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Das Herzogtum Sachsen Weissenfels war ein Sekundogeniturfurstentum und Territorium im Heiligen Romischen Reich Es bestand von 1656 57 bis 1746 Die Residenzstadt war Weissenfels Das Herzogtum befand sich im Besitz einer Seitenlinie der albertinischen Wettiner Territorium im Heiligen Romischen ReichSachsen WeissenfelsWappenKarteStaatsgebiet des Herzogtums Sachsen Weissenfels 1657 rot Entstanden aus Teilen von KursachsenHerrschaftsform SekundogeniturfurstentumHerrscher Regierung Herzoge 1656 1680 August1680 1697 Johann Adolf I 1697 1712 Johann Georg1712 1736 Christian1736 1746 Johann Adolf II Hauptstadte Residenzen WeissenfelsDynastien Seitenlinie der albertinischen WettinerKonfession Religionen lutherischSprache n DeutschWahrung TalerAufgegangen in KursachsenWeissenfels um 1647 Kupferstich von Matthaus Merian 1647Da der Stifter der Linie Herzog August als Administrator des Erzstiftes Magdeburg weiter in Halle a d Saale residierte und der herzogliche Hauptsitz das Schloss Neu Augustusburg erst errichtet werden musste werden fur seine Regierungszeit gelegentlich auch die Bezeichnungen Sachsen Magdeburg und Sachsen Halle verwendet Zur Unterscheidung der beiden Herrschaftsgebiete wird auch vom Stift und den Erblanden gesprochen da nur letztere an die Nachkommen ubergehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Erblande des Herzogtums Sachsen Weissenfels 1 3 Furstentum Sachsen Querfurt als weiteres Territorium der Weissenfelser 1 4 Grafschaft Barby fallt an Weissenfelser 2 Landesherren und Familienmitglieder 2 1 Hauptlinie Sachsen Weissenfels Querfurt Landesherren 2 2 Nebenlinie Sachsen Weissenfels Barby 2 3 Nebenlinie Sachsen Weissenfels Dahme 2 4 Weitere Familienmitglieder 2 5 Stammliste 3 Wappen des Herzogtums 4 Zugehorige Amter 5 Bedeutende Personlichkeiten am sachsen weissenfelsischen Hof 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Der sachsische Kurfurst Johann Georg I verfugte in seinem Testament vom 20 Juli 1652 dass seine drei jungeren Sohne die keinen Anspruch an einem Teil der Kurlande hatten zu ihrer materiellen Versorgung Sekundogeniturfurstentumer erhalten sollten Nachdem der Kurfurst am 8 Oktober 1656 gestorben war wurde am 22 April 1657 in Dresden der Freundbruderliche Hauptvergleich sowie 1663 ein weiterer Vergleich geschlossen in dem die drei Territorien und die zugehorigen Hoheitsrechte endgultig abgegrenzt wurden und bei denen es den Brudern Johann Georgs II gelang einen Teilerfolg hinsichtlich ihrer Souveranitatsbestrebungen zu erzielen Es entstanden die albertinischen Nebenlinien Sachsen Weissenfels Sachsen Merseburg und Sachsen Zeitz die eigene Herzogtumer begrundeten Herzog August residierend in Halle legte 1660 den Grundstein zu Neu Augustusburg das zukunftig Domizil der Herzoge von Sachsen Weissenfels sein sollte Sein Sohn Herzog Johann Adolf I stellte den Bau 1694 fertig und zog als erster in das neu gestaltete Barockschloss Erblande des Herzogtums Sachsen Weissenfels Bearbeiten nbsp Schloss Neu AugustusburgPrinz August der zweitalteste Sohn des Kurfursten zu diesem Zeitpunkt bereits Administrator