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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur den Ortsteil der Gemeinde Unstruttal im Unstrut Hainich Kreis siehe Sollstedt Unstruttal Sollstedt ist eine Gemeinde im Landkreis Nordhausen im Freistaat Thuringen Wappen Deutschlandkarte51 415555555556 10 533888888889 260 Koordinaten 51 25 N 10 32 OBasisdatenBundesland ThuringenLandkreis NordhausenHohe 260 m u NHNFlache 26 23 km2Einwohner 2965 31 Dez 2022 1 Bevolkerungsdichte 113 Einwohner je km2Postleitzahl 99759Vorwahl 036338Kfz Kennzeichen NDHGemeindeschlussel 16 0 62 049Adresse der Gemeindeverwaltung Am Markt 2 99759 SollstedtWebsite www sollstedt deBurgermeister Tobias Tressel 2 SPD Lage der Gemeinde Sollstedt im Landkreis NordhausenKarte Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 1 1 Lage 1 2 Berge 1 3 Gewasser 1 4 Geologie 1 5 Klima 1 6 Nachbarorte 2 Gemeindegliederung 2 1 Ortsteile 2 2 Eingemeindungen 2 3 Einwohnerentwicklung 2 4 Wappen der Ortsteile 3 Geschichte 3 1 Wirtschaftliche und territoriale Entwicklung 3 2 Juden in Sollstedt 4 Stadtebauliche Entwicklung 4 1 1 Bauphase 4 2 2 Bauphase 4 3 3 Bauphase 4 4 4 Bauphase 4 5 5 Bauphase 5 Politik 5 1 Gemeinderat 5 2 Wappen 6 Wirtschaft und Infrastruktur 6 1 Industrie und Handwerk 6 2 Verkehr 6 3 Bildung 6 4 Freizeit und Tourismus 7 Kirchen 8 Parks und Platze 9 Gemeindepartnerschaft 10 Personlichkeiten 11 Kultur und Sehenswurdigkeiten 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseGeografie Bearbeiten nbsp Blick auf Sollstedt vom Gebraer Kopf nbsp Sollstedt Blick zum Friedetal nbsp Schematischer geologischer Querschnitt N S von Sollstedt durch das Wippertal nbsp Die Wipper in Sollstedt nbsp Sollstedter FahneLage Bearbeiten Sollstedt liegt an der sogenannten Eichsfelder Pforte Umgeben wird die Gemeinde von dem bewaldeten Hohenzug Hainleite dem Ohmgebirge dessen sudostliche Auslaufer die Bleicheroder Berge sind und dem Mittelgebirge Dun beim Ortsteil Rehungen Die Kreisstadt Nordhausen befindet sich rund 20 Kilometer nordostlich der Gemeinde Etwa 6 Kilometer nordostlich liegt die Stadt Bleicherode Berge Bearbeiten Sollstedt wird im Suden vom Kattstein 460 m u NN im Norden vom Egelskopf 447 m u NN und bei Rehungen vom Schonberg 498 2 m u NN uberragt Eine Besonderheit stellt die als Landmarke geltende Abraumhalde des ehemaligen Kalibergwerkes dar Sie uberragt die Landschaft um etwa 80 m wobei der Gipfel bei etwa 385 m NHN liegt 3 Von den Sollstedtern wird sie auch Kalimandscharo genannt Gewasser Bearbeiten Der Ort liegt im Tal der Wipper einem Zufluss der Unstrut Ausserdem fliessen durch die Gemeinde die Friede der Rehunger Bach der Ascheroder Bach sowie der Trompetergraben Geologie Bearbeiten Die Geologie Sollstedts wird im Wesentlichen durch Gesteine des Mesozoikums ausnahmslos Trias gepragt Den grossten Anteil an der Gemarkungsflache haben hierbei der mittlere und obere Buntsandstein sowie der untere Muschelkalk Letzterer tritt durch seine imposanten Schichtstufen beiderseits des Wippertales in Erscheinung Auf ostexponierten Hangen liegt teilweise Loss in geringer Machtigkeit auf der in die periglazialen Lagen eingearbeitet ist In der Wipperaue herrschen holozane Sedimente wie Auelehm vor Von wirtschaftlicher