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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Schwarze Schar Begriffsklarung aufgefuhrt Die Schwarze Schar ursprunglich Herzoglich Braunschweigisches Korps auch Schwarzes Korps 1 oder Schwarze Legion genannt und spater in britischen Diensten als Black Brunswickers Schwarze Braunschweiger bekannt war ein Freikorps das am 1 April 1809 zur Zeit des Funften Koalitionskrieges vom Schwarzen Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig Luneburg Oels aufgestellt wurde um auf verschiedenen europaischen Kriegsschauplatzen gegen Napoleon Bonaparte und die franzosische Besatzung Deutschlands zu kampfen Der Schwarze Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig Gemalde von Johann Christian Ludwig TunicaSturm der Schwarzen Schar auf Halberstadt 1809Obelisk zur Erinnerung an das Gefecht bei Olper 1809 Flucht der Schwarzen nach England Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Konvention von Wien 1 2 Aufstellung 1 3 Truppenstarke und zusammenstellung 1 4 Uniform 1 5 Der Totenkopf 2 Einsatz 3 Weitere Entwicklung 4 Bekannte Angehorige der Schwarzen Schar 5 Rezeption 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIn der Schlacht bei Jena und Auerstedt 14 Oktober 1806 war Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig der Vater Friedrich Wilhelms verwundet worden und starb wenige Tage spater an den Folgen Obwohl das Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel im Konflikt mit Napoleon neutral geblieben war allerdings war Karl Wilhelm Ferdinand Oberbefehlshaber der preussischen Truppen in der Schlacht gewesen erklarte der franzosische Kaiser 1807 das Haus Braunschweig habe aufgehort zu regieren loste das Herzogtum auf und machte es zu einem Teil des von ihm neu geschaffenen Konigreichs Westphalen Braunschweig war fortan Hauptstadt des neuen Departement Oker genannten Teils innerhalb des Konigreiches Friedrich Wilhelms Frau Marie war aufgrund des drohenden Einmarsches franzosischer Truppen in Braunschweig zusammen mit ihren beiden Sohnen Karl und Wilhelm zunachst nach Schweden geflohen Friedrich Wilhelm selbst zog sich derweil auf seine schlesischen Besitzungen nach Oels zuruck wollte jedoch den Status quo nicht ohne Gegenwehr hinnehmen und begann ab September 1808 ein Korps aufzustellen um das nunmehr von den Franzosen besetzte Herzogtum wieder in Besitz nehmen zu konnen 2 Konvention von Wien Bearbeiten nbsp Richard Knotel Corps des Herzogs von Braunschweig Ols 1809 Ulan und Husar der Schwarzen Schar nbsp Knotel Corps des Herzogs von Braunschweig Ols 1809 Infanteristen Im Winter 1808 reiste Friedrich Wilhelm nach Wien und verpflichtete sich am 25 Februar 1809 in der Konvention von Wien gegenuber Erzherzog Karl eine Truppe von knapp uber 2 000 Mann aufzustellen darunter 1 000 Husaren 1 000 Mann leichte Infanterie und 125 Mann berittene Artillerie 3 die er auf eigene Kosten durch Beleihung seines Besitzes im niederschlesischen Oels und in Bernstadt ausrusten wollte woraufhin ihm Osterreich versicherte es werde ihn in diesem Falle als Alliierten betrachten Artikel III der Konvention besagte Dieses Truppenkorps wird den Namen Herzoglich Braunschweigisches Korps fuhren Artikel VII legte fest Sobald dieses Corps formirt sein wird verbindet sich der Herr Errichter sogleich mit demselben von dem Sammelplatze aufzubrechen und seine Operationen gegen den Feind in Verbindung mit dem zunachst stehenden Osterreichischen Corps d Armee zu beginnen sodann aber nach Moglichkeiten und Umstanden gegen Magdeburg Cassel Braunschweig oder nach der Niederelbe vorzudringen sein Corps so viel wie moglich zu verstarken uberhaupt aber mit allen Kraften auf