www.wikidata.de-de.nina.az
Das Mecklenburger Militar waren die Heeresformationen der mecklenburgischen Teilstaaten von den Anfangen der stehenden Heere bis zur Auflosung der alten mecklenburgischen Truppenteile nach Ende des Ersten Weltkrieges Verglichen mit dem grossen sudlichen Nachbarn Preussen aber auch mit Bayern oder Sachsen handelte es sich um eine kleine bewaffnete Macht von einigen Regimentern Infanterie Kavallerie und Artillerie die in Brigaden Infanterie und Kavalleriebrigade organisiert war Organisation Ausrustung und Ausbildung erreichten in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts den Stand der grossen Armeen in Deutschland Bereiche wie zum Beispiel das Sanitatswesen waren sogar vorbildlich organisiert Inhaltsverzeichnis 1 Heiliges Romisches Reich 2 Napoleonische Zeit 3 Befreiungskriege 4 Vom Wiener Kongress bis zum Norddeutschen Bund 1867 5 Im Norddeutschen Bund 6 Im Deutschen Reich 6 1 Infanterie 6 2 Kavallerie 6 3 Artillerie 7 Festungen und Garnisonen 8 Quellen und Literatur 9 EinzelnachweiseHeiliges Romisches Reich BearbeitenNach der Reichsmatrikel von 1521 hatte Mecklenburg als Simplum 40 Reiter und 67 Fusssoldaten fur den Niedersachsischen Reichskreis als Teil der Reichsarmee zu stellen Wahrend des mecklenburgischen Erbfolgestreits versuchte der Kaiser 1697 vergeblich gegen den Willen der Kreisstande Einfluss zu nehmen Nach 1702 spielte der Kreis wegen der inneren Konflikte zwischen den Fursten keine Rolle und stellte auch keine Kreistruppen mehr nbsp 1701 1901 Jubilaum der Errichtung des M Strelitzer BataillonsWie alle Reichsstande hatte auch Mecklenburg im Zuge des Westfalischen Friedens von 1648 das Recht auf Unterhalt eines stehenden Heeres erhalten 1 Mecklenburgisches Militar war in den Turkenkriegen im Einsatz Als Folge des Hamburger Vergleichs wurde am 23 Marz 1701 von Herzog Adolf Friedrich II zu Mecklenburg Strelitz eine Leibgarde zu Fuss errichtet die auch im Spanischen Erbfolgekrieg kampfte 2 ebenso wie die Mecklenburg Schweriner Infanterie Regimenter Schwerin und Buchwald 1713 versuchte Herzog Karl Leopold der Regent von Mecklenburg Schwerin zum weiteren Aufbau eines stehenden Heeres durch die Landstande zusatzliche Steuern bewilligen zu lassen Nach Klagen der mecklenburgischen Landstande vor dem Kaiser gegen Karl Leopolds Rechtsbruche und autokratische Bestrebungen wurde durch Kaiser Karl VI 1717 die Reichsexekution gegen den Herzog verhangt Erst nach dem Tod von Kurfurst Georg Ludwig von Hannover 1727 wurde die Reichsexekution aufgehoben 1752 eskalierte die Situation neuerlich In Folge des Todes Adolf Friedrichs III ruckte im Dezember 1752 das Schweriner Militar in Mecklenburg Strelitz ein Der Schweriner Herzog Christian Ludwig II wollte damit seine Interessen durchsetzen Die Krise konnte schliesslich auf diplomatischem Wege gelost werden indem der Strelitzer Thronfolger Adolf Friedrich IV fur mundig erklart wurde Der Ausgang des Strelitzschen Thronfolgestreits von 1752 53 bewirkte die weitere Starkung der Landstande und fuhrten zum Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich 1755 Aus diesen Erfahrungen heraus wurde im selben Jahr die Leibgarde zu Fuss in Strelitz um eine neu formierte Grenadierkompanie verstarkt 3 nbsp Grenadier des M Schweriner Subsidienkorps von 1788Mit herzoglicher Order vom 3 April 1782 und auf Initiative des Erbprinzen Friedrich Franz I begann eine Neuordnung der Truppen Mecklenburg Schwerins Die neue Struktur sollte sich an den preussischen Militarverbanden orientieren Neben der Leibgarde