www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Georg III 20 Junijul 30 Juni 1647greg in Dresden 12 Septemberjul 22 September 1691greg in Tubingen war ein Furst aus dem Haus Wettin albertinische Linie Seit 1680 war er Kurfurst von Sachsen und Erzmarschall des Heiligen Romischen Reiches Wegen seines Mutes und seiner Begeisterung fur den Krieg wurde er auch der Sachsische Mars genannt Johann Georg III von SachsenStich von Samuel WeishunInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Regierungszeit 1 2 Aussenpolitik 2 Nachkommen 3 Vorfahren 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr war ein Sohn von Johann Georg II Kurfurst von Sachsen von 1656 bis 1680 und dessen Gemahlin Magdalena Sibylle von Brandenburg Bayreuth Bereits im Kindesalter lernte er die fur einen Thronfolger typischen Verpflichtungen und Umgangsformen kennen Dazu gehorten neben einer streng lutherischen Erziehung Sprachunterricht sowie das Erlernen des Festungsbaus und der Kriegskunst Mit 16 Jahren wurde er in die Landesregierung eingefuhrt und 1672 wurde er Landvogt der Oberlausitz mit Sitz auf der Ortenburg Johann Georg zeigte grosses Interesse fur das Militarische Er fuhrte schon als Kurprinz 1674 1678 die 6 500 Mann starken sachsischen Hilfstruppen im Rheinfeldzug an Regierungszeit Bearbeiten Nach seinem Regierungsantritt verkleinerte er den Hofstaat betrachtlich und versuchte bei Festlichkeiten und Baumassnahmen zu sparen Stattdessen begann er nach dem Vorbild Kurbrandenburgs mit dem Aufbau eines kleinen 12 000 Mann starken stehenden Heeres Dafur konnte er die Landstande zur Zahlung von Beitragen verpflichten Als oberste Militarbehorde wurde die Geheime Kriegskanzlei eingesetzt Die Innenpolitik vernachlassigte er zugunsten von Krieg Reisen und Jagden Um 1704 urteilte der Autor des anonymen Manuskripts Portrait de la cour de Pologne Unter Johann Georg III ist die grosste Verderbnis hereingebrochen da der Hof im grossten Uberflusse lebte und sich um nichts kummerte als um Essen und Trinken Das Ministerium war verdorben durch Eigennutz und Faulheit Der Leibpage 1 war eigentlich der Premierminister Die Geheimen Rate begingen ihre Betrugereien einzig und allein durch ihn Zu seiner Zeit hatte sich das Land weitgehend von den Folgen des Dreissigjahrigen Krieges erholt der Hof bekam wieder europaweite Geltung 1689 zahlte Dresden 21 300 Einwohner und legte seine Provinzialitat langsam ab Im Jahr 1685 vernichtete ein Brand das rechtselbische Altendresden die spatere Innere Neustadt Wolf Caspar von Klengel und Balthasar Permoser wurden mit dem barocken Wiederauf und Ausbau betraut Vor dem Pirnaischen Tor liess er die Baumassnahmen am Grossen Garten fortsetzen In seinem Charakter ahnelte er seinem Vater dem Kurfursten Johann Georg II von Sachsen d h er gab sich schnell sinnlichen Genussen hin und hatte eine grosse Vorliebe fur italienische Musik und Theater 1685 holte er die Sangerin Margherita Salicola und den bedeutenden Kastraten Domenico Cecchi genannt Cortona aus Venedig nach Dresden Damit begann eine neue Ara der Oper in Sachsen Er berief 1686 den pietistisch orientierten Philipp Jacob Spener zum Oberhofprediger Spener konnte sich aber nicht durchsetzen und nahm 1691 den Ruf nach Brandenburg an Aussenpolitik Bearbeiten nbsp Johann Georg III von Sachsen nbsp Johann Georg III Ausschnitt aus dem Dresdner FurstenzugIn der Aussenpolitik verhielt sich Johann Georg weniger wankelmutig als sein Vater Die Beziehungen zur franzosischen Krone gab er auf und bemuhte sich tatkraftig Brandenburg und andere deutsche Fursten fur den Reichskrieg gegen den franzosischen Aggressor zu gewinnen Im Februar 1681 besuchte er den Grossen Kurfursten den er aufgrund seiner militarischen Leistungen bewunderte und schloss mit ihm ein Defensivbundnis Im Oktober 1683 nach Wien wiederholte er seinen Besuch Vom Habsburgischen Kaiserhof als Verbundeter geschatzt aber auch misstrauisch beaugt gelang es ihm weder bei der heranziehenden Gefahr einer osmanischen Invasion den Oberbefehl uber die gesamten kaiserlichen Truppen zu erhalten noch erhielt er die notigen Mittel Verpflegung und Winterquartier fur den Unterhalt seiner