die Communicationen Magazine Artillerieparks und Nachschubs Transporte des Feindes vorzuglich zu wirken 4 In Artikel X wurde geregelt dass das neue Korps Waffen und Ausrustungsgegenstande aus osterreichischen Arsenalen erhielt Aufstellung Bearbeiten Der preussische Konig Friedrich Wilhelm III hingegen versuchte zwecks Beschwichtigung des verfeindeten Frankreichs die Aufstellung des Freikorps aktiv zu verhindern indem er die schlesischen Einkunfte des Herzogs zuruckhalten liess Am 10 April 1809 liess der preussische Konig verlauten desgleichen ist zur Kenntnis Seiner Majestat gelangt dass bei Nachod in Bohmen ein Frei Corps errichtet wird Seine Majestat finden Sich unter diesen Umstanden veranlasst Ihren getreuen Unterthanen die nach den Landesgesetzen bestehenden Verbote wegen heimlichen Werbens hierdurch in Erinnerung zu bringen und dieselben darauf aufmerksam machen zu lassen welche Ahndung sich diejenigen aussetzen wurden welche an Verbindungen Theil nehmen wodurch die Ruhe benachbarter Staaten gefahrdet werden konnte 5 Truppenstarke und zusammenstellung Bearbeiten Am 25 Juli 1809 bestand die Schwarze Schar aus zwei Bataillonen Infanterie mit einem freien Jager Bataillon einer Kompanie Scharfschutzen einem Husaren Regiment einer Eskadron Ulanen sowie einer reitenden Batterie Neben dem Kommandeur der Truppe dem Schwarzen Herzog war eine weitere bedeutende Personlichkeit Major Georg Ludwig Korfes der u a stellvertretender Chef des Generalstabes war 6 Uniform Bearbeiten Wegen der hauptsachlich schwarzen Uniform wurde das Freikorps bald die Schwarze Schar genannt Die Infanterie trug einen schwarzen Polrock mit einfachem Besatz einer schwarzen manchmal auch grauen Leinenhose mit blauer Biese Schuhe mit dunkelgrauen Gamaschen einen Tschako mit schwarzem Federbusch der spater durch einen schwarzen Rossschweif ersetzt wurde und schwarzes Lederzeug mit Patronentasche und Bajonettscheide sowie braune Felltornister und graue Brotbeutel Der Rock hatte einen Stehkragen der von einer schwarzen Schnur eingefasst war und hellblaue Aufschlage Die Kavallerie trug einen schwarzen Dolman mit hellblauem Kragen und Aufschlagen gelbe Scharpe mit hellblauen Knoten und schwarze Reithose mit blauer Biese Der schwarze Tschako hatte von Anfang an den schwarzen Rossschweif und dazu gelbe Sturmbander aus Metall Das ubrige Lederzeug war ebenfalls schwarz Die Artillerie war ahnlich der Kavallerie gekleidet hatte schwarze Collets mit langen Schossen einen hellblauen mit schwarzer Schnur besetzten Kragen und Aufschlage eine schwarze Hose mit blauer Biese sowie einen Husaren Sabel 7 Der Totenkopf Bearbeiten nbsp Braunschweiger Totenkopf von 1815Das Freikorps das sich selbst Schar der Rache nannte und den Wahlspruch Sieg oder Tod fuhrte trug als Zeichen einen silbernen Totenkopf mit zwei darunter gekreuzten Oberschenkelknochen am Tschako Dieses Signet war bereits vom preussischen Schwarzen Husarenregiment unter General Daniel Friedrich von Lossow am Tschako getragen worden Herzog Silvius Nimrod von Wurttemberg Oels hatte 1652 den Orden des Totenkopfs des Herzogtums Oels gestiftet Beide Vorbilder mogen den Schwarzen Herzog dazu bewogen haben dieses Zeichen fur seine Truppe zu benutzen 8 Einsatz Bearbeiten nbsp Denkmal in ElsflethDie Schwarze Schar sammelte sich im Marz 1809 in Nachod und brach am 12 Mai auf Bei Zittau erlebte sie am 30 Mai ihre Feuertaufe Die Stadt musste nach grossen Verlusten vorubergehend aufgegeben werden Es folgten Gefechte in Rumburg und Peterswald in Bohmen Im Juni kampfte die Schwarze Schar an der Seite der Osterreicher in Sachsen und Franken Nach der Niederlage der Osterreicher in der Schlacht bei Wagram kampfte sich die Schar auf