zu Pferde formierten sich drei Infanterieregimenter gegliedert in jeweils funf Kompanien In Folge des 1788 abgeschlossenen Subsidientraktates zwischen Herzog Friedrich Franz I zu Mecklenburg und dem niederlandischen Erbstatthalter Prinz Wilhelm von Oranien dienten die mecklenburgischen Truppen bis Januar 1796 im hollandischen Sold Napoleonische Zeit BearbeitenNach der Besetzung Mecklenburgs durch die napoleonischen Truppen im Jahr 1806 und der Flucht der Herzoge nach Altona wurde das Land einem franzosischen Gouverneur unterstellt 1807 kehrten die Herzoge von Mecklenburg Schwerin zuruck und traten wie auch die von Strelitz 1808 dem Rheinbund bei 4 Das mecklenburgische Truppenkontingent umfasste etwa 2 300 Mann Davon kamen aus Mecklenburg Schwerin 1 900 aus Mecklenburg Strelitz 400 Mann wo man die alte 1701 gegrundete Garde zu Pferde aufgeloste die im selben Jahr aufgestellte Garde zu Fuss und das Distriktshusaren Korps aber bestehen liess Mecklenburg Schwerinsche Truppen sollten 1809 den Zug des Schillschen Korps nach Stralsund am Mecklenburger Pass bei Ribnitz verhindern sie taten nichts dazu Das Mecklenburg Strelitzer Bataillon versah zeitweilig Garnisonsdienst in Greifswald hatte bei Richtenberg Vorpostengeplankel mit dem Schillschen Korps zu bestehen und floh unter Verlust aller Bagage nach Anklam nbsp Rheinbund kontingent Mecklenburg Schwerin 1812 Grenadier Garde Bataillon Im Feldzug gegen Russland 1812 kampften die Mecklenburger in der Grossen Armee Napoleons Die Strelitzer stellten ein Bataillon das in das 127 franzosische Linien Infanterieregiment eingegliedert wurde Mit dem Einmarsch nach Russland wurde das Bataillon in eine Besatzungstruppe und eine Kampfgruppe aufgeteilt Letztere nahm eventuell an der Schlacht bei Walutina Gora teil wo das franzosische Regiment von Napoleon mit einem Adler ausgezeichnet wurde kam bis Moskau und zog sich nach dem Brand unter Zurucklassung von Kranken Verwundeten und der Bagage zuruck Die Besatzungstruppe befand sich mit Oberst von Bonin dem Bataillonskommandeur unter schwierigen Bedingungen in Widsy wurde angegriffen und zog sich schliesslich zuruck Insgesamt registrierte man im Laufe der Jahre bis 1827 ca ein Drittel Mecklenburg Strelitzer Ruckkehrer Die Mecklenburg Schweriner gehorten zur 5 Infanteriedivision im 1 Armeekorps Napoleons Nur 68 nach anderen Quellen 56 mecklenburg schwerinsche Soldaten kamen aus dem Feldzug zuruck Befreiungskriege BearbeitenAm 25 Marz 1813 sagte sich der Schwerinsche Herzog Friedrich Franz I als erster Rheinbundfurst von Napoleon los und trat an die Seite Russlands und Preussens Am 30 Marz folgte der Strelitzer Herzog Neue Truppen wurden aufgestellt Das Mecklenburg Strelitzische Husaren Regiment die C Husaren eine aus Freiwilligen aufgestellte Einheit unter Ernst Friedrich Wilhelm von Warburg nahm im Rahmen der preussischen Schlesischen Armee unter Blucher an vielen wichtigen Schlachten der Befreiungskriege darunter an der Schlacht bei Goldberg Schlesien an der Schlacht an der Katzbach ohne hier direkt ins Kampfgeschehen einzugreifen und an der Volkerschlacht bei Leipzig am 16 Oktober bei Mockern teil Bei Mockern gelang dem Mecklenburg Strelitzer Husaren Joachim Christian Timm die Eroberung des Adlers des franzosischen 1 Marine Artillerie Regiments Die ebenfalls auf freiwilliger Basis rekrutierten Schwerinschen Truppen handelten gemeinsam mit preussischen Einheiten auf dem nordwestlichen Kriegsschauplatz Insgesamt stellte Mecklenburg bei einer Gesamtbevolkerung von weniger als 500 000 Einwohnern