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Soldatenhandel war das Vermieten von militarischen Kontingenten an fremde Staaten Braunschweiger Truppen in britischem Sold im Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg Inhaltsverzeichnis 1 Verfahren 2 Geschichte 3 Bewertung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVerfahren BearbeitenVor allem Fursten der ehemaligen Kleinstaaten des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation betrieben den Soldatenhandel Zum Teil um Bundnisverpflichtungen nachzukommen zum Teil um Einnahmen zu erzielen Dazu wurden ursprunglich Soldaten angeworben ausgebildet und ausgerustet und die aus ihnen gebildeten militarischen Einheiten an befreundete Machte vermietet Im spateren 18 Jahrhundert wurden neben den angeworbenen Soldaten auch Wehrpflichtige eingesetzt Dieses Verfahren erzielte hohe Gewinne Einer der grossten Militarunternehmer dieser Art war der Landgraf von Hessen Kassel Dessen Verwandter der Soldatenlandgraf Ludwig IX von Hessen Darmstadt beteiligte sich hingegen uberhaupt nicht am Soldatenhandel 1 Geschichte BearbeitenDen Soldatenhandel begann Christoph Bernhard von Galen Bischof von Munster 1665 ihm folgte Johann Georg III von Sachsen der 1685 fur 120 000 Taler 3 000 Mann an Venedig zum Krieg auf dem griechischen Peloponnes vermietete Diesem Beispiel folgte Landgraf Karl von Hessen Kassel 1687 2 der damit die Tradition seines Hauses fur Geschafte dieser Art begrundete Den grossten Umfang nahm der Soldatenhandel wahrend des Amerikanischen Unabhangigkeitskriegs an etwa 30 000 Mann wurden dazu aus Deutschland vor allem aus Hessen Kassel Nassau Waldeck Ansbach Bayreuth Braunschweig und Anhalt Zerbst fur Grossbritannien gestellt das dafur den Fursten dieser Staaten etwa 8 Millionen Pfund Sterling zahlte Ein grosseres Kontingent davon entstammt dem Soldatenhandel unter Landgraf Friedrich II von Hessen Kassel Landgraf Wilhelm VIII von Hessen vermietete wahrend des Osterreichischen Erbfolgekriegs Truppen sowohl an England als auch an Kaiser Karl VII also an beide Kriegsgegner Er vermietete dazu nahezu 17 000 Soldaten fur 1 254 Millionen Pfund Sterling Die vermieteten Soldaten wurden oft unter ihnen ungewohnten geographischen und klimatischen Bedingungen eingesetzt Bewertung Bearbeiten nbsp Englische Karikatur eines hessischen GrenadiersDer Soldatenhandel war bis ins 18 Jahrhundert allgemein akzeptierte Praxis 3 Er traf dann aber in der Aufklarung auf Widerspruch u a thematisierte ihn Christian Friedrich Daniel Schubart in seiner Zeitschrift Teutsche Chronik ab 1774 und Friedrich Schiller in seinem Drama Kabale und Liebe 1784 Als Betroffener schilderte der Schriftsteller Johann Gottfried Seume seine Erlebnisse in der 1813 erschienenen Autobiographie Mein Leben Das Phanomen wurde in Deutschland im 19 Jahrhundert als Versagen der Kleinstaaten und Argument fur die nationale Einheit rezipiert 4 etwa durch Friedrich Kapp 5 In Grossbritannien dagegen stand bei dessen Ablehnung der unzivilisierte Auslander das abzulehnende Fremde im Mittelpunkt der Diskussion 6 Siehe auch BearbeitenSoldatenhandel unter Landgraf Friedrich II von Hessen Kassel Reislaufer Subsidienregiment Kapregiment Johann Rall Jean Baptiste Feronce von RotenkreutzLiteratur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet Christine Braun Die Entstehung des Mythos vom Soldatenhandel 1776 1813 Quellen und Forschungen zur Hessischen Geschichte 178 Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission und der Historischen Kommission fur Hessen Darmstadt und Marburg 2018 ISBN 978 3 88443 333 1 Rainer Christoph Friedrich von Hessen Erbprinz Wilhelm als Kurfurst Wilhelm I von Hessen Kassel 1743 1821 und der Soldatenhandel in der Grafschaft Hanau In Furstenhof und Gelehrtenrepublik Hessische Lebenslaufe des 18 Jahrhunderts Hessische Landeszentrale fur Politische Bildung Referat VI Wiesbaden 1997 S 42 52 Kleine Schriften zur hessischen Landeskunde 5 ZDB ID 2290647 2 Max Jahns Heeresverfassungen und Volkerleben Eine Umschau Allgemeiner Verlag fur deutscher Literatur Berlin 1885 Philipp Losch Soldatenhandel Mit einem Verzeichnis der Hessen Kasselischen Subsidienvertrage und einer Bibliographie Barenreiter Verlag Kassel 1933 Fotomechanischer Nachdruck Hamecher Kassel 1974 ISBN 3 920307 19 4 Hans Philippi Die Landgrafschaft Hessen Kassel 1648 1806 H Philippi zum 80 Geburtstag Elwert Marburg 2007 ISBN 978 3 7708 1303 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Kleine Schriften 46 8 ISBN 9783770813032 J R Uber Soldtruppen Vortrag dem Offiziercorps gehalten den 18 Marz 1881 Mittler Berlin 1884 Militair Wochenblatt 8 Beiheft ZDB ID 207819 3 Weblinks BearbeitenBericht zum Soldatenhandel von Karl Biedermann Deutschland im 18 Jahrhundert Band 1 Leipzig 1858 Memento vom 20 Dezember 2008 im Internet Archive mehrere Artikel zum SoldatenhandelEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Oncken Das Zeitalter Friedrichs des Grossen Mit Portrats Illustrationen und Karten Band 2 Baumgartel Berlin 1882 OCLC 463170868 Zehntes Buch der Lebensabend Friedrichs des Grossen Der Erbvergleich von 1770 Wilhelmsstein und Pirmasens S 708 Philippi S 21 Philippi S 79 Braun S 9 ff Friedrich Kapp Der Soldatenhandel deutscher Fursten nach Amerika 1 Auflage Berlin 1864 2 Auflage 1874 Braun S 104 ff Normdaten Sachbegriff GND 4181743 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Soldatenhandel amp oldid 227941907