Bewaffnung BemerkungenSchiffeBonin Raddampfer Dampf Radantrieb Hilfsbesegelung 1 84 Pfd 1 60 Pfd 2 30 Pfd BombenkanonenElbe Schoner Segel 6 8 18 Pfd Kiel Raddampfer Dampf Radantrieb Hilfsbesegelung 4 18 PfdLowe Raddampfer Dampf Radantrieb Hilfsbesegelung 1 18 Pfd 2 12 PfdKanonenbooteNr 1 Von der Tann Schraubenkanonenboot Dampf Schraubenantrieb Hilfsbesegelung 2 60 Pfd 4 3 Pfd in Drehlafette Am 21 Juli 1850 vor Neustadt explodiertNr 2 Elmshorn gedecktes Ruderkanonenboot Ruder Hilfsbesegelung 2 60 Pfd 2 3 Pfd in DrehlafetteNr 3 offenes Ruderkanonenboot Ruder Hilfsbesegelung 2 60 Pfd 2 3 Pfd in DrehlafetteNr 4 gedecktes Ruderkanonenboot Ruder Hilfsbesegelung 2 60 Pfd 2 3 Pfd in DrehlafetteNr 5 gedecktes Ruderkanonenboot Ruder Hilfsbesegelung 2 60 Pfd 2 3 Pfd in DrehlafetteNr 6 offenes Ruderkanonenboot Ruder Hilfsbesegelung 2 60 Pfd 2 3 Pfd in DrehlafetteNr 7 Gluckstadt gedecktes Ruderkanonenboot Ruder Hilfsbesegelung 2 60 Pfd 2 3 Pfd in DrehlafetteNr 8 Nubbel gedecktes Ruderkanonenboot Ruder Hilfsbesegelung 2 60 Pfd 2 3 Pfd in Drehlafette Am 9 November 1850 in der Nordsee gesunkenNr 9 offenes Ruderkanonenboot Ruder Hilfsbesegelung 2 60 Pfd 2 3 Pfd in DrehlafetteNr 10 Arnis gedecktes Ruderkanonenboot Ruder Hilfsbesegelung 2 60 Pfd 2 3 Pfd in DrehlafetteNr 11 Frauenverein gedecktes Ruderkanonenboot Ruder Hilfsbesegelung 2 60 Pfd 2 3 Pfd in DrehlafetteNr 12 offenes Ruderkanonenboot Ruder Hilfsbesegelung 2 60 Pfd 2 3 Pfd in DrehlafetteSonstige FahrzeugeTummler Ausbildungsboot Segelkutter ohne Unterstand der SeekadettenschuleEider Zoll und Bugsierdampfer Dampf Hilfsbesegelung 2 24 PfdRendsburg Schleppdampfer Dampf 2 3 Pfd in DrehlafetteBrandtaucher oder Eiserner Seehund Uboot Tretkurbelantrieb Vorgesehen Haftladungen und Minen Bei Tauchversuch am 1 Februar 1851 im Kieler Hafen gesunkenDas U Boot Brandtaucher Bearbeiten nbsp Modell der Brandtaucher mit gut erkennbarem Tretkurbelantrieb Hauptartikel Wilhelm Bauer Ingenieur Der Erfinder Wilhelm Bauer der wahrend des schleswig holsteinischen Krieges als Unteroffizier der bayerischen Armee nach Schleswig Holstein gekommen war konnte die dortigen Marinebehorden fur sein Projekt eines U Boots gewinnen das in der Lage sein sollte Sprengladungen an gegnerischen Schiffen und Einrichtungen anzubringen Das Boot funktionierte zunachst bei einigen Testfahrten obwohl man an den ursprunglichen Planen erhebliche Abstriche an der Konstruktion vorgenommen hatte Bei einem Test am 1 Februar 1851 geriet es jedoch ausser Kontrolle und sank im Kieler Hafen Der dreikopfigen Besatzung gelang es sich zu befreien nachdem der Rumpf leicht eingedruckt war und Druckausgleich eintrat Siehe auch Bearbeiten nbsp Preusser Denkmal zur Erinnerung an das Gefecht bei EckernfordeDeutsche Marinegeschichte Schleswig Holstein Liste der historischen MarinestreitkrafteLiteratur BearbeitenGerd Stolz Die Schleswig Holsteinische Marine 1848 1852 Heide Holstein 1978 ISBN 3 8042 0188 1 Klaus Friedland Die Schleswig Holsteinische Flottille 1848 bis 1851 in Walter Hubatsch Die erste deutsche Flotte 1848 1853 Herford 1981 S 29 40 Jan Schlurmann Ulrich Schiers Schwarz Rot Gold und Schraubendampfer Die Schleswig Holsteinische Marine 1848 1851 in AufBruch amp BurgerKrieg Schleswig Holstein 1848 1851 Band 2 hg von Jens Ahlers und Jan Schlurmann Kiel 2012 S 321 348 ISBN 978 3 941713 10 9 Jan Schlurmann Eine neue Quelle zur Geschichte der Uniformierung der Schleswig Holsteinischen Marine von 1849 in Zeitschrift fur Heereskunde 83 2019 Nr 471 S 13 16 Max Bar Die deutsche Reichsflotte 1848 1852 Kapitel Das schleswig holsteinische Geschwader BoD 2017 ISBN 3 95427 175 3 ISBN 978 3 95427 175 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schleswig Holsteinischer Krieg 1848 1851 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Verfassung des Deutschen Reichs Admiral Hansen und der Angriff auf die Galathea Memento des Originals vom 24 Oktober 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www geschichte s h de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schleswig Holsteinische Marine amp oldid 235861655