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Die braunschweigische Armee umfasste ab 1605 die Truppen des Furstentums Braunschweig Wolfenbuttel und seit 1814 dann des neu gegrundeten Herzogtums Braunschweig Ihren Charakter als eigenstandige Streitmacht verlor sie 1886 mit der Ubernahme in die preussische Armee Bis in das 16 Jahrhundert war es ublich dass die Besitzungen der Herzogtumer unter den erbberechtigten Sohnen der Herzoge aufgeteilt wurden Dadurch waren aus dem Herzogtum Braunschweig Luneburg die Hauser Braunschweig Wolfenbuttel Dannenberg Harburg und Luneburg Celle hervorgegangen Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Vor 1605 Vom Milizsystem zum stehenden Heer 3 1605 bis 1617 Gelbes Regiment und Rotes Regiment 4 1618 bis 1648 Dreissigjahriger Krieg 5 1649 bis 1670 Stellung von Hilfskorps fur diverse Feldzuge 6 1671 bis 1690 Kampf gegen Franzosen und Turken 7 1756 bis 1783 Siebenjahriger Krieg und Dienst in Nordamerika 8 1807 bis 1813 Ara des Konigreichs Westphalen 9 1814 bis 1866 Neuaufstellung der Herzoglich Braunschweigischen Militars 10 1867 bis 1886 Das Ende der Herzoglich Braunschweigischen Armee 11 Werdegang der braunschweigischen Truppen nach 1918 11 1 Braunschweigisches Infanterie Regiment Nr 92 11 2 Braunschweigisches Husaren Regiment Nr 17 12 Uniformen 13 Siehe auch 14 Literatur 15 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenDas Braunschweiger Militar war an zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligt Dazu zahlen der Dreissigjahrige Krieg und die Kabinettskriege des spaten 17 und 18 Jahrhunderts Traditionell eng waren die Beziehungen zu Preussen an dessen Seite beispielsweise 16000 Braunschweiger wahrend des Siebenjahrigen Krieges kampften teilweise finanziert von englischen Subsidienzahlungen Direkt in englischen Diensten standen jene 5000 Mann braunschweigischen Soldtruppen die wahrend des Amerikanischen Unabhangigkeitskriegs zum Einsatz kamen Hauptartikel Soldatenhandel Nach der Besetzung des Landes 1807 durch Napoleon verlor das Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel seine Eigenstandigkeit und wurde in das neu gegrundete Konigreichs Westphalen integriert Das Heer wurde aufgelost einige ihrer Angehorigen traten in den Dienst der westphalischen Armee und kampften anschliessend an der Seite Frankreichs ab 1809 in Spanien und 1812 in Russland Ein anderer Teil wollte den Kampf gegen Frankreich fortfuhren und schloss sich dem ab 1808 im Aufbau befindlichen Feldkorps des von Napoleon abgesetzten Herzogs Friedrich Wilhelm an Die rund 2000 Mann starke Schwarze Schar focht zunachst an der Seite Osterreichs ab 1809 aber in englischem Sold in Portugal und Spanien Nach der Wieder Errichtung des Herzogtums Braunschweig 1813 14 wurde das Feldkorps Teil der regularen um zahlreiche Rekruten erweiterten neuen Armee Wahrend der Napoleons Hundert Tage Herrschaft 1815 kampften uber 5000 Braunschweiger in der Schlacht bei Quatre Bras die Uberlebenden fochten zwei Tage spater in der Schlacht bei Waterloo Wahrend der Schleswig Holsteinischen Erhebung 1848 51 entsandte Braunschweig Truppen als Teil des deutschen Bundesheers gegen Danemark blieb aber im Deutsch Danischen Krieg 1864 wie die meisten deutschen Bundesstaaten neutral 1 Erneut an der Seite Preussens standen die Braunschweiger jedoch im Deutschen Krieg 1866 und im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 Mit Abschluss der braunschweigisch preussischen Militarkonvention 1886 endete die Geschichte der braunschweigischen Truppen als eigenstandiger Armee die zuletzt etwa 2000 Mann zahlte Fortan dienten die Braunschweiger direkt unter preussischem Kommando Vor 1605 Vom Milizsystem zum stehenden Heer BearbeitenFur das Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel entstand unter Herzog Julius ein neues Wehrsystem nach dem jeder einzelne Hauswirt bewaffnet zu sein hatte Die Waffen wurden durch das Landgericht gepruft und die Manner wurden durch die Offiziere des Herzogs an ihnen ausgebildet und militarisch gedrillt Die Gewehre stammten aus der Geschutz und Gewehrfabrikation in Gittelde Die militarische Ausbildung der Burger fand einmal pro Monat statt und zusatzlich gab es ein jahrliches grosses Exerzieren Die einzelnen Mannschaften wurden nach Fahnen in Kompanien eingeteilt Neben dieser Art Landmiliz erganzten 1589 angeworbene Musketiere sowie eine personliche Leibgarde die aus mehreren berittenen Kompanien bestand die Truppen des Herzogs Heinrich Julius Der Oberbefehl lag bei dem Grafen von Hohenlohe 2 1605 bis 1617 Gelbes Regiment und Rotes Regiment Bearbeiten nbsp Die Belagerung von 1615 der Stadt BraunschweigDie erste stehende Truppe im Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel fuhrte der Herzog 1606 nach Wolfenbuttel der damaligen Hauptstadt Dieses waren das 1605 aufgestellte Gelbe Regiment aus Fusssoldaten und das Rote Regiment das aus berittenen Truppen bestand Im Jahr 1605 belagerte Heinrich Julius die Stadt Braunschweig vom 28 Oktober bis zum 9 Januar 1606 Der Konig von Danemark vermittelte einen achtwochigen Waffenstillstand Da es zu keiner Einigung kam verordnete Kaiser Rudolf II einen Abzug der Truppen auf beiden Seiten Die Stadt Braunschweig rustete entgegen dieser Anweisung jedoch weiter auf so dass sie vom Kaiser mit der Reichsacht belegt wurde Ab 1609 wurden alle Untertanen des Herzogtums in das bestehende Wehrsystem eingebunden Die Ausstattung der Kriegsdienstpflichtigen bestand aus dem langen Spiess der Muskete und einem Harnisch Zusatzlich wurden die Besitzer der freien Hofe