des Erzstiftes Magdeburg erhielt aus dem Thuringer Kreis die Amter Weissenfels mit der Stadt Weissenfels und Langendorf Freyburg mit der Stadt Freyburg und dem Schloss Neuenburg Sachsenburg mit der Stadt Sachsenburg Sangerhausen mit Polsfeld sowie Stadt und Schloss Sangerhausen Eckartsberga mit den Stadten Eckartsberga und Bad Bibra und Weissensee mit der Stadt Weissensee und der Runneburg sowie das Kreisamt Langensalza mit der Stadt Langensalza und dem Schloss Dryburg samt allen Gefallen Ein und Zugehorungen an Mannschaft Zinsen Forwergen Aeckern Wiesen Steuern Diensten Geholtzen Muhlen Schafferreyen Seen Teichen Fischerreyen Gerichten Wildpahnen Zollen Geleiten Bergwerken Landes Furstlicher Obrigkeit und andern Herrlichkeiten Da Herzog August wiederholt Anspruche auf den gesamten Thuringer Kreis des Kurfurstentums stellte sah sich Kurfurst Johann Georg II zudem spater genotigt der Linie Weissenfels auch noch Thamsbruck Roblingen Laucha Mucheln und Kindelbruck sowie die Kloster und Stifte Beuditz bei Weissenfels Bornrode Kolleda St Kaltenborn Rohrbach Salza St Ulrich und Weissenfels zuzugestehen Furstentum Sachsen Querfurt als weiteres Territorium der Weissenfelser Bearbeiten Einen zweiten besitzrechtlich anderen Guterkomplex der Nebenlinie bildeten die vier sogenannten eximierten Amter des Erzstifts Magdeburg Querfurt mit Stadt und Burg Querfurt Juterbog mit Juterbog Dahme mit Stadt und Schloss Dahme und Burg mit Burg Diese waren Kursachsen bereits im Prager Frieden von 1635 zugesprochen worden und auch von der Regelung des Westfalischen Friedens ausgenommen nach der das Erzstift Magdeburg nach dem Tod des Administrators August als Ersatz fur das an Schweden gefallene Vorpommern in den Besitz Brandenburgs ubergehen sollte 1652 ubertrug Kurfurst Johann Georg I dem Administrator August seinem zweitgeborenen Sohn diese vier eximierten Amter als Ausgleich fur dessen Verzicht auf das Bistum Meissen Die endgultige Regelung des Ubergangs erfolgte im Freundbruderlichen Hauptvergleich von 1657 Spater kam es noch zu einigen Veranderungen Burg wurde 1687 gegen die Aufgabe von Lehnsanspruchen gegenuber Dahme Juterbog und Querfurt an Brandenburg verkauft gleichzeitig wurden aber auch die thuringischen Amter Wendelstein mit Wendelstein Sittichenbach mit Sittichenbach und Heldrungen mit Heldrungen dazu erworben Das Amt Wendelstein unterstand jedoch nur hinsichtlich der Wirtschaft und Justiz dem Furstentum Sachsen Querfurt 1 Aus diesen Gebieten die im Kern die Ende des 15 Jahrhunderts erloschene Herrschaft Querfurt darstellten bildete man das reichsunmittelbare Furstentum Sachsen Querfurt dem Kurfurst Johann Georg II landeshoheitliche Rechte zubilligte und Kaiser Leopold Sitz und Stimme im Kreistag des Obersachsischen Reichskreises gewahrte daher auch die oft anzutreffende Bezeichnung Sachsen Weissenfels Querfurt obwohl beide Gebietsteile einen staatsrechtlich unterschiedlichen Status hatten Obwohl Reichsstand blieb dem Furstentum Querfurt jedoch ein Stimm und Sitzrecht im Reichstag verwehrt Grafschaft Barby fallt an Weissenfelser Bearbeiten Ferner bekam August die urkundlich bestatigte Anwartschaft auf