Bedeutung waren fur die Gemeinde die dem unteren Buntsandstein unterlagernden Kali und Steinsalze des Zechsteins Perm Palaozoikum Klima Bearbeiten Sollstedt wird durch das kuhlgemassigte Klima beeinflusst Aufgrund der Ost West Ausrichtung des Wippertales herrschen das ganze Jahr uber im Durchschnitt hohere Windgeschwindigkeiten Durch die Bleicheroder Berge sowie den Dun sind auch die Niederschlage durch die daraus resultierenden Staulagen etwas hoher als in der Umgebung und liegen bei rund 630 mm im Jahr In Rehungen das direkt am Westhang des Dun liegt sind die Niederschlage noch etwas hoher In den Gipfellagen des Dun fallen mit rund 900 mm jahrlich die hochsten Niederschlage innerhalb der Sollstedter Gemarkung Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei etwa 8 0 C im Tal und bei rund 6 5 C in den Hochlagen des Dun 4 Nachbarorte Bearbeiten An Sollstedt grenzen Obergebra Bleicherode Bleicherode die dem Landkreis Eichsfeld zugehorigen Kommunen Ascherode Buhla Bernterode Breitenworbis Vollenborn Ortsteil Gerterode der Gemeinde Niederorschel sowie die im Kyffhauserkreis gelegenen der Gemeinde Helbedundorf angehorigen Orte Keula Holzthaleben und Friedrichsrode Gemeindegliederung BearbeitenOrtsteile Bearbeiten Ortsteile von Sollstedt sind Wulfingerode und Rehungen Eingemeindungen Bearbeiten Am 1 Mai 1996 wurde Wulfingerode 5 am 1 Januar 2009 Rehungen 6 in die Gemeinde Sollstedt eingegliedert Einwohnerentwicklung Bearbeiten Jahr Einwohner1573 3251763 3001808 4201810 4321840 7121861 7051870 7321890 7001900 6271905 928 Jahr Einwohner1912 12281925 12001930 11651948 18811956 19291960 21831962 23031966 27001968 29931970 3152 Jahr Einwohner1971 31841975 31721977 31431979 30561981 30351983 31151985 30611987 29911989 29431991 2924 Jahr Einwohner1993 29051994 29001995 29191996 3441 11997 33981998 33911999 33392000 32912001 32902002 3262 Jahr Einwohner2003 32082004 31342005 30632006 30472007 30082008 29382009 3308 22010 32512011 31852012 3066 Jahr Einwohner2013 30182014 29742015 30162016 29882017 29292018 28792019 28892020 29272021 29481 Eingemeindung Wulfingerode 19962 Eingemeindung Rehungen 2009 7 8 9 Wappen der Ortsteile Bearbeiten nbsp Wulfingerode nbsp Rehungen nbsp Schachtgelande und Friedetalbrucke BAB 38 nbsp Ehemaliges Verwaltungsgebaude des Kaliwerkes 2011 abgerissen nbsp Untertage Verbindung der Reviere Bernterode Sollstedt Bleicherode nbsp Bahnhof nbsp Sollstedter Kirche nbsp Kirche Wulfingerode nbsp Rehunger FachwerkkircheGeschichte BearbeitenWirtschaftliche und territoriale Entwicklung Bearbeiten nbsp Rittergut Sollstedt um 1860 Sammlung Alexander Duncker nbsp Blick von Osten auf Sollstedt mit Kaliwerk Mai 1990 nbsp Der sogenannte Pferdestall am Kattstein bei Sollstedt nbsp Der Waldteich Schwanenteich im Naherholungsgebiet FriedetalDer Ort wurde erstmals 1221 als Solstede durch ein Walkenrieder Pergament welches eine Verleihung beurkundet erwahnt 10 Der Ortsname soll auf eine einstige Wasser oder Suhlstelle fur Tiere hindeuten Zur heutigen Gemarkung gehoren auch die Wustungen Gellrode und Holzerode Gellrode war ein dem Kloster Beuren eigenes Dorf und besass eine eigene Kirche diese bezeugte noch die Siedlungsstelle als der Ort im 14 Jahrhundert bereits auf Druck des Klosters