Hilfstruppen Johann Georgs Wunsch dass der Kaiser Leopold einen Rechtsstreit uber ein Waldgebiet im Erzgebirge zu seinen Gunsten entscheiden moge stand ebenfalls im Raum Der Kaiser gestattete erst dann materielle Unterstutzung als die Belagerung von Wien seine Situation zunehmend aussichtslos machte Johann Georg fuhrte sein 10 400 Mann starkes Heer selbst gegen die Turken Von seinen Landstanden erhielt er jedoch enormen Widerspruch da diese kostspielige Aktion nicht nur die Finanzen Kursachsens erschopfte sondern ihnen die Unterstutzung fur den katholischen Kaiser der vielfach hart gegen den Protestantismus in den eigenen Erblanden vorgegangen war auch ideologisch missfiel Bei Tulln an der Donau stiess er zum kaiserlichen Heer und zog mit diesem zum Entsatz von Wien In der nachfolgenden Schlacht am Kahlenberg vom 12 September befehligte er in grosser personlicher Tapferkeit den linken Flugel Der vom Kaiser ausgewahlte Schlachtruf Maria hilf war vorher auf Wunsch Johann Georgs in Jesus und Maria hilf abgeandert worden 2 Der polnische Konig Johann III Sobieski der Oberbefehlshaber vor Wien ausserte sich uber Johann Georg Der Kurfurst von Sachsen ist ein redlicher Mann von geradem Herzen Auch begleitete er nach dem Sieg den Kaiser bei dessen Einzug nach Wien Aber schon am 15 September trat er ohne sich vom Kaiser oder den ubrigen Befehlshabern zu verabschieden den Ruckmarsch gen Sachsen an wahrscheinlich aufgrund der schroffen Behandlung die man ihm als Protestanten zukommen liess Speziell hatte er aus der umfangreichen Turkenbeute nur sechs Kanonen funf Zelte einen Elefanten und mehrere Manuskripte erhalten Auf dem Ruckweg durch Bohmen verweigerte man seinen Truppen die Verpflegung Im Jahr 1686 unterstutzte er den Turkenkrieg Kaiser Leopolds erneut Gegen Zahlung von 300 000 Talern Subsidien entsandte er ein 5 000 Mann starkes Hilfskorps nach Ungarn Der Republik Venedig hatte er bereits 1685 fur deren Krieg in Morea Peloponnes 3 000 sachsische Landeskinder gegen 120 000 Taler auf zwei Jahre vermietet Weiterhin uberliess er 1688 den niederlandischen Generalstaaten bis zu 10 000 Mann Soldatenhandel Dem grossen Augsburger Bund von 1686 gegen Frankreich trat er nicht mehr bei jedoch reiste er personlich im Marz 1688 nach Den Haag um mit Wilhelm von Oranien dem Herzog von Braunschweig Luneburg sowie dem Kurfursten von Brandenburg Absprache uber ein eventuelles Vorgehen gegen Ludwig XIV von Frankreich zu halten Die bevorstehende Ubernahme des englischen Throns durch Wilhelm wurde jedoch nicht direkt unterstutzt Nach dem neuerlichen Einfall Frankreichs ins Reich 1689 fuhrte er seine Hilfstruppen erneut selbst und ubernahm die Deckung Frankens Anschliessend vereinigte er seine Truppen mit der Armee Karl von Lothringens und nahm an der Belagerung von Mainz teil Wegen einer Erkrankung musste er den Kriegsschauplatz verlassen kehrte jedoch gegen den Willen seiner Arzte und Berater schon im Mai 1690 zuruck und ubernahm nach einem bestarkten Bundnis mit dem Kaiser den Oberbefehl uber die Reichsarmee Die Erfolge blieben jedoch auch aufgrund personlicher Scharmutzel zwischen Johann Georgs Feldmarschall Hans Adam von Schoning und dem kaiserlichen Feldherrn Caprara gering nur der Ubergang uber den Rhein bei Sendhofen gelang Johann Georg starb kurze Zeit spater in Tubingen wohin er sich hatte bringen lassen an einer Seuche wahrscheinlich Ruhr oder Pest und wurde in einem Zinnsarg in der Furstengruft des Freiberger Doms bestattet nbsp nbsp Begrabnistaler Johann Georg III Gedenkmunze auf seinen TodKuranttaler im 12 Taler Munzfuss lt Vertrag vom 26 Januar 1690 in Leipzig12 Loth Silber 750 Silber Feingewicht 19 488 g Raugewicht 25 984 gGewicht 25 84 g Durchmesser 43 79 45 80 mm Dicke 1 95 mmPragung 1691 Munzstatte Dresden Munzmeister Johann KochVs Herrschertitel nach Georgskreuz als Umschrift oben von rechts beginnend zwischen Randelrand und inneren Perlenschnurkreis JOHANNES GEORGIUS III DUX SAXONIAE JULIACI CLIVIAE MONTIUM ANGARIAE amp WESTFALIAE SACRI ROMANI IMPERII ARCHMARSCHALLUS amp ELECTOR Johann Georg III Herzog von Sachsen Julich Cleve und Berg Engern und Westfalen des Heiligen Romischen