verpflichtet Reittiere und Rustungen bereitzustellen Nach dem Tode von Herzog Heinrich Julius setzte sein Nachfolger Herzog Friedrich Ulrich 1615 beide Regimenter das Gelbe Regiment mit 3000 Soldaten unter Oberst Otto Plato von Helversen zur erneuten Belagerung von Braunschweig ein Diese endete abermals durch danische Vermittlung mit einem Vergleich bei dem die Achtung der Stadt aufgehoben wurde und die Stadt eine Ausgleichszahlung und eine Erbhuldigung an den Herzog leisten musste wahrend dieser die Privilegien der Stadt anerkannte 3 1618 bis 1648 Dreissigjahriger Krieg BearbeitenIm Dreissigjahrigen Krieg der seit dem Jahr 1618 die deutschen Lande uberzog hatte sich Herzog Friedrich Ulrich fur die Neutralitat entschieden Dennoch verstarkte er in den Jahren 1622 bis 1623 seine Truppen und setzte seinen Schwager Otto zu Braunschweig und Luneburg als Obrist ein Ein Teil dieser Truppen wurde in einer Kreisarmee des Niedersachsischen Reichskreises unter dem Befehl von Herzog Georg zusammengefasst Die Kreisarmee unter Herzog Georg Gefolge des Herzogs 93 Personen 46 Reisige sowie 26 Kutsch und WagenpferdeKompanie Befehlshaber Anzahl Pferde Kompanie Befehlshaber Anzahl MannerLeibgarde Curassiers Oberstleutnant von Wettbergk 100 Leibgarde Herzog Georgs Capitain Belizar Ludwig von Wurmb 224Curassiers aus Celle Oberstleutnant Curdt Plate von Sleen 102 Manner aus Celle Major Friedrich Merethig 217Arkebusierreiter aus Celle Oberstleutnant Pfalzgraf Christian 102 Manner aus Celle Capitain Friedrich Feuerschutz 228Arkebusierreiter aus Celle Rittmeister Jansen von Petersdorf 102 Manner aus Celle Capitain von Uffeln 207 Manner aus Celle Capitain Johann Nagel 218Braunschweig Wolfenbuttelsche Reiter Wolff Eberhard von Warberg 150 Manner aus Braunschweig Wolfenbuttel General Otto Plate von Helvessen 300Braunschweig Wolfenbuttelsche Reiter Rittmeister Friedrich von Bortfeldt 150 Manner aus Braunschweig Wolfenbuttel Capitain Friedrich Vitzthumb von Eckstedt 300Halberstadtische Reiter Rittmeister Christoff von Honichen 127 Manner aus Halberstadt Capitain August Vitzthumb von Eckstedt 203Mecklenburgische Reiter Rittmeister von Strahlendorf 140 Manner aus Halberstadt Capitain Oswald Bodenteich 203Mecklenburgische Reiter Rittmeister Volrad Frein 140 Manner aus Lubeck Capitain Michel Wessel 211Holsteinische Reiter Rittmeister Dietrich von Ahlefeld 200 Manner aus Holstein Capitain Jacob Seesteden 293Holsteinische Reiter Rittmeister von Hodenberg 93 Manner aus Holstein Capitain Bernhard Petersen 225Gesamt 1406 2775 4 Im Jahr 1624 wurde Herzog Friedrich Ulrich zum General der Niedersachsischen Kreisarmee ernannt und loste damit Herzog Georg ab der in die Dienste des Kaisers ubergetreten war Im Mai des Jahres 1625 beschloss der Kreistag zu Braunschweig die Truppenstarke weiter auszubauen und Friedrich Ulrich schloss zudem in Lauenburg ein formelles Bundnis mit Konig Christian IV von Danemark Der Herzog sollte uber das rund 24 000 Mann starke Kontingent der Braunschweigisch Luneburgischen Lander befehligen was jedoch wegen des Einspruchs des Herzogs Christian aus Celle nie in dieser Starke zustande kam Da die kaiserliche Armee der Katholischen Liga mit ihrem Heerfuhrer Johann von Tilly weiter vorruckte vereinigten sich Herzog Friedrich Ulrichs Truppen im Juni mit den Danen bei Nienburg Dieses wurde bald darauf von Tilly belagert doch Konig Christian gelang es ihn zum Ruckzug zu zwingen Trotzdem spitzte sich die Lage bedrohlich zu denn General Wallenstein ruckte auf Gottingen vor und Tilly eroberte am 24 Oktober 1625 die Feste Calenberg Im Winter des Jahres bemuhte sich Friedrich Ulrich vergeblich in Braunschweig um einen Friedensschluss Herzog Christian von Halberstadt organisierte derweil in Wolfenbuttel die Verteidigung des Landes Auch Konig Christian zog sich dorthin zuruck Zusatzlich wurden die Stadte Gottingen Munden und Nordheim durch Truppen verstarkt Als Christian von Halberstadt in das Eichsfeld ausruckte erkrankte er und wurde nach Wolfenbuttel zuruckgebracht wo er am 6 Juni 1626 dem Fieber erlag Nachdem Tilly die drei Stadte erobert hatte verhandelte Herzog Friedrich Ulrich nochmals mit ihm zog im August seine Truppen von der danischen Armee ab und unterwarf sich dem Kaiser Wolfenbuttel blieb nach der Niederlage Konig Christians jedoch unter Graf Solms in danischer Hand bis es 1627 gemeinsam von Friedrich Ulrich und General Gottfried Heinrich zu Pappenheim durch Errichtung des Schwedendamms eingenommen wurde nbsp Belagerung Wolfenbuttels um 1627Herzog Friedrich Ulrich trat schliesslich im Jahre 1631 dem Bundnis der protestantischen Fursten bei und schloss 1632 mit Konig Gustav Adolf von Schweden einen Allianzvertrag Dafur sollte er eine Streitmacht von 1500 Reitern 12 Kompanien mit 125 Pferden und funf Regimenter Infanteriesoldaten 5200 Mann nach koniglich schwedischer Ordnung aufstellen Unter diesem befanden sich auch das Gelbe Regiment Obrist von Schonberg ab 1633 Dietrich von Ehlen acht Kompanien Fusssoldaten und das Rote Regiment Obrist Jobst Heinrich von Mutzephal 500 Reiter acht Kompanien Fusssoldaten sowie das Blaue Regiment Generalmajor Tile Albrecht von Uslar 1000 Reiter zwolf Kompanien Fusssoldaten 5 Herzog Georg hatte inzwischen das kaiserliche Heer verlassen und war in die Dienste des schwedischen Konigs ubergetreten um diesen bei der Vertreibung der katholischen Truppen aus den Landern des Furstentums zu unterstutzen Er stellte hierfur zum Ende des Jahres je drei Regimenter Kavallerie und Infanterie auf Georgs Regimenter nahmen die Stadte Gottingen und