www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel beschaftigt sich mit der Versorgung von Bergwerken Fur die naturliche Luftbewegung in Hohlen siehe Hohlenwind Bewetterung oder Grubenbewetterung steht als Begriff aus dem Bergbau ganz allgemein fur technische Massnahmen zur Versorgung von Bergwerken mit frischer Luft 1 2 Eine ausreichende Bewetterung ist in der Europaischen Union fur alle untertagigen Arbeitsstatten gesetzlich vorgeschrieben 3 Schornstein eines Wetterofens zur Versorgung eines Bergwerks mit frischen Wettern Wetterschornstein Buchholz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufgaben 3 Erzeugung der Wetterbewegung 4 Wetterfuhrung 4 1 Lage der Wetterschachte 4 2 Verteilung der Wetter im Bergwerk 5 Bewetterung der Abbaubetriebe 6 Sonderbewetterung 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Grubenbewetterung ist etwa so alt wie der Untertagebau Als die Bergleute Mineralien im Untertagebergbau abbauten und dabei immer weiter in das Gebirge eindrangen reichte die durch naturliche Diffusion in den Grubenbauen zirkulierende Luft nicht mehr aus Schon sehr fruh mussten die Bergleute Hilfsmittel und technische Massnahmen anwenden um nicht unter Tage zu ersticken 4 Agricola beschreibt in seinen zwolf Buchern vom Berg und Huttenwesen wie die Bergleute mit holzernen Konstruktionen wie dem Wetterhut den Wind in die Grubenbaue lenkten oder mit Blasebalgen einen kunstlichen Wetterzug erzeugten 5 Im Harzer Bergrevier verwendete man im 16 Jahrhundert Wetterscheider um eine gezielte Wetterfuhrung zu erreichen und um dadurch Lichtlocher einzusparen Die ersten Wettermaschinen wurden im Harzer Bergbaurevier Anfang des 18 Jahrhunderts entwickelt 6 Aufgaben BearbeitenNaher betrachtet lassen sich drei wesentliche Aufgaben unterscheiden Zufuhrung frischer Luft der Frischwetter Abfuhrung verbrauchter Luft und schadlicher Gase Senkung der Temperatur in warmen Gruben 7 Die Zufuhrung von frischen Wettern ist erforderlich um allen unter Tage befindlichen Menschen und Tieren die zum Atmen notwendige Luft zuzufuhren Ausserdem muss genugend Luft fur bestimmte Verbrennungsprozesse wie z B beim Betrieb des Geleuchts zugefuhrt werden Diese frischen Wetter mussen im gesamten Grubengebaude verteilt werden 8 Zur Abfuhrung der verbrauchten Luft gehort das Fortspulen oder zumindest Verdunnen der unter Tage auftretenden matten giftigen oder schlagenden Wetter 7 Alle diese Gasgemische treten dann als Abwetter wieder aus dem Bergwerk aus 8 In vielen Steinkohlenbergwerken werden unter Tage seit langem Fahrzeuge mit Dieselmotor betrieben Die Emissionen dieser Motoren mussen ebenfalls durch die Bewetterung verdunnt oder fortgespult werden 9 Aufgrund unterschiedlicher Prozesse erwarmt sich die Luft in den Grubenbauen So spielt die geothermische Tiefenstufe eine wesentliche Rolle fur die Erwarmung der Wetter Aber auch durch die Verdichtung der Wetter bei grossen Teufen kommt es zur Erwarmung der Wetter 7 Hier spielt die Bewetterung eine grosse Rolle bei der Klimatisierung der Grubenbaue 8 Erzeugung der Wetterbewegung Bearbeiten nbsp Naturlicher Wetterzug und dessen jahreszeitlicher Richtungswechsel infolge des Temperaturunterschieds zwischen Grube und UmgebungUm eine Wetterbewegung zu erreichen muss man entweder zu der im Grubengebaude befindlichen Wettermenge etwas Luft hinzufugen also hineinblasen oder etwas Luft entfernen also absaugen Entsprechend dieser Art der Wetterbewegung spricht man von blasender oder saugender Bewetterung Bei der blasenden Bewetterung werden die Frischwetter aus der Umgebung angesaugt und in das Bergwerk eingepresst Die Abwetter gelangen durch den Ausziehschacht ins Freie Bei der saugenden Bewetterung werden die Wetter aus dem Bergwerk angesaugt und