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Johann Georg IV 18 Oktober 1668 in Dresden 27 April 1694 ebenda aus der albertinischen Linie der Wettiner war seit 1691 Kurfurst von Sachsen Johann Georg IV von Sachsen Olgemalde der Werkstatt von Heinrich Christoph Fehling Gemaldegalerie Alte Meister zu DresdenKurfurst Johann Georg IV von Sachsen Tafelbild von David Richter dem Alteren Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Nachkommen 4 Vorfahren 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLeben BearbeitenJohann Georg war der altere der beiden Sohne des Kurfursten Johann Georg III von Sachsen 1647 1691 aus dessen Ehe mit Anna Sophie 1647 1717 Tochter des danischen Konigs Friedrich III Der Kurprinz war sorgfaltig ausgebildet worden galt als begabt und wurde fruh in die Regierungsgeschafte mit einbezogen Seine Kavalierstour fuhrte ihn nach England Frankreich und in die Niederlande spater auch nach Italien Anders als sein jungerer Bruder soll er aufgrund von Magen und Blasenleiden kranklich gewesen sein Im Feld bewahrte sich Johann Georg auf Seiten des Kaisers beim Feldzug gegen Frankreich Als politischer Berater Johann Georgs fungierte Hans Adam von Schoning der eine politische Annaherung an Brandenburg versuchte Diesem Zweck diente auch die ungluckliche Ehe des Kurfursten mit Eleonore der Witwe des Markgrafen von Brandenburg Ansbach Innenpolitisch wurde versucht die Macht des Adels und den Einfluss der Landstande zuruckzudrangen Johann Georg setzte die wirtschaftliche Konsolidierungspolitik seines Vaters fort und errichtete 1692 in Leipzig eine Kadettenschule Schoning trat auch gegen die osterreichfreundliche Politik Kursachsens auf und als der Kaiser die sachsischen Subsidienforderungen in Hohe von 400 000 Talern ignorierte zog Johann Georg IV seine Truppen vom Rhein zuruck Schoning wurde dafur 1692 bei einem Kuraufenthalt in Teplitz vom Kaiser gefangengesetzt nbsp nbsp Schiesstalerklippe 1693 Auf dem Empfang des Hosenbandordens Johann Georgs Zorn daruber konnte mit der Erhebung seiner Matresse zur Reichsgrafin von Rochlitz verbunden mit einem Geldgeschenk des Kaisers von 40 000 Talern leidlich besanftigt werden und der Kurfurst erneuerte am 2 Februar 1693 sein Bundnis mit Osterreich wenn auch die Verhandlungen uber die Freilassung Schonings weiter andauerten An der Spitze von 12 000 Mann zog der Kurfurst nach der Verwustung Heidelbergs personlich an den Rhein Die Bemuhungen des Kaisers wurden von England unterstutzt Der Abgesandte des Konigs Wilhelm III von England uberreichte am 26 Januar 1693 in Dresden an den Kurfursten den Hosenbandorden siehe Munze einer der angesehensten Orden Europas mit der Erwartung eines Beitrages zum Untergang Frankreichs Aus diesem Anlass erfolgte ein Buchsenschiessen 1 Bereits in seiner Kurprinzenzeit begann Johann Georg ein Verhaltnis mit Magdalena Sibylla von Neitschutz 1675 1694 das er nicht nur weiter unterhielt als er nach dem Tod seines Vaters 1691 Kurfurst von Sachsen geworden war sondern auch nachdem er am 17 April 1692 in Leipzig Eleonore von Sachsen Eisenach geheiratet hatte Der Familie Neitschutz gelang es im Kurfurstentum Einfluss zu gewinnen auch wenn sich Magdalene Sibylle selbst der Politik fernhielt 1693 erhob er seine Geliebte zur Grafin von Rochlitz Im Sommer desselben Jahres gebar sie eine Tochter starb jedoch schon ein Jahr spater als Todesursache wurden