aufgelassen wurde In Sollstedt war das Kloster Walkenried schon 1230 mit einem Klostergut und Abgaben begutert Die zum Landadel zuzurechnende Familie Windhold war ab 1395 in Bleicherode und Sollstedt begutert An der Sollstedter Kirche befindet sich eine Inschrift von 1442 die auf Umbauten an der Kirche verweisen soll diese Kirche gehorte zum Sedes Bleicherode im Erzbistum Mainz Zum Schutz des Ortes diente auch eine Warte die noch als Flurname belegt ist Der Besitz des Ortsadeligen Ernst Windoldt wurde 1525 nach seiner Vertreibung von einer durchziehenden Bauernrotte des Muhlhauser Bundes und den sich anschliessenden Sollstedtern auf dem Weg nach Bad Frankenhausen vollkommen ausgeplundert Sein an den Landesherren ubergebenes Inventarverzeichnis ist uberliefert und nennt eine Schadenssumme von 2626 Gulden Windoldt drohte mit seiner Ruckkehr und einer Bestrafung der Bauern woraufhin einige nachgaben und ihn zuruckkehren lassen wollten Einige der Aufstandischen aus dem Eichsfeld drohten daraufhin den Ort niederzubrennen Aus Angst wandten sich die Sollstedter Bauern in einem Brief an den Grafen von Hohnstein der zeitweise mit in das Bundnis der Bauern eingetreten war erhielten aber keine Antwort geschweige denn Hilfe Neben dem verarmten Windoldt lebte ab 1550 auch eine Adelsfamilie Wilcken in Sollstedt Die Grafen von Hohnstein hatten 1573 das ganze Dorf an Ernst Windoldt verpfandet es werden in dem Vertragswerk neben dem Landbesitz auch 57 Hauser und 57 Hofe aufgefuhrt Da der Graf von Hohnstein 1581 das Pfand nicht mehr einlosen konnte ging Sollstedt 1581 in den Privatbesitz von Ernst Windoldt uber Dieser verausserte den Ort an einen Obristen von Bodenhausen zugleich Eigentumer des Nachbarortes Wulfingerode 1584 wurde die baufallige Kirche erneuert Als Ergebnis des Dreissigjahrigen Krieges zahlte der Ort 1648 noch 37 bewohnbare Hauser und 21 wuste Hofstellen Infolge des Krieges breitete sich die Pest aus ob der Ort bei der grossen Pandemie des 14 Jahrhunderts ebenfalls betroffen war ist nicht uberliefert aber es ist davon auszugehen Wulfingerode war einer Sage nach besonders schwer betroffen Die Sollstedter brachten demnach Speisen an einen Graben der noch heute die Ortsteile voneinander trennt Ein Trompeter habe dann das Signal gegeben dass die Wulfingeroder die Speisen abholen konnten ohne dass sich die Sollstedter ansteckten Daher tragt dieser Ort auch jetzt noch die Flurbezeichnung Trompetergraben Der Wiederaufbau des Ortes wurde von den Herren von Bodenhausen von 1683 bis 1692 vorangetrieben 1840 zahlte man in Sollstedt 70 Wohnhauser 159 Stallungen und Scheunen 3496 Morgen Land Bis etwa ins 14 Jahrhundert war die wirtschaftliche Grundlage der Dorfbewohner der Ackerbau Allerdings entwickelte sich in der Region im ausgehenden Mittelalter zunehmend das Weberhandwerk 1442 wurde in Bleicherode eine Leineweberzunft gegrundet weshalb davon ausgegangen werden kann dass zu jener Zeit auch in Sollstedt dieser neue Erwerbszweig einen Aufschwung nahm Dieser wurde jedoch bis in die Neuzeit hinein lange nur als Nebenerwerb neben der Landwirtschaft betrieben In der fruhen Neuzeit kamen weitere Handwerker wie Schmiede Backer Muller und Topfer hinzu Mit dem Ansteigen der Bevolkerung Ende des 18 Jahrhunderts