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Friedrich Kapp 13 April 1824 in Hamm Westfalen 27 Oktober 1884 in Berlin war ein deutschamerikanischer Rechtsanwalt Schriftsteller und Politiker Friedrich Kapp Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Amerika 1850 1870 2 2 Deutschland 1870 1884 3 Werke 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenFriedrich Kapp war der Sohn des gleichnamigen Gymnasialdirektors Friedrich Kapp 1792 1866 und dessen Ehefrau Amalie Keck 1798 1836 Er war Neffe des Padagogen und Philosophen Ernst Kapp 1801 1896 sowie des Philosophen und badischen Politikers Christian Kapp 1798 1874 Er heiratete in New York City Luise Engels die Tochter des Generalmajors Friedrich Ludwig Engels der 1847 1855 Stadtkommandant von Koln war Der einzige Sohn des Paares war Wolfgang Kapp der Namensgeber des Kapp Putsches Das Paar hatte funf Tochter darunter Luise 1852 1908 die Alfred von der Leyen 1844 1934 heiratete den Syndikus der Handelskammer Bremen Sie wurde Mutter des Germanisten Friedrich von der Leyen und der Wohlfahrtspflegerin Ruth von der Leyen Leben BearbeitenDas Abitur erhielt Kapp am Gymnasium Hammonense an dem sein Vater Direktor war In den Jahren 1842 bis 1844 studierte Kapp zunachst Rechtswissenschaft und Philosophie an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Er wurde 1842 Mitglied der Burschenschaft Walhalla Heidelberg und 1843 des Corps Suevia Heidelberg 1 Dort im Haus seines Onkels Christian Kapp 1798 1874 lernte er den Philosophen Ludwig Feuerbach kennen Feuerbach wurde nicht nur sein enger Freund sondern dessen Religionskritik die auch auf Karl Marx starken Einfluss hatte pragte auch seine Lebenseinstellung Andere Bekannte aus Kapps Studienzeit waren der spatere Bankier Ludwig Bamberger 1823 1899 und der Schriftsteller Berthold Auerbach 1812 1882 in Heidelberg oder die Schriftstellerin Bettina von Arnim 1785 1859 in Berlin wo er ab 1844 an der Universitat Berlin studierte und seinen Militardienst als Einjahrig Freiwilliger ableistete Schon in Berlin arbeitete er journalistisch fur das fruhsozialistische Westfalische Dampfboot 1845 kam er als Gerichtsreferendar an das Oberappellationsgericht zuruck in seine Heimatstadt Hamm wo er bis 1848 blieb In Hamm grundete Kapp einen Leseverein in dem linkshegelianische Intellektuelle auslandische Zeitungen lasen um die Zensur der preussischen Presse wettzumachen dazu die Schriften der Junghegelianer der deutschen und westeuropaischen Sozialisten Quelle Hans Ulrich Wehler Wahrend seiner Zeit am Oberappellationsgericht in Hamm war Kapp nicht unbedingt wohlgelitten Der Gerichtsprasident sah sich gezwungen Kapps Zulassung zum Assessor Examen an Bedingungen zu knupfen Gegen Ende der vorigen Woche lasst mich der Prasident zitieren und macht mir Vorhaltungen daruber dass ich als koniglicher Beamter es wagte mit einem aus dem Dienst entlassenen Offiziere umzugehen gemeint ist Fritz Anneke 1818 1872 Ich merkte zu gut dass der Prasident ein so humaner und keineswegs burokratischer Mann nicht aus eigenem Antrieb gegen mich auftrat sondern dazu veranlasst war Er sagte u a dass er schon dreimal angegangen sei gegen mich einzuschreiten und meine Entlassung aus dem Justizdienst zu bewirken aber stets habe er mir die Hand uber den Kopf gehalten Ich wurde in Hamm und Umgebung als Fuhrer der Atheisten und Kommunisten angesehen und sehe er sich gezwungen mich nicht eher zum dritten Examen zu prasentieren als bis ich entschiedene Spuren von Sinnesanderung resp Besserung abgelegt hatte Quelle Hans Ulrich Wehler Im April 1848 ging Kapp als Journalist in das revolutionare Frankfurt am Main wo sein Onkel Christian Kapp inzwischen Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche war In Frankfurt engagierte sich Kapp allerdings auch politisch indem er auf Seiten der demokratisch republikanischen Linken arbeitete und auch erster Schriftfuhrer des Frankfurter Demokratenkongresses wurde Kapp ging als politischer Journalist nach Frankfurt doch musste er wegen seiner Verwicklung in den Septemberaufstand fliehen und ging nach Brussel wo er als Hauslehrer im Hause des russischen Schriftstellers Alexander Herzen tatig war und dessen Sohn betreute In dieser Anstellung lebte er auch in Paris und ubersetzte zwei Bucher seines Dienstherrn Im Juli 1849 wies die franzosische Polizei Herzen und Kapp aus Paris aus Beide gingen gemeinsam nach Genf wo Kapp seinen Bekannten Ludwig Bamberger wiedertraf Dort reifte dann der schon im Jahr 1846 erstmals aufgekommene Entschluss in die USA auszuwandern wo er im Marz 1850 in New York eintraf Dort heiratete er spater seine