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Totenschadel ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Fur das geografische Objekt siehe Totenschadel Schachten Der Totenkopf auch Totenschadel ist ein in der abendlandischen Kultur ubliches figurliches grafisches bzw skulpturelles Symbol das aus der Darstellung eines menschlichen Kopfskeletts Schadel meist frontal seltener im Profil mit oder ohne Unterkiefer besteht Zum Teil konnen der Darstellung des Kopfskeletts noch weitere menschliche Skelettteile hinzugefugt werden besonders haufig sind zwei gekreuzte Oberschenkelknochen die unter oder hinter dem Schadel dargestellt werden Der Schadel mit gekreuzten Knochen ist das traditionelle Piktogramm fur Gift Der Totenkopf dient im Allgemeinen der Symbolisierung oder gar Androhung von physischer Lebensgefahr und Tod der Verganglichkeit menschlichen Lebens im Vergleich zur unsterblichen Seele sowie der gesamten physikalischen Welt im Vergleich zu geistlichen Werten die durch die Religion verkorpert werden Inhaltsverzeichnis 1 Christentum 2 Heraldik 3 Medizin und Naturwissenschaften 4 Seerauberei 5 Militar 6 Gegenwartskultur 7 Datenverarbeitung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 BelegeChristentum BearbeitenDarstellungen menschlicher Skelettteile wurden bei christlichen Grabskulpturen zur Symbolisierung der Verganglichkeit menschlichen Lebens sowie der irdischen Werke und Guter eingesetzt siehe auch Vanitas Symbole Oftmals wurden dabei weitere Symbole von Verwesung und Untergang hinzugefugt wie die Darstellung von Schlangen oder Insekten siehe auch Todessymbolik Memento mori nbsp Totenkopf Mosaik aus Pompeji nbsp Vanitas Motive erloschende Kerze Totenschadel und Sanduhr nbsp Memento mori Motiv nbsp Totenkopf mit SchlangeHeraldik Bearbeiten Hauptartikel Totenkopf Heraldik nbsp Wappen des Corps Suevo Borussia gegrundet an der Berliner militararztlichen HochschuleTotenkopfe finden sich als sog Gemeine Figuren in diversen Wappenschilden wieder Zur Zeit des Humanismus und des Pietismus traten Totenschadel mitunter an die Stelle des Wappenhelmes Meist beinhaltete ein Wappen dann auch weitere Verganglichkeitssymbole Einige Studentenverbindungen die an medizinischen Hochschulen gegrundet wurden tragen auch heute noch einen Totenkopf in ihrem Studentenwappen Medizin und Naturwissenschaften BearbeitenDer Totenkopf galt in der Fruhen Neuzeit oftmals als Zeichen der medizinischen Fakultat einer Universitat Auch symbolisierte ein Totenkopf auf dem Schreibtisch oder einem anderen Ort im Arbeitszimmer den Mediziner aber auch den Magier oder Okkultisten In der modernen Chemie und Pharmazie wird eine Totenkopfdarstellung als genau definiertes Gefahrenpiktogramm fur giftige Stoffe eingesetzt nbsp Faust in seinem Studierzimmer nbsp Charles Albert Fechter als Hamlet um 1872 nbsp Vanitas Bildmontage nbsp Stillleben von Pieter Claesz nbsp Allegorie der medizinischen Fakultat Detail vom Giebel der Gottinger Universitatsaula nbsp Gefahrensymbol fur giftig und sehr giftig nbsp Warnzeichen direkt an starken radioaktiven Strahlern 1 Seerauberei BearbeitenFlaggen mit Totenkopfen Jolly Roger einem Skelett oder Skelettteilen bildeten seit der Fruhen Neuzeit das Erkennungszeichen mancher auf eigene Rechnung handelnder Seerauber oder der in staatlichem Auftrag tatigen Freibeuter nbsp Calico Jack Rackhams Flagge nbsp Emanuel Wynnes Flagge nbsp Stede Bonnets Flagge nbsp Edward Englands FlaggeMilitar BearbeitenIn Europa kam im 18 Jahrhundert bei einigen Heereseinheiten die Sitte auf ein Totenkopfmotiv an der Kopfbedeckung zu tragen Nach dem Leitspruch Pardon wird nicht gegeben und nicht angenommen betonte das Emblem den unbedingten Willen zum Sieg unter dem Einsatz des eigenen Lebens In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts erlebte der Totenschadel als militarisches Abzeichen weltweit einen Boom Als Metall oder Stoffemblem fand er