Duderstadt ein zernierten gemeinsam mit Friedrich Ulrichs Einheiten Wolfenbuttel vertrieben Wallenstein zunachst aus Stade und zwangen ihn schliesslich zum Ruckzug aus Niederhessen Anfang des Jahres 1633 wurden wichtige Ortschaften wie Bielefeld Herford Lemgo und Vlotho eingenommen und die kaiserlichen Truppen von der Schwedisch Deutschen Armee auf das rechte Ufer der Weser zuruckgedrangt Die Truppen aus Wolfenbuttel standen unter General von Uslar bei Polle Holzminden und Hoxter Herzog Friedrich Ulrich versuchte indessen die Belagerung Wolfenbuttels fortsetzen um die Stadt wieder in seinen Besitz zu bringen Herzog Georg gelang es die kaiserlichen Truppen des Grafen Gronsfeld zu zerschlagen und ihn nach Minden zuruckzudrangen Somit hatte er das gesamte linke Ufer der Weser zwischen der Haase und Bielefeld unter seiner Kontrolle Georg belagerte zudem mit nur knapp 10 000 Mann und ohne schwere Geschutze die Stadt Hameln die am 13 Juli 1633 kapitulierte Unterstutzt wurde er hierbei durch die Truppen des Obristen Mutzephal der sich ihm entgegen einer Anweisung des Herzogs Friedrich Ulrich der zufolge er Generalmajor von Uslar bei Hoxter mit Waffen und Proviant versorgen sollte am 21 Marz angeschlossen hatte Generalmajor von Uslar kam nun ebenfalls nach Hameln und nahm die gesamten wolfenbuttelschen Truppen unter seinen Befehl Nachdem Hameln eingenommen war wurde von Uslar nach Hildesheim abkommandiert um die dortigen Besitztumer zuruckzuerobern Fur die Belagerung Hildesheims standen ihm am Anfang des Jahres 1634 insgesamt 16 Kompanien Reiter und 44 Kompanien Fusssoldaten zur Verfugung Der Kommandant der Stadt kapitulierte schliesslich am 12 Juli 1634 6 Nach dem Tode Herzog Friedrich Ulrichs ubernahm 1635 Herzog August der Jungere die braunschweigisch wolfenbuttelschen Gebiete die nun unter den Fursten neu aufgeteilt worden waren Die Belagerung Wolfenbuttels wurde fortgesetzt Im September 1641 wurden in Goslar zwischen den welfischen Herzogen und Erzherzog Leopold die ersten Verhandlungen uber einen Frieden begonnen bei denen die Herzoge dem Frieden von Prag beitraten und im Gegenzug die kaiserlichen Truppen die befestigten Stadte insbesondere die Stadt Wolfenbuttel im Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel raumen sollten Im September 1643 gaben die Kaiserlichen schliesslich Wolfenbuttel an Herzog August zuruck der eine starke Garnison in die Stadt legte den Grossteil seiner Truppen aber aufloste Als der Dreissigjahrige Krieg schliesslich endete wurde der Anspruch der Herzoge auf ihnen in der Vergangenheit vom Kaiser zugesprochene Gebiete wie Halberstadt und Magdeburg nicht berucksichtigt unter anderem weil sie ihre Truppen nach diesem Friedensschluss so stark reduziert hatten 7 1649 bis 1670 Stellung von Hilfskorps fur diverse Feldzuge Bearbeiten nbsp Braunschweig Wolfenbuttel Karte von 1654 16581649 wurde Herzog August zum Obersten des Niedersachsischen Kreises ernannt 1652 schloss die schwedische Konigin Christina mit den braunschweigischen Herzogen und den Landgrafen von Hessen Kassel eine Definitiv Allianz Hildesheimer Allianz Hierin wurden die Herzoge verpflichtet stets ein Korps von 2 000 Reitern und 4 000 Fusssoldaten zu unterhalten 1654 schlossen die Herzoge ein Bundnis mit dem Kurfursten von Brandenburg bei dem sie weitere 300 Reiter und 1 200 Fusssoldaten aufstellen liessen Insgesamt stellte Herzog August 2 100 Mann zur Verfugung 1657 fielen danische Truppen in Bremen und Verden ein so dass die Niedersachsischen Truppen aufgerustet wurden um sich diesen entgegenzustellen 1663 wurden braunschweigische Truppen als Hilfskorps nach Ungarn entsandt 8 Hauptartikel Turkenkrieg 1663 1664 Am 17 September 1666 ubernahm Herzog Rudolph August die Regierung nachdem sein Vater verstorben war Seinen Bruder Anton Ulrich ernannte er 1667 zum Statthalter Dieser vermehrte die Truppen und nahm mit diesen an zahlreichen kampferischen Auseinandersetzungen teil Die Truppen wurden beispielsweise zur Verteidigung Bremens in der Gegend um Rethem an der Aller zusammengezogen Sie wurden jedoch nicht eingesetzt da es zu einem Vergleich zwischen den Kontrahenten kam 1667 bis 1669 wurden Truppen aus Wolfenbuttel in hollandische und spanische Dienste gestellt und kamen nach dem Frieden von Aachen zuruck 1669 bis 1670 wurden die Truppen nochmals verstarkt und aufgerustet da die Unterwerfung der noch immer abspenstigen Stadt Braunschweig geplant war 9 1671 bis 1690 Kampf gegen Franzosen und Turken BearbeitenDie Stadt Braunschweig und die Stadt Wolfenbuttel waren die beiden einzigen mit Befestigungsanlagen versehenen Stadte im ehemaligen Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel Nach ihrer Belagerung und Unterwerfung durch die Herzoge wurde Braunschweig 1671 zur furstlichen Garnison erhoben und zum Standort des furstlichen Heeres dessen Truppenstarke im Laufe der Jahre variierte Zu dieser Zeit gab es je eine Kompanie Leibgarde zu Ross und zu Fuss sowie zwei Kompanien des Reiterregiments die Infanterieregimenter von Stauffen von Schonberg und von der Bruggen und die Artillerie Die stationierten Verbande setzten sich stets aus mehreren Regimentern zusammen Selbst in Zeiten des Friedens stand in der Stadt immer ein gewisses Kontingent an braunschweigischen Soldaten unter Waffen bereit Als der franzosische Konig Ludwig XIV seine Truppen unter Marschall Henri de Turenne bis in den Elsass marschieren liess hatten sich die braunschweigischen Truppen 1674 mit denen aus Brandenburg Celle Luneburg und Wolfenbuttel der kaiserlichen Armee angeschlossen