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Christian Friedrich Hunold 29 September 1680 in Wandersleben bei Gotha Thuringen 16 August 1721 in Halle Saale wurde unter dem Pseudonym Menantes der beruhmteste unter den deutschsprachigen galanten Autoren des fruhen 18 Jahrhunderts siehe dazu auch galanter Roman Christian Friedrich Hunold alias Menantes 1680 1721 Inhaltsverzeichnis 1 Herkommen und Ausbildung 2 Flucht nach Hamburg und Karriere 1700 1706 3 Orientierungsphase Wandersleben 1706 1708 4 Burgerliches Arrangement Halle 1708 1721 5 Nachruhm 6 Werke Auswahl 7 Literatur 8 Weblinks 9 QuellenHerkommen und Ausbildung BearbeitenHunold wurde am 29 September 1680 im Thuringer Marktflecken Wandersleben geboren sein Vater war Tobias Hunold 1650 3 Marz 1691 Hochgraflich Hatzfeldischer Amtmann Pachter des Vorwerkes heute Grundschule und Muhlenbesitzer seine Mutter Barbara Catharina 1652 6 Februar 1691 Nachweisbar sind die Namen und Lebensdaten von drei Geschwistern Georg Heinrich um 1675 23 Juni 1728 Martha Katharina 4 Oktober 1689 1765 Friedrich Wilhelm um 1681 25 Mai 1697 Hunolds Briefe soweit von Wedel 1731 uberliefert erwahnen noch einen Bruder der 1705 in Thorn starb Im Alter von zehn Jahren verlor Hunold kurz nacheinander beide Eltern im Februar und Marz 1691 wie die Akten uberliefern an einer hitzigen Krankheit die Kinder erhielten einen unbekannten Vormund Hunold selbst besuchte die Stadtschule in Arnstadt Im Juli 1691 setzte er die Ausbildung am Gymnasium Illustre Augusteum in Weissenfels fort er blieb dort bis in den Sommer 1698 Die Wahl der Schule lasst vermuten dass er mit guten Leistungen aufgefallen war denn das Weissenfelser Gymnasium gehorte zu den beruhmtesten Institutionen Mitteldeutschlands Christian Weise hatte hier gelehrt August Bohse der unter dem Pseudonym Talander Romane veroffentlichte und zu diesem Zeitpunkt der beruhmteste der galanten Autoren deutscher Sprache war befand sich in Anstellung des Weissenfelser Hofes und durfte mit dem Gymnasium verbunden gewesen sein das Wert auf moderne Ausbildung in den belles lettres in der Landessprache legte Von 1698 bis zum Winter 1699 1700 studierte Hunold an der Universitat Jena Eingeschrieben war er fur die Jurisprudenz sein Schwerpunkt lag jedoch wahrend des Grundstudiums auf den Sprachen Aus der Weissenfelser Zeit ruhrte eine Freundschaft mit Johann August Meister dem Sohn des vom Weissenfelser Hof bestallten Kuchenmeisters Christoph Meister eine Beziehung von grosserer Bedeutung da Hunold sich in dessen Schwester Johanna Sophia Meister verliebt hatte Die Moglichkeit um ihre Hand anzuhalten und eine Karriere am Weissenfelser Hof oder in dessen Umfeld zu machen zerschlug sich als Hunold Ende 1699 von seinem Vormund die Nachricht erhielt dass sein Vermogen von ehemals 4 000 Reichstalern bis auf einen Rest von 80 Talern aufgebraucht war Flucht nach Hamburg und Karriere 1700 1706 BearbeitenDie Eroffnung der finanziellen Lage traf Hunold als Desaster Sein Lebensstil in Jena war kostspielig gewesen er hatte sein Erbe in Raten von 100 Talern bezogen und Ruhm als galanter Student genossen Gute Kleidung das Spielen wenigstens eines Musikinstruments er spielte Gambe und Flote Fahigkeiten im Fechten Tanzen und Reiten gehorten zum Renommee und mussten in Privatstunden finanziert werden Im Winter 1699 1700 floh Hunold ohne sich bei den Freunden in Jena und Weissenfels zu verabschieden uber die regulare Kutschverbindung nach Hamburg der zweitgrossten Stadt des Reichs und der Stadt in der sich noch am ehesten ohne abgeschlossene Ausbildung und ohne Protektion Geld verdienen liess In Braunschweig musste Hunold die Reise wegen der andauernden Kalte unterbrechen und drohte sein verbleibendes Vermogen durch diesen erzwungenen Aufenthalt zu verlieren