ins Freie geblasen Am Einziehschacht fallen die Frischwetter dem bestehenden Druckgefalle folgend in das Bergwerk ein 10 Die Bewetterung kann durch naturliche Vorgange entstehen oder kunstlich hervorgerufen werden Besteht zwischen Bergwerk und Umgebung eine Temperaturdifferenz und oder herrschen an den Tagesoffnungen unterschiedliche Luftdrucke beginnt die Luft durch das Bergwerk zu stromen und zwar umso starker je grosser die oben genannten Unterschiede ausfallen Luftdruck und Temperaturwirkung uberlagern sich dabei sodass sie sich erganzen oder einander entgegenwirken konnen 11 Der Einfluss des Temperaturunterschieds uberwiegt in der Regel Man spricht in diesem Zusammenhang vom naturlichen Wetterzug In kleinen oberflachennahen Bergwerken kann die durch naturlichen Zug entstehende Luftstromung durchaus fur einen ausreichenden Wetterwechsel genugen 12 Die erforderliche Starke eines Wetterstroms hangt von der Anzahl der unter Tage arbeitenden Personen der Anzahl und Leistung dort eingesetzter Maschinen mit Verbrennungsmotoren sowie der aus dem Gebirge zustromenden Menge schadlicher Gase ab Bei den meisten Bergwerken reicht die naturliche Wetterfuhrung im Allgemeinen nicht aus sodass der Wetterstrom mit Hilfe technischer Massnahmen erzeugt werden muss 8 nbsp Grubenlufter eines BergwerksEine einfache Moglichkeit den Wetterzug kunstlich zu verstarken ist es durch Erwarmung der Abwetter einen Warmeauftrieb zu erzeugen Diese Methode wurde beim Feuerkubeln angewendet 13 Wesentlich effektiver war der erstmals zu Beginn des 18 Jahrhunderts eingesetzte Wetterofen Er wirkte nach dem Prinzip der saugenden Bewetterung Die Konvektion des in ihm brennenden Feuers erzeugte einen Luftstrom der die Abwetter beschleunigte 12 Eine weitere Moglichkeit eine Wetterbewegung zu erzeugen ist die Ausnutzung des naturlichen Windes Hierzu werden auf den Schacht Windfange oder Wetterhute aufgesetzt die dann die Luftstromungen an der Erdoberflache ins Bergwerk lenken sollen 14 Es wurden auch mit Menschen oder Tierkraft angetriebene Blasebalge oder Wetterrader eingesetzt 8 Die zur kunstlichen Bewetterung dienenden Einrichtungen werden als Wettermaschinen bezeichnet Man unterscheidet dabei wettersaugende und wetterblasende Wettermaschinen 15 Heute werden als Wettermaschinen ausschliesslich Grubenlufter d h grosse Ventilatoren eingesetzt Diese Maschinen werden in der Regel als zweistufige Lufter errichtet um bei grossen Teufen die notige Druckdifferenz bereitzustellen Grubenlufter konnen Nenndurchmesser bis zu funf Meter bei einer elektrischen Antriebsleistung von 2500 kW haben und gehoren damit zu den grossten gebauten Ventilatoren 8 Wetterfuhrung BearbeitenVoraussetzung fur die Zu und Abfuhrung von Luft ist grundsatzlich dass das Bergwerk uber mindestens zwei untertagig miteinander verbundene Offnungen zur Erdoberflache Tagesoffnungen verfugt Durch die eine stromt die Luft hinein durch die andere wieder heraus 13 Je nachdem wie die Wetter dabei durch das Grubengebaude stromen unterscheidet man zwischen der aufsteigenden und der abfallenden Bewetterung Bei der aufsteigenden Bewetterung werden die Wetter auf dem kurzesten Weg bis zur tiefsten Sohle gefuhrt Von dort aus stromen sie gelenkt nach oben durch die zu bewetternden Grubenbaue und anschliessend uber die oberste Sohle zum Wetterschacht Bei der abfallenden Bewetterung werden die Wetter von oben nach unten durch das Grubengebaude gelenkt In der Regel wird heute im Bergbau die aufsteigende Bewetterung angewendet 8 Lage der Wetterschachte Bearbeiten nbsp Bewetterung durch die WetterschachteEine besondere Bedeutung bei der Bewetterung kommt der Lage des Abwetterschachtes zu 7 Je nach Lage des Wetterschachtes unterscheidet man verschiedene Arten der