die Grafschaft Barby welche im Jahre 1659 durch das Aussterben des Barbyer Grafenhauses an Weissenfels fiel Das Barbyer Amt Rosenburg mit Rosenburg wurde jedoch 1679 uber Zwischenwege an Brandenburg abgetreten August uberliess Barby testamentarisch seinem jungeren Sohn Heinrich und dessen Nachfahren wodurch sich von der Weissenfelsischen Sekundogenitur nochmals eine Nebenlinie absplitterte Diese starb jedoch 1739 im Mannesstamm aus und fiel an die Hauptlinie zuruck nbsp August Administrator des Erzbm Magdeburg Begrunder der kursachsischen Sekundogenitur 1657Landesherren und Familienmitglieder BearbeitenHauptlinie Sachsen Weissenfels Querfurt Landesherren Bearbeiten 1656 1680 August 1614 1680 1680 1697 Johann Adolf I 1649 1697 1697 1712 Johann Georg 1677 1712 1712 1736 Christian 1682 1736 1736 1746 Johann Adolf II 1685 1746 Keines der Kinder Johann Adolfs II erreichte das Erwachsenenalter und mit seinem Tode fiel das Herzogtum an Kursachsen zuruck Nebenlinie Sachsen Weissenfels Barby Bearbeiten 1680 1728 Heinrich 1657 1728 1728 1739 Georg Albrecht 1695 1739 Fallt nach dem kinderlosen Tode Georg Albrechts an die Hauptlinie zuruck nbsp Georg Handel Leibarzt und Kammerdiener des HerzogsNebenlinie Sachsen Weissenfels Dahme Bearbeiten 1711 1715 Friedrich 1673 1715 Fallt nach dem kinderlosen Tode Friedrichs an die Hauptlinie zuruck Weitere Familienmitglieder Bearbeiten Johanna Magdalena von Sachsen Weissenfels 1708 1760 Herzogin von KurlandStammliste Bearbeiten Hauptartikel Stammliste des Hauses Wettin Haus Sachsen WeissenfelsWappen des Herzogtums BearbeitenDas Wappen des Herzogtums Sachsen Weissenfels war im Zeitverlauf Veranderungen unterlegen nbsp Wappen des Herzogtums Sachsen WeissenfelsDas Wappen des Herzogtums Sachsen Weissenfels zeigte zuletzt v l n r 1 Landgrafschaft Thuringen 2 Herzogtum Kleve 3 Markgrafschaft Meissen 4 Herzogtum Julich 5 8 11 Herzschild des Herzogtums Sachsen 6 Herzogtum Berg 7 Herzogtum Sachsen Lauenburg 9 Pfalzgrafschaft Sachsen 10 Markgrafschaft Oberlausitz 12 Markgrafschaft Niederlausitz 13 Pleissenland 14 Grafschaft Orlamunde 15 Markgrafschaft Landsberg 16 Grafschaft Brehna 17 Burggrafschaft Altenburg 18 Herrschaft Eisenberg 19 Grafschaft Ravensberg 20 Grafschaft Mark 21 Regalienschild 22 gefurstete Grafschaft Henneberg 23 Grafschaft Barby seit 1660 Zugehorige Amter BearbeitenAmter des Herzogtums Sachsen Weissenfels Amt KreisAmt Weissenfels Thuringer KreisAmt Freyburg Thuringer KreisAmt Sangerhausen Thuringer KreisAmt Eckartsberga Thuringer KreisAmt Sachsenburg Thuringer KreisAmt Weissensee Thuringer KreisAmt Langensalza Thuringer KreisAmt Wendelstein Furstentum QuerfurtAmt Sittichenbach Furstentum QuerfurtAmt Querfurt Furstentum QuerfurtAmt Heldrungen Furstentum QuerfurtAmt Dahme Furstentum QuerfurtAmt Juterbog Furstentum QuerfurtGrafschaft Barby KurkreisBedeutende Personlichkeiten am sachsen weissenfelsischen Hof BearbeitenGeorg Handel war bis zu seinem Tode im Jahre 1697 Leibarzt und Kammerdiener des Herzogs von Sachsen Weissenfels Das Talent seines Sohnes Georg Friedrich Handel entdeckte der Herzog von Sachsen Weissenfels als sein Leibarzt ihn eines Tags mit nach