Der Zwischenstopp sollte von Bedeutung in seinem Leben werden da er hier Benjamin Wedel den Buchhandelsgehilfen des Hamburger Verlegers Gottfried Liebernickel kennenlernte Wedel versorgte Hunold nicht nur mit wintergerechter Kleidung er war galant gekleidet als ob er zum Tanzen gehen wollte so Wedel in seiner Biographie Hunolds 1731 er bot ihm in Hamburg zudem noch selben Jahres 1700 die Chance seinen ersten Roman bei Liebernickel zu verlegen Hunold hatte sich bei einem Dahlenloper einem niedrigen Advokaten als Schreiber verdingt sich dann aber fur eine Demutigung die ihm eine der Tochter des Hauses coram publico erteilte mit einem Spottgedicht revanchiert Hunold war der Dame im Haus begegnet hatte ihr vor ihren mannlichen Begleitern seine Reverenz mit dem Kompliment Der Dame Diener erwiesen und war von ihr mit der Gegenauskunft er konne ihr die Schuhe zuschnuren wenn er ihr Diener sein wolle abgespeist worden Das Spottgedicht hatte er aus der Situation heraus verfasst und der kleinen Gesellschaft an der Zimmertur hinterlassen Die Hofflichkeit bringt wenig ein Das kann Rosander wohl beweisen Er wolte so gefallig seyn Und einer Damen Diener heissen Allein Monsieur sprach sie hierzu Will er sich meinen Diener nennen So putz er mir auch meine Schuh Das hiess Er soll sich nicht verbrennen Morbleu Das war ein scharffer Stich Drum muss er auf revange dencken Theilt sie die Aemter unter sich So will er ihr eins wieder schencken Damit es nur ein jeder weis So putzt er ihr die Schuh und sie putzt ihm den Steiss 1 Das Gedicht ging durch Hamburgs Kaffeehauser und kostete Hunold seinen ersten Arbeitsplatz Sein erster Roman Die Verliebte und Galante Welt Hamburg Liebernickel 1700 war ein sofortiger und unerwarteter Geschaftserfolg Liebernickel sicherte Hunold das stattliche Honorar von zwei Reichstalern pro Druckbogen zu der Druckbogen ergab im Falle von Romanen im Oktavformat 16 Seiten Das Geheimnis des Erfolgs war die Leichtigkeit mit der der Autor gerade 20 seine eigene Generation als modisch feierte und seinen Roman mit kleinen moglicherweise wahren Liebesgeschichten ausstattete ein Bruch mit den konventionelleren Romanen Bohse Talanders und deren weit offizioseren weniger privaten Sujets sowie eine Anknupfung an die aktuellen Skandalromane franzosischer Autoren Eingehender zur Romangeschichte der Artikel Roman Der Erfolg brachte Hunold in Hamburg ins Rampenlicht Er gab private Seminare in Poesie veroffentlichte Gedichte arbeitete vorubergehend als Herausgeber eines politischen Journals verkaufte unter der Hand Gelegenheitsdichtungen Auftragsgedichte zu Beerdigungen und Jubilaen die mit zwei Dukaten das Stuck 2 2 3 Reichstalern vergutet wurden jedoch besser nicht mit dem eigenen Namen verbunden erschienen Zentrum des modischen Lebens war in Hamburg die Oper am Gansemarkt Reinhard Keiser Christoph Graupner Georg Friedrich Handel Johann Mattheson und Georg Philipp Telemann setzten hier im Verlauf der nachsten Jahrzehnte die musikalischen Akzente Die Conradi gehorte zum Ensemble Die Textdichter nahmen eine zentrale Stellung im Opernbetrieb ein sie lieferten die textlichen Vorlagen die nach neuester Mode vertont wurden ihre Texte wurden gedruckt und gesammelt und bildeten das deutsche Drama des fruhen 18 Jahrhunderts Die Librettisten waren das geht aus einem der Romane der Zeit hervor zudem fur die Regie der Stucke zustandig Zitate hierzu im Artikel zu Hamburgs Oper am Gansemarkt Hunold schloss Freundschaft mit Barthold Feind mit dem er bis 1706 die Wohnung teilte eine Beziehung die in Konkurrenz und Feindschaft ausartete Er verliebte sich soweit ersichtlich anfanglich in die Conradi wechselte dann jedoch zu deren Rivalin der R 2 Furore machte er weniger mit seinen zwei Operntexten zu biblischen Sujets als mit