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Die Braunschweiger Franzosenzeit beschreibt den Zeitraum von 1806 bis 1814 als sowohl die Stadt Braunschweig als auch das Herzogtum Braunschweig Luneburg wie auch andere Teile Deutschlands in der Folge der Niederlage Preussens in der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 von napoleonischen Truppen besetzt waren dieser Zeitraum wurde landlaufig als Franzosenzeit bezeichnet Das Departement der Oker im Jahre 1809Der Braunschweigische Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig Wolfenbuttel der das Herzogtum Braunschweig Luneburg aus den Koalitionskriegen hatte heraushalten konnen starb am 10 November 1806 an den Folgen einer Verwundung die er als Oberbefehlshaber der preussischen Armee in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt erhalten hatte Inhaltsverzeichnis 1 1806 2 Das vorubergehende Ende des Herzogtums Braunschweig 3 Beginn der franzosischen Zeit 4 Konigreich Westphalen 5 Die neue Organisation 6 1809 7 Gefecht bei Olper 8 September Unruhen 9 Einverleibung Hannovers 10 1812 Russlandfeldzug 11 1813 12 Befreiung Braunschweigs 13 Siehe auch 14 Literatur 15 Weblinks1806 BearbeitenNachdem Preussen am 27 Februar 1806 Hannover besetzt hatte fuhlte man sich in Braunschweig vor Napoleon sicher Zwar hatte der Handel in Braunschweig durch die Sperrung der Elb und Wesermundung infolge der preussischen Zollpolitik seit 1805 gelitten durch neue Industrieanstalten und anderen Landesprodukte konnte auf Messen ein kleiner Ausgleich geschaffen werden Im Reich hatte Kaiser Franz II aus dem Hause Habsburg Lothringen am 6 August 1806 die Kaiserkrone niedergelegt Das Heilige Romische Reich hatte aufgehort zu bestehen Seit dem 12 Juli 1806 gab es den Rheinbund ein Militarbundnis deutscher Staaten mit Frankreich Friedrich Wilhelm III von Preussen erklarte am 9 Oktober 1806 Frankreich und damit dem Rheinbund den Krieg In der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14 Oktober 1806 schlug Napoleon I die preussische Armee Am 27 Oktober zog Napoleon mit seinen Truppen in Berlin ein Als Karl Wilhelm Ferdinand in preussische Militardienste ging wurde es wie von ihm selbst als Privatsache betrachtet eigentlich mit dem Wohle des Landes unvereinbar Von den Franzosen erwartete man nichts Gutes Aus diesem Grunde sandte der Herzog seinen Oberhofmarschall Christian Freiherr von Munchhausen zu Napoleon um ihn zur Anerkennung der Neutralitat des bisher am Kriege nicht beteiligten Herzogtums zu bewegen Napoleon hatte mit Braunschweig anderes vor und erklarte das Herzogtum als erobertes Gebiet Das vorubergehende Ende des Herzogtums Braunschweig BearbeitenAm 16 Oktober 1806 uberbrachte Hauptmann Meier die Botschaft von der Niederlage bei Auerstedt Karl Wilhelm Ferdinand war verwundet worden Am 21 Oktober 1806 machte das preussische Regiment des Herzogs von Oels auf seinem Weg nach Helgoland in Braunschweig Quartier Er ernannte wegen Erblindung seiner beiden alteren Bruder seinen jungeren Sohn Friedrich Wilhelm zum Nachfolger Als auch der Herzog abgereist war ruckte am 26 Oktober ein schwaches franzosisches Reiterregiment in Braunschweig ein Das Haus Braunschweig hatte aufgehort zu regieren Mit der Abnahme der alten Wappen wurde die Besitznahme wie die von Kassel im Namen des Kaisers vollzogen Im Innenministerium ging Geheimrat Gustav Anton von Wolffradt weiterhin seine