Neu Augustusburg brachte um ihn auf der Forner Orgel der Schlosskirche vorspielen zu lassen Johann Sebastian Bach war von 1729 an bis zu seinem Tode Hochfurstlich Sachsisch Weissenfelsisch wurkender Capellmeister und hatte zuvor bereits fur den Herzog von Sachsen Weissenfels eine Jagdkantate BWV 208 sowie 12 Jahre spater eine Schaferkantate BWV 249a zum Geburtstag des Herzogs von Sachsen Weissenfels komponiert Zudem schrieb er fur die Forner Orgel der Schlosskirche eines seiner markantesten Orgelwerke die Toccata und Fuge F Dur BWV 540 Siehe auch BearbeitenListe der Generalsuperintendenten von Sachsen WeissenfelsLiteratur BearbeitenJoachim Sackl Sachsen Weissenfels Territorium Hoheit Dynastie In Barocke Furstenresidenzen an Saale Unstrut und Elster hg v Museumsverbund Die funf Ungleichen e V und dem Museum Schloss Moritzburg Zeitz Petersberg 2007 S 33 59 Hellmut Kretzschmar Zur Geschichte der sachsischen Sekundogeniturfurstentumer in Sachsen und Anhalt Bd 1 1925 S 312 343 und Bd 3 1927 S 284 315 ND in Hellmut Kretzschmar Vom Anteil Sachsens an der neueren deutschen Geschichte hrsg v Reiner Gross und Manfred Kobuch Quellen und Forschungen zur sachsischen Geschichte Bd 16 Stuttgart 1999 ISBN 978 3 515 07468 1 S 141 203 O Posse Die Wettiner Genealogie des Gesamthauses Wettin Ernestinischer und Albertinischer Linie Zentralantiquariat Leipzig 1994 Nachdruck der Originalausgabe Giesecke amp Devrient Leipzig u Berlin 1897 mit Korrekturen und Erganzungen ISBN 3 7463 0171 8 O Kaemmel Sachsische Geschichte Hellerau Verlag Dresden 1997 Nachdruck der 2 Auflage von Goschen Leipzig 1905 mit Erganzungen ISBN 3 910184 01 4 J John R Jonscher und A Stelzner Geschichte in Daten Thuringen Koehler amp Amelang Munchen Berlin 1995 ISBN 3 7338 0185 7 Siehe auch BearbeitenListe der Kreise und sonstigen Gebiete KursachsensWeblinks BearbeitenJohann Hubners Drey hundert und drey und dreyssig Genealogische Tabellen Tab 169 Die Geschichte der funf Herzoge zu Weissenfels Memento vom 1 Dezember 2017 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Das Amt Wendelstein im Landesarchiv Sachsen AnhaltTerritorien und Stande des Obersachsischen Reichskreises im Heiligen Romischen Reich 1500 1806 Kurfurstentumer Kurfurstentum Sachsen Kurfurstentum BrandenburgGeistliche Furstentumer Hochstift Cammin Hochstift NaumburgReichspralaturen Stift Quedlinburg Stift Gernrode Stift WalkenriedWeltliche Furstentumer Furstentum Anhalt Sachsen Altenburg Sachsen Coburg Sachsen Coburg Eisenach Sachsen Coburg Saalfeld Sachsen Eisenberg Sachsen Eisenach Sachsen Gotha Sachsen Gotha Altenburg Sachsen Hildburghausen Sachsen Jena Sachsen Saalfeld Sachsen Weimar Herzogtum Sachsen Weissenfels Querfurt Herzogtum Hinterpommern Herzogtum Vorpommern Furstentum Reuss Furstentum Schwarzburg Rudolstadt Furstentum Schwarzburg SondershausenReichsgrafschaften und Reichsherrschaften Grafschaft Barby Furstentum Hatzfeld Grafschaft Hohnstein Grafschaft Lohra Grafschaft Klettenberg Grafschaft Mansfeld Schonburgische Herrschaften Grafschaft Stolberg Grafschaft Wernigerode Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sachsen Weissenfels amp oldid 234581769