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Wolfgang Kapp 24 Juli 1858 in New York City USA 12 Juni 1922 in Leipzig war ein deutscher Verwaltungsbeamter zuletzt Generallandschaftsdirektor in Konigsberg Er fuhrte am 13 Marz 1920 zusammen mit General Walther von Luttwitz unter Einsatz der Marine Brigade Ehrhardt mit Unterstutzung von Erich Ludendorff den erfolglosen Kapp Putsch gegen die demokratisch gewahlte Reichsregierung in der Hauptstadt Berlin an Wolfgang Kapp Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend Studium und Anfange als Ministerialbeamter 1858 bis 1907 1 2 Generallandschaftsdirektor 1907 1920 1 3 Der Kapp Putsch und die letzten Jahre 1920 1922 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Studium und Anfange als Ministerialbeamter 1858 bis 1907 Bearbeiten Kapp war Sohn des in der Folge der Badischen Revolution nach Amerika ausgewanderten Anwalts Friedrich Kapp 1824 1884 und der Luise geb Engels Tochter des Generalmajors und Kommandanten von Koln Friedrich Ludwig Engels Die Familie fuhlte sich im amerikanischen Exil jedoch nie wirklich heimisch und kehrte schliesslich 1870 nach Deutschland zuruck Nach Besuch des Friedrich Wilhelm Gymnasiums in Berlin begann Kapp an der Eberhard Karls Universitat Tubingen und der Georg August Universitat Gottingen das Studium der Rechtswissenschaften das er 1886 mit der Promotion abschloss 1878 wurde er Mitglied des Corps Hannovera Gottingen 1 Von den Mensuren die er dort ausfocht trug er deutlich erkennbare Schmisse im Gesicht davon Bereits 1884 heiratete Kapp Margarete Rosenow mit der er drei Kinder hatte Durch die Familie seiner Frau erhielt er Kontakt zu konservativen Junkerkreisen Ausserdem wurde er 1890 zum Eigentumer des Rittergutes Pilzen bei Preussisch Eylau Ostpreussen 2 Von 1891 an war er Landrat des Landkreises Guben Als Beamter im Staatsdienst stieg Kapp ab 1900 bis in den Rang eines Oberministerialrates im Landwirtschaftsministerium auf Generallandschaftsdirektor 1907 1920 Bearbeiten 1907 ubernahm Kapp auf Vermittlung eines Freundes des einflussreichen ostelbischen Grossagrariers Elard von Oldenburg Januschau die Leitung der Ostpreussischen Generallandschaftsdirektion die er mit einer mehrmonatigen Unterbrechung 1916 17 bis Marz 1920 innehaben sollte Erfolgreich setzte er sich fur Landarbeiterbewegung Bauernsiedlung und Grundentschuldung ein und grundete gegen starke Widerstande die gemeinnutzige offentlich rechtliche Lebensversicherung Der Posten brachte ihm ein jahrliches Salar von 72 000 Mark 1912 wurde er zudem in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank gewahlt Er war Ehrendoktor der Universitat Konigsberg 3 Wahrend des Ersten Weltkrieges wurde Kapp in der deutschen Bevolkerung weithin bekannt indem er als einer der profiliertesten Vertreter weitreichender deutscher Kriegsziele auftrat So forderte er unter anderem umfassende Annexionen und hohe Reparationszahlungen der Entente cordiale an das Deutsche Reich als Ziel der deutschen Kriegspolitik Insbesondere die dauerhafte militarische okonomische und politische Anbindung des besetzten Belgiens auch nach dem Ende des Krieges an das Reich die Etablierung deutscher Marinestutzpunkte an der Kuste von Flandern und ein energisches Vorgehen gegen Grossbritannien erachtete er als unerlasslich Als nachdrucklicher Befurworter des sogenannten uneingeschrankten U Boot Krieges gegen Grossbritannien geriet Kapp in Konflikt mit dem Reichskanzler Bethmann Hollweg der die Aufnahme desselben aus Furcht vor einem amerikanischen Kriegseintritt zu verhindern suchte Kapp verfasste unter anderem das den wichtigsten Personen der politischen wirtschaftlichen und militarischen Fuhrungsschicht des Reiches zugeschickte Pasquill Die nationalen Kreise und der Reichskanzler Bethmann Hollweg bezeichnete Kapp daraufhin im Reichstag als politischen Piraten was Kapp als Beleidigung empfand und zu einer Duellforderung veranlasste Bethmann Hollweg lehnte sie fur die Dauer seiner Amtszeit ab kam ihr aber auch nach seinem Sturz 1917 als nach seiner eigenen Aussage einem Duell nichts mehr im Wege stehen sollte nicht nach Durch eine Nachwahl wurde Kapp 1918 noch Mitglied des letzten Reichstags des Kaiserreichs Er wurde im Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Gumbinnen 2 gewahlt Die Niederlage des Ersten Weltkrieges empfand Kapp als nationale Schande Er wurde in der Folge ein Verfechter der Dolchstosslegende Bereits 1917 noch wahrend des Krieges hatte Kapp als Reaktion auf die Friedensresolution die Deutsche