Aufgaben nach Der Landesherr starb am 10 November 1806 in Ottensen im Alter von 71 Jahren an den Folgen seiner Verwundung Beginn der franzosischen Zeit BearbeitenTrotz der belastenden Konstributionen und Einquartierungen schlug den Besatzern kein Hass entgegen das anderte sich erst als die kostspielige Hofhaltung der Besatzer erkennbar wurde Ende Oktober ruckten die franzosischen Besatzer mit 400 Mann endgultig in die Stadt ein Die Besatzer unter dem kaiserlichen Kommissar Malraison und dem ihm nachfolgenden Intendanten Daru bestimmte die Geschicke der Stadt Die Juden wurden gleichgestellt der Adel weitgehend entmachtet und seiner Privilegien beraubt Unter dem franzosischen Kunstkenner Denon wurden Kunstschatze aus Braunschweig und Kassel nach Paris gebracht Es begann eine Zeit grosser Durchzuge den Anfang machte am 14 Dezember ein franzosisches Infanterieregiment es folgten am 1 Weihnachtstag 1 100 Italiener Ein Trupp von 300 franzosischen Husaren machte in Braunschweig Rast die sich sehr roh und wild benahmen Ein kleiner Vorgeschmack auf die Zeit als Ende August 1807 die Militarstrasse uber Braunschweig gelegt wurde Northeim Seesen Lutter a B Braunschweig Was zur Grossen Armee gefuhrt wurde marschierte durch das Hohe Tor die von der Grossen Armee kamen durch das Augusttor Darunter waren zahlreiche Verwundete und Gefangene die ein Bild des Schreckens und des Mitleids boten einen ganz anderen Anblick boten am 13 Mai 1 500 Mann der kaiserlichen Garden Auf der Heerstrasse vergrosserte sich der Verkehr nun mussten die Truppen auch durch das Steintor und das Hohe Tor ziehen Im Juli gab es eine kleine Pause es kamen nur noch kleine Trupps durch Braunschweig Im August machten 11 000 Mann der kaiserlichen Garden mit 5 500 Pferden Rast bevor sie nach Hannover weiter zogen Braunschweig hatte damals etwa 27 500 Einwohner Anfang November 1806 trat der franzosische Divisionsgeneral Baptiste Pierre Bisson seinen Posten an Zusammen mit dem verbleibenden Intendanten Daru einem Bruder des Intendanten der grossen Armee ubernahm er die interimistische franzosische Verwaltung des Herzogtums als Militargouverneur Sein Hauptquartier hatte er im Schloss aufgeschlagen Am Regierungsapparat wurde vorerst nichts geandert das Innenministerium unter dem braunschweigischen Hofrat Gustav Anton von Wolffradt ging weiter seinen Geschaften nach nbsp Schon im Februar 1807 wurde Bisson aus Braunschweig abberufen sein Nachfolger war der Divisionsgeneral Rivaud ein altgedienter Offizier dessen Vorliebe galt Paraden und Reiten sowie Jagdpartien in der Buchhorst Er bevorzugte einen geziemenden Aufwand Bei seinem Abgang am 5 Marz 1808 wurde er vom Burgermeister Wilmerding der dem herzoglichen Hause sehr verbundenen war herzlich verabschiedet dies ist unter den gegebenen Umstanden verwunderlich Zu dem wachsenden Druck durch die Einquartierungen und andere Lasten kam die Gewissheit der Vernichtung der Selbstandigkeit des Herzogtums nbsp Am 27 Juli 1807 wurde der Marschall Berthier in der Stadt erwartet ein festlicher Empfang war vorbereitet Aber der Marschall kam nicht Um die Vorbereitungen nicht vergeblich gemacht zu haben beschloss der Gouverneur am 29 Juli das Friedensfest zu feiern Zwischen 8 und 10 sollte nichts verkauft werden alle Minister trafen sich in der katholischen Kirche wo eine Messe gelesen und das Te Deum gesungen wurde Am Abend war freie Comedie und Ball am