eigene Faust von Zwickau aus durch Norddeutschland an die Nordseekuste Auf dem Weg dorthin kam es zum Sturm auf Halberstadt und zum Gefecht bei Olper In Elsfleth und Brake schifften sie sich am 6 und 7 August auf Booten und Schiffen ein und entkamen so ihren franzosischen Verfolgern Am 8 August wurden sie in der Wesermundung von einer britischen Flottille unter Kapitan George Stuart ubernommen und uber Helgoland nach Great Yarmouth und Grimsby in Grossbritannien gebracht 9 10 Weitere Entwicklung BearbeitenAb 1810 kampfte die Schar als Braunschweig Luneburgsche Jager auch Brunswick Oels Jager genannt unter dem Oberbefehl Wellingtons in Portugal und Spanien wo sie auch westphalischen hessisch darmstadtischen badischen und nassauischen Truppen gegenuberstanden Nach der Niederlage Napoleons kehrte das Korps nach Braunschweig zuruck wo es umgeformt und mit unerfahrenen Offizieren und Soldaten erganzt wurde Das neue Korps kampfte 1815 in der Schlacht bei Quatre Bras und bei Waterloo und zwar die Avantgarde das Braunschweigische Leibbataillon und drei weitere Bataillone im Westen sowie drei Bataillone im Zentrum der Entscheidungsschlacht Nach mehreren Umstrukturierungen wurden die regularen Truppenteile die aus der Schwarzen Schar hervorgegangen waren schliesslich 1886 mit der gesamten Braunschweigischen Armee in die Preussische Armee eingegliedert und zwar als Braunschweigisches Husaren Regiment Nr 17 und Braunschweigisches Infanterie Regiment Nr 92 11 12 Bekannte Angehorige der Schwarzen Schar BearbeitenJohann Heinrich Carl von Bernewitz Heinrich August Christian von Brandenstein Karl von Decker Wilhelm von Dornberg Alexander Leopold von Erichsen Heinrich August von Helldorff Eugen von Hirschfeld Moritz von Hirschfeld Georg Ludwig Korfes August von Quistorp Ernst von Schrader Heinrich Steinweg Der Schwarze Herzog Friedrich Ludwig von Wachholtz Wilhelm von Gillern Gustav von der HeydeRezeption Bearbeiten nbsp The Black Brunswicker des englischen Malers John Everett MillaisDie heute fast vergessene Schwarze Schar und ihr Herzog wurden zu ihrer Zeit in weiten Teilen Europas als Helden gefeiert Eine Zeit lang war es Mode sich a la Brunsvic zu kleiden d h einen schwarzen Spenzer zu tragen sogar ein im Stil der schwarzen Uniformen geschneidertes Taufkleid ist aus dieser Zeit uberliefert 13 Die Briten nennen sie die Black Brunswickers und in Anspielung auf das Totenkopfemblem das Brunswick Death and Glory Regiment Braunschweiger Tod und Ehre Regiment die Franzosen und Spanier Todesjager 14 Lord Byron ruhmte den Schwarzen Herzog 1816 im dritten Gesang seines Versepos Childe Harolds Pilgerfahrt Noch 1860 malte John Everett Millais The Black Brunswicker ein Hauptwerk der praraffaelitischen Malerschule in England Der deutsche Boxer Max Schmeling bekam in Anspielung auf die Schwarze Schar von seinem Manager Joe Jacobs in Amerika den Kampfnamen Black Uhlan of the Rhine Der schwarze Ulan vom Rhein Literatur BearbeitenH ugo von Franckenberg Ludwigsdorff Erinnerungen an das Schwarze Corps welches Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig Oels im Jahre 1809 errichtete Aus dem Tagebuche eines Veteranen Schwetschke Braunschweig 1859 Digitalisat Ludwig Ferdinand Spehr Friedrich Wilhelm Herzog von Braunschweig Luneburg Oels 2 Ausgabe des Friedrich Wilhelm s Album s n Braunschweig 1861 Digitalisat Constantin von Wurzbach Sperling Anton In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 36 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1878 S 142 f Digitalisat Gustav von Kortzfleisch Des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig Zug durch Norddeutschland im Jahre 1809 In Militar Wochenblatt Beiheft 9 10 1894 ZDB