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Ein Wetterofen war fruher im Bergbau eine Konstruktion die den Wetterzug durch ein Feuer beschleunigte Dazu wurde Kohle oder Holz im Wetterschacht verbrannt Die dabei entstehenden heissen Gase haben einen erhohten Auftrieb Dies verstarkt die Konvektion im Wetterschacht Abwetter aus dem Grubenbauen werden schneller nach oben an die Erdoberflache transportiert 1 Wetterofen wurden auf einigen Bergwerken im Harzer Bergrevier bis zum Jahr 1901 eingesetzt 2 Wetterofen mit ubertagiger Feuerung Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsprinzip und Aufbau 2 Nutzung der Kesselhausschornsteine 3 Ubertagige Aufstellung 4 Untertagige Aufstellung 5 Einzelnachweise 6 Siehe auch 7 WeblinksFunktionsprinzip und Aufbau BearbeitenBeim Wetterofen wird das Prinzip des Kamineffektes ausgenutzt Erwarmte Luft steigt nach oben und erzeugt einen Sog Dieser Sog bewirkt in den Grubenbauen eine hohere Wettergeschwindigkeit 3 Der erste Wetterofen wurde im 18 Jahrhundert von Johann Bartels erfunden Der Ofen hatte eine besonders grosse Rostflache und war in einem Gewolbe eingemauert Die gesamte Luftzufuhr fur den Ofen erfolgte uber die aus dem Grubengebaude stammenden Abwetter 2 Es gab im Laufe der Zeit verschiedene Konstruktionsprinzipien mit entweder uber oder untertagiger Feuerung 4 Die Bedienung der Wetterofen erfolgte durch die Feuerleute Die Feuerleute waren Bergleute die mit der Bedienung der Wetterofen besonders vertraut waren 5 Nutzung der Kesselhausschornsteine BearbeitenIn der ersten Zeit des Betriebes eines Bergwerks ist es auch moglich die Schornsteine des Kesselhauses zum Abwettern zu benutzen 6 Dazu ist es erforderlich ein Schachttrum wetterdicht zu verkleiden Dieses Trum wird uber einen Kanal mit dem Schornstein der Dampfkessel verbunden Durch die Abgase des Kessels wird die Luft erwarmt und erzeugt einen Auftrieb der Abwetter 7 Insbesondere bei Gruben die leicht zu bewettern sind und in denen sonstige Einrichtungen zur kunstlichen Bewetterung fehlen ist diese Methode eine Alternative zum separat befeuerten Wetterofen 8 Auf der Zeche Kaiserstuhl in Dortmund wurde der 80 Meter hohe Schornstein des Kesselhauses zur Bewetterung benutzt Durch dieses Verfahren konnten 11 310 Kubikmeter Abwetter pro Sekunde abgesaugt werden 6 Ubertagige Aufstellung BearbeitenBei der ubertagigen Aufstellung des Wetterofens wurde der Ofen mehrere Meter seitlich vom Wetterschacht in einer gemauerten Kammer aufgebaut Vom Schacht ausgehend wurde ein Wetterkanal bis kurz vor den Aufstellungsort des Wetterofens angelegt Am Ende des Wetterkanals wurde ein hoher Schornstein uber dem Wetterkanal errichtet Fur grosse Wettermengen muss der Schornstein entsprechend gross im Durchmesser sein und eine ausreichende Hohe haben Wird nun der Ofen befeuert dann erwarmt sich die im Schornstein vorhandene Luft Die erwarmte Luft steigt auf und erzeugt so einen Unterdruck Dieser Unterdruck saugt nun die Abwetter aus dem Grubengebaude uber den Wetterkanal ab Ein Teil der Abwetter wird als Verbrennungsluft fur den Wetterofen verwendet Allerdings muss fur diese Art der Feuerung genugend Sauerstoff in den Abwettern vorhanden sein Bei matten Wettern brennt der Wetterofen sehr schlecht 8 Waren in der Grube schlagende Wetter vorhanden so konnten diese Ofen nicht verwendet werden Hier mussten Wetterofen verwendet werden bei denen die Abgase uber separate Rohre an die Umwelt abgeluftet wurden Die Rohre waren so installiert dass sie von den Abwettern umspult wurden Die Abgase heizten die Rohre auf und diese erwarmten wiederum die Grubenwetter die somit abgewettert wurden 9 Allerdings waren ubertagig aufgestellte Wetterofen seltener im Gebrauch als untertagig aufgestellte Ofen Grund hierfur war die geringere Leistung dieser Ofen 6 Die Leistung dieser Ofen lag durchschnittlich bei 100 m3 Luft pro Minute Um eine Wettermenge von 160 m3 Luft abzuwettern wurde die Heizenergie von etwa einem Kilogramm Steinkohle benotigt 9 Dies lag hauptsachlich an der verhaltnismassig geringen Hohe des Schornsteins 8 Die Hohe dieser Schornsteine lag zwischen 35 und 50 Metern 4 Aufgrund dieser relativ geringen Hohe war auch die erwarmte Luftsaule nur sehr niedrig 8 Die sich im Schacht befindende Luft wurde bei