die Pocken angegeben Kurz darauf starb auch der Kurfurst Es wurden ebenfalls Pocken diagnostiziert Als Kurfurst von Sachsen folgte ihm sein Bruder Friedrich August I der angesichts der negativen Stimmung in der Bevolkerung und mit Blick auf seine Finanzen dem Umfeld der Familie Neitschutz rund 100 Personen den Prozess machte Unter Folter wurde Magdalena Sibyllas Mutter vorgeworfen den Kurprinzen behext und auch das fruhe Ende von dessen Vater herbeigefuhrt zu haben Rezeption BearbeitenDie Liebesbeziehung des Kurfursten zu Magdalena Sibylla von Neitschutz hat der Schriftsteller Christian Friedrich Hunold in seinem 1705 erschienenen Roman Der Europaischen Hofe Liebes und Helden Geschichte eingearbeitet Nachkommen BearbeitenAus seiner Verbindung mit Magdalena Sibylla von Neitschutz hatte Johann Georg eine ausserehelich geborene Tochter Wilhelmine Marie Friederike 1693 nach 1729 Grafin von Rochlitz 1720 Graf Peter von Dunin 1736 nbsp nbsp Begrabnistaler Johann Georg IV Gedenkmunze auf seinen TodReichsspeziesstaler im Reichsmunzfuss vom 30 Mai 1566Silber 14 Lot 4 Gran 888 89 Feingewicht 25 984 gGewicht 29 232 g Durchmesser 46 31 47 14 mm Dicke 1 98 mmPragung 1694 Munzstatte Dresden Munzmeister Johann KochVs Brustbild des Kurfursten im Kurornat mit Allongeperucke mit langem Herrschertitel als Umschrift in einem dreifachen Schriftkreis oben nach Reichsapfel beginnend in lateinischer Kapitalschrift IOHANNES GEORGIUS IV DUX SAXONIAE JULIACI CLIVIAE MONTIUM ANGARIAE ET WESTPHALIAE SACRI ROMANI IMPERII ARCHIMARSCHALLUS ET ELECTOR LANDGRAVIUS THURINGIAE MARCHIO MISNENSIS ET UTRIUSQUE LUSATIAE BURGGRAVIUS MAGDEBURGENSIS COMES PRINCIPALIS HENNEBERGENSIS COMES MARCAE RAVENSBERGI ET BARBY DYNASTA IN RAVENSTEIN Johann Georg IV Herzog von Sachsen Julich Kleve Berg Engern und Westfalen des Heiligen Romischen Reiches Erzmarschall und Kurfurst Landgraf von Thuringen Markgraf von Meissen und beider Lausitzen Burggraf von Magdeburg gefursteter Graf von Henneberg Graf von Mark Ravensberg und Barby Herr in Ravenstein Rs Nach Georgskreuz Inschrift PRINCEPS INCOMPARABILIS ET AD MAGNA NATUS DRESDAE MDCLXVIII XVIII OCTOBR HEROS TOGA ARMISQUE CLARISSIMUS IN GLORIOSIS MAGNI PATRIS VESTIGIIS PRO ASSERENDA CONTRA HOSTES PATRIAE LIBERTATE ET AETATIS FLORE ANNOR XXV MENSIBUS VI DIBUS IX CURRENTE IMPERII TRIENNIO PRAEMATURE PLACIDA MORTE SUBDITUS REIPUBLICA OPTIMAE SPEI MDCXCIV XXVII APRILIS EREPTUS ein unvergleichlicher Furst und zu Grossem geboren zu Dresden am 18 Oktober 1668 ein Held in Rat und Waffen hochberuhmt in den glorreichen Fussstapfen seines grossen Vaters fur die Verteidigung der Freiheit gegen die Feinde des Vaterlandes und in seiner Herrschaft fruhzeitig einem sanften Tod erlegen und der besten Hoffnung des Staates am 27 April 1694 entrissen Vorfahren BearbeitenAhnentafel Johann Georg IV von SachsenUrurgrosseltern KurfurstChristian I von Sachsen 1560 1591 1582Sophie von Brandenburg 1568 1622 HerzogAlbrecht Friedrich von Preussen 1553 1618 1573Marie Eleonore von Julich Kleve Berg 1550 1608 KurfurstJohann Georg von Brandenburg 1525 1598 1548Sabina von Brandenburg Ansbach 1529 1575 HerzogAlbrecht Friedrich von Preussen 1553 1618 1573Marie Eleonore von Julich Kleve Berg 1550 1608 KonigFriedrich II 1534 1588 1572Sophie von Mecklenburg 1557 1631 KurfurstJoachim Friedrich von Brandenburg 1546 1608 1570Katharina von Brandenburg Kustrin 1549 1602 HerzogWilhelm