zogen weitere Handwerker nach Sollstedt u a Schuhmacher Kalkbrenner Tischler Stellmacher Dachdecker Wagen und sogar Musikinstrumentenbauer Das Leineweben erreichte Anfang des 19 Jahrhunderts seinen Hohepunkt Von da an verlagerte sich der Produktionsschwerpunkt nach England wo durch die Einfuhrung industrieller Herstellungsverfahren Stoffe wesentlich gunstiger und in grosseren Mengen produziert werden konnten Dadurch kam es zu einer schweren Krise des Weberhandwerks in vielen Regionen so auch in Sollstedt was eine sinkende Einwohnerzahl bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts zur Folge hatte In Sollstedt entwickelte sich dabei die Kanarienvogelzucht zu einem bedeutenden Erwerbszweig Der wirtschaftliche Aufstieg der Gemeinde begann mit dem Kauf von Flachen durch den Industriellen Hermann Schmidtmann zum Zwecke der Errichtung einer Kalischachtanlage Das Werk wurde der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig und zog viele Menschen aus der Umgebung an Wahrend des Zweiten Weltkrieges mussten im KZ Aussenlager Kali Schachtanlage Neu Sollstedt des KZ Dora Mittelbau circa 450 Haftlinge in der Rustungsproduktion Zwangsarbeit verrichten An sie und an den mit ihnen inhaftierten kommunistischen Abgeordneten des Preussischen Landtags Albert Kuntz erinnerte bis 1990 ein Gedenkstein Am 10 April 1945 besetzten US Truppen den Ort gegen deutschen Widerstand Die Wipperbrucke ostlich des Ortes wurde noch gesprengt funf Wehrmachtssoldaten fielen Anfang Juli 1945 wurde der Ort wie ganz Thuringen von den Amerikanern an die Rote Armee ubergeben Damit wurde auch Sollstedt Teil der SBZ und ab 1949 der daraus hervorgehenden DDR Das Rittergut der Familie von Bismarck wurde entschadigungslos enteignet die Familie vertrieben Nach der Bodenreform von 1945 ging Sollstedt 1952 den Weg der Zwangskollektivierung mit der Grundung der LPG Rosa Thalmann Die Kali Schachtanlage wurde in der DDR unter dem Namen VEB Kaliwerk Karl Marx Sollstedt weiterbetrieben und gehorte zum Kombinat Kali 1990 ging sie zur Treuhandanstalt uber und wurde 1991 geschlossen Von dieser Entwicklung hat sich die Wirtschaft der Gemeinde bis heute nicht erholt Juden in Sollstedt Bearbeiten Vermutlich im 16 Jahrhundert wurden mehrere judische Familien im Ort ansassig 1570 sind funf Sollstedter Juden mit unterschiedlichen Nachnamen Unterzeichner eines Briefes an einen Nordhauser Gesandten des kaiserlichen Hofes in Prag 11 Eine Untersuchung der Halberstadter Regierung im Jahre 1718 ergab dass in Sollstedt zu dieser Zeit 72 Juden lebten 12 Dies entsprach zu jener Zeit einem fur Dorfer aussergewohnlich hohen Anteil von fast 25 an der Gesamtbevolkerung Aus der Zeit danach ist jedoch nichts uberliefert Es ist aber wahrscheinlich dass auch im 20 Jahrhundert noch Juden in der Gemeinde lebten Uber deren Schicksal wahrend des Holocaust ist bisher nichts bekannt Stadtebauliche Entwicklung Bearbeiten1 Bauphase Bearbeiten Sollstedt bestand seit dem Mittelalter als Strassendorf an dem sich beiderseits einer Durchgangsstrasse grosse und kleine Gehofte aus Fachwerk aneinander reihten Abzweigende Nebengassen existierten nur wenige Im Wesentlichen befand sich das Zentrum zwischen Kirche und Muhle in unmittelbarer Nahe zur Wipper Das Rittergut