seinem von Reinhard Keiser vertonten Oratorium das wegen seiner konzeptionellen Nahe zur Oper Widerstand in Kirchenkreisen erntete Versuche in eine gesicherte Anstellung zu gelangen scheiterten Auf eine inoffizielle Ausschreibung hin begab er sich 1703 an den furstbischoflichen Hof nach Eutin in der Erwartung hier Erzieher der Prinzen zu werden Erst nach einiger Zeit erfuhr er unter der Hand dass er auf Betreiben des Ober Hofmarschalls geholt worden war der ihn als Lehrer seiner eigenen Kinder haben wollte Die begehrte Stelle eines Prinzenerziehers war uberhaupt nicht offen Schadenersatz konnte Hunold nicht einklagen Er nahm den Posten schliesslich an was ihm die Ruckreise nach Hamburg ermoglichte und sich mit einem Auftrag verbinden liess Sein zukunftiger Arbeitgeber war Bucherliebhaber und liess sich bereden uber Hunold einen grosseren Buchkauf in Hamburg zu tatigen Das Geld hierzu 20 Reichstaler erhielt Hunold nicht in bar Es lag in Hamburg fur ihn bereit wo er es in wertlose Klosterhandschriften umsetzte die er mit der Notiz nach Eutin sandte dass diese Ware zwar nicht ganz das Erwartete sei die Reise sei schliesslich nicht minder unerwartet verlaufen Er wolle die erwunschten Schriften erst mitbringen sobald die versprochene Stelle frei sei Im Freundeskreis feierte man die 20 Reichstaler bei Sekt nbsp Der Europaischen Hofe Liebes und Helden Geschichte von Menantes Hamburg G Liebernickel 1705 Eine Seite des Schlussels bietet der Artikel SchlusselromanUber Hamburg hinaus gewann Hunold mit seinen Romanen Ruhm Der Verliebten und galanten Welt 1700 folgte die Adalie Hamburg Gottfried Liebernickel 1702 die Bearbeitung eines franzosischen Romans Respekt als Stilist errang er sich mit seinem umfangreichsten Titel Der Europaischen Hofe Liebes und Heldengeschichte Hamburg Gottfried Liebernickel 1705 Das Sujet des Schlusselromans von offentliche Historien war potentiell skandalos Hunold sprach die Konigsmarck Affare an die Georg Ludwig von Hannover den Anwarter auf Englands Krone politisch unter Druck gebracht hatte und wendete die kursierenden Berichte von der Ermordung des schwedischen Adligen in eine weniger skandalose Historie Teil eines galanten Dienstangebots in Richtung Hannover Das Genick sollte er sich jedoch nicht mit dem politisch brisanten und letztlich eben doch nicht so brisanten Roman brechen sondern mit seinem vierten zu privaten Historien zuruckkehrenden Titel dem Satyrischen Roman Hamburg Benjamin Wedel 1706 Seine eigene Geschichte teilte er im Roman auf zwei Helden auf In den einen Tyrsates verliebte sich die Conradi im Roman Caelia der andere Selander verliebte sich in deren Rivalin die R im Roman Arismenia Hunold war bereits im Vorfeld der Veroffentlichung mit seinen Hamburger Amouren in Misskredit geraten Er lebte effektiv in wilder Ehe mit einer Opernsangerin zusammen Ein Autor Pohlmann alias Polander den Hunold in einer Fehde angegriffen hatte hatte ihm in einer Publikation damit gedroht Details uber sein ungeordnetes Privatleben bekannt werden zu lassen eine Drohung die ihn in Weissenfels wie in Hamburg unmoglich gemacht hatte Hunold hatte den Gegner unter der Hand um Frieden bitten mussen Im Satyrischen Roman legte er seine Marriage sans conscience als verzweifelte doch bislang unerfullte Liebesgeschichte aus Er hatte nach der Publikation die Frau mit der er zusammenlebte ohne Prestigeverlust heiraten konnen Die Publikation des Satyrischen Romans im Juni 1706 erregte einen Skandal der Hunold in Hamburg zum Untertauchen zwang Der Conradi hatte er ein intimes Tagebuch angedichtet in dem diese notiert haben sollte welche Geschenke sie von welchem ihrer Liebhaber fur ein Notabene erhielt Die Leser konnten aus den Kopfwehtagen die das Tagebuch alle 28 Tage notierte erahnen worin das NB