der Jungere zu Braunschweig Luneburg 1535 1592 1561Dorothea von Danemark und Norwegen 1549 1617 LandgrafLudwig V von Hessen Darmstadt 1577 1626 1598Magdalena von Brandenburg 1582 1616 Urgrosseltern Kurfurst Johann Georg I von Sachsen 1585 1656 1607Magdalena Sibylle von Preussen 1586 1659 Markgraf Christian von Brandenburg Bayreuth 1581 1655 1604Marie von Preussen 1579 1649 Konig Christian IV 1577 1648 1597Anna Katharina von Brandenburg 1575 1612 Herzog Georg von Braunschweig Luneburg 1582 1641 1617Anna Eleonore von Hessen Darmstadt 1601 1659 Grosseltern Kurfurst Johann Georg II von Sachsen 1613 1680 1638Magdalena Sibylle von Brandenburg Bayreuth 1612 1687 Konig Friedrich III 1609 1670 1643Sophie Amalie von Braunschweig Luneburg 1628 1685 Eltern Kurfurst Johann Georg III von Sachsen 1647 1691 1666Anna Sophie von Danemark und Norwegen 1647 1717 Johann Georg IV von SachsenSonstiges BearbeitenWahrend seiner Zeit als Kurfurst liess Johann Georg IV 1693 unweit des Jagdschlosses Moritzburg zur Sicherstellung eines ausreichenden Wildbestandes fur die herrschaftlichen Jagden einen Thiergarten errichten Aus dieser Anlage entwickelte sich das Wildgehege Moritzburg Literatur BearbeitenKarlheinz Blaschke Johann Georg IV In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 527 f Digitalisat Heinrich Theodor Flathe Johann Georg IV In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 384 386 Jurgen Helfricht Die Wettiner Sachsens Konige Herzoge Kurfursten und Markgrafen Sachsenbuch Leipzig 4 aktualisierte Auflage 2007 ISBN 3 89664 044 5 Frank Lothar Kroll Die Herrscher Sachsens Markgrafen Kurfursten Konige 1089 1918 Verlag C H Beck Munchen 2007 S 160 ff Digitalisat Wolfgang Sommer Die lutherischen Hofprediger in Dresden Frank Steiner Verlag Stuttgart 2006 S 236 Digitalisat Franz Otto Stichart Das Konigreich Sachsen und seine Fursten Leipzig 1854 S 221 ff Digitalisat Hans Joachim Bottcher Johann Georg IV von Sachsen amp Magdalena Sibylla von Neitschutz Eine todliche Liaison Dresden 2014 ISBN 978 3 941757 43 1 Johannes Juhling Hrsg Die Liebeszaubereien der Grafin von Rochlitz Maitresse Kurfurst Johann Georgs IV von Sachsen Nach der Handschrift des Johann Friedrich Klotzsch Rara Eine Bibliothek des Absonderlichen Band 3 Hrsg von Hanns Heinz Ewers und Heinrich Conrad Verlag Robert Lutz Stuttgart 1914Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Bottiger Geschichte des Kurstaates und Konigreiches Sachsen 2 Band 2 Auflage 1870 S 264ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Georg IV Sachsen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Munzen von Johann Georg IV Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Georg IV im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Druckschriften von und uber Johann Georg IV im VD 17 http www retrobibliothek de retrobib seite html id 129402 http www phoenix de content phoenix die sendungen die vergiftete maetresse 327907 datum 2010 10 17VorgangerAmtNachfolgerJohann Georg III Kurfurst von Sachsen 1691 1694Friedrich August I Normdaten Person GND 119240122 lobid OGND AKS LCCN n84212548 VIAF 62353907 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann Georg IV KURZBESCHREIBUNG Kurfurst von SachsenGEBURTSDATUM 18 Oktober 1668GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 27 April 1694STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Georg IV Sachsen amp oldid 229439610