in den Befreiungskriegen etwa 13 000 Soldaten Nach Beendigung des Feldzuges 1815 kehrten die Truppen nach Mecklenburg zuruck und wurden von der Bevolkerung begeistert empfangen Vom Wiener Kongress bis zum Norddeutschen Bund 1867 BearbeitenDer Wiener Kongress brachte fur beide Mecklenburger Herzoge die Standeserhohung zu Grossherzogen einen Anteil an der franzosischen Kriegsentschadigung und fur Strelitz ein neues Territorium an der Saar das an Preussen verkauft wurde Beide Mecklenburg wurden Mitglieder des Deutschen Bundes und das Militar Teil des Bundesheeres Die mecklenburgischen Truppen waren Teil des X Armeekorps Mecklenburgisch Schweriner Truppen nahmen 1848 49 im Verband der preussischen Armee am Feldzug gegen das revolutionare Baden teil Im selben Zeitabschnitt waren Mecklenburg Strelitzer Truppen zur Kustensicherung in Rostock zu Wachdiensten in Butzow und zum Einsatz gegen Danemark ausgeruckt 1860 kam man in Neustrelitz nach langem Zogern und Verhandeln der Verpflichtung zur Stellung wenigstens eines so genannten Spezialtruppenteils nach und stellte eine Artilleriebatterie auf Diese Batterie zahlte spater zum Holsteinschen Feldartillerie Regiment Nr 24 war der in Gustrow stationierten Abteilung zugeordnet und galt dann offiziell weil sie in Neustrelitz bleiben sollte als nach Neustrelitz kommandiert nbsp Gendarm des Grossherzoglich Mecklenburg Schwerinschen Gendarmeriekorps um 1840Teil des mecklenburgischen Militars waren auch die bis 1918 existierende Grossherzogliche Landesgendarmerie und das bereits 1798 gegrundete Mecklenburg Strelitzer Distriktshusaren Korps Im Norddeutschen Bund BearbeitenNach dem preussischen Sieg gegen Osterreich 1866 wurde der Norddeutsche Bund unter Preussens Fuhrung und Ausschluss Osterreichs gegrundet In der Folgezeit bildeten die zwei Mecklenburg Schweriner und das Mecklenburg Strelitzer Bataillon das Mecklenburgische Grenadier Regiment Nr 89 dann das Grossherzoglich Mecklenburgische Grenadier Regiment Nr 89 Das Bataillon aus Neustrelitz bildete darin das II Bataillon behielt seine goldenen Litzen und rot goldenen Schulterklappen wahrend die Bataillone aus Schwerin silberne Litzen und weiss rote Schulterklappen trugen Im Deutschen Reich BearbeitenIm Deutsch Franzosischen Krieg und im 1871 gegrundeten Deutschen Reich bildeten die mecklenburgischen Truppen einen Teil der preussischen Armee und zahlten zur 17 Division Am Anfang des Deutsch Franzosischen Krieges war dieser Grossverband eine Reservedivision bevor sie im September 1870 zu der Belagerung von Metz und von Paris entsandt wurde Danach nahm sie am Loire Feldzug teil und kampfte in den Schlachten von Loigny Poupry der zweiten Orleansschlacht Beaugency Cravant und Le Mans Die Division war wahrend des Ersten Weltkrieges ausschliesslich an der Westfront eingesetzt Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war sie am Vormarsch uber Luxemburg Belgien nach Frankreich beteiligt und kampfte in der Schlacht von St Quentin und an der Marne Eine ihrer Brigaden war an der Einnahme von Luttich beteiligt 1916 kampfte sie in der Schlacht an der Somme und 1917 in der Dritten Flandernschlacht Die Division nahm an der Fruhjahrsoffensive 1918 teil sowie an den Ruckzugsgefechten der Hunderttageoffensive Die 17 Division bestand bis zu ihrer Auflosung im September 1919 Es bestanden folgende Truppenteile Infanterie Bearbeiten Die mecklenburgischen Infanterietruppenteile bildeten die 34 Grossherzoglich Mecklenburgische Brigade Grossherzoglich Mecklenburgisches Garde Grenadier Regiment Nr 89 