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Die Kurpfalzische Armee war das stehende Heer der Kurpfalz von Mitte des 16 Jahrhunderts bis zur Vereinigung der Kurpfalz mit Bayern 1777 Das wittelsbachische Furstentum Kurpfalz des Pfalzgrafen bei Rhein mit den weiteren Herzogtumern Pfalz Neuburg Julich und Berg war ein geographischer Flickenteppich dementsprechend verstreut war sein Militar Wappen der KurpfalzGeschichte BearbeitenDie Kurpfalz lag an Ober und Mittelrhein zwischen Mosel und Kraichgau mit dem Kerngebiet am unteren Neckar und den Hauptstadten Heidelberg und ab 1720 Mannheim Kurfurst Friedrich V der Winterkonig zahlte zu den Verlierern des Dreissigjahrigen Krieges Die kurpfalzischen Teile der Oberpfalz wurden 1621 von Bayern besetzt rekatholisiert und 1628 annektiert Im Westfalischen Frieden erhielt der neue pfalzische Kurfurst Karl Ludwig 1649 1680 zwar sein Land aber nicht die bisherige Kurwurde zuruck die mit dem Amt des Reichsvikars und des Erztruchsessenamts verbunden gewesen war Diese verblieb bei Bayern Fur die Pfalz wurde in der Causa palatina eine neue achte Kurwurde geschaffen die mit einem neu geschaffenen Erzamt dem des Erzschatzmeisters verbunden war Wie alle Reichsstande hatte auch die Kurpfalz im Zuge des Westfalischen Friedens zudem das Recht auf Unterhalt eines stehenden Heeres erhalten jus armorum et foederum Zugleich begann die Kurpfalz wie viele andere Reichsfursten mit dem Aufbau auf Dauer angelegter eigener bewaffneter Strukturen 1 Die Kurpfalz war Teil des Kurrheinischen Kreises und stellte als solcher auch Truppen zur Reichsarmee Kurfurst Karl Ludwig konzentrierte sich nach dem Krieg zunachst auf den Wiederaufbau des zerstorten Landes und die Konsolidierung der zerrutteten Finanzen Er leistete sich 1656 aber eine aus fur ihre Zuverlassigkeit und militarischen Fahigkeiten bekannten Eidgenossen bestehende Schweizer Leibgarde Das Aussterben des Kurpfalzer Furstenhauses 1685 hatte zwei schwerwiegende Folgen Zum einen kam es durch den Regierungsantritt des katholischen Furstenhauses Pfalz Neuburg erneut zu langwierigen Religionsstreitigkeiten zum anderen meldete Ludwig XIV von Frankreich Erbanspruche an Der Pfalzische Erbfolgekrieg 1688 1697 hinterliess in der Pfalz zahlreiche zerstorte Burgen und Dorfer Strassburg und das Elsass wurden Frankreich eingegliedert Die Vorderen Reichskreise verabredeten in der Folge die Aufstellung einer Reichsarmee die im Frieden 40 000 und in Kriegszeiten 60 000 Mann umfassen sollte 2 Wahrend des Spanischen Erbfolgekriegs war der in Dusseldorf residierende Kurfurst Johann Wilhelm mit dem Kaiser England und den Niederlanden gegen Frankreich und Bayern verbundet Mehrfach vermietete der Kurfurst seine Soldaten an anderen Lander so 1703 an England und die Niederlande und 1704 an den Kaiser 3 1705 06 kampften kurpfalzische Truppen in Oberitalien und nahmen an der Einnahme von Mailand und Turin teil Zeitweise war Johann Willhelm wieder im Besitz der fruheren kurpfalzischen Territorien Oberpfalz und Grafschaft Cham 1707 1714 und konnte das Amt eines Erztruchsessen des Reiches ausuben im Jahr 1711 das Amt des Reichsvikars