Bewetterung 1 Der Wetterschacht kann in der Nahe des einziehenden Schachtes oder an die Grenze des Grubenfeldes gesetzt werden Setzt man den Schacht in die Nahe des einziehenden Schachtes so platziert man ihn dadurch etwa in der Mitte des Baufeldes Durch diese Positionierung des Wetterschachtes stromen die Wetter zunachst vom einziehenden Wetterschacht in Richtung der Grubenfeldgrenze Nachdem die Grubenbaue bewettert wurden wird der Abwetterstrom nun bis zur Mitte des Grubenfeldes gefuhrt um dort aus dem Wetterschacht abgefuhrt zu werden Diese Art der Bewetterung nennt der Bergmann zentrale oder rucklaufige Wetterfuhrung 7 Werden der bzw die Wetterschachte auf die Feldesgrenzen gesetzt spricht man von einer grenzlaufigen Wetterfuhrung Hierbei ziehen die Wetter von der Mitte des Feldes zu den Feldesgrenzen und werden dort uber die Wetterschachte in die Atmosphare abgefuhrt 8 Eine weitere Moglichkeit ist es die einziehenden Schachte an die Feldesgrenzen und den Wetterschacht in die Mitte des Feldes setzt Dadurch werden den ausseren Arbeitspunkten kuhle Wetter zugefuhrt 7 Die rucklaufige Wetterfuhrung ist fur die Entwicklung eines neuen Grubengebaudes am besten geeignet Sobald beide Schachte die geplante Teufe erreicht haben wird ein Durchschlag zwischen beiden Schachten erstellt Dies ist sehr wichtig fur die weitere Ausrichtung des Bergwerks Fur die Ausrichtungs und Vorrichtungsarbeiten steht so ein genugend starker Wetterstrom zur Verfugung und man ist nicht gezwungen auf den Durchschlag zu einem weiter entfernten an der Feldesgrenze angesetzten Schacht zu warten Auch fur den Abbau in Schachtnahe ist diese Art der Wetterfuhrung von Vorteil Sobald jedoch die Grubenbaue eine grossere Entfernung vom Wetterschacht haben und sich den Feldesgrenzen nahern wachsen die Wetterwiderstande bei gleichzeitigem Sinken der Grubenweite Ein weiterer Nachteil ist hohe Gefahr von Wetterkurzschlussen 8 Bei der grenzlaufigen Wetterfuhrung mussen die Wetter nur den einfachen Weg zurucklegen Auch hat man hierbei stets gleich lange Wetterwege von mittlerer Lange Ausserdem besteht bei dieser Form nur eine geringe Gefahr fur einen Wetterkurzschluss Fur die einzelnen Betriebspunkte besitzt diese Art der Wetterfuhrung eine gleichmassigere Wirkung Dabei werden gleichzeitig auf den jeweiligen Sohlen die einzelnen Querschlage und Grundstrecken wettertechnisch besser ausgenutzt Die grenzlaufige Wetterfuhrung ist somit zuverlassiger als die rucklaufige Wetterfuhrung 7 Verteilung der Wetter im Bergwerk Bearbeiten nbsp Verteilung der Wetter a Der unbeeinflusste Wetterstrom lasst Teile des Bergwerks unbewettert b Durch Lenkung des Wetterstroms werden alle Bereiche des Bergwerks mit Luft versorgt Ohne technische Massnahmen zur Verteilung der Wetter im Bergwerk wurde sich der Wetterstrom zwischen Ein und Ausziehschacht immer entlang des Weges mit dem geringsten Stromungswiderstand bewegen 16 Bei einem sehr kleinen und wenig ausgedehnten Grubengebaude reicht es oft aus das gesamte Grubengebaude mit einem einzigen Wetterstrom nacheinander zu bewettern Dies ist bei grosseren Grubengebauden nicht machbar Grund hierfur sind die zu langen Wetterwege ausserdem waren die Streckenquerschnitte zu klein um die gesamte Wettermenge durchstromen zu lassen 8 Um dennoch die Bewetterung der gesamten Grube sicherzustellen teilt man den Wetterstrom in Teilstrome auf Hierfur wird zunachst der gesamte einziehenden Wetterstrom in mehrere Hauptteilstrome aufgeteilt Diese Hauptteilstrome werden weiter in Unterteilstrome aufgeteilt Die Aufteilung beginnt am einziehenden Schacht hier wird der Wetterstrom auf die einzelnen Sohlen verteilt Dort verteilt man die einzelnen Hauptteilstrome in Teilstrome auf die einzelnen Richtstrecken und