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Die Grafschaft Lohra zeitgenossisch Lare war eine kleine Grafschaft im Norden Thuringens die im 12 und 13 Jahrhundert bestand Sie lag an der oberen Wipper im Gebiet um Bleicherode etwa 15 Kilometer sudwestlich von Nordhausen Ein erster Graf wurde 1116 erwahnt der letzte Graf von Lohra kehrte 1227 von einem Kreuzzug nicht mehr zuruck Danach bestand das Gebiet als Herrschaft Lohra noch bis zum Ende des Heiligen Romischen Reichs als Teil verschiedener Territorien fort Wappen der Grafen von LohraBedeutend sind die baulichen Hinterlassenschaften der Grafen von Lohra namentlich die Burg Lohra mit ihrer romanischen Doppelkapelle und die Klosterkirche Munchenlohra Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Konsolidierung und Erloschen 1 3 Fortbestand als Herrschaft Lohra 2 Vertreter 3 LiteraturGeschichte Bearbeiten nbsp Burg Lohra Gesamtansicht mit Ruine des Bergfrieds in der Mitte nbsp Romanische Doppelkapelle auf Burg Lohra nbsp Klosterkirche MunchenlohraZur Geschichte der Grafschaft ist in Urkunden und schriftlichen Quellen nur sehr wenig uberliefert sodass durch die Historiografie erarbeitete Annahmen eine grosse Rolle spielen Grundung Bearbeiten Die Entstehungsgeschichte der Grafschaft Lohra liegt im Zusammenhang mit dem Sachsenkrieg Heinrichs IV der in den Jahren 1073 bis 1075 einen Schwerpunkt in Nordthuringen hatte Der Konig befand sich im Kampf mit den Grossen der Region um die Vorherrschaft uber die Gebiete um den Harz Das Gebiet um Lohra liegt an der Gabelung der Strasse von Nordhausen nach Muhlhausen mit Aufstieg auf die Hainleite und ins Eichsfeld durch die Eichsfelder Pforte im Wippertal und diente den Konigen somit als Verbindung zwischen den Reichsgut Komplexen im Harz und im Werratal um Eschwege Ein erster koniglicher Sicherungsversuch durch die Errichtung der Hasenburg etwas nordlich von Lohra scheiterte im Krieg Um ihre regionale Stellung gegenuber dem sachsischen Adel dennoch zu konsolidieren richteten die Salier vermutlich die Grafschaft ein und gaben sie an Verwandte der Ludowinger die im Sachsenkrieg zumindest keine offene Gegnerschaft zu den Konigen pflegten 1116 wurde Berengar als erster Graf von Lohra erwahnt der zu diesem Zeitpunkt schon einen erwachsenen Sohn hatte und gemass der unsicheren Uberlieferungen der Reinhardsbrunner Chroniken mutterlicherseits ein Enkel Ludwigs des Bartigen aus dem Geschlecht der Ludowinger war Berengars Schwester Adelheid stiftete 1127 das nahe gelegene Kloster Walkenried sein jungerer Sohn Dietrich I erschien 1154 als erster Graf von Berka Die neue Grafschaft setzte sich vermutlich sowohl aus geerbten ludowingischen Allodien Berengars als auch aus Reichsgut zusammen und umfasste das Gebiet von Worbis im Westen uber Bleicherode in der Mitte bis nach Kleinfurra im Osten und von der Hainleite im Suden bis ins Bodetal im Norden Dort entstand um Grossbodungen ein kleiner Herrschaftsbezirk mit Burg mit dessen Verwaltung die Grafen die Ministerialen von Bodungen beauftragten Sitz der Grafen wurde die um 1100 angelegte Burg Lohra in der Hainleite oberhalb des Wippertals Wolfram Siegel 2005 vermutet einen vorherigen nach Anlage der Burg umgewidmeten Grafensitz im Bereich des Klostergelandes und erschliesst diesen einerseits in Analogie zu den zeitgleichen Entwicklungen in Ballenstedt Burg Anhalt und Ermsleben Burg Falkenstein Verlegung der Adelssitze aus dem Altsiedelland auf Hohenburgen andererseits aus dem Ortsnamen Lare der wie die hessischen lar Orte fur ein eingehegtes Gebiet steht das er in diesem Adelssitz sieht Grabungen um diese Hypothese zu bestatigen oder zu widerlegen wurden jedoch im Klosterbereich noch nicht durchgefuhrt Dem steht die ebenfalls unsichere Reinhardsbrunner Chronik gegenuber die die Herkunft der Grafen von Lohra bei den Ludowingern sieht womit sich ein alterer Sitz fur diese Grafen erubrigt da sie von ausserhalb kamen Konsolidierung und Erloschen Bearbeiten Graf Ludwig III erschien 1188 als Vogt von Eschwege sein jungerer Bruder Berengar II 1184 als Vogt von Bischofstein Die guten Beziehungen zum staufischen Konigshaus sorgten im spaten 12 Jahrhundert fur einen im Verhaltnis zur Landesgrosse hohen Wohlstand der Grafen von Lohra der sich um 1170 in reger Bautatigkeit ausserte Zeitgleich entstanden die bedeutende romanische Doppelkapelle auf der Burg Lohra und die Klosterkirche Munchenlohra die ebenfalls zu den wichtigen romanischen Bauwerken in Thuringen zahlt Die Beziehung des Klosters zu den Grafen ist nicht vollstandig klar Es war wohl das Hauskloster des Geschlechts wenngleich