jeweils bestand Jan Von meinem Spass Galant ein schones Thee Zeug bekommen Ihn auf den Abend selber gesprochen und mich davor erkenntlich gewiesen Auf einer Gasterey gewesen A la Compania Dei Mercanti mit Hauptmann Sculteto und vielen andern Officiren Mich berauschet Handgreiffliche Discurse mit Scult indem er mich nach Hause begleitet Mons Flachs Vigelius bey mir gewesen und mir seine Liebe fast weinend angetragen Ein Billet von M Pfeffer Sacco bekommen Des Nachts um 11 Uhr von ihm in der Gondel abgeholet Um drey Uhr nach hause kommen Weissen Atlass zum Kleide NB Von Lieutenant Bonifacio einen Brief mit Blut geschrieben erhalten Noch einen von ihnen erhalten darinnen er mir eine Heyraht angetragen Hundert Ducaten von einem Narren Sch bekommen der gedacht er bekam die Jungferschaft von mir 3 Der Bruder der Sangerin Kapitan Conradi setzte falls die Geruchte stimmen ein Kopfgeld von 50 Talern auf Hunold aus der am 24 Juni 1706 uber Braunschweig nach Wandersleben floh Jenas Studenten hatten derweil ihren Genuss an dem Roman aus Hamburg Meletaon lasst einen seiner studentischen Romanhelden den Skandal erleben Er gienge selbigen Abend auf den Raths Keller ein Glas Wein zu trincken woselbst er etliche Pursche antrafe die unterschiedliche Discurse fuhreten und dann auch auf die Romaine zu reden kamen dass manchmahl in denselbigen so lustige Streiche vorfielen absonderlich aber delectirten sie sich an den artigen Liebes Calender in des Herrn Menantes Satyrischen Roman uber dessen Innhalt weilen der eine ein Exemplar bey sich sie sich sehre zerlachten und dabey auch allerhand Glossen macheten welche hier zu erzehlen wegen der Weitlaufftigkeit erspahret wird 4 Orientierungsphase Wandersleben 1706 1708 BearbeitenHunolds Hoffnung in Braunschweig als Mitarbeiter Herzog Anton Ulrichs ins Gesprach zu kommen zerschlugen sich Anton Ulrich schrieb seit Jahren an den Banden der Romischen Octavia und bezog dabei Mitautoren in die Arbeit ein Die Europaischen Hofe machten Hunold als solchen interessant doch verfugte er auf seiner Flucht nicht uber die finanziellen Mittel eine gunstige Entscheidung abzuwarten In Wandersleben angekommen wartete eine Erbschaftsangelegenheit auf ihn gleichzeitig bot sich die Chance wie bisher vom Schreiben zu leben und hier erst einmal in der Zuruckgezogenheit zu arbeiten Hunold begann einen zweiten Teil des Satyrischen Romans in dem sich Arismenia die in Hamburg verlassene R als Ehebrecherin erwies und schrieb an Buchern die beim studentischen Publikum auf Absatz hoffen konnten Ratgeber in Sachen Stil und Conduite Nebenbei spielte er mit dem Gedanken in Leipzig oder Halle den beiden modernen Universitatsstadten jener Jahre einen Neuanfang zu wagen Burgerliches Arrangement Halle 1708 1721 Bearbeiten nbsp Titelseite Hunold Christian Friedrich Menantes Satyrischer Roman 1 2 Stade H Brummer 1710 Hunolds Wahl fiel schliesslich auf Halle Ein kurzer Aufenthalt liess klar werden dass er sich in Halle mit Privatseminaren finanzieren konnte Seine Romane waren in den Studentenkreisen gefeiert er selbst galt als der galanteste Schriftsteller der Zeit Stil und Auftreten waren Eintrittskarten in die hofischen Karrieren auf die Studenten es absahen Hunold notierte dass er von den Seminaren in Halle besser leben konnte als von den vielfaltigen Arbeiten mit denen er sich in Hamburg uber Wasser gehalten hatte Ein Collegio in Oratorium und Briefen brachte gehalten vor 40 Studenten 200 Taler ein 34 Taler hatte er zum Vergleich mit den 17 Druckbogen 256 Seiten seines Satyrischen Romans verdient 1710 erschien die zweite Ausgabe seines Satyrischen Romans in Stade bei Hinrich Brummer Wedel hatte frustriert uber die sich hinziehenden Uberarbeitungen den Titel an den befreundeten Verleger abgegeben Hatte Hunold