des ortsansassigen Adels bildete das Zentrum Die Gebaude verschwanden jedoch bis in die spaten 1990er vollstandig Im Laufe der Jahrhunderte kamen nur wenige neue Gehofte hinzu Sollstedt blieb zwar wahrend der gesamten Epoche bis in die Neuzeit hinein von Grossbranden verschont jedoch wurden durch den Dreissigjahrigen Krieg mindestens 40 Prozent der Siedlungsflache vernichtet oder unbewohnbar gemacht Aus dieser Zeit stammen wahrscheinlich auch die Wustungen in der Nahe des Ortes Ein erster grosserer Bauschub begann mit dem Anlegen der Halle Kasseler Chaussee im Jahre 1826 die am Nordrand des Ortes vorbeigefuhrt wurde Dadurch bekam der bisher eher lokale Verkehr zwischen den Dorfern uberregionale Bedeutung weshalb ein Chausseehaus zur Einnahme des Chausseegeldes sowie zwei einander gegenuberliegende Rasthofe errichtet wurden Die Bedeutung des Ortes stieg weiter als die Bahnstrecke Halle Hann Munden mit einem Bahnhofsgebaude im Jahre 1868 fertiggestellt wurde In dieser Zeit wurden einfache Hauser fur Bahnarbeiter direkt an der Chaussee errichtet Mit der steigenden Bevolkerungszahl gegen Ende des 19 Jahrhunderts wurden die Wohnbedingungen zunehmend schlechter da nur ein kleiner Teil der Gemarkung als Bauland zur Verfugung stand Mit der Weiterentwicklung des Ackerbaus und der damit einhergehenden grossen Nachfrage an Dungemitteln wurde die gesamte Sudharzregion auf Kalisalzvorkommen untersucht Schon 1904 nahm eine Kaligrube nordlich des Ortes ihren Betrieb auf Fur die Arbeiter musste darum Wohnraum geschaffen werden 2 Bauphase Bearbeiten Zu diesem Zwecke wurde 1907 am Nordostrand des Ortes eine reihenhausartige Bergarbeitersiedlung Kolonie geschaffen Gleichzeitig wurde auf der Nordwestseite eine Chlorkaliumfabrik Werkstrasse Kalistrasse errichtet die die gewonnenen Salze direkt verarbeitete Dazu wurde ein Bahnanschluss mit Guterbahnhof geschaffen wo die Produkte verladen wurden Ausserdem begann mit dieser wirtschaftlichen Entwicklung die fast vollstandige Bebauung der Chaussee mit Hausern sowohl in aufwandiger historistischer Architektur als auch in einfacher Bauweise Direkt an der Strasse zum Kalischacht Friedeweg wurden mehrere Villen fur Vorstandsmitglieder des Kaliwerkes errichtet 3 Bauphase Bearbeiten Wahrend bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs keine weiteren wesentlichen Wohnungsbaumassnahmen erfolgten wurde die Schaffung von Wohnraum durch den Fluchtlingsstrom aus dem Osten nun zwingend erforderlich So wurden Ende der 40er Jahre mehrere niedrige Wohnblocks im Nordosten Kathe Kollwitz Platz und eine Kleinbauernsiedlung Thomas Muntzer Siedlung am Sudrand mit der dazugehorigen LPG geschaffen die aber schon nach wenigen Jahren nicht mehr ausreichten da immer mehr Arbeiter des Kaliwerkes in den Ort zogen So wurden im Rahmen des staatlich organisierten Wohnungsbaus der DDR weitere grossere Wohnblocks in der Mitte Karl Liebknecht Strasse Gluckaufstrasse und direkt am Schacht Friedeweg nordlich des Ortes geschaffen Dadurch verlagerte sich das Ortszentrum immer weiter nach Norden 4 Bauphase Bearbeiten Durch den weiteren Bevolkerungsanstieg wurde ab 1968 mit dem Bau einer sozialistischen Wohnsiedlung im Norden begonnen Ernst Thalmann Strasse spater zusatzlich Heidenroder