dieser Technik nicht erwarmt und erzeugte somit auch keinen Auftrieb 6 Untertagige Aufstellung BearbeitenBei der untertagigen Aufstellung gibt es zwei Moglichkeiten den Wetterofen aufzustellen entweder direkt unter dem Schacht oder seitlich vom Schacht Die Aufstellung direkt unter dem Schacht oder dem ausziehenden Trum wird nur bei kleinen Anlagen durchgefuhrt Bei grosseren Anlagen wird der Wetterofen seitwarts vom Schacht aufgestellt Die Ofen werden hierfur zwischen 18 und 45 Meter seitlich vom Schacht installiert Der Abzug des Ofens wird uber einen massig ansteigenden Kanal mit dem Abwetterschacht verbunden 7 Bei der Verwendung in Kohlenbergwerken muss bei der Aufstellung des Ofens besonders darauf geachtet werden dass keine Feuergefahr entstehen kann insbesondere wenn in unmittelbarer Nahe im Liegenden Kohlenfloze vorhanden sind Zur Brandverhutung muss der Sohlenbereich des Aschefangs mit einer Schicht aus Lehm und einer Rollschicht aus Ziegeln versehen werden 6 Als Verbrennungsluft wird dem Ofen entweder ein Teilstrom der Abwetter oder ein Teilstrom der Frischwetter zugefuhrt 8 Bei der Nutzung des Abwetterstroms als Verbrennungsluft wird oftmals der Abwetterteilstrom durch Frischwetter aufgefrischt 6 In schlagwettergefahrdeten Bergwerken muss die Verbrennungsluft stets aus Frischwetterstrom erfolgen 8 Die Frischwetterzufuhr erfolgt uber einen gesonderten Kanal oder Luttenstrang Die Abwetter werden in diesem Fall ebenfalls uber einen separaten Kanal gefuhrt und oberhalb des Wetterofens in den Schacht gelenkt 6 Durch die in den Schacht stromenden Abgase des Wetterofens wird die im Schacht befindliche hohe Luftsaule erwarmt und steigt nach oben 8 Die Erhitzung der Luftsaule ist dann wirtschaftlich wenn die Erwarmung nicht uber 45 Celsius hinausgeht Durch eine Erwarmung der Luftsaule auf 50 bis 60 Celsius benotigt man bis zu 40 mehr Brennmaterial erreicht jedoch nur eine Erhohung der Wettermenge um zehn Prozent 6 Im Durchschnitt wurden die Abwetter auf 34 Celsius in einigen Fallen auch auf bis zu 70 Celsius erwarmt Es wurde mit einem untertagig aufgestellten Wetterofen zwischen 280 und 1380 m3 Luft pro Minute abgewettert Bei den untertagig aufgestellten Wetterofen reichte die Heizenergie von etwa einem Kilogramm Steinkohle aus um eine Wettermenge von 740 m3 Luft abzuwettern 9 Die untertagig aufgestellten Wetterofen arbeiten zwar wirtschaftlicher als ubertagig aufgestellte Ofen jedoch bringen sie auch einige Gefahren mit sich Durch eine unsachgemasse Handhabung des Ofens kann es zu einem Grubenbrand kommen Diese Gefahr ist insbesondere in Kohlenbergwerken sehr hoch Hier wird durch einen gemauerten Schutzmantel um den Ofen die ubermassige Erhitzung des umgebenden Gebirges verhindert Allerdings wird der Abwetterschacht aufgrund der aufsteigenden Abgase unbefahrbar Eine weitere Gefahr besteht darin dass im Falle eines Brandes im Schacht oder an einem anderen Punkt des Grubengebaudes die Wetterrichtung umschlagt und dadurch die Abgase des Wetterofens in die Grubenbaue gelangen 8 Einzelnachweise Bearbeiten Moritz Ferdinand Gatzschmann Sammlung bergmannischer Ausdrucke 2 Auflage Verlag von Craz amp Gerlach Freiberg 1881 a b Die Geschichte der Grubenbewetterung abgerufen am 5 Juni 2012 Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1871 a b Carl Hartmann Handworterbuch der Berg Hutten u Salzwerkskunde der Mineralogie und Geognosie Dritter Band 2 Auflage Buchhandlung Bernhard Friedrich Voigt Weimar 1860 Wilhelm Leo Lehrbuch der Bergbaukunde Druck und Verlag von G Basse Quedlinburg 1861 a b c d e f g h Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde Zweite verbesserte Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1887 a b Albert Serlo Leitfaden der Bergbaukunde Zweiter Band 3 Auflage Verlag von Julius Springer Berlin 1878 a b c d e f g h Fritz Heise Fritz Herbst Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band Verlag von Julius Springer Berlin 1908 a b c Emil Stohr Katechismus der Bergbaukunde Lehmann amp Wentzel Buchhandlung fur Technik und Kunst Wien 1875 Siehe auch BearbeitenFeuerkubelnWeblinks BearbeitenDigitalisierung des Polytechnischen Journals Inhalte zum Stichwort Wetterofen DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wetterofen amp oldid 230358354