Verlobte Luise Engels die ihm bald in die USA gefolgt war Amerika 1850 1870 Bearbeiten Schon ab 1852 arbeitete Kapp journalistisch an den neu gegrundeten Atlantischen Studien mit die zum Ziel hatten die in Deutschland allzu schwarmerischen Berichte uber die USA zu korrigieren und auch einmal die Schattenseiten der amerikanischen Realitat aufzuzeigen Nachdem er 1855 amerikanischer Staatsburger geworden war praktizierte er in New York bis 1870 als Rechtsanwalt arbeitete als Korrespondent fur die Kolnische Zeitung war mit anderen ab 1855 Herausgeber der New Yorker Abend Zeitung und schrieb zahlreiche Bucher uber dieses aufstrebende Land und das Leben der Deutschen in den Vereinigten Staaten Doch blieb er im Gegensatz zu vielen anderen Deutschamerikanern immer seinem Heimatland verbunden Seine Heimattreue und sein Glaube an einen deutschen Einheitsstaat bestimmten weiterhin sein eigenes Leben aber auch die Erziehung seines Sohnes Wolfgang Seit 1856 besass Kapp ein Haus in Mansfield Square das zum beliebten gesellschaftlichen Treffpunkt der Deutschen in New York werden sollte Nach einem Besuch Floridas im Jahr 1852 war er zum entschiedenen Gegner der Sklaverei und der Sudstaaten geworden siehe auch Abolitionismus weshalb er nicht nur schon 1854 sein Buch uber die Sklavenfrage in den Vereinigten Staaten schrieb sondern auch Mitglied der Republikanischen Partei wurde Sowohl 1856 als auch 1860 engagierte er sich fur seine Partei aktiv im Prasidentschaftswahlkampf 1860 stellte man ihn sogar als Wahlmann fur Abraham Lincoln auf den spateren Wahlsieger 1867 wurde er zum Einwanderungskommissar des Staates New York ernannt ein Amt das er bis zu seiner Ruckkehr nach Deutschland im Jahr 1870 behielt Als politischer Schriftsteller kann er wohl als Pionier der deutschamerikanischen Geschichtsforschung bezeichnet werden Er beschrieb die Bedeutung der deutschen Einwanderung fur beide Lander verfasste die Biografien der Generale Friedrich Wilhelm von Steuben 1858 und Johann Baron von Kalb 1862 und beleuchtete verschiedene Amerikathemen aus deutscher Sicht Als bewusster Deutscher wollte er gleichermassen den Amerikanern zeigen welche Bedeutung fur sie der deutsche Einfluss hatte aber auch seinem Heimatland anhand der Leistung der Auswanderer dessen Fahigkeit zum deutschen Einheitsstaat 1855 beschrieb er die recht armseligen Lebensumstande seiner deutschen Landsleute in der texanischen Kolonie des Mainzer Adelsvereins Noch wahrend seines Auslandsaufenthalts hatte ihm die Universitat Bonn am 4 August 1868 die Ehrendoktorwurde der philosophischen Fakultat verliehen Deutschland 1870 1884 Bearbeiten Nach der generellen Amnestie kehrte Kapp auf Bitten seiner deutschen Freunde im April 1870 nach Deutschland zuruck und nahm schon am 21 Oktober 1870 die preussische Staatsburgerschaft wieder an So konnte er in Otto von Bismarcks Deutschem Reich schon 1871 1872 Stadtverordneter von Berlin werden und sass 1872 bis 1877 und von 1881 bis zu seinem Tod als Abgeordneter der Nationalliberalen Partei im deutschen Reichstag 1874 bis 1877 war er ausserdem Abgeordneter des preussischen Landtags In Berlin setzte er auch seine Arbeit als politischer Schriftsteller fort Kapp hatte sich immer fur einen deutschen Volksstaat eingesetzt und forderte jetzt eine energische Siedlungspolitik im Osten um die Auswanderung uberflussig zu machen Gleichzeitig bemuhte er sich um eine einheitliche Reichsregelung des Konsulatswesens und der gesamten Auswanderung Der Parteifreund und ebenfalls Reichstagsabgeordnete Eduard Brockhaus ermunterte ihn die Geschichte des deutschen Buchhandels zu verfassen Dies war fur Kapp eine ausserst schwierige Aufgabe war es doch nicht sein Fachgebiet und die im alten Archiv fur Geschichte des deutschen Buchhandels veroffentlichten Quellen waren unzureichend so dass zunachst einmal intensive Archivstudien notwendig waren Zu diesem Zweck besuchte er 1884 das Museum Plantin Moretus in Antwerpen wo er das Grand Livre de Francfort einsehen konnte eine wichtige Quelle zum buchhandlerischen Verkehr und zur Frankfurter Messe Als Kapp noch im selben Jahr starb hatte er erst vier Kapitel fertiggestellt und einige weitere nur entworfen Dennoch wurde er spater als Autor des ersten von insgesamt vier Banden genannt Werke BearbeitenDie Sklavenfrage in den amerikanischen Staaten geschichtlich entwickelt Gottingen 1854 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DfLQLAAAAIAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D New Yorker Abend Zeitung Organ der deutschen Buchdrucker Association Herausgeber Ludwig F F Fenneberg Friedrich Kapp Hermann Raster Friedrich