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Die Schleswig Holsteinische Landesversammlung war die Legislative im kurzlebigen Staat Schleswig Holstein zwischen 1848 und 1851 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Vereinigte Standeversammlung 1 3 Provisorische Schleswig Holsteinische Landesversammlung 1 4 Konstituierende Schleswig Holsteinische Landesversammlung 1 5 Die Schleswig Holsteinische Landesversammlung 2 Sitz 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Das Herzogtum Holstein und das Herzogtum Schleswig gehorten Mitte des 19 Jahrhunderts zum Danischen Gesamtstaat Wahrend das deutschsprachige Holstein gleichzeitig Teil des Deutschen Bundes war der danische Konig war als Herzog von Holstein einer der deutschen Bundesfursten war das gemischt deutsch danisch friesisch sprachige Schleswig ein danisches Reichslehen der danische Konig regierte in Schleswig sowohl als Herzog und damit als Lehnsempfanger sowie als Konig und damit als Lehnsherr In beiden Herzogtumern bestanden Standeversammlungen die jedoch aufgrund eines hohen Zensuswahlrechts nur einen Bruchteil der Bevolkerung reprasentierten Fur Schleswig war dies die Schleswigsche Standeversammlung fur Holstein die Holsteinische Standeversammlung Mit der Gesamtstaatsverfassung von 1855 entsandten die beiden Standeversammlungen auch Delegierte in den danischen Reichsrat Vereinigte Standeversammlung Bearbeiten nbsp Provisorische Regierung Schleswig Holstein 1848Die Marzrevolution 1848 erfasste auch Schleswig und Holstein und fuhrte dort zur Schleswig Holsteinischen Erhebung in der die deutschen Nationalliberalen in den Herzogtumern liberale Reformen sowie die Aufnahme eines vereinigten Schleswig Holsteins in den Deutschen Bund forderten Der danische Konig sollte noch als gemeinsamer Herzog Staatsoberhaupt bleiben Regierung und Verfassung jedoch in einem liberalen Sinne erneuert werden Die danischen Nationalliberalen entsprachen in ihren Forderungen nach liberalen Reformen den deutschen Nationalliberalen standen jedoch in der nationalen Frage um das Herzogtum Schleswig den deutschen Forderungen entgegen Die deutsch gesinnten Abgeordneten der beiden Standeversammlungen traten am 18 Marz 1848 in Rendsburg schliesslich als Vereinigte Standeversammlung zusammen Gleichzeitig wurde eine illegale Volksversammlung abgehalten Der Zusammentritt der Vereinigte Standeversammlung war ebenfalls illegal Zum einen verfugten sie nicht uber das Recht sich selbst zu versammeln und zum anderen hatten sie nur eine beratende Funktion Die danischsprachigen Mitglieder der schleswigschen Kammer nahmen an der Veranstaltung nicht teil Die Rendsburger Versammlung beschloss eine funfkopfige Delegation nach Kopenhagen zu entsenden um dem danischen Konig die Forderungen der Versammlung vorzulegen Nachdem dieser die Forderungen am 22 Marz zuruckgewiesen hatte bildete sich am 24 Marz wurde in Kiel eine provisorische Regierung sozusagen die Marzregierung Provisorische Schleswig Holsteinische Landesversammlung Bearbeiten Am 3 April 1848 traten die vereinigten Stande zu einer ersten gemeinsamen Sitzung in Rendsburg zusammen und bildeten eine provisorische Schleswig Holsteinische Landesversammlung Da die vereinigten Stande nicht aus allgemeinen demokratischen Wahlen hervorgegangen waren wurden in den Standen Verhandlungen uber ein neues Wahlrecht gefuhrt Am 13 Juli 1848 verabschiedeten die Stande das neue Wahlrecht 1 Konstituierende Schleswig Holsteinische Landesversammlung Bearbeiten nbsp Landtagsprasident Advocat BargumDas Parlament bestand aus einer Kammer mit 120 Abgeordneten die in 60 Wahlkreisen gewahlt wurden 28 Wahlkreise entfielen auf Schleswig 32 auf Holstein Jeder Wahlkreis wahlte grundsatzlich zwei Abgeordnete Ausnahmen waren der Wahlkreis Altona mit 4 und die Wahlkreise Fehmarn und Arroe mit je einem Abgeordneten Im Schnitt hatte jeder Wahlkreis etwa 3000 Wahlberechtigte Die Wahl fand als direkte Wahl statt Wahlberechtigt waren alle Manner ab 21 Jahren Lediglich Manner die die burgerlichen Rechte verloren hatten oder von der Armenunterstutzen lebten hatten kein Wahlrecht Das passive Wahlrecht hatten Manner ab 25 Jahren 2 Die Wahlen zur konstituierenden Schleswig Holsteinischen Landesversammlung fanden am 27 und 28 Juli statt Die Wahlbeteiligung war mit etwa 15 gering In den landlichen Wahlkreisen war sie deutlich geringer als in den stadtischen