Hofe wozu alle Burgeroffiziere mit ihren Frauen geladen wurden Da traf die Nachricht ein dass wir westphalisch werden Es herrschte eine tiefe Stille in der Stadt am Friedensfeste wegen dieser Publikation Konigreich Westphalen BearbeitenDer franzosische Kaiser Napoleon I konstruierte am 18 August per Dekret das von Kassel aus regierte Konigreich Westphalen Seinen Bruder Jerome setzte er als Konig ein nbsp Das Konigreich Westphalen wurde am 7 Dezember 1807 von Napoleon Bonaparte ausgerufen per koniglichem Dekret seine Constitution bekannt gemacht und der Eintritt in den Rheinbund geregelt nbsp Am 7 Dezember 1807 traf Jerome mit seinem glanzenden Hofstaat in Wilhelmshohe Kassel ein das von nun an Napoleonshohe genannt wurde Konig Jerome trat die Herrschaft uber sein neues Reich an Die bisherige provisorische Regierung unter dem braunschweigischen Ministerium loste sich auf Rivaud verliess am 5 Marz 1808 seinen Posten Der ehemals braunschweigischen Hofrat Gustav Anton von Wolffradt wurde ins neue westphalische Innenministerium berufen Nun war es in Braunschweig wie uberall im Konigreich an der Zeit dem Konig zu huldigen Ihren neuen Konig lernten die Braunschweiger erst zwei Monate spater kennen Am 16 Mai 1808 abends in Schloss Richmond angekommen hielt Jerome Bonaparte am Morgen des 17 Mai in einem glanzenden Reiterzug von adeligen und burgerlichen Ehrengarden Gardekavallerie und Gendarmen zwischen einem Spalier von Truppen und Schutzen hindurch seinen Einzug in die Stadt Am Augusttor Kennedy Platz hatte der Architekt Peter Joseph Krahe eigens fur diesen Empfang eine Triumphbogen errichtet Hier bot ihm der Burgermeister nun als Maire den Schlussel der Stadt an Eine Deputation der Kaufmannsschaft uberreichte dem Konigspaar ein Gedicht Auf dem Agidienmarkt begrussten ihn Jungen und Madchen in spanischer Tracht und uberreichten erneut ein Gedicht mit den Worten Lieber Konig ich bitte fur mich und mein Vaterland Solche fur viele Menschen peinliche Auftritte gab es in allen Stadten des Konigreichs Die Akteure wollte ihre Pfrunde sichern oder Geschafte machen Zwischen Oktober 1806 bis zum 5 November 1807 sollen 4 510 Offiziere und 98 706 Unteroffiziere und Gemeine an fremden Truppen durchgekommen sein Es ging weiter Polnische Ulanen folgten einem Polnisch italienischen Infanterieregiment das bis zum Marz 1808 in Braunschweig blieb Grund war der Verdacht auf verraterische Umtriebe im Amt Gifhorn Die Ulanen ubernahmen im Laufe der Zeit immer mehr die Aufgabe der Gendarmen Die neue Organisation BearbeitenDas Konigreich wurde nach franzosischem Vorbild in Departements und Distrikte eingeteilt Braunschweig wurde Hauptstadt des Departement der Oker Prafekt des Departements wurde Regierungsrat Friedrich Christian Ludwig Henneberg Burgermeister der Stadt wurde von Mahrenholz nun Maire genannt Friedensrichter traten an die Stelle der bisherigen Justizamtsleute Aus Forstmeistern Oberforstern und Forstern wurden Conservateurs Inspecteurs und Gardegenerals Zur Vertretung der stadtischen Angelegenheiten wurde ein Municipalrat geschaffen Mit vielen auch neu geschaffenen Stellen wurde versucht die Steuer einzutreiben Die neue fremde Gesetzgebung die bisher vollig unbekannte Form des Buro und Rechnungswesens machte es nicht leicht Es gab eine Kompagnie Prafekturgarde und anstelle der kleinen Polizeimannschaft eine Brigade der bald gefurchteten Gendarmen und