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Das Wappen der Kurpfalz geht auf das 13 Jahrhundert zuruck Es wurde von den Pfalzgrafen bei Rhein bzw den Kurfursten der Pfalz den Wittelsbachern bis zur Auflosung der Kurpfalz Anfang des 19 Jahrhunderts gefuhrt Siebmachers Wappenbuch 1605 1 In Schwarz ein goldener rotgekronter Lowe linksgewendet 2 in Rot ein goldener Reichsapfel 3 Von Silber und Blau schraggeweckt Auf dem Helm ein sitzender goldener rotgekronter Lowe zwischen 2 silber blau schraggeweckten Buffelhornern Schildhalter 2 goldene rotbezungte LowenDas Wappen erfuhr durch territoriale und Ranganderungen im Laufe der Zeit mehrere Anderungen und findet sich noch heute an alten Schlossern oder Kirchen Auch die Gestaltung vieler Gemeindewappen erinnert mit den silber blauen Rauten oder dem goldenen Pfalzer Lowen an die fruhere Zugehorigkeit zur Kurpfalz Inhaltsverzeichnis 1 Lowe 2 Wecken 3 Wittelsbacher 4 Kurpfalz 5 Oberwappen 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLowe Bearbeiten nbsp Zurcher Wappenrolle 14 Jahrhundert1214 wurde die Pfalzgrafschaft bei Rhein an den Wittelsbacher Otto II ubertragen 1228 wurde er volljahrig und ubernahm die Regierungsgeschafte Ein Jahr spater 1229 fuhrte er ein neues Wappen ein den Lowen Den Lowen hatten bereits die Welfen gefuhrt die vor den Wittelsbachern das Pfalzgrafenamt ausubten und davor hatte schon der Staufer Konrad 1156 1195 Munzen mit dem Lowen pragen lassen Fur diese Herleitung sprechen auch die Farben der Hohenstaufen Gold und Schwarz In Konrad von Mures Werk Clipearius Teutonicorum das in der Mitte des 13 Jahrhunderts entstand lasst sich erstmals die Tingierung des pfalzischen Wappen nachweisen in Schwarz ein goldener Lowe 1 Im Wappen Ottos II war der Lowe zuerst noch ungekront schon bald wurde er aber mit Krone dargestellt Die Krone verweist vielleicht auf das Amt des Vorsitzenden des Furstengerichts sowie das Reichsvikaramt das der Pfalzgraf ausubte wenn der Konigsthron vakant war Die rote Farbe der Krone im Wappen lasst sich erstmals in der Zurcher Wappenrolle in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts nachweisen Wecken BearbeitenAb 1231 war Otto II auch Herzog in Bayern Das schraggeweckte Schild stammt ursprunglich von den Grafen von Bogen Nachdem sie in der Manneslinie ausstarben fielen ihre Besitztumer 1242 an den Herzog von Bayern Nachweislich 1247 fuhrte erstmals der Sohn Ottos II Ludwig II die Wecken Auch sein Bruder Heinrich XIII benutzte 1253 den neuen Schild also noch vor der bayerischen Landesteilung von 1255 Die Farben Silber und Blau lassen sich erstmals im Armorial Wijnbergen einer franzosischen Wappensammlung von 1270 85 nachweisen Im Jahr 1462 wurde die Zahl der Rauten auf 21 festgelegt Doch in den Wappendarstellungen wurde auch danach oft davon abgewichen Wittelsbacher Bearbeiten nbsp Wappen Ludwigs III in der Neustadter Stiftskirche 1420Die Wittelsbacher fuhrten nun entweder den Lowen oder den Weckenschild ohne dass sich eine Regel erkennen lasst Beide nebeneinander erscheinen 1271 bei Heinrich XIII Herzog von Niederbayern und 1289 bei Pfalzgraf Ludwig II In einem Schild vereinigt finden sich die beiden Wappen 1275 in einem Siegel von Neustadt an der Haardt bei den Pfalzgrafen und Herzogen lasst sich dies aber zunachst nicht beobachten Ebenso wenig ist eine Bevorzugung eines der beiden Wappen bei den verschiedenen Linien der