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Das Kombinat Kali war ein 1970 gegrundetes Industriekombinat der DDR Zu dem Kombinat gehorten alle Kali und Steinsalzwerke sowie Spatgruben der DDR Logo Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 SAG Kali 1 2 VEB Kalikombinat Werra 1 3 Eingliederung der Spatbetriebe 2 Kombinat Kali Sondershausen 2 1 Struktur 2 1 1 VEB Kalibetrieb Sudharz Sondershausen 2 1 2 VEB Kalibetrieb Werra Merkers 2 1 3 VEB Kali und Steinsalzbetrieb Saale Stassfurt 2 1 4 VEB Fluss und Schwerspatbetrieb Lengenfeld 2 1 5 VEB Bergwerksmaschinen Dietlas 2 1 6 VEB Kalibetrieb Zielitz 3 Produkte 4 Besonderheiten einzelner Werke 4 1 Kaliwerk Volkenroda 4 2 Kalibetrieb Werra 4 3 Fluss und Schwerspatbetrieb 5 Auflosung des Kombinats 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenSAG Kali Bearbeiten nbsp Verwaltungsgebaude der VVB Kali in ErfurtDie im Zweiten Weltkrieg weitestgehend unversehrt gebliebenen Werke der Kaliindustrie auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone wurden 1946 zunachst als Sowjetische Aktiengesellschaft SAG Kali in sowjetisches Eigentum uberfuhrt und deren fruhere Eigentumer Wintershall AG Preussag und Salzdetfurt AG enteignet 1948 wurden mehrere Werke aus der SAG Kali herausgelost und mit einem Teil dieser Werke die SAG Sylvinit und die SAG Kainit gegrundet Der Rest der herausgelosten Werke wurde an die Lander Thuringen und Sachsen Anhalt ubergeben woraus ein Jahr spater die Vereinigung Volkseigener Betriebe VVB Kali und Salze Halle entstand In der SAG Kali selbst verblieben nur die Werke an der Werra 1952 wurden die Kaliwerke der drei SAG an die DDR zuruckgegeben und zusammen mit den Werken der VVB Kali und Salze Halle der Hauptverwaltung Kali und Nichterzbergbau Berlin ab 1956 Erfurt ubergeben 1958 ging daraus die VVB Kali in Erfurt hervor Die einzelnen Kali und Steinsalzwerke wurden bis zu diesem Zeitpunkt relativ autark verwaltet die ubergeordneten Strukturen dienten weitestgehend einer planwirtschaftlichen Koordinierung in Fragen des gesamten Industriezweigs und bezuglich des Exports VEB Kalikombinat Werra Bearbeiten Bereits 1959 kam es zur Grundung des ersten Kombinats innerhalb der VVB wobei hier alle selbstandigen Betriebsstrukturen aufgelost und die einzelnen Werke direkt der Direktion unterstellt wurden Eingliederung der Spatbetriebe Bearbeiten Mit der Auflosung der VVB NE Metalle Eisleben 1967 wurden die VEB Harzer Spatgruben Rottleberode und Vogtlandgruben Lengenfeld bis dahin VEB Wolfram Zinnerzbetrieb Pechtelsgrun sowie der VEB Thuringer Spat und Eisenerzgruben Schmalkalden in die VVB Kali eingegliedert 1 Dies erfolgte obwohl diese Bergwerksbetriebe durchweg Ganglagerstatten abbauten und aufgrund dessen vollig andere Abbauverfahren anwendeten In diesen Betrieben wurde die Eisen und NE Erzforderung immer weiter zum Teil vollstandig zu Gunsten der Fluss und Schwerspatforderung zuruckgefahren Damit erfolgte eine starkere Exportausrichtung wie dies in der Kaliindustrie bereits der Fall war 2 Kombinat Kali Sondershausen Bearbeiten nbsp Betriebsstandorte nbsp Kaliwerk Sondershausen Petersenschacht Schacht II nbsp Kaliwerk Merkers 1974Am 1 Januar 1970 wurde die VVB Kali aufgelost und daraus das Volkseigene Kombinat Kali gegrundet der Kombinatssitz wurde nach Sondershausen verlegt Die bisher selbststandigen Einzelwerke wurden auf Basis der Reviere zu Betrieben VEB zusammengefasst Lediglich die Spat und Erzbetriebe wurden zu einem Kombinatsbetrieb zusammengefasst dessen Werke den Revieren die zum Teil betrachtlich auseinanderlagen entsprachen Die einzelnen Bergwerke wurden hier noch zusatzlich als Werksabteilungen den Werken nachgegliedert