Vaterlandspartei DVLP gegrundet Im Jahr 1919 beteiligte er sich an der antirepublikanischen Nationalen Vereinigung Der Kapp Putsch und die letzten Jahre 1920 1922 Bearbeiten Kapp erklarte am 13 Marz 1920 nach der militarischen Besetzung des Berliner Regierungsviertels die gefluchtete Koalitionsregierung aus SPD Zentrum und DDP unter Reichskanzler Gustav Bauer fur abgesetzt die Nationalversammlung und die preussische Regierung fur aufgelost und ernannte sich selbst zum Reichskanzler und preussischen Ministerprasidenten Der Kapp Putsch brach bereits am 17 Marz aufgrund der Verweigerung der staatlichen Verwaltung und des von SPD USPD und KPD ausgerufenen Generalstreiks zusammen Nach dem Scheitern des Putsches versteckte sich Kapp nach eigenen Angaben zunachst einige Tage in wechselnden Quartieren in der Mark Brandenburg um sich schliesslich uber Danemark nach Schweden ins Exil abzusetzen Dort wurde er schliesslich von der Polizei verhaftet und nach Deutschland ausgeliefert Seine politischen Ziele und seine Geisteshaltung fasste Kapp ruckblickend zusammen indem er die Foderative Ungarische Sozialistische Raterepublik mit der Weimarer Republik gleichsetzte Den rechtsterroristischen Putsch stellte er mit antisemitischem und antilinkem Zungenschlag als einen letzten Rettungsversuch des altpreussischen Beamtenstaates dar In Ungarn wie in Deutschland seien eine Herrschaft der Journalisten und Gewerkschafter und ein judisches Regiment errichtet worden Das hatte mit einem Ruck abgeschuttelt werden konnen wenn es mehr Einigkeit innerhalb der rechten politischen Formationen gegeben hatte 4 Im Fruhjahr 1922 stellte Kapp sich in Erwartung eines Hochverratsprozesses dem Reichsgericht in Leipzig den er fur die Verteidigung seines Putsches nutzen wollte Nachdem bei der arztlichen Untersuchung eine Krebserkrankung am Auge festgestellt worden war liess er sich in ein Krankenhaus einliefern Nach der dort durchgefuhrten Operation starb er am 12 Juni 1922 im St Georg Krankenhaus in Leipzig Literatur BearbeitenHans Joachim Bieber Burgertum in der Revolution Hamburg 1992 Karl Brammer Funf Tage Militardiktatur Dokumente zur Gegenrevolution Berlin 1920 James Cavallie Ludendorff und Kapp in Schweden Aus dem Leben zweier Verlierer Lang Frankfurt am Main u a 1995 ISBN 3 631 47678 7 396 S Friedrich Hiller von Gaertringen Wolfgang Kapp In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 135 f Digitalisat Heinz Hagenlucke Wolfgang Kapp Eine biographische Skizze in ders Deutsche Vaterlandspartei Die nationale Rechte am Ende des Kaiserreiches Beitrage zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Bd 108 Dusseldorf 1997 S 109 142 Jurgen Manthey Revolution und Gegenrevolution August Winnig und Wolfgang Kapp In Konigsberg Geschichte einer Weltburgerrepublik Munchen 2005 S 554 562 Gustav Noske Von Kiel bis Kapp Zur Geschichte der deutschen Revolution Verlag fur Politik und Wirtschaft Berlin 1920 Hans Rothfels Wolfgang Kapp In Deutsches Biographisches Jahrbuch Band 4 Stuttgart 1922 S 132 143 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wolfgang Kapp Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wolfgang Kapp im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Wolfgang Kapp in der Deutschen Digitalen Bibliothek Biografie von Wolfgang Kapp In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Wolfgang Kapp in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Wolfgang Kapp Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Zeitungsartikel uber Wolfgang Kapp in den Historischen Pressearchiven der ZBW Nachlass Bundesarchiv N 1309Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Korpslisten 1910 70 429 Wolfgang Kapp Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG NDB Berliner Tageblatt 9 Dezember 1921 Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Regierungsbezirk Gumbinnen 2 Hermann Schmalz 1867 Eugen von Sperber 1867 1871 Wilhelm Francke 1871 1878 Hermann Schmalz 1878 1879 Albert von Sperber 1879 1889 Hans von Kanitz 1890 1913 Fritz Gottschalk 1913 1917 Wolfgang Kapp 1917 1918 Normdaten Person GND 118891502 lobid OGND AKS LCCN n82069829 VIAF 47559868 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kapp WolfgangKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DVP MdR und Generallandschaftsdirektor in Konigsberg Preussen GEBURTSDATUM 24 Juli 1858GEBURTSORT New York City USASTERBEDATUM 12 Juni 1922STERBEORT Leipzig Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Kapp amp 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