Reiches Erzmarschall und Kurfurst Inschrift in 11 Zeilen in lateinischer Kapitalschrift innerhalb einer Perlenschnur HEROS DEFENSO IMPERIO A TURCIS GALLISQUE GLORIOSISSIMUS NATUS ANNO MDCXLVII DIE XX JUNII ANNO DUODECIMO ELECTORATUS FELISISSIMI INEUNTE TUBINGAE OBIT ANNO MDCXCI XII SEPTEMBRIS ein durch die Verteidigung des Reiches vor Turken und Franzosen hochberuhmter Held geboren am 20 Juni 1647 starb im Beginn des 12 Jahres seiner aufs glucklichste gefuhrten Kurwurde zu Tubingen am 12 September 1691unter der Inschrift Anfangsbuchstaben vom Vorname und Name des Munzmeisters I K Rs Ein aus den Wolken ragender geharnischter Arm eine Fahne haltend darin der strahlende Name steht Umschrift oben durch Fahnenspitze getrennt IEHOVA VEXILLVM MEVM Der Herr mein Panier Nachkommen BearbeitenVerheiratet war er seit dem 9 Oktober 1666 mit Anna Sophie der Tochter des danischen Konigs Friedrich III Mit dieser hatte er zwei Sohne Johann Georg IV 1668 1694 Kurfurst von Sachsen August der Starke 1670 1733 Kurfurst von Sachsen und Konig von PolenMit Margarita Salicola hatte er den illegitimen Sohn Johann Georg Maximilian von Furstenhoff 1686 1753 Vorfahren BearbeitenAhnentafel Johann Georg III Ururgrosseltern KurfurstAugust von Sachsen 1526 1586 1548Anna von Danemark 1532 1585 KurfurstJohann Georg von Brandenburg 1525 1598 1548Sabina von Brandenburg Ansbach 1529 1575 HerzogAlbrecht von Preussen 1490 1568 1550Anna Maria von Braunschweig 1532 1568 HerzogWilhelm V 1516 1592 1546Maria von Osterreich 1531 1581 KurfurstJoachim II 1505 1571 1524Magdalene von Sachsen 1507 1534 HerzogGeorg von Brandenburg Ansbach 1484 1543 1525Hedwig von Munsterberg Oels 1508 1531 HerzogAlbrecht von Preussen 1490 1568 1550Anna Maria von Braunschweig 1532 1568 HerzogWilhelm V 1516 1592 1546Maria von Osterreich 1531 1581 Urgrosseltern Kurfurst Christian I von Sachsen 1560 1591 1582Sophie von Brandenburg 1568 1622 Herzog Albrecht Friedrich von Preussen 1553 1618 1573Marie Eleonore von Julich Kleve Berg 1550 1608 Kurfurst Johann Georg von Brandenburg 1525 1598 1548Sabina von Brandenburg Ansbach 1529 1575 Herzog Albrecht Friedrich von Preussen 1553 1618 1573Marie Eleonore von Julich Kleve Berg 1550 1608 Grosseltern Kurfurst Johann Georg I von Sachsen 1585 1656 1607Magdalena Sibylle von Preussen 1586 1659 Markgraf Christian von Brandenburg Bayreuth 1581 1655 1604Marie von Preussen 1579 1649 Eltern Kurfurst Johann Georg II von Sachsen 1613 1680 1638Magdalena Sibylle von Brandenburg Bayreuth 1612 1687 Johann Georg III Literatur BearbeitenHeinrich Theodor Flathe Johann Georg III Kurfurst von Sachsen In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 383 f Karlheinz Blaschke Johann Georg III In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 527 Digitalisat Hans Joachim Bottcher Johann Georg IV von Sachsen und Magdalena Sibylla von Neitschutz Eine todliche Liaison Dresdner Buchverlag Dresden 2014 ISBN 978 3 941757 43 1 Hans Joachim Bottcher Die Turkenkriege im Spiegel sachsischer Biographien Gabriele Schafer Verlag Herne 2019 ISBN 978 3 944487 63 2 S 71 104 u a Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Georg III Sachsen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Georg III im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johann Georg III in der Deutschen Digitalen Bibliothek Druckschriften von und uber Johann Georg III im VD 17 Einzelnachweise Bearbeiten Die Rede ist von August Ferdinand Pflug 1662 1712 Pflug gewann auch das Vertrauen von Johann Georg IV und von August dem Starken unter dem er Oberhofmarschall und Erster Minister wurde Johann Georg III 1647 1691 In MDR Zeitreise Mitteldeutscher Rundfunk 15 September 2010 abgerufen am 30 September 2021 VorgangerAmtNachfolgerJohann Georg II Kurfurst von Sachsen 1680 1691Johann Georg IV Normdaten Person GND 102117470 lobid OGND AKS LCCN n96075545 VIAF 20062220 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann Georg III KURZBESCHREIBUNG Kurfurst von SachsenGEBURTSDATUM 30 Juni 1647GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 22 September 1691STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Georg III Sachsen amp oldid 228277712