um diesem entgegenzutreten und die Hollander in ihrem Krieg gegen die Franzosen Hollandischer Krieg zur Seite zu stehen Zunachst war geplant die franzosischen Truppen vom Norden und Suden her anzugreifen General Alexander de Bournonville fuhrte seine Truppen bei Strassburg uber den Rhein um sich mit dem Heer des brandenburgischen Kurfursten Friedrich Wilhelm zu vereinigen und so mit einer rund 55 000 Mann starken Armee Turenne anzugreifen Dieser durchschaute jedoch den Plan und kam ihnen zuvor So kam es am 4 Oktober 1674 zu der Schlacht bei Enzheim im Sudwesten von Strassburg Unter den Alliierten Truppen befanden sich auch neun braunschweigischen Infanterieregimenter unter der Fuhrung des Herzogs August von Holstein Plon mit 28 Geschutzen die ein Waldgebiet gegen die franzosischen Dragoner und Musketierregimenter des Marquis Louis Francois de Boufflers verteidigten sollten sich jedoch mangels Unterstutzung hinter einen dortigen Hohenzug zuruckziehen mussten In dieser Schlacht aus der sich die Franzosen schliesslich nach Marlenheim zuruckzogen verloren die Braunschweiger 28 Offiziere 100 Unteroffiziere und 674 Gemeine Im Januar 1675 wurden Regimenter aus Braunschweig Luneburg Munster und Brandenburg gegen Turenne in der Schlacht bei Turkheim eingesetzt 10 Im Jahr 1684 zogen die Truppen in den Kampf gegen die Turken und 1688 im Zuge des Pfalzischen Erbfolgekriegs gegen den franzosischen Konig Ludwig XIV 1690 beteiligten sich die Braunschweiger mit zwei Reiter und zehn Infanterieregimentern an einem Hilfskorps fur Holland 11 1756 bis 1783 Siebenjahriger Krieg und Dienst in Nordamerika BearbeitenInfanteristen um 1761 nbsp nbsp nbsp 1756 trat Braunschweig Wolfenbuttel an der Seite Preussens in den Siebenjahrigen Krieg 1756 bis 1763 ein Gegen Ende des Konflikts 1762 lag die Truppenstarke bei 16 000 Mann Die Finanzierung garantierten Subsidienvertrage mit England Die Lage anderte sich nach dem Friedensschluss als die finanziellen Mittel knapper wurden und die Heeresstarke reduziert werden musste Im Februar 1776 stellte Braunschweig Wolfenbuttel fur England Hilfstruppen im Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg Den Vertrag unterzeichneten William Fawcett als Vertreter der englischen Krone und Feronce von Rotenkreutz fur Braunschweig Herzog Karl verpflichtete sich bei diesem Soldatenhandel ein Korps aus 3964 Mann Infanterie und 336 Mann leichter Kavallerie zu entsenden Die Kavallerie wurde erst nach Ankunft in Amerika mit Pferden ausgerustet Die gesamte Truppe bestand aus funf Regimentern und zwei Bataillonen die gesamte Ausrustung sollten aus Braunschweig geliefert werden wodurch die braunschweigischen Handwerker mit zusatzlichen Auftragen versorgt wurden um die wirtschaftliche Lage im Herzogtum zu verbessern Den Oberbefehl uber diese Truppen erhielt Friedrich Adolf von Riedesel der mit seinem Auszug aus Braunschweig zum Generalmajor befordert wurde Das entsandte Truppenkontingent setzte sich aus 176 Offizieren 389 Unteroffizieren 102 Tambours Trommler 3373 Gemeinen und 261 Knechten in folgenden Einheiten zusammen Dragoner Regiment Prinz Ludwig Ernst Grenadier Bataillon Breymann Musketier Regimenter Prinz Friedrich von Rhetz von Riedesel und von Specht Bataillon leichte Infanterie mit Jagerkompanie von Barner Die Truppe schiffte sich in Stade ein und reiste nach Quebec Hier kampfte sie gemeinsam mit Einheiten aus Hessen Hanau und den Englandern Obwohl Braunschweig fur die Entsendung dieser Soldaten fur die Unterstutzung des Amerikanischen Unabhangigkeitskrieges 1775 bis 1783 5 Millionen Taler an Einnahmen verbuchen konnte beschloss Herzog Karl Wilhelm Ferdinand 1783 nach Ruckkehr letzten braunschweigischen Truppen aus Amerika 2 174 von ausgesandten 5 124 Mann die Starke des Heeres zu verringern Stattdessen stellte er eine Armee aus Soldnern zusammen 11 1807 bis 1813 Ara des Konigreichs Westphalen Bearbeiten nbsp nbsp Die Standbilder und der Obelisk auf dem Lowenwall erinnern an die in den Freiheitskriegen gegen Napoleon I gefallenenHerzoge Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm von Braunschweig Als Preussen im Jahr 1806 gegen Frankreich in den Krieg zog hatte sich Braunschweig zur Neutralitat entschlossen um von Napoleon verschont zu werden was dieser jedoch ablehnte Das Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel wurde durch seine Truppen besetzt aufgelost und dem Konigreich Westphalen unterstellt Damit wurde auch das Braunschweiger Heer aufgelost 12 Hauptartikel Braunschweiger Franzosenzeit1814 bis 1866 Neuaufstellung der Herzoglich Braunschweigischen Militars Bearbeiten nbsp Husar 1809 nbsp Leibbataillon um 1843 Im Jahr 1809 stellte Herzog Friedrich Wilhelm in Bohmen eine eigene Truppe zusammen die als Schwarze Schar bezeichnet wurde Diese bildete ab 1813 den neuen Grundstock fur das braunschweigische Militar Dem Oberbefehl des britischen Prinzregenten George IV unterstellt kampfte sie in Spanien und Belgien Nachdem Napoleon in der Schlacht bei Waterloo endgultig besiegt worden war entstand das neue Herzogtum Braunschweig Die Truppen kehrten mit mehr als 7000 Mann ohne den Herzog nach Braunschweig zuruck Dieser war in der Schlacht bei Quatre Bras am 16 Juni 1815 gefallen An die Gefallenen der Napoleonischen Kriege erinnert das Vaterlandische Denkmal in Form eines Obelisken auf dem Braunschweiger Lowenwall Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurden beim Steinbruch am Nussberg Schiessstande fur die Ausbildung der Soldaten der Garnison angelegt Diese wurden bis zum Jahr 1919 genutzt Zu Ehren des