sich wieder auf Fahnen an Kopfbedeckungen und Uniformrocken an Armeln oder auf Schulterklappen Er diente zur Bemalung von Flugzeugen Panzern und Fahrzeugen und zierte Orden Medaillen oder sonstige Plaketten Eine erste Hochzeit erlebte das Totenkopfsymbol in Russland wahrend des Ersten Weltkriegs und des Russischen Burgerkriegs als es sowohl zaristische Elite Truppen als auch weisse und rote Verbande verwendeten Seit den 1920er Jahren mutierte der Totenkopf mehr und mehr zum Erkennungszeichen irregularer politisch rechts stehender Verbande wie den Freikorps der SS oder den italienischen Schwarzhemden nbsp Schlacht bei Fleurus 1794 Links ein Hussard de la Mort falschlich mit Totenkopf Kappe1740 beauftragte Friedrich II Oberst von Massow fur das 5 Regiment Flugelmutzen nach einem Modell anzufertigen das von einem osterreichischen Panduren stammte Der zu Rate gezogene Berliner Hutmacher war neugierig genug den langen Flugel abzuwickeln und entdeckte dort auf dem Korpus einen aufgemalten Totenkopf der bis dahin versteckt war Als man dies Friedrich mitteilte beschloss er dieses Emblem offen zu ubernehmen fur alle Welt sichtbar Die ersten bekannten militarischen Einheiten die offen ein Totenkopfmotiv verwendeten waren die preussischen Husarenregimenter 1 Leib Husaren Regiment Nr 1 und 2 Leib Husaren Regiment Nr 2 die beide am 9 August 1741 aufgestellt wurden Diese beiden Einheiten fuhrten einen Schadel mit gekreuzten Knochen als Mutzenabzeichen 1758 wurden Bellingschen Husaren zuerst als Bataillon aufgestellt und 1761 zum Regiment erweitert Diese erregten mit einer Kappe Aufmerksamkeit deren Stoffflugel ein vollstandiges sensenbewehrtes Skelett zeigte das auf dem Schriftzug Vincere aut mori hockte entsprechend erhielt das Regiment den Spitznamen Der ganze Tod In einer zweiten Version lag das Skelett uber dem Schriftzug mit einer Sanduhr vor sich 2 Auch das 1759 aufgestellte 18th spater 17th Regiment of Light Dragoons verwendete ein Totenkopfmotiv Ihren Helm zierte ein Totenkopf oberhalb des Schriftbandes or Glory im Sinne des Mottos Tod oder Ruhm das Emblem hat sich kaum verandert bis heute 2021 bei dem Nachfolge Regiment Royal Lancers erhalten Um 1792 93 existierte in Frankreich zu Beginn der Revolutionskriege fur wenige Monate eine Schwadron schwarz uniformierter Hussards de la Mort Husaren des Todes Sie fuhrten den Totenkopf mit gekreuzten Knochen auf den Oberarmeln von Dolman und Pelisse ob auch an der Flugelkappe ist strittig In den Freiheitskriegen avancierte der Totenkopf zum Korpsabzeichen der meisten in der Schwarzen Schar vereinigten braunschweigischen Exil Truppen Zwischenzeitlich nur dem Leib Bataillon gewahrt schmuckte der Totenkopf seit 1883 erneut die Kopfbedeckungen der Braunschweigischen Husaren Nr 17 und seit 1912 die Kopfbedeckungen der ubrigen Bataillone des Braunschweigischen Infanterieregiments Nr 92 Der preussische und der braunschweigische Totenkopf schienen nur auf den ersten Blick einander ahnlich Beide lagen uber einem Paar gekreuzter Oberschenkelknochen besassen eine geschlossene Zahnreihen doch fehlte ihnen der Unterkiefer Trotzdem unterschieden sich beide Versionen erheblich Der Braunschweiger Totenschadel zeigte eine Frontalansicht der preussische Totenkopf blickte nach heraldisch rechts war also im Halbprofil abgebildet Der Braunschweiger Schadel war langlich oval der preussische war rundlich Wahrend der braunschweigische Totenkopf im Winkel oberhalb des Schnittpunktes des Knochenpaares thronte lagerte der preussische Schadel auf den Knochen und verdeckte sie grossteils Gleichwohl wurden samtliche mit einem Skelettkopf geschmuckten Husarenregimenter im Volksmund unterschiedslos als Totenkopfhusaren bezeichnet Seit 1916 also nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs durften auch die Offiziere und Mannschaften des Garde Reserve Pionier Regiments in dessen Eigenschaft als Flammenwerferregiment einen