eine Geheime Polizei Besonders durch die Behandlung der Kriegsdienstverweigerer kam es zum Widerstand der Braunschweiger Burger Einmal sturmten sie das Neustadtrathaus und sturzten zwei Gendarmen vom Balkon Dennoch konnte der Umbau der Verwaltung in erstaunlich kurzer Zeit vollendet werden Den Gemeinden wurden die Verantwortung entzogen Fur die neuen Verwaltung wurden regierungstreue Personen ausgewahlt Die grosse Unzufriedenheit kam mit der grossen Illumination zum Kronungstage Napoleons am 2 Dezember Der Hofbuchhandler Engelhard Voigts am Bohlweg hatte sein Haus illuminiert und uber der Haustur den Vers Vive Napoleon vive son bon coeur angebracht Einen Teil der Bevolkerung hat so viel Franzosenschwarmerei emport Andere wieder waren mit den Festivitaten durchaus einverstanden nbsp Die Messen wurden schwacher besucht Der Handel meist Landesprodukte ging durch die Kontinentalsperre und die Unmoglichkeit Kolonialwaren anzubieten merklich zuruck Es bildete sich ein lebhafter Schmuggelhandel Wer sich erwischen liess dessen Waren wurden offentlich vernichtet Gleichzeitig bedruckten die Bevolkerung Zwangsanleihen und hohe Steuern Die Steuern stiegen von 2 Francs pro Person 1807 auf 5 Francs im Jahre 1809 Die haufigen Einquartierungen machten das Leben auch nicht leichter 1809 BearbeitenDer preussische Staatsminister von Stein war die Seele der damaligen Freiheitsbewegung In Bohmen traf er auf Herzog Friedrich Wilhelm der gerade ein Corps zusammenstellte Schills und Katts geheime Botschaften bereiteten einen Aufstand im Norden vor Der Vereinigungspunkt aller antinapoleonischen Bestrebungen war auf Helgoland Man hoffte auf ein Eingreifen der Englander Am 1 April 1809 stellt der Schwarze Herzog Friedrich Wilhelm die Schwarze Schar auf ein deutsches Freikorps das in den Befreiungskriegen bis 1815 gegen die Truppen Napoleon Bonapartes kampfte Die Schillschen Freischarler waren in Magdeburg eingeruckt Die fliehenden Franzosen kamen immer mehr auf die Stadt zu Im Mai 1809 furchtete man daher dass die Schillschen Freischarler auf Braunschweig zumarschieren wurden Die Forster des Departements der Oker wurde eilig einberufen Am 20 Mai ruckten dann hollandische und westphalische Truppen ein die erst nach dem Abzug Schills wieder abruckten Am Nachmittag des 11 April 1809 traf der westphalische Konig Jerome diesmal mit der Konigin Katharina von Wurttemberg erneut in Braunschweig ein Nun gab es eine Reihe von Commediebesuchen und Maskeraden Ob der Empfang ebenso herzlich war ist nicht uberliefert Im Juni kamen abwechselnd mehrere westphalische Regimenter auf dem Weg ins Sachsische durch die Stadt Dort sollten sie gegen die Osterreicher eingesetzt werden Das 6 und 9 hollandische Regiment kam frisch vom Stralsunder Blutbad 16 Juni 1809 bei dem Schill gefallen ist jedes mit mehreren Hundert Schill scher Gefangenen Fast taglich gab es Zank und Streit Am 19 Juni verbreitete sich das Gerucht die Hollander waren auf dem Ruckzug und wurden Braunschweig plundern Das grosse Verstecken der Wertsachen begann unnotigerweise wie sich herausstellte Ende Juni wurden 16 der Schillschen Gefangene auf dem Sandberg vor dem Steintor erschossen und an Ort und Stelle verscharrt In der Nacht wurden sie von Braunschweiger Burgern ausgegraben und in Reihe beerdigt Jedes Grab wurden mit einem Kreuz versehen Gefecht bei Olper Bearbeiten nbsp Obelisk zur Erinnerung an das Gefecht