Allerdings scheiterten alle kurpfalzischen Hoffnungen nachdem die Niederlande und Grossbritannien 1713 aus dem Spanischen Erbfolgekrieg ausschieden sodass Frankreich die Friedensbedingungen 1714 diktieren konnte Kurfurst Karl III Philipp war von 1716 bis 1742 regierender Pfalzgraf und Kurfurst von der Pfalz sowie Herzog von Julich und Berg sowie von Pfalz Neuburg Er verlegte die Residenz nach Mannheim Auch unter ihm wies die kurpfalzische Armee eine Schweizer Garde aus 3 Mit dem Tod Karls III Philipp 1742 erlosch die Linie Pfalz Neuburg An ihre Stelle trat durch Erbfolge die Wittelsbachische Nebenlinie Pfalz Sulzbach mit Kurfurst Karl Theodor Kurfurst von 1742 bis 1799 Er betrieb mit wechselndem Erfolg aussenpolitisch eine Schaukelpolitik zwischen den Grossmachten Frankreich dem Kaiser bzw Osterreich und Preussen Nach dem verlustreichen Feldzug von 1742 43 wahrend des Osterreichischen Erbfolgekrieges 1740 1748 wurde die Kurpfalzische Armee reorganisiert 1746 umfasste die Kurpfalzische Armee folgende Einheiten 4 Kurfurstliche Leibgarde zu Pferd Garde du Corps 1 Kompanie mit 101 Mann und 84 Pferden in Mannheim Schweizer Garde 1 Kompanie mit 92 Mann in MannheimLeib Dragonerregiment Frau Kurfurstin von der Pfalz 4 Escadronen 12 Kompanien 58 Mann und 54 Pferde pro Kompanie insgesamt 699 Mann und 642 Pferde in Mannheim Graf Elliotsche Reiter 3 Escadronen 9 Kompanien 57 Mann und 52 Pferde pro Kompanie insgesamt 515 Mann und 468 PferdeGarde Grenadier Regiment 10 Kompanien zu 120 Mann insgesamt 1200 Mann in Mannheim Regiment Prinz von Birkenfeld vorher von Sachsen Hildburghausen 14 Kompanien zu 112 Mann insgesamt 1268 Mann in Mannheim bzw Julich Regiment Graf La Marck 14 Kompanien zu 112 Mann insgesamt 1268 Mann in Julich Regiment Graf Harscamp 14 Kompanien zu 112 Mann insgesamt 1268 Mann in Julich Regiment Montrey 14 Kompanien zu 112 Mann insgesamt 1268 Mann in Julich Coponisches Regiment 14 Kompanien zu 112 Mann insgesamt 1268 Mann in Dusseldorf Land Bataillon der Oberamter 6 Kompanien mit insgesamt 786 Mann in Sulzbach Artillerie Kompanie in Mannheim 95 Mann Artillerie Kompanie in Julich 77 Mann Artillerie Kompanie in Dusseldorf 109 MannInsgesamt 112 Kompanien mit 11 514 Mann und 1 194 PferdenKurfurst Karl Theodor berief Friedrich Michael von Pfalz Birkenfeld Bischweiler im Februar 1746 zum kurpfalzischen Generalfeldmarschall Friedrich Michael wirkte auch als Gouverneur von Mannheim und schliesslich 1758 als Feldmarschall der Kaiserlichen Armee im Siebenjahrigen Krieg gegen Friedrich den Grossen Die kurpfalzischen Truppen lagen dabei entsprechend der geographischen Situation bei Beginn des Siebenjahrigen Krieges 1757 bis 1763 in weit verstreuten Garnisonen von Neuburg an der Donau uber Mannheim Heidelberg bis Dusseldorf und Julich im Rheinland und griffen erst spat in den Krieg ein Nach der Schlacht bei Rossbach gelang es Pfalzgraf Friedrich Michael die geschlagene kaiserliche Armee und die Reichsarmee wieder aufzubauen Nach dem Aussterben der bayerischen Wittelsbacher im Jahr 1777 trat der Pfalzer Kurfurst Karl Theodor entsprechend den Bestimmungen der gegenseitig abgeschlossenen