Letzteres hatte allerdings ausschliesslich technologischen und arbeitsorganisatorischen Charakter und auf die Verwaltungshierarchie kaum Einfluss Das Kombinat unterstand dem Ministerium fur Erzbergbau Metallurgie und Kali der DDR Struktur Bearbeiten VEB Kalibetrieb Sudharz Sondershausen Bearbeiten Kaliwerk Sondershausen Kaliwerk Rossleben Kaliwerk Sollstedt Kaliwerk Bleicherode Kaliwerk Bischofferode Kaliwerk VolkenrodaVEB Kalibetrieb Werra Merkers Bearbeiten Kaliwerk Merkers Kaliwerk Dorndorf Kaliwerk UnterbreizbachVEB Kali und Steinsalzbetrieb Saale Stassfurt Bearbeiten Kaliwerk Stassfurt Steinsalzwerk Bernburg Kaliwerk Teutschenthal Werk Saline OberilmVEB Fluss und Schwerspatbetrieb Lengenfeld Bearbeiten Werk Lengenfeld Werk Ilmenau Werk Schmalkalden Trusetal Werk RottleberodeVEB Bergwerksmaschinen Dietlas Bearbeiten Werk Dietlas Werk ObergrunaVEB Kalibetrieb Zielitz Bearbeiten Der VEB Kalibetrieb Zielitz kam 1973 als Neugrundung auf neuer Lagerstatte hinzu Produkte BearbeitenAls Hauptprodukte stellte das Kombinat vor allem die Mineraldungemittel Kainit Kalidungemittel K40 K50 K60 Kaliumchlorid Kamex Kalkammonsalpeter Kaliumsulfat und Emge Kali Grundchemikalien wie Natriumchlorid Streu und Speisesalz Magnesiumchlorid Brom und Bromsalze sowie die Spatprodukte Flussspat Farbspat Reduzierspat Belastungsspat und Eisenerzkonzentrate als Verhuttungszuschlage Maxhutte her Bergwerksmaschinen wurden im VEB Bergwerksmaschinen Dietlas zum grossten Teil fur den Eigenbedarf und teilweise fur andere Bergbaubetriebe der DDR hergestellt Im Kaliwerk Volkenroda wurde daruber hinaus untertagig Erdol hoher Qualitat gefordert In den achtziger Jahren wurden zusatzlich im Rahmen der allgemein verordneten Konsumguterproduktion allerlei Nebenprodukte verschiedener Art hergestellt die meist nichts mit dem Bergbau oder der Kaliproduktion zu tun hatten Mit der Herstellung von 3 2 Mio Tonnen K2O durch das Kombinat im Jahr 1989 stand die DDR an dritter Stelle im weltweiten Vergleich der Kalidungemittelproduktion Besonderheiten einzelner Werke BearbeitenKaliwerk Volkenroda Bearbeiten Mit 1106 m Teufe ware der geplante Schacht Rockensussra der tiefste gewesen die Teufe wurde jedoch nur erbohrt und der Schacht kam bis zur Schliessung des Werks nicht uber die Vorteufe hinaus Der Schacht Pothen I war mit einer Teufe von 1050 m der tiefste Schacht des Kombinats und zahlt mit zu den tiefsten Kalischachten Deutschlands alle drei Schachte des Werks Volkenroda erreichen Teufen von uber 1000 m Auf der Grube Volkenroda wurde bis 1991 Erdol unter Tage gefordert Die Erdollagerstatte wurde 1930 infolge mehrerer Explosionen mit Todesopfern entdeckt Kalibetrieb Werra Bearbeiten Wahrend auf den meisten Kalibergwerken vorwiegend brennbare Gase und damit verbundene Schlagwettergefahren ein Problem waren kam es im Werra Kalirevier immer wieder zu todlichen Unfallen mit Kohlendioxid Das im Tertiar entstandene Kohlendioxid ist kristallin im Salz gebunden und konnte infolge von Schlageinwirkung massiv freigesetzt werden Daruber hinaus sammelte es sich in Senken In diesen CO2 Seen kamen trotz Vorsichtsmassnahmen immer wieder Bergleute ums Leben Um eine Gefahrdung wahrend der Sprengungen auszuschliessen wurde in den Werra Gruben zentral gesprengt Allerdings fuhrte das haufig zu noch starkeren Ausbruchen mit zum Teil verheerenden Folgen Am 13 Marz 1989 kam es zu einem CO2 Ausbruch mit einem Gebirgsschlag der zu Gebaudeschaden in mehreren Ortschaften fuhrte und in der Gemeinde Volkershausen fast 80 der Bebauung beschadigte Fluss und Schwerspatbetrieb Bearbeiten Samtliche Gruben des Betriebes waren radonbelastet was trotz der verhaltnismassig kleinen Grubengebaude zu teilweise