ID 207819 3 S 300 396 Auch Sonderabdruck Mittler Berlin 1894 Digitalisat Gustav von Kortzfleisch Geschichte des Herzoglich Braunschweigischen Infanterie Regiments und seiner Stammtruppen 1809 1902 Geschichte des Braunschweigischen Infanterie Regiments Nr 92 3 Bande Limbach Braunschweig 1896 1903 Digitalisate Band 1 Band 2 Band 3 Otto von Pivka The Black Brunswickers Osprey Men at Arms Reading 1973 ISBN 0 85045 146 9 Fred Mentzel Der Vertrag Herzog Friedrich Wilhelms von Braunschweig mit der britischen Regierung uber die Verwendung des Schwarzen Korps 1809 In Braunschweigisches Jahrbuch Bd 55 1974 ISSN 0068 0745 S 230 239 Digitalisat Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Hrsg Braunschweigische Landesgeschichte Jahrtausendruckblick einer Region Appelhans Braunschweig 2000 ISBN 3 930292 28 9 Detlef Wenzlik Unter der Fahne des Schwarzen Herzogs 1809 Die Napoleonischen Kriege Bd 9 VRZ Verlag Zorb Hamburg 2002 ISBN 3 931482 87 1 Frank Bauer Der Zug des Schwarzen Herzogs 1809 Hoffnung fur die Befreiung Deutschlands Kleine Reihe Geschichte der Befreiungskriege H 28 Potsdam 2009 Christopher Schulze Der Schwarze Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig Oels Eine Biographie Diplomica Verlag Hamburg 2014 ISBN 978 3 95850 513 1 Ruthard von Frankenberg Im Schwarzen Korps bis Waterloo Memoiren des Majors Erdmann von Frankenberg edition von frankenberg Hamburg 2015 ISBN 978 3 00 048000 3 Weblinks BearbeitenDie Geschichte des Braunschweiger Militars 1671 2003 Projekt des Historischen Seminars der TU Braunschweig u a zur Schwarzen Schar Friedrich Wilhelm Reenactment Seite mit vielen historischen InfosEinzelnachweise Bearbeiten Gustav von Kortzfleisch Geschichte des Herzoglich Braunschweigischen Infanterie Regiments und seiner Stammtruppen 1809 1902 Bd 1 1809 1867 Das schwarze Korps 1809 und das Englisch Braunschweigische Infanterie Regiment bis 1814 Kapitel I Das schwarze Korps 1809 Digitalisat bei der UB Braunschweig Limbach Braunschweig 1896 Gustav von Kortzfleisch Des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig Zug durch Norddeutschland im Jahre 1809 1894 Sonderabdruck S 1 Ludwig Ferdinand Spehr Friedrich Wilhelm Herzog von Braunschweig Luneburg Oels 1861 S 51 Ludwig Ferdinand Spehr Friedrich Wilhelm Herzog von Braunschweig Luneburg Oels 1861 S 1 Ludwig Ferdinand Spehr Friedrich Wilhelm Herzog von Braunschweig Luneburg Oels 1861 S 50 Gustav von Kortzfleisch Des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig Zug durch Norddeutschland im Jahre 1809 1894 Sonderabdruck S 74f Ludwig Ferdinand Spehr Friedrich Wilhelm Herzog von Braunschweig Luneburg Oels 1861 S 51f Ludwig Ferdinand Spehr Friedrich Wilhelm Herzog von Braunschweig Luneburg Oels 1861 S 52 Leonhard von Dresch Deutschland in der Periode des Rheinbundes Von dem Kriege mit Oesterreich im Jahre 1809 bis zum Anfange des Befreiungs Krieges im Jahre 1813 Geschichte Deutschlands seit der Stiftung des Rheinbundes Ulm 1825 S 159 Ruthard von Frankenberg Im Schwarzen Korps bis Waterloo Memoiren des Majors Erdmann von Frankenberg Hamburg 2015 S 28 45 Ernst von Wedel Historische Rang und Stammliste des deutschen Heeres Bearbeitet von Claus von Bredow A Scherl Berlin 1905 Ruthard von Frankenberg Im Schwarzen Korps bis Waterloo Memoiren des Majors Erdmann von Frankenberg Hamburg 2015 S 75 143 145 170 176 Ulrike Strauss Die Franzosenzeit 1806 1815 In Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Braunschweigische Landesgeschichte 2000 S 706f Ruthard von Frankenberg Im Schwarzen Korps bis Waterloo Memoiren des Majors Erdmann von Frankenberg Hamburg 2015 S 66 93 100 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarze Schar amp oldid 235771224