Strasse Diese bestand aus Plattenbauten von bis zu funf Etagen Diese Bauphase hielt bis 1989 an und schuf fur den Ort 480 Neubauwohnungen Parallel dazu wurde ein neues Gemeindeamt Am Markt eine Festwiese fur besondere Veranstaltungen und eine Schwimmhalle am Nordwestrand des Ortes Friedeweg errichtet Das Industriegebiet das abgesehen von der Ruckstandshalde ein Drittel der Gesamtflache des Ortes ausmachte schloss sich ebenfalls nahtlos an den Westrand des Ortes an 5 Bauphase Bearbeiten Nach der politischen Wende wurden grosse Teile des Kaliwerkes insbesondere Kraftwerk Lagerhallen und Fabrik gesprengt und die Gleise der Verladeflachen zuruckgebaut Bis heute liegt das Gebiet grosstenteils brach Gleichzeitig wollte man dem Ort endlich ein Zentrum geben So wurde auf der Flache der ehemaligen Festwiese ein gepflasterter Marktplatz mit umstehenden Geschaftsgebauden errichtet Im Sudwesten Rosenweg Nordosten Bockenweg und Norden Waldsiedlung wurden spater Siedlungen fur Einfamilienhauser angelegt oder weiter bebaut Durch alle Baumassnahmen ab den 50er Jahren verlor das ursprungliche Kleinbauerndorf zunehmend seinen Charakter zugunsten eines Planortes mit eher stadtischem Gesicht 13 Politik BearbeitenSitzverteilung im Gemeinderat Sollstedt Insgesamt 14 Sitze Linke 3 SPD 3 UWS 3 PBR 1 CDU 4 Gemeinderat Bearbeiten Der Rat der Gemeinde Sollstedt besteht seit der Kommunalwahl am 26 Mai 2019 aus 14 Ratsfrauen und Ratsherren die sich auf die einzelnen Parteien und Wahlergruppen wie in nebenstehendem Diagramm gezeigt verteilen Wappen Bearbeiten Blasonierung Gespalten von Blau und Gold vorn eine goldene bewurzelte Linde an deren Stamm der Schild der Grafen von Hohenstein von Rot und Silber in 4 Reihen zu je 3 Platzen geschacht befestigt ist hinten ein schwarzer rotbewehrter Bar mit rotem Halsband Die Linde steht im bisher gefuhrten Gemeindesiegel Als Hinweis auf die alte Territorialzugehorigkeit des Ortes wurde der Hohensteiner Schild hinzugefugt Der Bar deutet darauf hin dass die Sollstedter in der Nachbarschaft Barenfanger genannt werden Das Wappen wurde von dem Magdeburger Staatsarchivrat Otto Korn gestaltet und wurde am 3 Dezember 1937 durch den Oberprasidenten der Provinz Sachsen verliehen Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten nbsp Mechanisierter Kaliabbau mittels Kugelschaufler 1952Industrie und Handwerk Bearbeiten Nach der Einstellung der Kaliforderung und produktion und somit der Entlassung von 2500 Arbeitern im Jahre 1990 entstand kaum eine vergleichbare Industrie Heute wird der Schacht Sollstedt fur den Entsorgungsbergbau genutzt Des Weiteren sind im Ort holz metall kunststoff und natursteinverarbeitende Industrie sowie Elektronikindustrie ansassig 14 15 Verkehr Bearbeiten Sollstedt liegt an der Bahnstrecke Halle Hann Munden Zweistundlich halt je eine Regionalbahn Richtung Nordhausen und eine Richtung Heilbad Heiligenstadt sowie ebenfalls zweistundlich der RE 8 nach Halle Saale Hbf bzw nach Leinefelde Daraus ergibt sich eine stundliche Bedienung Sollstedts in beide Richtungen Der Ort wird von der Landesstrasse 3080 bis 31 Dezember 2010 Bundesstrasse 80 in Ost West Richtung durchquert Nordlich wird er von der Bundesautobahn 38 der so genannten Sudharzautobahn tangiert Bildung