Querschlage Von dort werden die jeweiligen Teilstrome immer weiter aufgeteilt Dies fuhrt letztendlich dazu dass in einem Grubengebaude je nach Grosse mehr als 60 Teilstrome vorhanden sind 7 Damit die Wetterversorgung aber auch diejenigen Bereiche eines Bergwerkes erreicht die abseits dieses Weges liegen werden im Bergwerk sogenannte Wetterbauwerke errichtet Im Prinzip soll ein solches Bauwerk den geringen Stromungswiderstand Wetterwiderstand in einem Grubenbau so weit erhohen dass sich der Wetterstrom aufteilt und ein bestimmter Teil der Wetter in einen abzweigenden Grubenbau stromt 16 Je nachdem wie stark der Wetterwiderstand in dem einen Zweig erhoht werden muss stellt diese Aufgabe unterschiedliche Anforderungen an die Konstruktion des Wetterbauwerks Einfachere Konstruktionen sind sogenannte Wetterblenden Das sind quer zur Stromungsrichtung eingebaute Bretterverschlage oder mit Tuch bespannte Holzrahmen die durch mehr oder weniger grosse Offnungen den Stromungsquerschnitt beeinflussen und so den Wetterwiderstand verringern oder erhohen 17 nbsp Wettertur im Bergbaumuseum BochumIst die eher vollstandige Trennung zweier Wetterwege gefordert werden sogenannte Wetterschleusen errichtet Hierbei handelt es sich um zwei weitgehend luftdichte Wande oder Mauern die in geringem Abstand voneinander errichtet werden Soll der Weg weiterhin fur Fahrung und Materialtransport nutzbar bleiben werden in die Wande Turen Wetterturen eingebaut Die doppelte Ausfuhrung wird gewahlt um zum einen die Dichtigkeit zu erhohen und zum anderen wenn zwischen beiden Schleusenseiten ein grosser Luftdruckunterschied besteht um die Turen uberhaupt offnen zu konnen 8 Der Vollstandigkeit halber sollen im Zusammenhang mit den Wetterbauwerken die sogenannten Wetterkreuze nicht unerwahnt bleiben deren Zweck es ist einander kreuzende Wetterwege voneinander zu trennen 12 Jede Beeinflussung des Wetterstroms an einer Stelle verandert allerdings die Verhaltnisse in anderen Zweigen des Wetternetzes und erhoht den Widerstand des Gesamtsystems Dies fuhrt dann dazu dass sich bei ansonsten gleichen Bedingungen der insgesamt durch das Bergwerk ziehende Wetterstrom Volumenstrom verringert 8 Nachteilig ist bei einer grossen Anzahl von Teilstromen der erhohte Aufwand fur die Uberwachung der Wetterfuhrung 7 Aufgrund der starken Verzweigung der Wetter verringert sich auch die Wettergeschwindigkeit der einzelnen Teilstrome Dies fuhrt letztendlich dazu dass die Wetter sich starker erwarmen 8 Stromt Luft unkontrolliert in nach Abbau des Minerals verbrochene oder verfullte Bereiche Alter Mann spricht man von einem Schleichwetterstrom 1 Schleichwetter konnen vor allem in Kohlenbergwerken sehr gefahrlich sein da sie zur Selbstentzundung der noch vorhandenen Restkohle fuhren und damit Ursache fur einen Grubenbrand sein konnen 13 Nachdem samtliche Grubenbaue bewettert sind vereinigen sich alle Teilstrome wieder zu einem einheitlichen Ausziehstrom Dieser Ausziehstrom wird uber den Abwetterschacht abgewettert 7 Bewetterung der Abbaubetriebe BearbeitenBeim streichenden Pfeilerbau erfolgte die Bewetterung fruher in der Regel durch Wetterbohrlocher Aufhauen oder Durchhiebe Der Wetterstrom streicht von der Grundstrecke ausgehend nacheinander durch samtliche Aufhauen und wird letztendlich uber Wetterstrecke abgefuhrt Allerdings hat diese Methode den Nachteil dass sich die Wetter sowohl in engen als auch in weiten Gruben mit Grubengasen anreichern Auch wird bei engen Gruben mit weit verzweigten Wetterwegen die Leistungsfahigkeit des saugenden Ventilators aufgrund der vielfachen Krummungen der Wetterwege stark beeintrachtigt Bei weiten Gruben haben die Krummungen keinen Einfluss auf die Leistungsfahigkeit des Ventilators 18 Heute gibt es je