Generalmajors Johann Elias Olfermann 1776 1822 der die Braunschweigischen Truppen nach dem Tod des Herzogs befehligt und in der Schlacht von Quatre Bras angefuhrt hatte wurde im Jahr 1832 unweit der Schiessstande eine Gedenksaule aufgestellt 13 In Braunschweig setzte sich nun das Konskriptionssystem durch was einer allgemeinen Wehrpflicht fur alle mannlichen Landesbewohner im Alter von 20 bis 25 gleichkam Eine Verordnung legte fest dass sich jeder fur eine militarische Verwendung bereithalten musste Teilweise wurde jedoch nur jeder funfte wirklich zum Dienst einberufen Die Auswahl erfolgte uber eine Auslosung sodass es moglich war durch den Verkauf des Loses an andere Dienstpflichtige oder durch die Entsendung eines Stellvertreters dem Militardienst zu entgehen Nicht verpflichtet werden konnten geistig oder korperlich behinderte oder fur den Dienst unwurdige Manner Eine Ausnahmeregelung gab es fur die Mitglieder des Herrschaftshauses oder hochadeliger Familien Grossgrundbesitzer Gewerbetreibende und Amtsinhaber konnten sich auf Antrag ebenfalls befreien lassen 1816 wurde die Militar Administrations Kommission geschaffen die fur die Militarverwaltung zustandig war Ab 1826 wurden diese Aufgaben vom Herzoglichen Kriegs Collegium ubernommen Ihm oblagen die Verwahrung der Kriegskasse die Verwaltung der Kasernen die Verpflegung die Versorgung sowie das Zeughaus und das Militarhospital Hierarchisch war der jeweilige Herzog Oberbefehlshaber des braunschweigischen Militars ihm unterstand der Kommandant des aktiven Korps ab 1848 war dies der Brigadekommandeur im Rang eines Generalmajors Der Garnisonsdienst wurde durch die im Rang eines Generalleutnants stehenden Braunschweiger Stadtkommandanten organisiert 14 Braunschweiger Stadtkommandanten 15 Zeitraum Dienstgrad Name1813 bis 1821 Generalleutnant Johann Heinrich Carl von Bernewitz1821 bis 1830 Generalleutnant Johann Carl Moll 16 1830 bis 1835 Generalleutnant Friedrich August von Herzberg1835 bis 1847 Generalleutnant Ernst von Schrader1847 bis 1851 Generalmajor Heinrich August Christian von Brandenstein 17 1851 bis 1855 Generalleutnant Johann Heinrich Ernst Gustav von Normann 18 1855 bis 1867 Generalleutnant Alexander Leopold von ErichsenDa Karl der alteste Sohn des verstorbenen Herzogs noch minderjahrig war lag der Oberbefehl bei Georg IV der diesen auf das Geheimraths Collegium delegiert hatte Dieses beschloss eine drastische Reduzierung der Truppenstarke so dass das braunschweigische Militar zwar nominell noch aus rund 1800 Mann bestand die tatsachliche Anzahl der Soldaten in den vier Infanteriebataillonen jedoch bei lediglich je 160 Mann lag Ein Teil der Husaren war zudem fur andere Dienste beispielsweise als Polizeihusaren eingesetzt oder auf andere Stadte im Herzogtum verteilt worden 1821 verabschiedete der Deutsche Bund eine Bundeskriegsverfassung die das Herzogtum Braunschweig verpflichtete ein Prozent seiner Bevolkerung fur das gemeinsame Truppenkontingent der Bundestruppen zu entsenden Zu diesen sollten neben den Fusstruppen auch einen Anteil an Reitern sowie jeweils zwei Geschutze pro 1000 Mann umfassen Die braunschweigischen und koniglich hannoverschen Truppen bildeten gemeinsam die 1 Division des X Bundes Armee Corps Da es in Friedenszeiten erlaubt war die Truppen zu beurlauben lag die Starke der braunschweigischen Truppen Anfang der 1820er Jahre bei rund 520 Mann Als Herzog Karl II die Regierungsgeschafte ubernahm sorgte er fur eine Aufstockung der Truppen Unter anderem liess er ein neues Jagerbataillon aufstellen aus dem spater das Leibbataillon hervorging und erhohte den Personalbestand der Infanterieregimenter auf mehr als 2500 Mann Zusatzlich stand ihm 1825 nun eine 300 Mann starke Kavallerieabteilung zur Verfugung da er die Abteilung der Polizeihusaren zu einem Garde Husarenregiment hatte ausbauen lassen Dazu kamen noch rund 150 Artilleristen Doch schon 1830 kam es nach dem Sturz Karls erneut zu einer Reduzierung durch seinen Bruder Wilhelm Am 15 Juli 1848 legte der Deutsche Bund neue Regelungen fur die zu entsendenden Kontingente fest und erhohte den Massstab auf 2 der Bevolkerung Das hatte zur Folge dass Braunschweig nun rund 5000 Mann zur Verfugung halten musste Diese Truppenstarke wurde erreicht indem man die Landwehr mit einbezog so dass die regulare Starke nunmehr knapp 2700 Mann betrug Wahrend der Schleswig Holsteinischen Erhebung 1848 51 stellte Braunschweig Truppen als Teil des deutschen Bundesheers gegen Danemark In den Jahren 1849 bis 1854 wurden die Truppen des Herzogtums Braunschweig im Zuge einer Militarkonvention mit dem Konigreich Preussen als Brigade der 7 Preussischen Division in Magdeburg unterstellt Zudem anderten sich die Bedingungen fur die Wehrpflicht eine Stellvertretung war nicht mehr zulassig und es kamen die Einjahrig Freiwilligen hinzu Die zuvor unterschiedlichen Kaliber und Masse wurden nach Vorbild des preussischen Dienstreglements ebenfalls vereinheitlicht Eine Beurlaubung der Soldaten war nun erstmals nach einer Dienstzeit von zwei Jahren moglich und die Ausbildung wurde verbessert Diese Regelung endete bereits am 16 September 1854 da es massiven Widerspruch sowohl aus Osterreich als auch aus Hannover gegeben hatte Braunschweig erhielt somit seine militarische Unabhangigkeit zuruck die neuen Regelungen wurden ebenfalls zuruckgenommen 14 Um das Jahr 1854 liess die Englische Konigin Victoria eine Truppe aus deutschen schweizerischen und italienischen Soldnern aufstellen Unter diesen befanden sich rund 180 Braunschweigische Soldaten die unter General Baron