Totenkopf auf dem linken Unterarmel tragen Der Flammenwerfer Trupp des Sturmbataillons Nr 5 besass seit 1916 einen aufgemalten Totenkopf nach Braunschweiger Muster auf dem Stoffuberzug des Lederhelms Pickelhaube Totenkopfbemalungen dienten zudem als irregularer doch geduldeter Schmuck einzelner deutscher Flugzeuge und Panzer A7V Die Frontalansicht eines vollstandigen Totenschadels uber zwei gekreuzten Stielhandgranaten war das Kappenabzeichen der k u k Sturmtruppen Ein Totenschadel war Bestandteil des 1921 gestifteten Kampfwagen Erinnerungsabzeichens Nach Kriegsende nutzten verschiedene Freikorps das Totenkopfmotiv sei es als Bemalung von Helmen oder Fahrzeugen sei es als Metall oder Stoffemblem an Mutze bzw Uniformrock bspw Freikorps Schwarze Jager Seit 1923 trugen die Angehorigen der SS einen Totenkopf auf dem Besatzstreifen der Kappe bzw Schirmmutze unterhalb des nach der sog Machtergreifung angebrachten Hoheitsadlers zusatzlich fuhrten ihn auf dem rechten Kragenspiegel die von den SS Totenkopfverbanden gestellten KZ Wachmannschaften sowie die spater aus ihnen gebildete SS Division Totenkopf der Waffen SS Die SS Totenkopfvariante von 1923 war mit dem alt preussischen Abzeichen das bis 1918 an den Stoffmutzen der Leibhusaren gefuhrt wurde nahezu identisch Die 1934 stattdessen eingefuhrte Version zeigte einen langeren Schadel und besass einen Unterkiefer Das in der Wehrmacht verwendete Totenkopfemblem war ebenfalls eine Kopie des alt preussischen Halbprofil Mutzenabzeichens Auf beiden Kragenpatten als Weissmetallabzeichen gefuhrt blieb er der Panzerwaffe vorbehalten und bis Anfang 1943 sowie vorschriftswidrig daruber hinaus der Sturmartillerie Vorschriftswidrig doch verbreitet war die Rotunterlegung der Augen und Nasenoffnungen 3 Einige Heerestruppenteile die die Tradition der 1918 untergegangenen Regimenter fortfuhrten ubernahmen den Totenkopf als sog Erinnerungsabzeichen Das Abzeichen wurde an der Mutze oberhalb des Besatzstreifens zwischen Hoheitsadler und Kokarde getragen In Erinnerung an die Leibhusaren Nr 1 und Nr 2 fuhrten Teile des Reiterregiments 5 spater Kavallerieregiment 5 den preussischen Totenkopf Den Braunschweiger Totenkopf fuhrten u a die II Abteilung des Reiterregiments 13 sowie Teile des Infanterieregiments 17 in Erinnerung an die Braunschweiger Husaren Nr 17 bzw das Braunschweiger Infanterieregiment Nr 92 Eine Verfugung von Anfang 1939 verordnete zwar den Ersatz des Braunschweiger Totenkopfs durch den preussischen wurde aber allgemein ignoriert Abzeichen des 1939 aufgestellten Kampfgeschwaders 54 der Luftwaffe war ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen Dieser wurde auf den Flugzeugen unterhalb der Pilotenkanzel aufgemalt Entsprechend lautete der Spitzname Totenkopf Geschwader Die Tradition des Braunschweiger Totenkopfs wurde auch bei der Bundeswehr inoffiziell weitergefuhrt Das Panzeraufklarungsbataillon 1 das von 1959 bis zur Auflosung 1994 in Braunschweig stationiert war hatte bis 1980 als Verbandswappen eine schwarze Satteltasche mit dem Braunschweiger Totenkopf Dieser wurde 1980 von einigen Vorgesetzten als nicht mehr zeitgemass empfunden und durch den Luchskopf ersetzt Noch heute verwenden vorwiegend in angelsachsischen Landern unterschiedliche militarische Einheiten die Totenkopfsymbolik bzw den Jolly Roger siehe auch Gebrauch des Jolly Roger in modernen Marinen nbsp 1 Leib Husaren Regiment Nr 1 aufgestellt 1741 nbsp 2 Leib Husaren Regiment Nr 2 aufgestellt 1741 Kaiser Wilhelm II und August von Mackensen nbsp Helmabzeichen des 18th spater 17th Regiment of Light Dragoons aufgestellt 1759 nbsp Braunschweiger Totenkopf von 1815 nbsp Pelzmutze der Braunschweigischen Husaren nbsp Offiziershelm des Braunschweigischen Infanterie Regiments nbsp Von den faschistischen Schwarzhemden verwendete Flagge nbsp Abzeichen des 15 Bomber Geschwaders La Disperata der italienischen Luftwaffe 1916 1943 nbsp Rote Matrosen