keine Bestattung eines der Grafen dort dokumentiert ist Zudem stammt die heutige Klosterkirche von einem Frauenkloster wahrend der Ortsname Munchenlohra auf ein Herrenkloster verweist Moglicherweise gab es vor Anlage der heutigen Kirche einen Vorgangerbau eines spater umgewandelten Monchklosters was in dieser Zeit nicht unublich gewesen ware In die urkundliche Uberlieferung tritt das Kloster erst 1289 uber ein Jahrhundert nach seiner bauhistorisch nachgewiesenen Grundung ein was ein weiterer Beleg fur die sparlichen Schriftquellen zur Grafschaft ist Nur gut 100 Jahre nach ihrer Einrichtung endete die Eigenstandigkeit der Grafschaft mit dem Tod Ludwigs IV von Lohra auf einem Kreuzzug im Jahr 1227 Fortbestand als Herrschaft Lohra Bearbeiten nbsp Herrschaft Lohra um 1800 schwarz hervorgehoben Nach dem Aussterben der Grafen von Lohra erbten die eng verwandten Grafen von Beichlingen das Gebiet und besetzten die Burg Lohra mit Vogten zur Verwaltung Wie viele andere kleinere Grafengeschlechter aus Thuringen befanden auch sie sich Mitte des 14 Jahrhunderts im Niedergang und waren gezwungen Teile ihres Besitzes zu verkaufen So gelangte die verbliebene Herrschaft Lohra nachdem der westliche Teil um Worbis schon 1289 an die wettinische Landgrafschaft Thuringen verkauft wurde um 1320 durch Kauf an die nordlich direkt benachbarte Grafschaft Hohnstein in der sie in der Folge als Verwaltungsbezirk Fortbestand hatte Die Grafen von Hohnstein fuhrten die Titel Grafen von Lohra und Grafen von Klettenberg bis zu ihrem Aussterben 1593 weiter Danach kam das Gebiet durch Besatzung zum von Braunschweig Wolfenbuttel kontrollierten Hochstift Halberstadt wenngleich die Grafen von Schwarzburg als rechtmassige Erben Lohras vorgesehen waren Diese konnten jedoch nur das Amt Grossbodungen halten das bis 1816 zu Schwarzburg Sondershausen gehorte Mit dem Westfalischen Frieden 1648 gelangte der ubrige braunschweigisch halberstadtische Teil schliesslich zu Brandenburg Preussen wo die Herrschaft Lohra bis zur Schaffung des Landkreises Grafschaft Hohenstein im Jahr 1816 bestehen blieb Die fruhneuzeitliche Herrschaft Lohra die vermutlich zu einem grosseren Teil mit der alten Grafschaft Lohra deckungsgleich war umfasste neben der Stadt Bleicherode die folgenden Dorfer Buhla Kleinbodungen und Lipprechterode im Bodegebiet Rehungen Wulfingerode Ascherode Sollstedt Obergebra Niedergebra und Elende im oberen Wippertal Friedrichslohra Munchenlohra Grosswenden Kleinwenden Hainrode und Wernrode am Nordrand der Hainleite Oberdorf Mitteldorf Pustleben Morbach Kinderode Nohra Wollersleben Ruxleben und Kleinfurra im mittleren Wippertal wo auch die schwarzburgische Exklave Wolkramshausen im Gebiet lag sowie Grossberndten Kleinberndten Dietenborn und Friedrichsrode auf der Hochflache der Hainleite Das schwarzburgische Amt Grossbodungen ebenfalls aus der Grafschaft Lohra hervorgegangen umfasste bis 1816 den Marktflecken Grossbodungen als Hauptort sowie die Dorfer Kraja Wallrode Haynrode Hauroden und die in Klettenberg gelegene Exklave Epschenrode Vertreter BearbeitenBerengar I Adelheid Ludwig I Ludwig II Ludwig III Ludwig IV Literatur BearbeitenDetlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Neue Folge Band XVII Frankfurt am Main 1998 Tafel 89 Die Grafen von Lohra von Berka und von Grieben bei Tangerhutte Karl Meyer Die grosse Landwehr an der Westgrenze der Grafschaft Hohenstein Lohra Clettenberg Zeitschrift des Harzvereins fur Geschichte und Altertumskunde 10 1877 Seiten 185 ff Territorien und Stande des Obersachsischen Reichskreises im Heiligen Romischen Reich 1500 1806 Kurfurstentumer Kurfurstentum Sachsen Kurfurstentum BrandenburgGeistliche Furstentumer Hochstift Cammin Hochstift NaumburgReichspralaturen Stift Quedlinburg Stift Gernrode Stift WalkenriedWeltliche Furstentumer Furstentum Anhalt Sachsen Altenburg Sachsen Coburg Sachsen Coburg Eisenach Sachsen Coburg Saalfeld Sachsen Eisenberg Sachsen Eisenach Sachsen Gotha Sachsen Gotha Altenburg Sachsen Hildburghausen Sachsen Jena Sachsen Saalfeld Sachsen Weimar Herzogtum Sachsen Weissenfels Querfurt Herzogtum Hinterpommern Herzogtum Vorpommern Furstentum Reuss Furstentum Schwarzburg Rudolstadt Furstentum Schwarzburg SondershausenReichsgrafschaften und Reichsherrschaften Grafschaft Barby Furstentum Hatzfeld Grafschaft Hohnstein Grafschaft Lohra Grafschaft Klettenberg Grafschaft Mansfeld Schonburgische Herrschaften Grafschaft Stolberg Grafschaft Wernigerode Normdaten Geografikum GND 4769206 6 lobid OGND AKS VIAF 243207789 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafschaft Lohra amp oldid 215855834