von Stutterheim in der British German Legion dienten und gegen das Russische Kaiserreich in den Krimkrieg ziehen sollten Im Marz des Jahres 1856 endete dieser jedoch mit dem Friedensvertrag von Paris wodurch die Soldner dort nicht zum Einsatz kamen Sie wurden da sie mit langfristigen Vertragen angeworben worden waren nicht entlassen sondern stattdessen in die Britische Kapkolonie verschifft Hier wurden sie als Military Settlers Wehrbauern in der Provinz Kaffraria gegen rebellische Eingeborenen Stamme eingesetzt Diese Unternehmung wurde von Baron von Stutterheim 1815 1871 geleitet Die Namen der Orte Stutterheim und Braunschweig erinnern an diese Braunschweigischen Legionare 19 Obwohl inzwischen mit Preussen eng verbunden blieb Braunschweig wahrend des Deutsch Danischen Krieges 1864 neutral und ausserte stattdessen wie zahlreiche andere deutsche Bundesstaaten Bedenken am kriegerischen Vorgehen Preussens und Osterreichs Im Deutschen Krieg 1866 war Braunschweig erneut Preussens Verbundeter und trat noch vor dessen Beendigung am 18 August 1866 dem Norddeutschen Bund bei Daraufhin wurde das Amt des Stadtkommandanten aufgehoben Situation um 1858 14 Monatssold Zusatzleistungen Unterbringung Dienstgrad Beispiel Bemerkungrund 2 Taler Kostenlose Verpflegung Bekleidung und Unterbringung sowie zwei Handtucher vier Bettlaken und zwei Wolldecken Mannschaftsschlafraum Doppelbett Mannschaftsdienst Gemeiner Mehrheitlich bestanden die Garnisonstruppen aus einfachen Soldaten und Gefreiten Der Sold lag weit unter dem Monatslohn ungelernter Arbeiter die durchschnittlich etwas mehr als 10 Taler erhielten Bei Vollbelegung stand jedem Soldaten nur ein eigener Wohn und Schlafbereich von knapp 2 m zur Verfugung 10 Taler 6 Silbergroschen 1 Taler Quartiergeld fur verheiratete Heiratserlaubnis kostenlose Verpflegung und Bekleidung sowie nach Ablauf der Dienstzeit Ubernahme in den offentlichen Staatsdienst Unverheiratete in kleinen Gruppen in Unteroffiziersstuben im Einzelbett innerhalb verheiratete in eigenen Wohnungen ausserhalb der Kasernen Unteroffizier Feldwebel Der Sold eines Feldwebels entsprach ungefahr dem der ungelernten Arbeiter Ein Sergeant oder Korporal verdiente nicht ganz so viel 31 Taler Zusatzzahlungen Heiratserlaubnis ab dem 25 Lebensjahr Quartiergeld Zahlungen fur Rationen Bediente und Dienstunkosten Anspruche fur die Hinterbliebenen aus der Kasse der Witwen und Waisen Versorgungsanstalt Eigene Wohnung oder Dienstwohnung Offizier Premierlieutenant Offiziere waren meist Angehorige des Adels oder der burgerlichen Oberschicht In Braunschweig gab es mehrheitlich Subalternoffiziere und einige Stabsoffiziere Offiziere mussten ihre Uniform selbst beschaffen einen Teil ihres Soldes fur die Instandhaltung der Wohnung aufbringen und einen Betrag in die Versorgungskasse einzahlen 1867 bis 1886 Das Ende der Herzoglich Braunschweigischen Armee BearbeitenDas Herzogtum Braunschweig verlor mehr und mehr seine militarische Eigenstandigkeit Die Truppen unterstanden zunachst dem Oberbefehl des Norddeutschen Bundes Daraufhin wurden die Truppenteile umbenannt in Herzoglich Braunschweigisches Infanterieregiment Nr 92 Herzoglich Braunschweigisches Husarenregiment Nr 17 sowie 6 Herzoglich Braunschweigische Batterie eingegliedert in das Hannoversche Feldartillerieregiments Nr 10 Die preussischen Militargesetze und die allgemeine Wehrpflicht wurden eingefuhrt und die Truppen mit neuen Waffen wie dem Zundnadelgewehr 62 ausgestattet Diese kamen nun direkt aus Preussen und nicht wie bisher aus braunschweigischer Produktion Mit der Mobilmachung im Juli 1870 marschierten die braunschweigischen Truppen nach Bingerbruck um am Deutsch Franzosischen Krieg teilzunehmen Sie waren Teil der II Armee und waren an den Kampfen um Mars la Tour Saarbrucken und Spichern Metz und St Privat beteiligt Nach dem Ende des Krieges blieb das Infanterieregiment als Besatzungstruppe in Elsass Lothringen und kehrte erst 1886 nach Braunschweig zuruck Die entstandene Lucke wurde durch das 4 Magdeburger Infanterieregiment Nr 67 geschlossen Vom Jahr 1871 unterstanden die Truppen dem Oberbefehl des Deutschen Reiches Preussen hatte sich seit 1866 bemuht mit anderen deutschen Staaten eine Militarkonvention abzuschliessen was im Ergebnis auf die Eingliederung dieser Streitkrafte in die preussische Armee hinauslief Mit fast allen Landern kamen solche Vereinbarungen zwischen 1867 und 1873 zustande Herzog Wilhelm der gegenuber Preussen und speziell gegenuber Bismarck kritisch eingestellt war legte jedoch grossen Wert auf eine militarische Eigenstandigkeit und weigerte sich bis zu seinem Tode 1884 eine solche Konvention abzuschliessen Erst am 9 18 Marz 1886 schloss der Braunschweiger Regent Albrecht von Preussen mit Preussen eine Militarkonvention 20 die Verhandlungen hierzu hatte fur Braunschweig Generalmajor Robert von Wachholtz gefuhrt Unterzeichnet wurde die Konvention vom Braunschweiger Staatsminister Hermann von Gortz Wrisberg auf preussischer Seite von den Militars Heinrich von Gossler und Carl von Hanisch Die Braunschweiger Truppen wurden nun Teil der preussischen Armee fuhrten weiterhin die Bezeichnung braunschweigisch nicht mehr aber herzoglich Die schwarzen Uniformen wurden bis 1892 bei Infanterie und Artillerie gegen blaue preussische getauscht die Husaren behielten indes ihre schwarze Uniform bei 21 Braunschweigisch waren nunmehr das Braunschweigische Infanterie Regiment Nr 92 das Braunschweigische Husaren Regiment Nr 17 sowie eine Batterie des Feldartillerie Regiments Nr 10 Die genannten Truppen zogen