bei Olper am 1 August 1809Es verbreitete sich das Gerucht der Schwarze Herzog sei auf dem Weg in die Stadt Die Aufregung war gross Am 30 Juni wurde Braunschweig von allen franzosischen Truppen und Behorden geraumt Da hiess es Ab nach Kassel Beherzte Braunschweiger zogen dem Herzog entgegen und verstarkten die Schwarze Schar Sie mussten sich am 1 August nach dem Gefecht bei Olper auf den Hopfenfeldern im Westen von Olper am 31 Juli 1809 gegen eine westphalische Division unter General Reubell zuruckziehen Als Herzog Friedrich Wilhelm auf Hannover marschierte kamen die franzosischen Ausreisser in die Stadt zuruck Um 5 Uhr sah man wieder die westphalischen Gendarmen auf den Strassen der Stadt Die Bespitzelung der Burger wurde intensiviert Inzwischen waren Herzog Friedrich Wilhelm Schill und Hofer Tirol zu Helden der deutschen Nation geworden Auf deren Abbilder auf Tonpfeifen wie sie Mode waren wurde von der Obrigkeit Jagd gemacht bis man merkte dass man die Halfte der Nation hatte in Haft bringen mussen September Unruhen BearbeitenDie Durchzuge von Truppen ging weiter Nicht jeder Logiergast benahm sich manierlich So kam es am 4 September 1809 zu einer furchterlichen Schlagerei zwischen drei franzosischen Gendarmen und Braunschweiger Burgern Johann Gottfried Rudolf Luttge von der Kannengiesserstrasse wurde erschlagen Am nachsten Morgen ging die Schlagerei wieder los Es musste gegen Mittag der Brigadier Lefebre er hatte den Streit angezettelt ins Krankenhaus gebracht werden Die Bevolkerung war so aufgebracht dass sie das zu verhindern suchten Das Militar hatte sich versammelt Da die Unruhen nicht aufhoren wollten musste von der Schusswaffe Gebrauch gemacht werden Frau Barnstorff starb und ein Kind wurde verwundet Beim dritten Besuch des Konigs in Braunschweig am 8 September 1809 fielen alle Feierlichkeiten aus Die Ubergriffe der durchziehenden und einquartierten Truppen nahmen immer mehr zu Am Ende des Jahres 1809 herrschte Frieden in Deutschland Nach unruhigen Zeiten kehrte nun wieder der ubliche Durchmarsch Verkehr ein Einverleibung Hannovers BearbeitenDer Handel in Braunschweig wurde immer schwieriger Durch die Einverleibung Hannovers in das Konigreich Westphalen brachen nun auch die Beziehungen zu Preussen ab Der Schmuggel kam fast zum Erliegen Kaffee gab es nur noch selten Aber die Menschen waren erfinderisch Statt Kaffee gab es Zichorienkaffee ein kaffeeahnliches Getrank aus der Wurzel der Gemeinen Wegwarte auch Zichorie genannt Fur den Farbstoff Indigo fand man Ersatz Jamaica Rum wurde durch Korn oder Kartoffelschnaps ersetzt Die Gewinnung von Zucker aus Ruben verbreitete sich rasch Hinzu kamen die unverandert hohen Abgaben Napoleons Meinung dass der Krieg sich selber ernahren muss erforderte grosse Summen z B fur den Unterhalt der 7 000 braunschweigischen Soldaten die zur Verstarkung des franzosischen Heeres in Spanien waren Dieses Geld hatte das Land sinnvoller zum Erhalt der Universitat in Helmstedt einsetzten wollen Napoleon liess sie 1810 schliessen Nach anfanglicher Zustimmung zum neuen System blieb die Meinung Es wird schon noch gut werden auf der Strecke Man hasste die fremdlandische Regierung zusammen mit dem Kaiser immer offentlicher Der Ausspruch Maximilians von Bayern wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs Kein machtiges Oberhaupt kein deutscher Kaiser In der deutschen Geteiltheit besteht unsere Freiheit