anfanglich nur einen zweiten Teil geplant der seine Hamburger Affaren in ein neues Licht stellen sollte so hatte er schliesslich den ersten Teil des Romans gelichtet und die Conradi aus dem Skandal genommen Schlechter kam als Ehebrecherin die R weg die er in Hamburg zuruckliess Hunold nahm in Halle das Studium wieder auf 1713 bereute er offentlich in der Vorrede seines Gedichtbandes Academische Nebenstunden seine vormaligen Romane ein nachgeholter Schritt in die burgerliche Karriere der jedoch etwas von der uberraschenden Karriere widerspiegelt die der Autor soeben hinter sich gebracht hatte Meine Feder hatte einige Worte in ihrem Vermogen so meinte sie schon zu fliegen Ich war jung von Tugenden besass ich nichts und von Wissenschafften hatte ich wenig Kenntniss und gleichwohl wolte ich hoch hinaus Ich hatte von der Adler ihren Flug zur Sonnen gehoret und gedachte mit bloden Augen meines verfinsterten Verstandes eine so jahe Bahn gleichfalls zu finden Allein ich geriehte mit den Sinnen unter die Eulen welche die Nacht lieben und den Tag scheuen oder vielmehr den Tag vor die Nacht halten 5 dd 1714 holte Hunold den Abschluss seines Jurastudiums mit einer Dissertation nach Im selben Jahr heiratete er Elisabeth Zindel oder Zundel die Tochter des Hochfurstlich Anhalt Bernburgischen Commissarius und Gerichts Directors bei dem Herrn von Wietersheim zu Worpzig Worbzig mit der er vier Kinder haben sollte von denen zwei Sohne und eine Tochter die Kindheit uberlebten Details aus Hunolds Leben sind fur die Jahre engeren Kontakts mit Benjamin Wedel das sind die Jahre 1700 bis 1714 relativ dicht uberliefert Wedel veroffentlichte 1731 eine Biographie samt Anhang von Briefen Hunolds an den Verleger und Freund Daten aus den Jahren 1713 bis 1721 sind dagegen sparlich Hier sind die Druckdaten von Titeln uberliefert deren Publikation Hunolds Unterrichtstatigkeit begleiteten und die weiterhin die Studentenschaft ansprachen Zudem schrieb Hunold weiterhin Texte die musikalische Kompositionen fanden einige Texte die Johann Sebastian Bach vertonte z B Ich bin in mir vergnugt BWV 204 sind darunter Hunold starb am 6 August 1721 in Halle an Tuberkulose alt 41 Jahr 10 Monat und acht Tage die Bestattung fand auf dem Friedhof der St Ulrich Gemeinde statt Aus Studentenkreisen stammte das bei Wedel zitierte Begrabnis Carmen Nachruhm Bearbeiten nbsp Denkmal fur Christian Friedrich Hunold in WanderslebenHunolds Nachruhm setzte weit vor seinem Tod ein Seine Romane hatten sich vor allem an den Universitatsstadten verkauft Noch im ersten Jahrzehnt war in Studentenkreisen mit ihnen ein neues Ziel gesetzt Wer uber Mut verfugte gestaltete sich ein Pseudonym in der von Talander begrundeten Mode griechischer Namen und publizierte unter diesem aus der anonymen Studentenschaft heraus Romane von einheimischen Materien Studentenromane vorzugsweise von eigenen Amouren mit Tochtern der Stadte in denen die Studentenschaft einlogiert war Die Produktion hob mit Meletaon Johann Leonhard Rost und Celander an und bestimmte zwischen 1710 und 1720 die Moden bevor die neue Welle von Robinsonaden den Romanmarkt bereicherte Hunold stand im modischen Feld von allen anerkannt als galantester Autor dieses Marktes im Raum sein Abtreten 1706 hatte ihn diese Position nicht gekostet ganz im Gegenteil im offenen Skandal aus dem Markt auszuscheiden das riskierte letztlich keiner der Anonymitat wahrenden Studenten von Celander uber Sarcander L Indifferent Adamantes bis zu LeContent die die Mode aufnahmen Unter den Autoren die Hunold auf dem Feld des Romans Konkurrenz machen konnten wird man nur Selamintes nennen konnen der seinen zweiten Roman den Narrischen und doch beliebten Cupido Leipzig Halle Hamburg 1713 im Hamburger Milieu spielen liess und dabei Hunolds zweiten