Erbvertrage das Erbe als Herzog und Kurfurst von Bayern an Infolge der staatlichen Vereinigung von Kurbayern mit der Kurpfalz und den niederrheinischen Herzogtumern Julich und Berg unter Karl Theodor im Dezember 1777 wuchs die Bayerischen Armee um acht kurpfalzische Regimenter und ubernahm von den Pfalzern ein helleres Blau als Rockfarbe Zum Jahresende 1798 standen offiziell 15 679 Mann im Dienst der kurpfalz bairischen Armee davon folgende Rheinpfalzische Regimenter 2 Fusilier Regiment 633 9 Artillerie Kompanie 103 1 Chevauleger Regiment 408 1 Dragoner Regiment 384 1799 starb Karl Theodor ohne legitimen Nachfahren Zum Zug kam daher das Haus Pfalz Zweibrucken mit Kurfurst Maximilian IV Joseph damit waren zugleich alle wittelsbachischen Furstentumer wieder vereinigt wenngleich das Herzogtum Pfalz Zweibrucken selbst franzosisch besetzt war Im Frieden von Luneville erkannte das Reich 1801 formell die Abtretungen an Frankreich an allerdings hatte Kaiser Franz II schon im Frieden von Campo Formio 1797 das Rheinland aufgegeben die Reichsstande und damit auch Kurpfalz Bayern standen auf verlorenem Posten Als Ausgleich konnte Bayern sein Staatsgebiet durch die im Reichsdeputationshauptschluss 1803 verfugte Mediatisierung und Sakularisation erheblich erweitern Bamberg Wurzburg Kempten Ulm Nordlingen Augsburg Da zum Austausch das verbliebene rechtsrheinische pfalzische Gebiet an Baden abgetreten werden musste Heidelberg Mannheim endete die Geschichte Pfalzbayerns und der Kurpfalz als wittelsbachisches Territorium Literatur BearbeitenOskar Bezzel Geschichte des kurpfalzischen Heeres von seinen Anfangen bis zur Vereinigung von Kurpfalz und Kurbayern 1777 nebst Geschichte des Heerwesens in Pfalz Zweibrucken Munchen 1925 Neudruck Koln 1983 Geschichte des bayerischen Heeres 4 1 Oskar Bezzel Geschichte des Kurpfalzischen Heeres in den Kriegen zu Ende des 17 und im Laufe des 18 Jahrhunderts Munchen 1928 Neudruck Koln 1983 Geschichte des bayerischen Heeres 4 2 Einzelnachweise Bearbeiten Georg Tessin Die Regimenter der europaischen Staaten im Ancien Regime des XVI bis XVIII Jahrhunderts Die Stammlisten Biblio Verlag 1986 ISBN 978 3 7648 1488 5 google com abgerufen am 30 Januar 2022 Max Plassmann Die Assoziation der Vorderen Reichskreise vor Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges On ZGO 149 2001 S 133 162 a b Die churpfalzische Armee 1701 1777 In Friedrich Munich Geschichte der Entwicklung der bayerischen Armee in zwei Jahrhunderten Verlag Lindauer Munchen 1864 Willi Dovern Julicher Garnisons Kirchenbuch 1999 S 25 Stehende Heere im Heiligen Romischen Reich Fruhe Neuzeit Badische Armee Bayerische Armee Braunschweigische Armee Hessen darmstadtische Armee Hessen kasselsche Armee Kaiserliche Armee Kurhannoversche Armee Kurmainzische Armee Kurkolnische Armee Kurpfalzische Armee Kurtrierische Armee Mecklenburger Militar Munstersche Armee Preussische Armee Sachsische Armee Furstbischoflich wurzburgische Armee Wurttembergische Armee Siehe auch Stehendes Heer und Heiliges Romisches Reich Fruhe Neuzeit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurpfalzische Armee amp oldid 224259406