mit dem Flaggenschriftzug Smert burzhuyam Tod den Bourgeois 1917 nbsp Gepanzerter Lkw eines regierungstreuen deutschen Freikorps 1919 nbsp Dywizjon Huzarow Smierci Polen 1920 Polnisch Sowjetischer Krieg nbsp Abzeichen fur den Kragenspiegel der Panzertruppe und Sturmartillerietruppe von Wehrmacht und Waffen SS sowie einiger Traditionsverbande von so 1923 bis 1934 fast identisch auch bei der SS verwendet nbsp Mutzenabzeichen der SS ab 1934 Schadel jetzt mit Unterkiefer nbsp Ein Tschetnik links und ein Alpini mit einer Tschetnik Truppenfahne im besetzten Jugoslawien um 1942 1943 nbsp Super Hornet des Luftkampfgeschwaders Jolly Rogers der US Navy auf dem Seitenruder ein Jolly RogerGegenwartskultur BearbeitenDie Meeresschutzorganisationen Sea Shepherd Conservation Society fuhrt seit den 1970er Jahren den Jolly Roger mit Dreizack und Hirtenstab anstelle der Knochen sowie einem Delfin und einem Wal auf der Stirn des Schadels als Gosch auf ihren Schiffen Ihre internationale Schwesterorganisation Sea Shepherd Global sowie alle ihre Landesorganisationen fuhren dasselbe Symbol 4 In einigen Bereichen der modernen Jugendkultur signalisieren Todessymbole wie der Totenkopf Protest gegen herrschende Gesellschaftsnormen Die Gothic Kultur nutzt das Totenkopfmotiv vor allem als modisches Element aber auch zur Provokation Davon abweichend erregte 2008 Cora Schumacher mediales Aufsehen als sie zum Munchner Oktoberfestes mit einem totenkopfverzierten Dirndl erschien 5 nbsp Flagge von Sea Shepherd nbsp Jolly Roger als Buhnenhintergrund beim Auftritt der Band Die Toten Hosen nbsp Offizielle Fanflagge des FC St Pauli nbsp Eine Skulptur Neben einem leeren Markttisch abgestellte Trommel einer Guggemusik mit einer Larve Maske der Basler Fasnacht 6 Datenverarbeitung BearbeitenIm Unicode Standard ist ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen Giftsymbol als Zeichen U 2620 vorhanden seit Version 6 0 ein weiteres Schadelsymbol als Zeichen U 1F480 und seit Version 7 0 ein schwarzer Schadel mit gekreuzten Knochen als Zeichen U 1F571 Siehe auch BearbeitenAbschnitt Symbolik in Schadel SensenmannLiteratur BearbeitenWalter Leonhard Das Grosse Buch der Wappenkunst 2 durchgesehene und erweiterte Aufl Callwey Munchen 1978 ISBN 3 8289 0768 7 S 177f Charles W Sydnor Soldaten des Todes Die 3 SS Division Totenkopf 1933 1945 4 Auflage Schoningh Paderborn 2001 ISBN 3 506 79084 6 Adrian Ruda Der Totenkopf als Motiv Eine historisch kulturanthropologische Analyse zwischen Militar und Moden Bohlau Koln 2023 ISBN 978 3 412 52890 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Totenkopf Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienBelege Bearbeiten New Symbol Launched to Warn Public About Radiation Dangers Liliane und Fred Funcken Historische Uniformen 18 Jahrhundert Franzosische britische und preussische Kavallerie und Artillerie Infanterie Kavallerie und Artillerie der ubrigen europaischen Lander Mosaik Verlag Munchen 1987 ISBN 3 570 11865 7 Wolfgang Schmid Der Totenkopf der Husaren eine umstrittene Tradition 3 Juli 2017 Flagge Jolly Roger gross Abgerufen am 25 November 2020 Wiesn Debatte Cora Schumacher und das todgeweihte Dirndl commons Category Markttische Cloister of Basel Munster Das Kunstwerk Markttische steht seit Dezember 2010 im Kreuzgang des Basler Munsters Es ist ein Werk von Bettina Eichin entstanden um 1986 Es besteht aus zwei Skulpturen Gruppen Die eine stellt einen mit Gemuse beladenen Markttisch dar die zweite einen leeren Markttisch in dessen Tischplatte das Gedicht Die Verganglichkeit von Johann Peter Hebel aus dem Jahr 1803 eingraviert ist Die darunter befindliche Angabe Z B 1 NOV 1986 00 19H bezieht sich auf den Grossbrand in der Schweizerhalle welcher dazu fuhrte dass das Kunstwerk nicht in wie vorgesehen auf dem Basler Marktplatz aufgestellt wurde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Totenkopf Symbol amp oldid 237760593