schliesslich unter preussischem Befehl in den Ersten Weltkrieg Nach der deutschen Niederlage 1918 und den im Frieden von Versailles festgelegten Rustungsrestriktionen wurden die braunschweigischen Formationen 1919 aufgelost Werdegang der braunschweigischen Truppen nach 1918 BearbeitenBraunschweigisches Infanterie Regiment Nr 92 Bearbeiten nbsp Braunschweigischen Infanterie Regiments Nr 92 feldgraue Uniform um 1914Die Reste des Braunschweigischen Infanterie Regiments Nr 92 kehrten nach Kriegsende in die Garnison nach Braunschweig zuruck wo ab 3 Dezember 1918 die Demobilisierung erfolgte Aus Teilen bildete sich im Januar 1919 das Freiwilligen Jagerkorps Niedersachsen mit einer MG Kompanie das am 17 April 1919 zum Jager Regiment Braunschweig erweitert wurde Dieses ging im Juni 1919 als III Bataillon im Reichswehr Infanterie Regiment 20 der Vorlaufigen Reichswehr auf Die Tradition ubernahmen in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24 August 1921 die 1 und 4 Kompanie des 17 Infanterie Regiments Braunschweigisches Husaren Regiment Nr 17 Bearbeiten Als Vorauskommando traf der Regimentsstab am 21 November 1918 nach dem Waffenstillstand in Braunschweig ein Der Rest der Truppe erreichte seine alte Garnison am 5 Dezember 1918 Am 30 Januar 1919 errichtete man aus Angehorigen des Regiments eine Freiwilligen Eskadron die bei den Unruhen in Bremen Wilhelmshaven und Emden fur Ruhe und Ordnung sorgen sollte Diese Freiwilligen Eskadron wurde spater in das Reichswehr Kavallerie Regiment 10 der Vorlaufigen Reichswehr ubernommen Die Tradition des Regiments ubernahm in der Reichswehr die 4 Eskadron des 13 Preussischen Reiter Regiments in Luneburg Uniformen Bearbeiten nbsp Braunschweigische Husaren des Regiments Nr 17 mit deren Kasernen alte Waterloo Kaserne und neue Mars la Tour Kaserne nbsp Paradehelm Johann Albrechts von Mecklenburg Die militarische Bekleidung aller Truppenteile folgte seit dem 18 Jahrhundert preussischem Muster Ein erstes Aufkommen nationaler Eigentumlichkeiten ist im Jahr 1809 mit Aufstellung der Schwarzen Schar zu beobachten Typisch braunschweigisch wurde der schwarze husarisch verschnurte Polrock Infanterie Fussartillerie bzw der schwarze Dolman Husaren berittene Feldartillerie Seit 1823 glichen die Uniformen erneut jenen der preussischen Armee blaue Kollets bzw Rocke dazu Kragen und Armeltressen fur Unteroffiziere sowie Epauletten fur Offiziere Das Leibbataillon kehrte indes 1830 zu den schwarzen Polrocken zuruck Diesem Beispiel folgte 1848 die Infanterie 1850 auch Artillerie und Kavallerie Charakteristisch war ebenfalls der von Infanterie und Artillerie getragene hohe Tschako mit dem achtstrahligen silbernen Stern des Hausordens darauf ein Johanniterkreuz mit springendem Sachsenross im Zentrum Das Leib bzw Fusilierbataillon hatte stattdessen einen Totenkopf uber gekreuzten Knochen ebenso die Husaren auf ihren Pelzmutzen Die vorgenannten Truppenteile trugen dazu ein Bandeau mit der Inschrift PENINSULA in Erinnerung an den Feldzug in Spanien 1810 13 gegen Napoleon an der Kopfbedeckung bei Landwehrformationen der Linie stattdessen das Landwehrkreuz unterhalb des Sterns beim Leibbataillon das Landwehrkreuz auf dem Bandeau unterhalb des Totenkopfs Die Artillerie trug spatestens ab 1839 und bis 1866 einen Lederhelm mit schwarzer Raupe dann ein Kappi nach osterreichischem Muster von 1872 bis 1886 den Tschako mit besonderen Abzeichen auf dem Raupenhelm gekrontes Oval mit Herrschermonogramm auf dem Tschako indes uber zwei gekreuzten Kanonenrohren den Stern des Hausordens mit aufgelegtem Herrschermonogramm W Die braunschweigischen Offiziere fuhrten zwischen 1851 und 1867 Rangabzeichen Kragensterne Stabsoffiziere und Generale zusatzlich Borten an Kragen und Armelaufschlagen nach osterreichischem Vorbild dann folgte die Ruckkehr zum preussischen Muster die Borten der Kragen jetzt ohne Sterne wurden jedoch beibehalten Der Herzog als Oberbefehlshaber trug als einziger die Uniform eines Generals 3 Kragensterne die nachsthoheren Dienstgrade waren Generalleutnant als Braunschweiger Stadtkommandant 2 Kragensterne und Generalmajor als Kommandeur des Feldkorps 1 Kragenstern Abweichend war die Kennzeichnung der Mannschaften und Unteroffiziere geregelt Die Unteroffiziere waren an Tressenwinkeln nach englischem Muster zu erkennen Silber bei Infanterie Spitze nach unten Gold bei Artillerie und bei Kavallerie bei letzterer Spitze nach oben Mannschaften Gefreiter ca 1 cm breite weiss blaue Borte quer uber das untere Ende der Schulterklappe Obergefreiter doppelt so breite Borte Bombardier bis 1867 1 goldener Tressenwinkel nur Artillerie Unteroffiziere Korporal 2 Tressenwinkel Sergeant 3 Tressenwinkel dazu Wollscharpe ahnlich jener der Offiziere mit blauem Mittelstreifen Feldwebel Wachtmeister 4 Tressenwinkel Scharpe trug kein Gewehr Sergeantmajor 4 Tressenwinkel daruber eine Krone Scharpe trug kein Gewehr Nach Abschluss der Militarkonvention mit Preussen 1886 legten die Offiziere noch im selben Jahr preussische Uniformen an Mannschaften und Unteroffiziere trugen ihren Polrock und Dolman bis 1892 auf mit dem Wechsel zur preussischen Uniform entfielen die bisherigen Rangabzeichen Der Tschako war seit 1872 gestutzt nach Art der preussischen Jager Zum Polrock wurde auch die Pickelhaube ublich mit Hausorden Stern beim 3 Leib Bataillon seit 1889 mit aufgelegtem Totenkopf auf dem goldenen Adler Siehe auch BearbeitenBraunschweigisches Leibbataillon Braunschweigisches Infanterie Regiment Nr 92 Braunschweigisches Husaren Regiment Nr 17 Schwarze Schar Liste der