war den kleinen deutschen Dynastien nur zu recht Jetzt zeigten sich die Schwachen dieses Systems War man bisher ausschliesslich Braunschweiger so kam nun das Gefuhl auf auch Deutscher zu sein Der intelligente Reichsfreiherr von Stein bemerkte dazu Gewiss ist ein grosses deutsches Reich besser als ein kleines wo immer der Kopf zu dessen Verwaltung und der starke Arm zu seinem Schutz vorhanden ist Als Napoleon Bonaparte per Dekret am 13 Dezember 1810 die norddeutschen Kustengebiete fur Frankreich annektierte um die Wirksamkeit der Kontinentalsperre und die Unterbrechung des Handels mit England zu erhohen verscharfte sich die Lage weiter Einen sehr breiten Streifen entlang der Nordseekuste Linie zwischen Lippstadt und Schnakenburg an der Elbe machte Napoleon zu franzosischen Departements Dabei kamen unter anderem das Herzogtum Oldenburg und die Hansestadte Bremen Hamburg und Lubeck zum franzosischen Kaiserreich 1812 Russlandfeldzug BearbeitenAm 24 Juni 1812 uberschritt Napoleon die Memel Seit Anfang des Fruhlinges 1812 ruckten gewaltige Strome des franzosischen Heeres in Richtung der russischen Grenze Nach Infanteriekolonnen die am Morgen in Braunschweig abzogen folgten am Abend Reiterregimenter Dazu das Material die schweren Geschutze Pontons Feldbackereien Ambulanzen und Bagagewagen untermischt mit Equipagen und Reitpferden der Marschalle und der hohen Generalitat Die Einquartierungen schienen kein Ende zu nehmen Die Bauern verloren ihre Pferde und fanden kaum Zeit ihren Acker zu bestellen Braunschweig glich haufig einem Feldlager Fleisch war kaum noch aufzutreiben an Brot mangelte es hingegen selten Es waren schlechte Zeiten in denen die Bevolkerung sich enger zusammenschloss uns gegenseitig aushalf Man rechnet dass Braunschweig durch Extrasteuer Requisition und Einquartierung usw in dieser Zeit 100 000 Taler aufwenden musste Dabei hatte die Stadt noch Gluck Stadten und Dorfern in Grenznahe ging es wesentlich schlechter Was nun folgte konnte man als Windstille bezeichnen Vom Kriegszug gegen Russland horte und sah man herzlich wenig Es gab vereinzelt Geruchte uber schreckliche Verluste Der Moniteur royal westphalia die amtliche Zeitung Westphalens brachte nur Nachrichten die der Obrigkeit genehm waren Noch war keiner der abgeruckten Soldaten zuruckgekehrt Standig wurden junge Leute schnell ausgebildet den Truppen nachgeschickt Bei einer angeordneten Feier zum Einzug Napoleons in Moskau 14 September wollte keine Freude aufkommen Man dachte an die vielen Vater und Bruder die einer Sache dienen mussten die sie nichts anging Bald kamen Geruchte vom Brand in Moskau von der ungeregelten Flucht der Franzosen und vom Untergang der Grossen Armee Nur 18 000 napoleonische Soldaten ubertraten im Dezember 1812 die preussische Grenze an der Memel Die Soldaten die zuruckkamen wurden herzlich begrusst genauso herzlich wie die nachruckenden Russen 1813 BearbeitenDer kommandierende General des preussischen Hilfskorps der Grande Armee Yorck schloss am 30 Dezember 1812 in der Konvention von Tauroggen einen Waffenstillstand mit den russischen Truppen Preussen erklart Frankreich am 16 Marz erneut den Krieg Den russisch preussischen Befreiungstruppen schlossen sich versprengte Deutsche Einheiten an Jeder wollte an der Befreiung Deutschlands von der franzosischen Herrschaft teilhaben Erfolge wurde von allen deutschen Landesteilen gemeldet Namen wie Blucher