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Der Sundzoll danisch Oresundstolden schwedisch Oresundstullen war ein Schiffszoll den nichtdanische Schiffe die den Oresund durchfuhren in Helsingor zu entrichten hatten Die Abgabe wurde 1426 von Konig Erik VII von Danemark eingefuhrt und bis 1857 erhoben Der Hafen von Helsingor 1588 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Sundzoll Register als historische Quelle 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Helsingborg mit Festung Karnan um 1590 nbsp Schloss KronborgDie Sicherung des Oresunds erfolgte ab 1150 durch den Wachtturm Karnan in der heute schwedischen Stadt Helsingborg die als Teil der Provinz Schonen bis ins 17 Jahrhundert zu Danemark gehorte Auf dem gegenuberliegenden Ufer der danischen Insel Seeland liess erst 1420 Erich VII ostlich von Helsingor eine Festung errichten die Krogen genannt wurde heute Schloss Kronborg Der Sundzoll war uber die Jahrhunderte eine der wichtigsten Einnahmequellen der Danischen Krone und sicherte so die Unabhangigkeit der danischen Konige von Adel und Reichsrat Er war Anlass fur immerwahrenden Streit mit den weiteren Ostseeanrainern insbesondere den Hansestadten die sich gegen diese Abgabe auf die Freiheit der Meere beriefen und mehrmals zuerst ab 1426 im Sundzollkrieg zuletzt bis 1536 in der Grafenfehde versuchten in den Besitz der Sundschlosser zu gelangen Die Kanonen von Schloss Kronborg setzten die Abgabe an der schmalsten Stelle des Oresunds durch Der Sundzoll musste auch bei einer Passage des Grossen und Kleinen Belts entrichtet werden Ab 1645 waren schwedische Schiffe durch den Frieden von Bromsebro vom Sundzoll befreit dieses Privileg ging Schweden aber bereits 1720 durch den Frieden von Frederiksborg wieder verloren Im Jahr 1567 wurde die Art der Erhebung geandert Fortan wurde die Ladung der Schiffe besteuert Dadurch stieg das Sundzollaufkommen auf das Dreifache an Bei der Berechnung von Schiffsladungen im Hafen von Helsingor kam ein vereinfachtes Rechenverfahren zum Einsatz bei dem die Schiffe nur uberschlagig vermessen wurden Bis 1699 wurde die Grosse der Schiffsdecks in die Kalkulation des Sundzolls mit einbezogen was sich sogar auf die Form der auf Lubecker Werften gebauten Schiffstypen auswirkte bei denen man als Reaktion hierauf auf ein gunstiges Verhaltnis von Stauraum zu Decksgrosse achtete Dennoch war die Berechnung recht willkurlich und richtete sich zudem nach der nationalen Zugehorigkeit Fur deutsche Schiffe legte Danemark erst 1821 verbindliche Tarife fest Fur Danemark war der Zoll am Sund bis ins 19 Jahrhundert von grosster Wichtigkeit da er eine der Haupteinnahmequellen des Reiches war und zeitweise ein Achtel der danischen Staatseinnahmen erbrachte Allein in den hundert Jahren von 1557 bis 1657 befuhren fast 400 000 Schiffe die Meerenge Wahrend der napoleonischen Kriege ging der Verkehr allerdings stark zuruck Nachdem 1802 noch 12 000 Schiffe die danische Zoll Station passiert hatten waren es 1808 nur noch 121 im Folgejahr 379 Schiffe Nach den Kriegen stiegen die Zahlen wieder steil an In der Dekade von 1816 bis 1825 passierten jahrlich uber 10 000 Schiffe die Meerenge Fur das Jahr 1845 verzeichnen die Zoll Register 15 950 Schiffe im Sund und 1853 sogar 24 648 Nachdem die Seemachte in den 1840er Jahren die Kaperei in Atlantik und Mittelmeer zum Erliegen gebracht hatten wurde der Sundzoll zunehmend als ebenfalls zu beseitigendes Argernis empfunden Es kam 1839 und 1843 zu Drohungen Schwedens und der USA den Raubstaat Danemark mit Waffengewalt zum Einlenken zwingen zu wollen 1 Immer wieder beschaftigte der Sundzoll die Parlamente und Regierungen der seefahrenden Nationen etwa das preussische Kabinett im Jahr 1838 und das britische Parlament drei Jahre spater auf Betreiben der Hafenstadt Hull 1841 schlossen England Schweden und Russland noch einmal Vertrage mit Kopenhagen die eine weitere Anerkennung des Sundzolls bei teilweise reduzierten Satzen etwa fur englische Manufakturwaren zum Inhalt hatten Russland war als Danemarks Schutzmacht nicht an seiner volligen Abschaffung interessiert und auch England nicht denn seine Einnahmen waren zum Teil an Londoner Banken verpfandet Daneben erhob Danemark auch an Land in Holstein insbesondere von Lubeck Transitzolle fur die Strassenbenutzung der Chaussee nach Hamburg den Stecknitzkanal und die Lubeck Buchener Eisenbahn Es war