Bearbeiten Kindertagesstatte Wipperbaren Sollstedt Staatliche Grundschule Am Lohholz Sollstedt Freie Schule Am Park Forderschule WulfingerodeFreizeit und Tourismus Bearbeiten Sollstedt ist fur Touristen vor allem als Ausgangspunkt fur Wanderungen interessant Es besteht in Kombination mit Bus und Bahn eine gute Anbindung an uber 100 km Wanderwege vor allem in die umliegenden Gebirge Mit dem Barbarossaweg fuhrt auch ein Fernwanderweg durch das sudliche Gemeindegebiet Ausserdem hat der Ort eine Schwimmhalle mit Sauna und eine Kegelbahn sowie zwei Sportplatze 16 Kirchen BearbeitenEvangelische Kirche St Petri Sollstedt Evangelische St Elisabeth Kirche Wulfingerode Evangelische Kirche RehungenZum Kirchspiel Sollstedt gehort ebenfalls die evangelische Kirche St Gertrud in Gerterode Landkreis Eichsfeld 17 Parks und Platze BearbeitenPark Wulfingerode Gutswiese mit Heimatstube Lohwiese Wulfingerode Naherholungsgebiet Friedetal mit WaldteichGemeindepartnerschaft BearbeitenEine Partnerschaft besteht mit der Gemeinde Heidenrod in Hessen Personlichkeiten BearbeitenUlrich Haberland 1900 1961 deutscher Chemiker und Industrie Manager Hans von Bodenhausen 1606 1684 koniglich danischer Obristwachtmeister graflich honsteinscher Gesandter liegt seit 1684 im vergoldeten Prunksarg in der Dorfkirche von Wulfingerode bestattet 18 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenEin Fundstuck von hohem kulturhistorischen Wert stellt der in der Familiengruft von Wulfingerode ausgestellte Goldene Sarg dar Der Ortsteil Rehungen wird von einer 1776 errichteten Fachwerkkirche gepragt Direkt gegenuber der Rehunger Fachwerkkirche befindet sich das Gutshaus des Ortes in dem ein umfangreiches Heimatmuseum untergebracht ist Auf dem sudlich der Ortslage Rehungen befindlichen Schonberg befinden sich die Reste einer kleinen Burganlage die nach Bodenfunden in das 13 Jahrhundert datiert wird Die dreieckige Grundflache wird auf zwei Seiten durch Steilhange geschutzt und im Suden durch einen zwei Meter hohen Wall und Burggraben vom Vorgelande abgeschirmt 19 Der Komturhof Utterode ist ein denkmalgeschutzter Vierseithof etwa zwei Kilometer sudlich von Sollstedt dort befindet sich auch eine prachtige Linde ihr Alter wird auf etwa 550 Jahre geschatzt 20 Der alte Ortskern von Sollstedt wird von Fachwerkhausern des 17 bis 19 Jahrhunderts gepragt davon sind mehrere denkmalgeschutzt Eine naturliche Sehenswurdigkeit stellt der sogenannte Pferdestall dar Dabei handelt es sich um eine etwa 20 Meter lange und 10 Meter tiefe Felsspalte in unmittelbarer Nahe des Kattsteingipfels Der Sage nach soll dort ein Rauber mit Namen Immernuchtern gehaust haben Die Kluft ist zwar frei zuganglich aber das Betreten ist nicht ungefahrlich und sollte nicht allein sowie nur mit Sicherung durchgefuhrt werden Eine weitere naturliche Sehenswurdigkeit ist das sogenannte Matzloch Dabei handelt es sich um einen Erdfall der sich am sudwestlichen Bergfusse des Egelskopfes befindet Der Trichter ist etwa 10 Meter tief und 30 Meter breit Nach der Schneeschmelze sturzt ein Bach den Trichter hinab und verschwindet in einem etwa 30 cm breiten Loch am Grunde Der Sage nach habe ein Hirtenmadchen hier die 1416 gegossene Glocke Osanna aus der Wulfingeroder Kirche gefunden