nach Abbau insgesamt sechs verschiedene Formen der Bewetterung die je nach Zuschnitt der Lagerstatte zur Anwendung kommen Dies sind die U die Z die Y die H die W und die Doppel Z Bewetterung 1 Bei der U Bewetterung streichen die Frischwetter durch eine der Abbaustrecken hinein von dort durch den Streb und anschliessend in gleicher Richtung durch die andere Abbaustrecke wieder hinaus Die Richtung der Frischwetter ist dabei entweder mit oder gegen die Abbaurichtung Bei der Z Bewetterung ist dies ahnlich nur das hierbei die Abwetter eine entgegengesetzte Richtung nehmen als die Frischwetter Bei der Y Bewetterung wird eine Abbaustrecke mit Frischwettern versorgt bei der anderen wird eine Wetterauffrischung mittels Frischwettern durchgefuhrt Die Abwetter ziehen in entgegengesetzter Richtung ab je nach Zuschnitt entweder in Abbaurichtung oder gegen die Abbaurichtung Bei der W Bewetterung und bei der Doppel Z Bewetterung erfolgt die Frischwetterzufuhr uber eine Mittelstrecke Die Abwetter werden uber die beiden Aussenstrecken abgefuhrt und zwar bei der W Bewetterung gegen die Abbaurichtung und bei der Doppel Z Bewetterung mit der Abbaurichtung 19 Sonderbewetterung Bearbeiten nbsp Sonderbewetterung nicht durchschlagiger Grubenbaue a blasend b saugend In der Auffahrung befindliche Grubenbaue mussen weil sie noch nicht durchschlagig d h erst nach einer Seite offen sind in anderer Weise bewettert werden 20 Eine Moglichkeit eine nicht durchschlagige Strecke zu bewettern besteht darin die Strecke mittels eines Wetterscheiders in zwei Parallelstrecken aufzuteilen Die Strecken stehen dabei nur Vor Ort in Verbindung 12 Bei einer anderen Methode wird dem Baufortschritt folgend eine Wetterlutte mitgefuhrt die mit einem Lufter in der Nahe des Zugangs verbunden ist Die bergmannische Fachsprache verwendet in diesem Zusammenhang den Begriff Sonderbewetterung 20 Ausserdem lasst sich eine Sonderbewetterung durch Luftentnahme aus dem Druckluftnetz erzeugen diese Methode bedarf aber der Erlaubnis durch das Oberbergamt 21 Bei der Errichtung von Einrichtungen zur Sonderbewetterung ist besonders darauf zu achten dass die Abwetter nicht mit dem Frischwetterstrom vermischt und dem sonderbewetterten Bereich erneut zugefuhrt werden 22 In untertagigen Abbaubetrieben bei denen Grubengase auftreten darf keine Sonderbewetterung angewendet werden 3 Zur Vermischung von Methangaskonzentration mit dem Wetterstrom werden insbesondere in maschinellen Vortrieben Wirbellutten eingesetzt 1 Eine Sonderbewetterung kann blasend oder saugend betrieben werden bei der blasenden Sonderbewetterung saugt der Lufter frische Luft aus dem Frischwetterstrom und blast sie in den Grubenbau hinein die Abwetter stromen ausserhalb der Lutte zum Eingang zuruck 8 bei der saugenden Sonderbewetterung saugt der Lufter die Abwetter aus dem Vortrieb und blast sie am Eingang aus Frischwetter stromen ausserhalb der Lutte vom Eingang nach 20 Welche Form der Sonderbewetterung verwendet wird hangt davon ab was mit der Sonderbewetterung bezweckt werden soll 8 Die blasende Bewetterung hat den Vorteil dass die frischen Wetter vor Ort ausgeblasen werden 12 Dies hat zur Folge dass sich die klimatischen Bedingungen vor Ort verbessern Nachteilig ist dass die Mannschaft vor Ort durch Staubaufwirbelungen oder durch Zugluft nachteilig beeinflusst wird 8 Ein weiterer Nachteil entsteht bei Schiessarbeiten wenn die Mannschaft im Schichtwechsel ist Zwar werden die Sprenggase vor Ort durch die blasende Bewetterung gut weggespult jedoch benotigen diese Abwetter im freien Streckenquerschnitt erheblich langer um fortgespult zu werden 12 Die saugende Bewetterung hat den Vorteil dass sie insbesondere bei starken Ausgasungen diese schnell absaugen kann 8 Allerdings