aufwendigen Bewetterungssystemen fuhrte um weitestgehend Uberdruck in den Gruben zu gewahrleisten Auflosung des Kombinats Bearbeiten nbsp Protestkundgebung in Bleicherode nbsp Petition der Trusetaler Bergleute an Lothar de MaiziereNach der Wende wurden im Juni 1990 aus dem Kombinat heraus die Kali Sudharz AG die Kali Werra AG die Kali Zielitz AG und die Fluss und Schwerspat GmbH gegrundet und das Kombinat als solches als Holding der vorgenannten Gesellschaften in die Mitteldeutsche Kali AG umgewandelt Alleiniger Eigentumer war die Treuhandanstalt Am 8 Dezember 1992 stimmte der Verwaltungsrat der Treuhandanstalt einem Beschlussvorschlag zu der die Fusionierung der MdK mit der K S AG vorsah 3 Die Kali Werra AG die Kali Zielitz AG und das Steinsalzwerk Bernburg fusionierten 1993 mit der Kali und Salz GmbH Am 8 Mai 1993 wurde der Kalivertrag abgeschlossen 4 Der Kalifusionvertrag war lange Zeit vertraulich und wurde erst 2014 offentlich 5 Auf den ubrigen Kali und Salzbergwerken sowie auf den Spatbergwerken wurde die Produktion eingestellt und diese von der treuhandeigenen Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH GVV ubernommen und verwahrt Die Kaliwerke Sondershausen Bleicherode Sollstedt und Teutschenthal wurden von Entsorgungsgesellschaften ubernommen und werden zu Deponiezwecken weiterbetrieben Aufgrund der geplanten Schliessungen kam es seit 1990 in vielen Werken zu massiven Arbeitskampfmassnahmen Grubenbesetzungen Hungerstreik welche 1993 in Bischofferode ihren Hohepunkt fanden Das Ende des Kali Bergbaus im Sudharz hatte massive wirtschaftliche Folgen von denen sich besonders kleinere Orte ohne andere wirtschaftliche Perspektive wie Rossleben oder Bleicherode bis heute nicht erholt haben Dies ging mit den hochsten Arbeitslosenquoten innerhalb Thuringens und einer verstarkten Abwanderung einher 6 7 8 9 10 Literatur BearbeitenHans Heinz Emons Die Kaliindustrie Geschichte eines deutschen Wirtschaftszweiges In Sitzungsberichte der Leibniz Sozietat Band 49 2001 S 33 f leibnizsozietaet de PDF 1 6 MB Heinz Bartl Gunter Doring Karl Hartung Christian Schilder Rainer Slotta Kali im Sudharz Unstrut Revier 3 Bande Deutsches Bergbau Museum Bochum Bochum 2003 2005 ISBN 3 937203 00 1 Veroffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau Museum Bochum 166 1 2 und 132 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kombinat Kali Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten 40146 Bestandsubersicht VEB Fluss und Schwerspatbetrieb Lengenfeld Bestande Bergarchiv Freiberg In archiv sachsen de Abgerufen am 6 Marz 2016 1962 produzierte die DDR 1 8 Millionen Tonnen Kalierzeugnisse davon exportierte sie 60 Prozent Quelle SBZ von A bis Z 7 Aufl 1962 S 208 Beschlussvorlage fur den Verwaltungsrat der Treuhandanstalt vom 8 Dezember 1992 online zur Verfugung gestellt von Thuringer Allgemeine Kalivertrag Memento des Originals vom 13 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www thueringer allgemeine de Archive org Lieberknecht Kali Vertrag wird gegenuber Landtag offengelegt In Thuringer Allgemeine Zeitung vom 25 Marz 2014 mdr de Gerhard Juttemann Treuhand ist Feindbild Nummer Eins MDR DE Abgerufen am 26 Juni 2020 mdr de Wigbert Muhl Wir hatten neue Maschinen MDR DE Abgerufen am 26 Juni 2020 mdr de Walter Ertmer Die Treuhand hat alles blockiert MDR DE Abgerufen am 26 Juni 2020 mdr de Willibald Nebel Durch die Schliessung habe ich 18 Prozent Rentenabschlag MDR DE Abgerufen am 26 Juni 2020 mdr de Interview Regisseur Dirk Schneider Die Jagd nach dem weissen Gold MDR DE Abgerufen am 26 Juni 2020 Normdaten Korperschaft GND 2072704 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kombinat Kali amp oldid 228353806