Teil des Satyrischen Romans mutig in einer Opernszene imitierte Hunolds Briefsteller und seine Europaischen Hofe gaben bis in die Mitte des 18 Jahrhunderts als Stilideale Letztlich unterlag Hunolds gesamtes Werk jedoch in der Publikumsgunst der Umschichtung der Autorenszene die Gottsched zu Beginn der 30er Jahre des 18 Jahrhunderts einleitete Weder konnte es nach Gottscheds Kritiken akzeptabel sein dass Autoren fur die Oper schrieben statt regulare Dramen zu verfassen noch konnte die galante Conduite auf Dauer akzeptabel erscheinen eine Conduite die sich im Skandal bewies wahrend der Aufbau einer poetischen Tradition der Nation doch Verantwortung fur die Kunst der Nation einforderte Hunold fand geringe Achtung der Poesiekritik die in den 30er Jahren des 18 Jahrhunderts einsetzte und er geriet in Vergessenheit als in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts die Traditionslinie deutscher Literaturgeschichte in Umgehung der Jahre 1680 bis 1730 geschaffen wurde Hunold gehorte weder zum Barock noch zur Aufklarung wie man die umliegenden Grossepochen schliesslich benannte Eine erste Entdeckung Hunolds brachten Herbert Singers Arbeiten zum galanten Roman 1961 und 1963 Die neuere Forschung zeigte sich vor allem am galanten als europaischem Stilideal interessiert und offnete Blicke auf die spezifische Offentlichkeit des fruhen 18 Jahrhunderts eine Offentlichkeit die ahnliche Schriftstellerkarrieren auf dem europaischen Parkett inspirierte Ein Ort neuer Menantes Forschung wurde 2005 mit der Menantes Gedenkstatte in Wandersleben geschaffen welche die Arbeit zu Menantes zu inspirieren und zu bundeln sucht Seit 2006 wird alle zwei Jahre der Menantes Literaturpreis fur erotische Dichtung vergeben 6 Werke Auswahl BearbeitenDie verliebte und galante Welt Hamburg Liebernickel 1700 Nachdruck der Ausgabe 1707 hrsg Hans Wagener Bern 1988 Die Edle Bemuhung mussiger Stunden Hamburg Liebernickel 1702 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Auserlesene neue Briefe Nebst einer Anleitung Wie in den allermeisten Begebenheiten die Feder nach dem Wohlstand und der Klugheit zu fuhren An das Licht gestellet von Menantes Die vierte Edition mit dem Andern Theil vermehret Halle Waysenhaus 1721 Digitalisat der ULB Sachsen Anhalt Der Europaischen Hofe Liebes und Helden Geschichte Hamburg Gottfried Liebernickel 1705 Nachdruck hrsg Hans Wagener und Eli Sobel Bern 1978 Satyrischer Roman der galanten Welt zur vergnugten Curiosite ans Licht gestellt von Menantes Hamburg B Wedel 1706 Nachdruck hrsg von Hans Wagener Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 86598 219 0 Internetausgabe Editions Marteau Ubersetzungen Antoine de Courtin La Civilite Moderne Oder die Hoflichkeit Der Heutigen Welt Hamburg 1708 Digitalisat Literatur BearbeitenBenjamin Wedel Geheime Nachrichten und Briefe von Herrn Menantes Leben und Schriften Coln Oelscher 1731 Nachdruck Zentralantiquariat der DDR Leipzig 1977 Hans Schroder Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart 8 Bande Perthes Besser u Mauke Hamburg 1851 1883 Wilhelm Creizenach Hunold Christian Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 13 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 419 421 Hermann Vogel Christian Friedrich Hunold Menantes Sein Leben und seine Werke Diss Leipzig 1897 Herbert Singer Der galante Roman Metzler Stuttgart 1961 Herbert Singer Der deutsche Roman zwischen Barock und Rokoko Bohlau Koln 1963 Hans Wagener Die Komposition der Romane Christian Friedrich Hunolds University of California Publications in Modern Philology 94 Berkeley Los Angeles 1969 Herbert Singer Hunold Christian Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 69 f Digitalisat Vosskamp Wilhelm Das Ideal des Galanten bei Christian Friedrich Hunold in