ein letzter Erfolg Lubecker Aussenpolitik dass es dem Burgermeister Theodor Curtius gemeinsam mit seinem Gesandten Friedrich Kruger gelang die europaischen Machte davon zu uberzeugen die Transitzollfrage mit der Sundzollfrage zu verknupfen Die an Danemark zu zahlenden Transitzolle fur den Warenverkehr konnten so auf 20 des Ausgangswertes reduziert werden Im Jahr 1842 wurde der Sundzoll zunachst auf internationalen Druck hin fur alle Schiffe unabhangig von ihrem Herkunftsland auf 1 Prozent des Warenwertes reduziert Schliesslich willigte Danemark in der Kopenhagener Konvention vom 14 Marz 1857 in die Ablosung des Sundzolls ein Die einmalig zu zahlende Ablosesumme von 30 Millionen danischen Reichstalern rund 23 Millionen Taler Preussisch Kurant hatten die Seemachte entsprechend ihrer bisherigen Quote aufzubringen Lubeck und Hamburg beteiligten sich daran mit 102 996 beziehungsweise 107 012 danischen Reichstalern 77 000 beziehungsweise 80 000 Taler Preussisch Courant siehe auch Kurant Das Sundzoll Register als historische Quelle BearbeitenDas Register in dem die Einnahmen aus dem Sundzoll eingetragen sind befindet sich heute im Rigsarkivet dem wichtigsten der Staatlichen Archive Danemarks Statens Arkiver in Kopenhagen Es ist eine historische Quelle von ausserordentlicher Bedeutung fur die europaische Wirtschaftsgeschichte und Handelsgeschichte da es fur einen Zeitraum von 360 Jahren von 1497 bis 1857 rund 1 7 Millionen Durchfahrten durch den Sund verzeichnet 2 Angegeben sind u a der Ausgangspunkt und das Ziel der Fahrt der Heimathafen des Schiffes und meist auch dessen Ladung Im Jahr 2007 wurde das Sundzoll Register zum Weltdokumentenerbe erklart 3 Zwischen 2009 und 2019 wurde in den Niederlanden das Sundzoll Register von der Universitat Groningen und von Tresoar dem Zentrum fur friesische Geschichte und Literatur in Leeuwarden digitalisiert 4 Literatur BearbeitenQuellenTabeller over skibsfart og varetransport gennem Oresund 1661 1783 og gennem Storebaelt 1701 1748 hrsg von Nina Ellinger Bang Kobenhavn 1906ff danisch DarstellungenEmil Ferdinand Fehling Vor funfzig Jahren Zur Erinnerung an Friedrich Kruger und Lubecks Politik am Sunde in Hansische Geschichtsblatter Bd 33 1906 S 219 243 Antjekathrin Grassmann Hrsg Lubeckische Geschichte 1989 ISBN 3 7950 3203 2 Stefan Kroll Karsten Labahn Die niederlandischen Sundregister als Quelle fur den Fernhandel der Hafenstadte des Ostseeraums wahrend des 18 Jahrhunderts In Frank Braun Stefan Kroll Stadtesystem und Urbanisierung im Ostseeraum in der fruhen Neuzeit Wirtschaft Baukultur und historische Informationssysteme Beitrage des wissenschaftlichen Kolloquiums in Wismar vom 4 und 5 September 2003 Munster 2004 S 295 313 pdf abgerufen am 6 Januar 2022 Antoni Maczak Die Sundzollregister als eine preisgeschichtliche Quelle 1557 bis 1647 In Jahrbuch fur Wirtschaftsgeschichte 1970 3 S 179 220 Hermann Scherer Der Sundzoll Duncker und Humblot Berlin 1845 Carl Friedrich Wehrmann Die Betheiligung Lubecks bei der Ablosung des Sundzolls in Zeitschrift des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Altertumskunde Bd 6 Lubeck 1892 S 405 430 Alfred Wunsche Der Sund eine verkehrsgeographische Untersuchung Rostock 1937 C hristian F riderich Wurm Der Sundzoll und dessen Verpflanzung auf deutschen Boden Hamburg 1838 Weblinks BearbeitenSonttolregisters online STR online niederlandisch englisch De Nederlandse Sontregisters auf der Seite des niederlandischen Nationaal Archief niederlandisch Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Petter Deutsche Flottenrustung von Wallenstein bis Tirpitz In Hans Meier Welcker Begr Friedrich Forstmeier Hrsg Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Deutsche Militargeschichte in sechs Banden 1648 1939 Bd 5 Abschnitt VIII Deutsche Marinegeschichte der Neuzeit Pawlak Hersching 1983 ISBN 3 88199 112 3 S 39 Werner Scheltjens The volume of Dutch Baltic shipping at the end of the eighteenth century A new estimation based on the Danish Sound Toll Registers In Scripta Mercaturae Jg 43 2009 Heft 1 2 S 74 110 hier S 87 englisch Sound Toll Registers Documentary heritage submitted by Denmark and recommended for inclusion in the Memory of the World Register in 2007 abgerufen am 18 Juli 2015 englisch Sound Toll Registers online abgerufen am 6 Januar 2022 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sundzoll amp oldid 235037625