und Lutzow waren in aller Munde und der Sanger und Schriftsteller Korner mit seinen Freiheitsliedern Der Braunschweiger Herzog Friedrich Wilhelm kehrte aus seinem Exil in London zuruck zuerst ins noch befreite Hamburg Frankreich brauchte neue Soldaten und so wurden im Fruhling 1813 erneut junge Manner aus Braunschweig eingezogen und nach kurzer Ausbildung an die Front uberwiesen wenn sie nicht unterwegs von Einheimischen befreit wurden was haufig vorkam Der Hass auf Napoleon war gross Die Franzosen eroberten Hamburg zuruck Die Stadt Hamburg wurde unter Davoust mit Graueltaten furchterlich gestraft Erst 1814 verliessen die Franzosen die Stadt Hamburg langere Zeit nach dem Pariser Frieden 1814 unter Waffen und mit klingendem Spiel Vor der Ruckeroberung Hamburgs hatte Davoust in der Nahe von Gifhorn Stellung bezogen Sie hausten wie in Feindes Land Befreiung Braunschweigs BearbeitenIn Braunschweig erschienen die Preussen unter dem Oberstleutnant von der Marwitz am 25 September 1813 Mit seinem berittenen Korps nahm er die schwache franzosische Besatzung gefangen General vom Klosterlein in franzosischen Diensten floh mit seinen 1 500 Mann nach Wolfenbuttel Beim Nachsetzen der Preussen bei Halchter rechts von der zum Bungenstadter Turm fuhrenden Herrstrasse rettete von Klosterlein und einige seiner Offiziere nur noch die Schnelligkeit ihrer Pferde Mit der Einnahme von Kassel betrachte man das Konigreich Westphalen als nicht mehr existent Die burgerliche Ordnung brach zusammen Leute die mit den Franzosen zusammengearbeitet hatten wurden als sogenannte Franzosenfreunde gehanselt und teilweise sogar misshandelt Es dauerte ein paar Tage bis besonnene Burger in der Stadt Ordnung schaffen konnten Nach der Volkerschlacht bei Leipzig hiess es in Braunschweig das ein franzosisches Armeecorps auf dem Wege nach Hamburg durch die Stadt kommen wurde Diese Zeit wurde genutzt um die neue Burgerwehr auszubilden Am 6 Dezember 1813 traf der Major Olfermann in Braunschweig ein um im Namen Friedrich Wilhelms das Land wieder in Besitz zu nehmen Die Braunschweigische Regentschaft wurde am 22 Dezember 1813 nach siebenjahriger Abwesenheit herzlich begrusst Am Mittag des 31 Juli traf Friedrich Wilhelm in Wolfenbuttel ein Einige Braunschweiger waren ihm entgegengefahren und begrussten ihn mit grossem Jubel Die ersten Schwarzen trafen gegen 8 Uhr abends in Braunschweig ein Sie befreiten die etwa 30 Gefangenen aus dem Augusttorgefangniss u a noch Soldaten vom Schillschen Corps sowie einige Deserteure Der Herzog und der Hauptteil seiner Truppen marschierten erst um 10 Uhr abends ein Begleitet von einigen Fackeltragern zog der Herzog unter grossem Jubel der Bevolkerung zum Schloss Fur die Truppen wurde ein Biwak auf dem Petritorwall befohlen Nach Protesten wurden ihnen Quartiere zugewiesen wo sie nach ein paar Bieren endlich zur Ruhe kommen konnten Schon bald mussten die Truppen des Herzogs erneut gegen den Feind marschieren Bei ihrer Niederlage wurden Strassenkampfe in der Stadt befurchtet wie man es von Halberstadt gehort hatte Viele Bewohner ergriffen die Waffen und eilten zu Unterstutzung Um 9 Uhr erlost die Nachricht vom Sieg der Braunschweiger die Stadtbevolkerung Nach dem Ende des Konigreichs Westphalen stellte ihn Herzog Friedrich Wilhelm 1814 an die Spitze des provisorischen Regierungskollegiums Grafen von der Schulenburg Wolfsburg begleitete den Herzog in das