Rauchfuss New York 1855 1874 Leben des amerikanischen Generals F W v Steuben Berlin 1858 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DVtEtAAAAYAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Die Geschichte der Sklaverei in den Vereinigten Staaten von Amerika Hamburg 1861 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D3Z06AAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Das Leben des amerikanischen Generals J Kalb Stuttgart 1862 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DtxA6AAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Der Soldatenhandel deutscher Fursten nach Amerika 1 Auflage Berlin 1864 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DzZULAAAAIAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D 2 Auflage 1874 Geschichte der Deutschen im Staate New York bis zum Anfange des neunzehnten Jahrhunderts 1869 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DIe8yAQAAIAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Ueber Auswanderung Ein Vortrag gehalten am 2 Februar 1871 im Berliner Handwerker Verein C G Luderitz sche Verlagsbuchhandlung Carl Habel Berlin 1871 Digitalisat Geschichte des deutschen Buchhandels bis in das siebzehnte Jahrhundert Band 1 von 4 Banden Geschichte des deutschen Buchhandels Verlag des Borsenvereins der Deutschen Buchhandler Leipzig 1886 Digitalisat urn nbn de s2w 7220 Siehe auch BearbeitenListe der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs 1 Wahlperiode Liste der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs 2 Wahlperiode Liste der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs 3 Wahlperiode Liste der Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs 5 Wahlperiode Literatur BearbeitenTheodor Inama von Sternegg Kapp Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 51 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 33 36 Horst Dippel Kapp Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 134 f Digitalisat Georg von Bunsen Friedrich Kapp Berlin 1885 Edith Lenel Friedrich Kapp 1824 1884 Ein Lebensbild aus den deutschen und den nordamerikanischen Einheitskampfen Leipzig 1935 Wolfgang Hinners Exil und Ruckkehr Friedrich Kapp in Amerika und Deutschland 1824 1884 In Cornelius Sommer William C McDonald und Ulrich Muller Hrsg Deutsch Amerikanische Studien Band 4 1987 ISBN 3 88099 623 7 Daniel Nagel Von republikanischen Deutschen zu deutsch amerikanischen Republikanern Ein Beitrag zum Identitatswandel der deutschen Achtundvierziger in den Vereinigten Staaten 1850 1861 Rohrig Universitatsverlag St Ingbert 2012 ISBN 978 3 86110 504 6 Hans Ulrich Wehler Hrsg und Einleitung Friedrich Kapp Vom radikalen Fruhsozialisten des Vormarz zum liberalen Parteipolitiker des Bismarckreichs Briefe 1843 1884 Insel Verlag Frankfurt Main 1969 Friedrich Schutte Revolutionar Friedrich Kapp aus Hamm Westf Erst Flucht nach New York dann Mitglied des Reichstages In Westfalen in Amerika Landwirtschaftsverlag GmbH Munster Hiltrup 2005 ISBN 3 7843 3356 7 Hermann von Holst Friedrich Kapp In Preussische Jahrbucher Band 55 1885 Heinrich Armin Rattermann Friedrich Kapp In Deutsch Amerikanisches Magazin Heft 1 1887 Julius Rodenberg Friedrich Kapp In Die deutsche Rundschau Heft 41 1884 Carl Schurz Friedrich Kapp In The Nation Heft 39 1884 Simon Sterne Friedrich Kapp In Minutes of the Meeting of the Medico Legal Society 1884 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 3 I L Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0865 0 S 63 64 Armin Danco Das Gelbbuch des Corps Suevia zu Heidelberg 3 Auflage Mitglieder 1810 1985 Heidelberg 1985 Nr 312 Kapp Friedrich In James Grant Wilson John Fiske Hrsg Appletons Cyclopaedia of American Biography Band 3 Grinnell Lockwood D Appleton and Company New York 1887 S 494 englisch Volltext Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Friedrich Kapp Quellen und Volltexte nbsp Commons Friedrich Kapp Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Friedrich Kapp im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Friedrich Kapp Jurist im Projekt Gutenberg DE Friedrich Kapp in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Friedrich Kapp In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1930 72 311 Normdaten Person GND 118828738 lobid OGND AKS LCCN n84806220 VIAF 30333851 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kapp FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtsanwalt Autor und Politiker NLP MdRGEBURTSDATUM 13 April 1824GEBURTSORT Hamm WestfalenSTERBEDATUM 27 Oktober 1884STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Kapp Jurist amp oldid 235084566