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Die Kurtrierische Armee war das stehende Heer des Erzstifts Kurtrier von Anfang des 17 Jahrhunderts bis zur Auflosung des Kurtrierischen Staates infolge des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 Wappen von KurtrierGeschichte der Armee BearbeitenKurtrier war bereits im Mittelalter eine bedeutende Militarmacht und verfugte mit seinen Landesburgen wie Ehrenbreitstein und der Alten Burg Koblenz uber Anlagen die mit erzbischoflichen Bediensteten besetzt waren Eine Lehnsmiliz wurde im Kriegsfall aufgestellt Sie bestand aus Lehnspflichtigen des Kurfurstentums Die auf dem Wormser Reichstag von 1521 aufgestellte allzeit neueste Matrikel 1 bestimmte das einfache Reichsaufgebot das Simplum mit 60 Soldaten zu Pferd und 277 zu Fuss Wie alle Reichsstande hatte auch der Kurtrierische Staat im Zuge des Westfalischen Friedens das Recht auf Unterhalt eines stehenden Heeres erhalten Sogleich begannen viele Reichsfursten mit dem Aufbau auf Dauer angelegter eigener bewaffneter Strukturen Die Grosse des stehenden Heeres orientierte sich massgeblich am Kreiskontingent das fur die Reichsarmee zu stellen war Die Truppenstarke wurde meist zwischen dem erforderlichen Kontingent und dessen doppelter Starke gehalten um im Kriegsfall auch nach Abzug der Kreiskontingente noch uber erfahrene Truppen im eigenen Territorium zu verfugen Kurtrier hatte im 18 Jahrhundert fur das Triplum des Kurrheinischen Kreises auf dem Papier 2591 Fusssoldaten und 576 Reiter fur die Reichsarmee zu stellen Gegen Ende des Jahrhunderts hatte sich diese Zahl auf 4400 Mann erhoht Dieses Truppensoll kam aber insgesamt auf das gesamte Reich bezogen nie zustande nbsp Kurtrierischer Musketier in Weiss mit roten Aufschlagen rechts Zeichnung nach Richard Knotel1684 bestand die Armee Kurtriers de facto aus 2 Regimentern Regiment von der Lippe und Regiment von Hilchen zu Fuss a 8 Kompanien und einer Kompanie zu Pferd Bis in die Mitte des 18 Jahrhunderts war das stehende Heer zeittypisch ein geworbenes Soldnerheer Im Juni und Juli des Jahres 1684 wurde die Stadt Trier nach der Eroberung Luxemburgs von franzosischen Truppen besetzt Nach Ausbruch des Pfalzischen Erbfolgekriegs wurde Kurtrier fast komplett von Frankreich besetzt und stark zerstort So gingen die Stadte Cochem Mayen Wittlich und andere Stadte in Flammen auf Koblenz widerstand 1688 einer Belagerung wurde aber durch Kanonenbeschuss stark beschadigt Burg Stolzenfels am Rhein wurde 1689 vollig zerstort Auf Grund des defensiven Vorgehens der Reichstruppen blieben die linksrheinischen Teile des Erzstifts in der Hand der Franzosen 1697 wurde der Pfalzische Erbfolgekrieg durch den Frieden von Rijswijk beendet und die franzosischen Truppen verliessen das Kurfurstentum 2 Nach dem Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges 1701 beschlossen die vorderrheinischen Kreise in Nordlingen das fruhere Kriegskontingent von 6500 Mann sofort wieder aufzustellen und ihre Festungen wieder zu besetzen und zu verstarken Das vorhandene Trierer Regiment wurden wieder auf die Starke von 2000 Mann gebracht und die Festungen Koblenz und Ehrenbreitstein wurden unter Hochdruck in den Kriegszustand gebracht Der Kurfurst und Erzbischof von Trier Karl Joseph von Lothringen errichtete am 19 August 1715 zwei kurtrierische Regimenter Organisiert war die Armee 1716 daher in drei Infanterieregimenter die Artillerie und das Ingenieurkorps Die kurfurstliche Leibgarde zu Pferd wies eine Starke von 60 Mann aus Sie ubernahm vor allem Reprasentationsaufgaben Ein Jagerkorps von 260 Mann hatte vor allem polizeiliche Aufgaben 3 Zwei der Regimenter traten schon 1716 fur 10 Jahre unter den Namen Alt Lothringen und Jung Lothringen in kaiserliche Dienste und blieben dort auch Der Hauptstationierungsort des verbliebenen Regiments Kur Trier war die Festung Ehrenbreitstein Als Teil der Reichsarmee waren Einheiten der Kurtrierischen Armee auch im Polnischen Erbfolgekrieg und im Siebenjahrigen Krieg vertreten Unter dem letzten Trierer Kurfursten Clemens Wenzeslaus von Sachsen wurde Koblenz zum Sammelpunkt gegenrevolutionarer franzosischer Adliger Wahrend des Ersten Koalitionskriegs besetzten 1794 franzosische Revolutionstruppen den grossten Teil des Kurfurstentums Die kurtrierische Festung Ehrenbreitstein konnte sich noch bis 1799 halten musste dann aber auch aufgeben Seine linksrheinischen Gebiete wurden 1801 im Frieden von Luneville Frankreich angegliedert und im Wesentlichen auf die Departements Sarre mit Sitz in Trier und Rhin et Moselle mit Sitz in Koblenz aufgeteilt Die rechtsrheinischen Gebiete fielen 1803 an Nassau Weilburg Beim Wiener Kongress wurden die kurtrierischen Gebiete grosstenteils dem Konigreich Preussen zugeschlagen Literatur BearbeitenOlt Mollmann Zur Geschichte des Kurtrierischen Militars In Trierisches Archiv Erganzungsheft 1 Gesellschaft fur nutzliche Forschungen in Trier Verlag Fr Lintz Trier 1901 Richard Laufner Das Erzstift Trier In Franz Josef Heyen Hrsg Geschichte des Landes Rheinland Pfalz Freiburg im Breisgau Wurzburg 1981 S 42 49 Einzelnachweise Bearbeiten Hanns Hubert Hofmann Quellen zum Verfassungsorganismus des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1495 1815 S 41 ff Heinz Duchhardt Hrsg Der Friede von Rijswijk 1697 von Zabern Mainz 1998 ISBN 3 8053 2522 3 Veroffentlichungen des Instituts fur Europaische Geschichte Mainz Beiheft 47 Max von Boehm Das Heilige Romische Reich deutscher Nation Askanischer Verlag 1922 google com abgerufen am 11 Mai 2022 Stehende Heere im Heiligen Romischen Reich Fruhe Neuzeit Badische Armee Bayerische Armee Braunschweigische Armee Hessen darmstadtische Armee Hessen kasselsche Armee Kaiserliche Armee Kurhannoversche Armee Kurmainzische Armee Kurkolnische Armee Kurpfalzische Armee Kurtrierische Armee Mecklenburger Militar Munstersche Armee Preussische Armee Sachsische Armee Furstbischoflich wurzburgische Armee Wurttembergische Armee Siehe auch Stehendes Heer und Heiliges Romisches Reich Fruhe Neuzeit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurtrierische Armee amp 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