stromen die frischen Wetter nur mit einer geringen Wettergeschwindigkeit nach sodass sie sich auf dem Weg bis vor Ort unter Umstanden erwarmen oder anderweitig verschlechtern 12 Ein weiterer Nachteil ist dass sich die Saugwirkung nur in unmittelbarer Nahe des Luttenendes auswirkt Dadurch konnen an der Ortsbrust Schlagwetter annahernd unbeweglich stehenbleiben Dieser Nachteil lasst sich durch Verwendung einer kleinen blasende Lutte mit einem Sparlufter vermeiden durch die dann die Bewetterung an der Ortsbrust unterstutzt wird 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon Verlag Gluckauf Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 Wilhelm Hermann Gertrude Hermann Die alten Zechen an der Ruhr 4 Auflage Verlag Karl Robert Langewiesche Nachfolger Hans Koster KG Konigstein i Taunus 1994 ISBN 3 7845 6992 7 a b Bergverordnung fur alle bergbaulichen Bereiche Allgemeine Bundesbergverordnung ABBBergV Online Abgerufen am 17 Juli 2012 PDF 145 kB Die Geschichte der Grubenbewetterung Abgerufen am 23 Juni 2020 43 Seiten online auf docplayer org Georg Agricola Zwolf Bucher vom Berg und Huttenwesen In Kommission VDI Verlag GmbH Berlin Wilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz 3 Auflage Springer Verlag Berlin und Heidelberg 2010 ISBN 978 3 540 31327 4 a b c d e f g h i j Fritz Heise Fritz Herbst Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band Funfte verbesserte Auflage Verlag von Julius Springer Berlin 1923 a b c d e f g h i j k l m n o p q r Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1961 Friedrich Prinz Edwarda Forster Dirk Dahmann Ermittlung der Belastung der Grubenwetter durch Dieselmotor Emissionen in Steinkohlenbergwerken unter Tage Sonderdruck aus der Zeitschrift Gefahrstoffe Reinhaltung der Luft Band 58 1998 Online abgerufen am 18 Juli 2012 PDF 43 kB Bewetterung durchschlagiger Grubenbaue Hauptbewetterung abgerufen am 17 Juli 2012 Carl Hartmann Conversations Lexikon der Berg Hutten amp Salzwerkskunde und ihrer Hulfswissenschaften Zweiter Band Buchhandlung J Scheible Stuttgart 1840 a b c d e f g Emil Stohr Emil Treptow Grundzuge der Bergbaukunde einschliesslich der Aufbereitung Verlagsbuchhandlung Spielhagen amp Schurich Wien 1892 a b c Albert Serlo Leitfaden der Bergbaukunde Zweiter Band 4 verbesserte Auflage Verlag von Julius Springer Berlin 1884 Wilhelm Leo Lehrbuch der Bergbaukunde Druck und Verlag von G Basse Quedlinburg 1861 Fritz Heise Fritz Herbst Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band Verlag von Julius Springer Berlin 1908 a b Emil Stohr Katechismus der Bergbaukunde Lehmann amp Wentzel Buchhandlung fur Technik und Kunst Wien 1875 Reinhard Wesely Die Entwicklung der Wettertechnik und des Explosionsschutzes im fruhen 20 Jahrhundert bis zum Grubenungluck auf dem Steinkohlenbergwerk Anna II in Alsdorf am 21 Oktober 1930 In Anna Nr 23 November 2005 Online Memento vom 26 Juli 2015 im Internet Archive PDF 1 2 MB abgerufen am 23 Juni 2020 Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde Zweite verbesserte Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1887 Heinz Kundel Kohlengewinnung 6 Auflage Verlag Gluckauf Essen 1983 ISBN 3 7739 0389 8 a b c Bewetterung nicht durchschlagiger Grubenbaue abgerufen am 17 Juli 2012 Allgemeine Bergverordnung uber Untertagebetriebe Tagebaue und Salinen ABVO vom 2 Februar 1966 Allgemeine Bergpolizeiverordnung Memento vom 7 Juni 2012 im Internet Archive abgerufen am 17 Juli 2012 PDF 233 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bewetterung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wetterwirtschaft zuletzt abgerufen am 20 Dezember 2012 Normdaten Sachbegriff GND 4131789 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bewetterung amp oldid 235990070