Zuvor sei es die Glocke des nahen Ortes Rodichen gewesen der heute nicht mehr existiert Siehe auch Liste der Kulturdenkmale in SollstedtLiteratur BearbeitenRat der Gemeinde Sollstedt Hrsg Festschrift 750 Jahre Sollstedt 1221 1971 Sollstedt 1971 S 64 Kurt Ohlendorf Flurnamen und Flurverhaltnisse in der Gemarkung Sollstedt In Meyenburg Museum Hrsg Beitrage zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen Heft 10 Nordhausen 1985 S 82 89 Sollstedt In Alexander Duncker Hrsg Die landlichen Wohnsitze Schlosser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie nebst den koniglichen Familien Haus Fideicommiss und Schattull Gutern Band 15 Duncker Berlin 1878 Blatt 878 zlb de Text zwei Seiten danach Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sollstedt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Sollstedt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website der Gemeinde SollstedtEinzelnachweise Bearbeiten Bevolkerung der Gemeinden vom Thuringer Landesamt fur Statistik Hilfe dazu Wahlen in Thuringen Burgermeisterwahl 2022 in Thuringen Sollstedt Thuringer Landesamt fur Statistik abgerufen am 29 Dezember 2022 Bundesamt fur Naturschutz Karten Memento vom 19 Dezember 2012 im Internet Archive Josef Tauchmann 50 Jahre Wetter Witterung und Naturkatastrophen Kleine Klimatologie von Nordhausen am Sudharz StBA Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands siehe 1996 StBA Gebietsanderungen am 01 01 2009 750 Jahre Sollstedt J Eckstein Sollstedt 1971 1573 1971 Regionales Entwicklungskonzept Westlicher Landkreis Nordhausen 1975 1999 Thuringer Landesamt fur Statistik 2002 2010 Ortschronik Stefan Litt Juden in Thuringen in der Fruhen Neuzeit 1520 1650 Bohlau Verlag S 109 Koln 2003 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Thuringen Kleine Reihe Band 11 Berndt Strobach Privilegiert in engen Grenzen Neue Beitrage zu Leben Wirken und Umfeld des Halberstadter Hofjuden Berend Lehmann 1661 1730 Band 11 Dokumentensammlung 1 Auflage Verlag epubli Berlin 2011 S 25 750 Jahre Sollstedt J Eckstein Sollstedt 1971 Branchenbuch Sollstedt Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 10 Marz 2014 abgerufen am 10 Marz 2014 Geschichte des Kaliwerkes Sollstedt Tourismus amp Freizeit in Sollstedt Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 10 Marz 2014 abgerufen am 10 Marz 2014 Gerterode PDF 1 7 MB Abgerufen am 10 Marz 2014 Kirchenbeschreibung Peter Kuhlbrodt Hans von Bodenhausen und der Goldene Sarg in Wulfingerode In Meyenburg Museum Hrsg Beitrage zur Heimatkunde in Stadt und Kreis Nordhausen Heft 11 Nordhausen 1986 S 37 40 Thomas Bienert Rehungen Mittelalterliche Burgen in Thuringen Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 631 1 S 190 Wolfgang Landgrebe Sollstedt In Freizeitfuhrer Thuringen Band 1 Region Mitte und Nord Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 1999 ISBN 3 86134 550 1 S 143 179 Stadte und Gemeinden im Landkreis Nordhausen Bleicherode Ellrich Gorsbach Grosslohra Harztor Heringen Helme Hohenstein Kehmstedt Kleinfurra Lipprechterode Niedergebra Nordhausen Sollstedt Urbach Werther Normdaten Geografikum GND 7577825 7 lobid OGND AKS VIAF 240126826 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sollstedt amp oldid 236620627