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Jean Baptiste Feronce von Rotenkreutz 23 Oktober 1723 in Leipzig 19 Juli 1799 in Braunschweig war Staatsmann im Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel Seine bedeutendste Leistung war die Sanierung der Staatsfinanzen unter anderem durch die Vermietung von Soldaten an Grossbritannien im Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Sanierung der Staatsfinanzen 3 Soldatenhandel 4 Ehrungen und Nachleben 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenNach der Ausbildung in einem franzosischen Internat in Genf woher seine Familie stammte studierte Jean Baptiste Feronce an den Universitaten Jena Halle und Gottingen Nach mehreren Jahren in den Niederlanden und Frankreich vor allem in Paris war er zunachst Legationssekretar beim russischen Botschafter am kursachsischen Hof in Dresden und machte sich nach dessen Abberufung im Februar 1747 auf den Weg nach Den Haag um sich um eine diplomatische Stellung zu bewerben Auf dieser Reise hielt er sich einige Zeit in Braunschweig auf und wurde mit dem damaligen Geheimrat von Cramm bekannt der ihn dem Herzog Karl I von Braunschweig empfahl Am 29 April 1748 wurde Feronce braunschweigischer Legationssekretar begleitete den Generalleutnant Stammer zum Friedenskongress in Aachen blieb dort 18 Monate und wurde nach seiner Ruckkehr 1750 zum Legationsrat befordert Im Siebenjahrigen Krieg schloss er 1759 einen Subsidienvertrag durch den das Furstentum ein Truppenkontingent an Grossbritannien vermietete Dafur wurde er am 14 Oktober 1761 zum Geheimen Legationsrat ernannt und unter dem Namen von Rotenkreutz geadelt 1762 bereitete er als bevollmachtigter Gesandter in London die Heirat des damaligen Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand mit der britischen Prinzessin Augusta von Hannover vor Nach dem Tod des Ministers Heinrich Bernhard Schrader von Schliestedt wurde Feronce am 1 August 1773 zum Geheimen Rat und Finanzminister ernannt In diesem Amt sorgte er fur eine umfassende Sanierung der zerrutteten Staatsfinanzen siehe unten Bei seinem Tod 1799 war er Prasident des Kriegs und Finanzkollegiums Seine Ehe mit einer geborenen von Luttichau blieb kinderlos Sein Grabstein an der Braunschweiger Bartholomauskapelle wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort 1 Sanierung der Staatsfinanzen BearbeitenDurch die Verschwendungssucht des Herzogs Karl I die durch seinen Minister Schliestedt noch unterstutzt worden war war das Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel bei Feronces Amtsantritt als Finanzminister am 1 August 1773 mit fast 12 Millionen Talern verschuldet und von der Einsetzung einer Reichsschuldentilgungskommission bedroht die den Staatsbankrott bedeutete Um den Ruf des Herrscherhauses und des Landes zu retten ubernahm Erbprinz Karl Wilhelm Ferdinand die Mitregierung des Landes und konnte mit Feronces Hilfe seinen Vater davon uberzeugen dass ohne seine Mitunterzeichnung nicht die geringste Summe ausgezahlt werden durfe Die Ausgaben fur Verwaltung und Hofstaat wurden rigoros gekurzt Feronce konnte bei der preussischen Bank zu Berlin noch eine Anleihe von 500 000 Talern aushandeln und ging das Risiko ein die mit 5 6 sehr hoch verzinsten Landesschuldverschreibungen in Hohe mehrerer Millionen zu kundigen falls deren Inhaber mit einer Reduzierung des Zinssatzes bis auf 3 nicht einverstanden waren Uberrascht von der anscheinend drohenden Zahlungsfahigkeit des Furstentums gingen die meisten Glaubiger auf den geringeren Zinssatz ein Als Herzog Karl 1780 starb waren durch das geordnete Finanzwesen bereits 5 Millionen Taler Schulden getilgt und als der neue Herzog Karl Wilhelm Ferdinand meinte die Gluckwunsche des Konigs Friedrich II zum Regierungsantritt seien etwas kuhl gewesen liess er in Berlin anfragen ob er die noch geschuldeten 900 000 Taler in den nachsten neun Tagen zahlen durfe Durch Verringerung der Abgaben und neues Vertrauen in den Staat wuchsen Gewerbe und Handel wieder und das Herzogtum Braunschweig entwickelte sich zu einem Musterstaat Soldatenhandel BearbeitenSiehe auch Hauptartikel Soldatenhandel Im Siebenjahrigen Krieg 1756 63 an dem Braunschweig Wolfenbuttel an der Seite Preussens kampfte schloss Feronce 1759 einen Subsidienvertrag mit England durch den das Herzogtum ein gemessen an der Grosse des Landes betrachtliches Truppenkontingent gegen eine jahrliche Vergutung zur Verfugung stellte Auch fur den Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg 1775 83 nahm Grossbritannien wieder deutsche Truppen in Anspruch und schloss Vertrage mit verschiedenen deutschen Staaten Im Vertrag vom 9 Januar 1776 mit dem britischen Oberst William Faucit stellte Herzog Karl I insgesamt 4300 Mann Infanterie und leichte Kavallerie zur Verfugung Die Soldaten wurden von Grossbritannien besoldet und das Herzogtum erhielt zusatzlich den gleichen Betrag jahrlich 64 500 Taler als Subsidienzahlung Nach der Ruckkehr der Soldaten erhielt das Herzogtum fur zwei Jahre den doppelten Betrag 129 000 Taler Zusatzlich erhielt das Herzogtum ein Werbegeld von 30 Talern je Mann und eine Entschadigung von 40 Talern fur jeden Getoteten bzw je drei Verwundete Einen weiteren Vertrag schloss Feronce am 22 Februar 1788 mit den Generalstaaten der Niederlande Darin vermietete das Herzogtum 3000 Mann Infanterie und Kavallerie mit zehn Feldgeschutzen Da Uberseeeinsatze in den Kolonien jedoch durch die lange Seefahrt Klimaunterschiede und Tropenkrankheiten hohe Verluste zur Folge hatten wurde die Verwendung auf das europaische Territorium eingeschrankt Ehrungen und Nachleben BearbeitenJean Baptiste Feronce v Rotenkreutz wurde als Ritter des danischen Dannebrog Ordens ausgezeichnet Er erkannte das Talent von Carl Friedrich Gauss schon fruh und empfahl ihn dem Herzog Karl Wilhelm Ferdinand so dass er hohere Schulen und Akademien besuchen konnte Literatur BearbeitenFerdinand Spehr Feronce v Rotenkreutz Jean Baptiste In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 717 719 Horst Rudiger Jarck Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 8 bis 18 Jahrhundert Braunschweig 2006 ISBN 3 937664 46 7 S 218Einzelnachweise Bearbeiten Horst Rudiger Jarck Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 8 bis 18 Jahrhundert Braunschweig 2006 S 218Normdaten Person GND 116466278 lobid OGND AKS VIAF 35209121 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Feronce von Rotenkreutz Jean BaptisteALTERNATIVNAMEN Feronce Jean Baptiste bis 1761 KURZBESCHREIBUNG Minister des Herzogtums BraunschweigGEBURTSDATUM 23 Oktober 1723GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 19 Juli 1799STERBEORT Braunschweig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Baptiste Feronce von Rotenkreutz amp oldid 235640384