braunschweig wolfenbuttelschen Regimenter der Fruhen Neuzeit Geschichte der Garnisonsstadt Braunschweig Herzoglich Braunschweigisches GendarmeriekorpsLiteratur BearbeitenOtto Elster Die Geschichte der stehenden Truppen im Herzogtum Braunschweig Wolfenbuttel 2 Bande Heinsius Leipzig 1899 Band 1 tu bs de und 1901 Band 2 tu bs de Nachdruck Band 2 Von 1714 1806 LTR Verlag Bad Honnef 1982 ISBN 3 88706 126 8 Wilhelm Hartwieg 1809 1959 Geschichte der braunschweigischen Truppen von der Grundung der Schwarzen Schar bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Herausgegeben aus Anlass der 150 Jahr Feier der braunschweigischen Truppenteile Braunschw Inf Regt Nr 92 Braunschw Hus Regt Nr 17 2 Braunschw Feldart Regt Nr 46 Braunschweig 1959 OCLC 83098101 Georg Ortenburg Braunschweigisches Militar Elm Verlag Cremlingen 1987 ISBN 3 9800219 6 3 Ernst Orth Geschichte der Braunschweigischen Batterie in den Jahren 1809 und 1813 1913 Julius Zwisslers Verlag Wolfenbuttel 1913 J Freiherr von Reitzenstein Geschutzwesen und Artillerie in den Landen Braunschweig und Hannover 1365 1900 3 Theile Moritz Kuhl Leipzig 1896 1900 Erster Theil Von der ersten Anwendung eines Pulvergeschutzes in Deutschland im Jahre 1365 durch Herzog Albrecht II von Braunschweig Grubenhagen bei der Vertheidigung seines Schlosses Salzderhelden bis zur Errichtung der ersten stehenden Truppen durch Herzog Georg von Braunschweig Lunegburg im Jahre 1631 Leipzig 1896 Zweiter Theil Von der Errichtung der ersten stehenden Truppen durch Herzog Georg von Braunschweig Lunegburg im Jahre 1631 bis zur Besetzung Hannovers durch die Franzosen im Jahre 1803 Leipzig 1897 Dritter Theil Von der Besetzung Hannovers durch die Franzosen im Jahre 1803 bis zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts Leipzig 1900 Christof Romer 500 Jahre Krieg und Frieden Braunschweigische Militargeschichte vom Fehdezeitalter bis zum Ende des Absolutismus In Veroffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums 33 Braunschweig 1982 OCLC 22359493 Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Wilhelm Rustow Der Deutsch danische Krieg 1864 politisch militarisch beschrieben Friedrich Schulthess Zurich 1864 S 73 74 Textarchiv Internet Archive Otto Elster Die Geschichte der stehenden Truppen im Herzogtum Braunschweig Wolfenbuttel Band 1 von 1600 1714 S 3 6 Otto Elster Die Geschichte der stehenden Truppen im Herzogtum Braunschweig Wolfenbuttel Band 1 von 1600 1714 S 6 9 Summe laut Aufstellung Otto Elster Die Geschichte der stehenden Truppen im Herzogtum Braunschweig Wolfenbuttel Band 1 von 1600 1714 S 15 publikationsserver tu braunschweig de Otto Elster Die Geschichte der stehenden Truppen im Herzogtum Braunschweig Wolfenbuttel Band 1 von 1600 1714 S 9 26 Otto Elster Die Geschichte der stehenden Truppen im Herzogtum Braunschweig Wolfenbuttel Band 1 von 1600 1714 S 27 37 Otto Elster Die Geschichte der stehenden Truppen im Herzogtum Braunschweig Wolfenbuttel Band 1 von 1600 1714 S 54 70 Otto Elster Die Geschichte der stehenden Truppen im Herzogtum Braunschweig Wolfenbuttel Band 1 von 1600 1714 S 75 76 Otto Elster Die Geschichte der stehenden Truppen im Herzogtum Braunschweig Wolfenbuttel Band 1 von 1600 1714 S 105 111 Otto Elster Die Geschichte der stehenden Truppen im Herzogtum Braunschweig Wolfenbuttel Band 1 von 1600 1714 S 134 139 und S 150 a b Das braunschweigische Militar im 17 und 18 Jahrhundert Memento vom 28 Februar 2008 im Internet Archive Daniel Wesselhoft Das braunschweigische Militar bis 1806 In Die Beziehungen zwischen der Stadt und der Garnison Braunschweig 1815 1866 Memento vom 21 Juni 2007 im Internet Archive abgerufen am 22 Oktober 2013 PDF Lage der Schiessstande am Nussberg bis 1919 auf braunschweig de abgerufen am 3 November 2013 a b c Daniel Wesselhoft Die Geschichte des braunschweigischen Militars nach 1815 In Die Beziehungen zwischen der Stadt und der Garnison Braunschweig 1815 1866 Memento vom 21 Juni 2007 im Internet Archive abgerufen am 22 Oktober 2013 PDF Die Geschichte der Garnison Braunschweig Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Johann Carl Moll im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek abgerufen am 22 Oktober 2013 Heinrich August Christian von Brandenstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek abgerufen am 22 Oktober 2013 Johann Heinrich Ernst Gustav Normann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek abgerufen am 22 Oktober 2013 Deutsche Legionare 1856 Kaffernpuffer am Kaffraria Ostkap Memento vom 29 Oktober 2013 im Internet Archive auf golf dornseif de abgerufen am 25 Oktober 2013 PDF 6 6 MB Bernhard Kiekenap Karl und Wilhelm Die Sohne des Schwarzen Herzogs Band III Appelhans Verlag Braunschweig 2004 ISBN 3 937664 07 6 S 62 71 und 332 f dort auch auszugsweiser Abdruck der Militarkonvention Die braunschweigischen Truppen wahrend der Zeit des Norddeutschen Bundes 1867 1871 und des Deutschen Kaiserreichs 1871 1918 Memento vom 23 Juli 2007 im Internet Archive Stehende Heere im Heiligen Romischen Reich Fruhe Neuzeit Badische Armee Bayerische Armee Braunschweigische Armee Hessen darmstadtische Armee Hessen kasselsche Armee Kaiserliche Armee Kurhannoversche Armee Kurmainzische Armee Kurkolnische Armee Kurpfalzische Armee Kurtrierische Armee Mecklenburger Militar Munstersche Armee Preussische Armee Sachsische Armee Furstbischoflich wurzburgische Armee Wurttembergische Armee Siehe auch Stehendes Heer und Heiliges Romisches Reich Fruhe Neuzeit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Braunschweigische Armee amp oldid 232174747