Wittelsbacher festzustellen auch nicht nach der endgultigen Aufspaltung in einen pfalzischen und einen bayerischen Zweig 1329 Ruprecht I fuhrte dann noch bevor er Kurfurst der Pfalz wurde also vor 1353 das quadrierte Wappen ein wobei die hoherrangigen Felder 1 und 4 dem Lowen vorbehalten waren Alle anderen Wittelsbacherlinien ubernahmen allmahlich diese Form Kurpfalz Bearbeiten nbsp Wappen in der Heidelberger Heiliggeistkirche um 1415Mit Kurfurst Ruprecht III begann Ende des 14 Jahrhunderts die Sonderentwicklung des pfalzischen Wappens Zugefugt wurde nun ein lediger roter Schild der sogenannte Regalienschild Die Bedeutung ist nicht sicher geklart vermutlich aber verweist er auf die Sonderrolle die der pfalzische Kurfurst als Reichsvikar ausubte Dieser Rang war endgultig bereits in der Goldenen Bulle 1356 festgeschrieben worden und 1394 ubernahm Ruprecht II wahrend der Gefangenschaft von Konig Wenzel die Reichsverweserschaft Doch 1396 ernannte Wenzel seinen Bruder Sigismund zum Reichsvikar auf Lebenszeit Vermutlich um seinen Anspruch zu demonstrieren fuhrte deswegen Ruprecht II den Regalienschild Seit Ludwig III wurden der Lowen der Wecken und der Regalienschild entweder nebeneinander oder 2 1 gestellt gefuhrt wobei der rote Schild immer an der dritten Stelle in der Rangfolge stand nbsp Wappen Friedrichs IV 15941544 wurde dank der Erlaubnis von Kaiser Karl V der Regalienschild ersetzt mit dem Symbol der Erztruchsessenwurde dem goldenen Reichsapfel in rotem Feld Die Herrscher von Sachsen und Mark Brandenburg verwiesen bereits seit 1371 bzw 1466 in ihren Wappen auf ihre Erzamter Die pfalzischen Kurfursten fuhrten dieses neue Feld meist an erster Stelle im Wappen auch fand nun oft eine Vereinigung mit dem Lowen und den Wecken in einem Schild statt entweder als Herzschild auf dem quadrierten Wappen oder seit Ottheinrich eingeschoben im gespaltenen Schild Erst im 16 Jahrhundert setzte sich die Symbolisierung des Lowen fur die Pfalz und der Wecken fur Bayern langsam durch Dies ausserte sich darin dass im quadrierten Wappen der Pfalz der Lowe in den ranghoheren Feldern 1 und 4 gefuhrt wurde in Bayern entsprechend umgekehrt nbsp Wappen Karls II am Heidelberger Schloss 1683Im Dreissigjahrigen Krieg verlor Friedrich V 1623 die Kurwurde und damit auch den Erztruchsessenschild an Maximilian I von Bayern Sowohl Friedrich V als auch sein Sohn Karl I Ludwig fuhrten jedoch weiter den Reichsapfel um ihren Anspruch zu demonstrieren Im Westfalischen Frieden 1648 wurde entschieden dass Bayern die Kurwurde des Erztruchsessenamts behalten durfte Fur die Pfalz wurde als Ausgleich eine neue achte Kurwurde geschaffen die mit dem Amt des Erzschatzmeisters verbunden war Als Symbol war die Reichskrone vorgesehen die jedoch nie gefuhrt wurde Stattdessen kehrte man aus Protest zum ledigen roten Schild zuruck der nun als Wartschild den Anspruch auf den verlorengegangenen Reichsapfel demonstrieren sollte 1685 starb die Linie Pfalz Simmern aus und in der Kurwurde folgte die Linie Pfalz Neuburg Diese hatten in der Vergangenheit Anspruche auf mehrere Landereien angemeldet und ihr Wappen entsprechend gemehrt Der neue Kurfurst Philipp Wilhelm brachte sein Sammelwappen ein so dass das neue kurpfalzische Wappen nun neun Felder sowie den Herzschild hatte Pfalz Bayern Julich in Gold ein schwarzer Lowe Kleve in Rot ein goldenes Glevenrad Berg in Silber ein roter Lowe