August Buck et al Hrsg Europaische Hofkultur 1 3 Hamburg 1981 S 61 66 Bernhard Fischer Ethos Konvention und Individualisierung Probleme des galanten Romans in Christian Friedrich Hunolds Europaischen Hofen und im Satyrischen Roman Deutsche Vierteljahrsschrift fur Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 63 1 1989 S 64 97 Gerhard Dunnhaupt Christian Friedrich Hunold 1681 1721 in Personalbibliographien zu den Drucken des Barock Band 3 Hiersemann Stuttgart 1990 ISBN 3 7772 9105 6 S 2184 2213 Werk und Literaturverzeichnis Anette Guse Zu einer Poetologie der Liebe in Textbuchern der Hamburger Oper 1678 1738 Eine Fallstudie zu Heinrich Elmenhorst Christian Friedrich Hunold und Barthold Feind Dissertation Queen s University Kingston Kanada 1997 Olaf Simons Marteaus Europa oder der Roman bevor er Literatur wurde Eine Untersuchung des deutschen und englischen Buchangebots der Jahre 1710 1720 Rodopi Amsterdam 2001 ISBN 90 420 1226 9 Jens Fietje Dwars Leben und Werk des vormals beruhmten Christian Friedrich Hunold alias Menantes quartus Verlag Bucha bei Jena 2005 ISBN 3 931505 74 X Olaf Simons Menantes Dichter zwischen Barock und Aufklarung Zweiteilige Biographie in Palmbaum Literarisches Journal aus Thuringen Heft 1 und 2 2005 sowie Heft 1 2006 Cornelia Hobohm Hrsg Menantes Ein Dichterleben zwischen Barock und Aufklarung Jena Quartus Verlag 2006 Florian Gelzer Konversation Galanterie und Abenteuer Romaneskes Erzahlen zwischen Thomasius und Wieland Tubingen Niemeyer 2007 ISBN 978 3 484 36625 1 Jorn Steigerwald Hofliches Lachen Die distinguierende Komik der hofischen Gesellschaft am Beispiel von Christian Friedrich Hunolds Satyrischem Roman in Anthropologie und Medialitat des Komischen im 17 Jahrhundert 1580 1730 Hg v Stefanie Arend et al Amsterdam New York 2008 S 325 355 Dirk Hempel Hunold Christian Friedrich In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 5 Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0640 0 S 198 199 Dirk Rose Conduite und Text Paradigmen eines galanten Literaturmodells im Werk von Christian Friedrich Hunold Menantes De Gruyter Berlin Boston 2012 Fruhe Neuzeit 167 ISBN 978 3 11 026471 5 Jorg Kramer Vom rhetorischen zum musikalischen Paradigma Zur Funktion der Musik in Christian Friedrich Hunolds Lyrik in Gesammlet und ans Licht gestellet Poesie Theologie und Musik in Anthologien des fruhen 18 Jahrhunderts 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Die Zuweisung ist womoglich nicht gesichert Hans Joachim Marx Dorothea Schroder Die Hamburger Gansemarkt Oper Katalog der Textbucher 1678 1748 Laaber 1995 nennen nur zwei mannliche Sanger mit diesem Namen Weibliche Alternativen waren Mad Reinkin nachgewiesen 1725 eine Mad Rhedern nachgewiesen 1707 Mad Rischmuller oder Richmoller nachgewiesen 1694 Mad Angiola Romani nachgewiesen 1743 44 45 kommt dagegen zu spat Menantes Satyrischer Roman 1706 S 207 Johann Loenhard Rost Meletaon Schau Platz 1711 Bd 1 S 318 Menantes academische Nebenstunden allerhand neuer Gedichte Halle Leipzig J F Zeitler 1713 Vorrede http www menantes wandersleben de wersindwir htmlDie biographische Quellenlage recherchierten zuletzt Jens Fietje Dwars und Detlef Ignasiak im Rahmen der Einrichtung der Menantes Gedenkstatte in Wandersleben Informationen sind von dort zu beziehen nbsp Dieser Artikel wurde am 1 Marz 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118554840 lobid OGND AKS LCCN n85373166 VIAF 54190484 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hunold Christian FriedrichALTERNATIVNAMEN MenantesKURZBESCHREIBUNG deutscher DichterGEBURTSDATUM 29 September 1680GEBURTSORT Wandersleben bei GothaSTERBEDATUM 16 August 1721STERBEORT Halle Saale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Friedrich Hunold amp oldid 236208669