Hauptquartier der antinapoleonischen Koalition nach Frankreich Graf von der Schulenburg Wolfsburg und August von Reiman traten jedoch da sie sich mit dem Herzog entzweit hatten bald wieder aus dem Geheimratskollegium aus Ein sehr ungenugender Ersatz wurde durch den bisherigen Olser Kammerdirektor Mens geschafft Die Seele der Staatsverwaltung war und blieb Justus von Schmidt Phiseldeck der das Herzogtum auch auf dem Wiener Kongress vertrat Durch wissenschaftliches Studium und im praktischen Staatsdienste hatte er sich grundliche Bekanntschaft mit den Verfassungs und Regierungsverhaltnissen des Herzogthums den Mangeln der alten und den Fortschritten der neuen Zeit erworben Herzog Karl Wilhelm Ferdinand war als preussischer Feldherr gefallen Sein Sohn Friederich Wilhelm fiel am 16 Juni 1815 in der Schlacht bei Quatre Bras als der Wiener Kongress noch tagte Hier erreichte der Braunschweiger Vertreter Justus von Schmidt Phiseldeck die Wiederherstellung des Herzogtums Man hatte gehofft das Bistum Hildesheim und die Freie Reichsstadt Goslar einbinden zu konnen Preussen und Hannover in Personalunion mit England waren starker In Stadt und Land Braunschweig kehrte wieder Ruhe und Ordnung ein Der Handel mit Grossbritannien mit seinen Kolonialwaren erreichte wieder die alte Bedeutung Siehe auch BearbeitenBraunschweigische Finanzgesetze Braunschweigische Munzgeschichte Postgeschichte und Briefmarken Braunschweigs Bremer Franzosenzeit Hamburger Franzosenzeit Lubecker FranzosenzeitLiteratur BearbeitenRalf Hermann Red Die Braunschweigische Landschaft in der Westphalenzeit 1807 1813 Braunschweigische Landschaft im Blick 6 Herausgegeben von Braunschweigische Landschaft e V Appelhans Verlag Braunschweig 2009 ISBN 978 3 941737 07 5 E Heusinger Geschichte der Residenzstadt Braunschweig von 1806 bis 1861 Mit besonderer Berucksichtigung der Westphalischen Hof und Staatsverhaltnisse Verlag von Bock amp Comp Braunschweig 1861 publikationsserver tu braunschweig de Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Hrsg Die Braunschweigische Landesgeschichte Jahrtausendruckblick einer Region 2 Auflage Appelhans Verlag Braunschweig 2001 ISBN 3 930292 28 9 Heinrich Mack Die finanzielle Ausbeutung des Herzogtums Braunschweig wahrend der franzosischen Okkupation 1806 07 Sonderabdruck aus dem Braunschweigischen Jahrbuch 1908 o O o J Heinrich Mack Zur Geschichte der Stadt Braunschweig in der Franzosenzeit In Braunschweigisches Magazin Nr 22 vom 24 Oktober 1897 S 169 173 und Nr 23 vom 7 November 1897 S 179 184 Richard Moderhack Hrsg Braunschweigische Landesgeschichte im Uberblick 3 Auflage Waisenhaus Buchdruckerei und Verlag Braunschweig 1979 Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Geschichte 23 ZDB ID 515291 4 Richard Moderhack Braunschweiger Stadtgeschichte Mit Zeittafel und Bibliographie Uberarbeitete und bis 1995 fortgefuhrte Neuauflage Wagner Braunschweig 1997 ISBN 3 87884 050 0 Braunschweig das Bild der Stadt in 900 Jahren 1 Stendhal Tagebuch aus Braunschweig In Bekenntnisse eines Ichmenschen Propylaen Berlin 1923 projekt gutenberg org Paul Zimmermann Wolffradt Gustav Anton Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 44 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 64 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Braunschweiger Franzosenzeit Sammlung von Bildern Videos und 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