mit Garnisonen in Schwerin und Neustrelitz Dieses Regiment war als Garderegiment auch fur den besonderen Dienst bei den Landesherren bestimmt Einheiten dieses Regiments stellten die Schlossgarden in Schwerin und Neustrelitz Die Offiziere und Soldaten des Regiments trugen als einziger Truppenteil des Deutschen Heeres zur Parade Barenfellmutzen allerdings nur die beiden Bataillone in Schwerin Grossherzoglich Mecklenburgisches Fusilier Regiment Kaiser Wilhelm Nr 90 mit Garnisonen in Rostock und Wismar Ausser diesen beiden Regimentern bestand noch das Grossherzoglich Mecklenburgische Jagerbataillon Nr 14 mit Garnison in Colmar im Elsass Kavallerie Bearbeiten Die mecklenburgischen Kavallerietruppenteile bildeten die 17 Grossherzoglich Mecklenburgische Kavalleriebrigade des Deutschen Heeres 1 Grossherzoglich Mecklenburgisches Dragoner Regiment Nr 17 mit Garnison in Ludwigslust 2 Grossherzoglich Mecklenburgisches Dragoner Regiment Nr 18 mit Garnison in Parchim Artillerie Bearbeiten Die Artillerietruppenteile bildeten die 17 Feldartillerie Brigade des Deutschen Heeres Grossherzoglich Mecklenburgisches Feldartillerie Regiment Nr 60 mit Garnison in Schwerin Holsteinisches Feldartillerie Regiment Nr 24 mit einer Abteilung in Gustrow und einer Batterie in Neustrelitz Festungen und Garnisonen BearbeitenIn Mecklenburg bestand von 1559 bis 1894 die Festung Domitz bei der gleichnamigen Stadt Garnisonen der mecklenburgischen Verbande des Deutschen Heeres bestanden in Schwerin Neustrelitz Rostock Wismar Ludwigslust Parchim und Gustrow Nach dem Deutsch Franzosischen Krieg 1871 lag das Kommando der Einheiten bis zu ihrer Demobilisierung und endgultigen Auflosung 1919 in Schwerin Quellen und Literatur BearbeitenGeorg Tessin Mecklenburgisches Militar in Turken und Franzosenkriegen 1648 1718 Koln Graz Bohlau 1966 1966 Mitteldeutsche Forschungen Bd 42 Otto Vitense Die Geschichte von Mecklenburg Gotha 1920 Erna Keubke Klaus Ulrich Keubke Das Mecklenburger Militar und seine Uniformen im Biedermeier Hinstorff Rostock 1991 Wolf Karge Hartmut Schmied Ernst Munch Die Geschichte Mecklenburgs Hinstorff Rostock 1993 Jurgen Borchert Mecklenburgs Grossherzoge Demmler Verlag Schwerin 1992 Klaus Ulrich Keubke Kleine Militargeschichte Mecklenburgs Stock amp Stein Schwerin 1995 Jean Bellmann Skizzen zur Mecklenburg Strelitzer Militargeschichte 1701 bis 2018 Neustrelitz 2019Einzelnachweise Bearbeiten Georg Tessin Die Regimenter der europaischen Staaten im Ancien Regime des XVI bis XVIII Jahrhunderts Die Stammlisten Biblio Verlag 1986 ISBN 978 3 7648 1488 5 google com abgerufen am 30 Januar 2022 Paul von Abel Stammliste der Koniglich Preussischen Armee E S Mittler amp Sohn Berlin 1905 S 131 Klaus Ulrich Keubke Ralf Mumm Mecklenburgische Militargeschichte 1701 1918 Schriftenreihe zur Geschichte Mecklenburgs Hrsg APH Schwerin 2000 S 16 f Claus Dieter Hoppe Cornelia Nenz Detlef Weiss Franzosenzeit in Mecklenburg Hinstorff Verlag Rostock 2007 S 33 Stehende Heere im Heiligen Romischen Reich Fruhe Neuzeit Badische Armee Bayerische Armee Braunschweigische Armee Hessen darmstadtische Armee Hessen kasselsche Armee Kaiserliche Armee Kurhannoversche Armee Kurmainzische Armee Kurkolnische Armee Kurpfalzische Armee Kurtrierische Armee Mecklenburger Militar Munstersche Armee Preussische Armee Sachsische Armee Furstbischoflich wurzburgische Armee Wurttembergische Armee Siehe auch Stehendes Heer und Heiliges Romisches Reich Fruhe Neuzeit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mecklenburger Militar amp oldid 234628433