Hierzu trug bei dass es je Wahlkreis nur ein Wahllokal gab und die Anreise auf dem Land daher aufwandig war Die Wahl fiel in die Erntezeit was den Bauern die auf dem Land die weitaus meisten Wahler waren zusatzlich eine Erschwernis war Die Wahl wurde von den danischen Einwohnern boykottiert Daher fielen die Wahlen in den uberwiegend danisch bewohnten Wahlkreisen Christiansfeld Eken Sonderburg und Insel Aero ganz aus In den anderen Wahldistrikten mit danischer Mehrheitsbevolkerung war die Wahl eine Farce Teilweise fanden sich keine Kandidaten die deutsche Minderheit wagte aus Angst vor Repressalien keine Wahlteilnahme Dadurch wurden statt der 120 Abgeordneten nur 110 gewahlt Es setzten sich uberwiegend gemassigt liberale Kandidaten durch Die radikaldemokratische Linke bildete die Opposition Die Liste des Kieler Correspondenz Blatt vom 5 August nennt 96 gewahlte Abgeordnete 34 davon gehorten bisher der Standeversammlung an 28 waren aktive oder ehemalige Beamte Daneben bestand die Versammlung aus 19 Advokaten 11 Predigern 5 Professoren 5 Lehrern 5 Kaufleuten 5 Gutsbesitzern 4 Arzten 2 Handwerkern 1 Literaten Dr Karl Lorentzen 2 Kandidaten der Theologie 1 Schiffer 17 Landbesitzer 6 Grossgrundbesitzer 9 Kleine Grundbesitzer 6 Pachter Fur die gewahlten Abgeordneten siehe die Liste der Abgeordneten der konstituierenden Schleswig Holsteinischen Landesversammlung Nach den Wahlen traten die Abgeordneten der neuen Landesversammlung am 15 August 1848 zur konstituierenden Sitzung zusammen Als Landtagsprasident wurde der Anwalt Ludolf Conrad Hannibal Bargum gewahlt Stellvertreter wurde der liberale Justus Olshausen zweiter Vizeprasident der konservative Graf Reventlow Jersbek Wichtigste Aufgabe des Parlaments war die Erarbeitung des Staatsgrundgesetzes fur die Herzogthumer Schleswig Holstein Die Schleswig Holsteinische Landesversammlung Bearbeiten Im Juni Juli 1850 wurde die erste und letzte Landesversammlung nach Verabschiedung der Verfassung gewahlt Die Wahl und Arbeit des Landtags war in den Artikel 77 bis 99 des Staatsgrundgesetz geregelt 3 Die Einzelheiten der Wahl regelte das Wahlgesetz vom 20 Oktober 1848 4 Das Parlament bestand nun aus einer Kammer mit 100 Abgeordneten 50 Abgeordnete wurden in 50 Wahlkreisen direkt und unmittelbar gewahlt Es handelte sich grundsatzlich um Einpersonenwahlkreise Lediglich die Wahlkreise 23 und 24 die Stadt Altona wahlten gemeinsam zwei Abgeordnete Fur die gewahlten Abgeordneten siehe die Liste der Abgeordneten der Schleswig Holsteinischen Landesversammlung 1850 1851 Die Konstituierende Sitzung fand am 9 September 1850 statt Prasident blieb Ludolf Conrad Hannibal Bargum Am 11 Januar 1851 loste sich die Landesversammlung selbst auf nachdem die Schleswig Holsteinische Erhebung endgultig gescheitert war Zuvor stimmte sie der Olmutzer Punktation zu Die Schleswigsche und die Holsteinische Standeversammlung wurden erneut gewahlt und bildeten die Volksvertretung bis Schleswig Holstein 1866 preussische Provinz wurde und der Provinziallandtag fur Schleswig Holstein gebildet wurde Sitz BearbeitenSitz der Landesversammlung war zunachst Schleswig und spater Kiel wo die Versammlung im Kieler Schloss tagte Literatur BearbeitenManfred Jessen Klingenberg Die Schleswig Holsteinische Landesversammlung und das Staatsgrundgesetz vom 15 September 1848 In Gottrik Wewer Hrsg Demokratie in Schleswig Holstein historische Aspekte und aktuelle Fragen Altenholzer Schriften Band 5 Leske und Budrich Opladen 1998 ISBN 3 8100 2028 1 S 93 106 Die Staatsgrundgesetze 1848 49 in Schleswig Holstein und Lauenburg Veroffentlichungen des Schleswig Holsteinischen Landesarchivs 63 Schleswig 1998 ISBN 3 931292 55 X S 17 24 Bestande im Landesarchiv Protokoll der konstituierenden Landesversammlung Protokoll der Landesversammlung Staatsgrundgesetz fur die Herzogthumer Schleswig Holstein vom 15 September 1848Einzelnachweise Bearbeiten Wahlgesetz fur die zur Feststellung der Schleswig Holsteinische Staatsverfassung zu berufende Versammlung In Schleswig Holsteinische Anzeigen 24 Juli 1848 S 233 ff Dolf Sternberger Bernhard Vogel Dieter Nohlen Die Wahl der Parlamente und anderer Staatsorgane Band 1 Halbband 1 Europa 1969 DNB 458564583 S 203 online Staatsgrundgesetz fur die Herzogthumer Schleswig Holstein Seite 380 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schleswig Holsteinische Landesversammlung amp oldid 225149527