Veldenz in Silber ein blauer Lowe Mark in Gold ein silber rot in 3 Reihen geschachter Balken Ravensberg in Silber 3 rote Sparren und Moers in Gold ein schwarzer Balken Wahrend des spanischen Erbfolgekriegs wurde der bayerische Kurfurst in die Reichsacht erklart Johann Wilhelm erhielt die alte pfalzische Kur mit dem Reichstruchsessenamt zuruck und fuhrte ab 1708 wieder den Reichsapfel im Wappen Im Rastatter Friede 1714 erhielt Bayern aber den Rang zuruck Johann Wilhelm und auch sein Bruder Carl Philipp weigerten sich zwar zunachst das Amtswappen aufzugeben 1718 schliesslich musste sich Carl Philipp jedoch fugen und kehrte zum Wartschild zuruck nbsp Wappen Carl Theodors am Mannheimer Zeughaus 1779Mit seinem Tod 1742 starb die Linie Pfalz Neuburg aus und es folgte mit Carl Theodor die Linie Pfalz Sulzbach Er hatte von seiner Mutter den Anspruch auf Bergen op Zoom in Rot uber grunem Dreiberg 3 silberne Schragen geerbt und erweiterte daher 1744 das kurpfalzische Wappen 1777 erbte er auch Bayern womit sich der alte Streit um den Reichsapfel erledigte Ausserdem wurde der Anspruch auf Sponheim rot silber geschacht in das kurpfalz bayerische Wappen mitaufgenommen was wohl mit der Sponheimer Teilung 1776 zusammenhangt Nach Carl Theodors Tod folgte mit Maximilian Joseph die Linie Pfalz Birkenfeld auf dem kurpfalz bayerischen Thron Der letzte Kurfurst erweiterte das Wappen um Rappoltstein in Silber 3 rote Schildchen und Hohenack in Silber 3 goldgekronte schwarze Rabenkopfe Oberwappen Bearbeiten nbsp Wappen am Heidelberger Rathaus um 1705 Helmzier v l n r Lowe mit Flug Bayern Greif Julich Lowe mit Buffelhornern Pfalz Rinderkopf Kleve Mark Pfauenstoss Berg Das Oberwappen erfuhr ahnlich der Entwicklung des Schildes im Laufe der Zeit mehrfach Anderungen Zu Beginn ahneln sich auch die Darstellungen der pfalzischen und der bayerischen Wittelsbacher Die erste Helmzier ist aus dem Jahr 1256 bekannt sie bestand aus zwei mit Lindenstaben besteckten Buffelhornern Daneben taucht seit 1314 als Helmzier der gekronte sitzende Lowe auf bei den Pfalzern erstmals mit Ruprecht I Lowe und Horner gemeinsam gibt es seit 1358 auch hierbei folgten die Pfalzer erst spater mit Friedrich I Zu diesen Darstellungen in Konkurrenz trat in der bayerischen Linie ab dem 14 Jahrhundert der gerautete Flug zunachst allein dann in Kombination mit dem Lowen Diese Entwicklung lasst sich in der Pfalz nicht beobachten Im 16 Jahrhundert setzte in Deutschland eine Vereinfachung der Oberwappen ein in der Kurpfalz wurde nun vor allem der Kurhut gewahlt Literatur BearbeitenHarald Dros Heidelberger Wappenbuch Heidelberg 1991 ISBN 3 924973 44 X Harald Dros Lowe Rauten roter Schild Zum Wappen der pfalzischen Wittelsbacher im Spatmittelalter in Staatl Schlosser u Garten Baden Wurttemberg und das GLA Karlsruhe Hrsg Der Griff nach der Krone Die Pfalzgrafschaft bei Rhein im Mittelalter Schatze aus unseren Schlossern Eine Reihe der Staatl Schlosser u Garten 4 Regensburg 2000 S 105 116 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Ganz Geschichte der heraldischen Kunst in der Schweiz im 12 und 13 Jahrhundert Frauenfeld 1899 S 178Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wappen der Kurpfalz Album mit Bildern Videos und Audiodateien Bernhard Peter Dominik Smasal Wappen der Wittelsbacher Pfalz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wappen der Kurpfalz amp oldid 194279596