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Als Abwetter anhoren bezeichnet man im Bergbau die aus den Grubenbauen abgeleitete verbrauchte Luft 1 Den Wetterstrom der hinter einem Betriebspunkt bis zum Hauptgrubenlufter geleitet wird nennt der Bergmann Abwetterstrom 2 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Weitere Nutzung 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDie Wetter die durch die Grubenbaue streichen erfahren dabei eine Veranderung in ihrer Zusammensetzung So nehmen die Wetter je nach Bergwerk Gase wie Wasserstoff Stickstoff Methan oder auch giftige Gase wie Kohlenmonoxid und Faulgase auf Die Konzentration dieser Gase hangt von unterschiedlichen Voraussetzungen ab 3 Durch Oxidationsvorgange Faulnisvorgange und Sauerstoffatmung wird der Luft Kohlendioxid zugemischt 4 Ein Mensch macht zwischen 15 und 25 Atemzuge pro Minute 3 Durch die Atmung gibt ein Mann zwischen 21 6 und 56 Liter Kohlendioxid pro Stunde an die Wetter ab Bei den fruher im Bergbau eingesetzten Grubenpferden betrug dieser Wert mehr als das Vierfache Durch den Betrieb offenen Geleuchts wurde zusatzlich pro Lampe 16 9 Liter Kohlendioxid erzeugt Durch die Oxidationsvorgange in Steinkohlenbergwerken wird wesentlich mehr Sauerstoff verbraucht und Kohlenoxid erzeugt als durch die Atmung aller sich im Grubengebaude befindlichen Menschen und Tiere zusammen 4 Bedingt durch die standige Zufuhr von Kohlendioxid in den Wetterstrom steigt der anfangliche Wert von 0 04 Prozent Kohlendioxid stetig an Im Ausziehwetterstrom von Steinkohlenbergwerken befinden sich zwischen 0 2 und 0 6 Prozent Kohlendioxid 3 In bestimmten Gesteinsschichten wie z B Granit gibt es Einlagerungen von Radon 222 5 Durch bergmannische Bearbeitung des Gesteins wird dieses Radon freigesetzt und mit den Wettern vermischt So gelangt Radon 222 dann auch in die Abwetter 6 Durch den Betrieb von Fahrzeugen mit Dieselmotor werden zusatzlich Dieselabgase an die Wetter abgegeben 2 Allerdings ist der Anteil an Kohlendioxid der durch den Betrieb von Dieselmotoren entsteht gering 3 Eine weitere Veranderung der Wetter wird durch die Erhohung der Temperatur bewirkt Aufgrund der Zunahme der Gesteinstemperatur bei zunehmender Teufe werden die Wetter weiter erwarmt Bestimmte Stein und Braunkohlen haben zudem die Eigenschaft sich bei Beruhrung mit der atmospharischen Luft bedeutend zu erwarmen was zu einer weiteren Erhohung der Temperatur der Wetter fuhrt 7 Luft hat aber die Eigenart dass sie sich weiter ausdehnt und zwar pro Grad Erwarmung um 1 278 ihres Volumens bei Null Grad Celsius 8 Durch die Temperaturerhohung der Wetter haben Abwetter auch einen hoheren Anteil an Wasserdampf gespeichert als Frischwetter Ausnahme bilden besonders heisse Tage im Sommer da konnen die Wetter sogar in der Grube gekuhlt werden Dadurch konnen die Abwetter kuhler sein als die Frischwetter und der Wasserdampf kondensiert aus der Luft aus Im Normalfall fuhrt jeder Kubikmeter Abwetter rund elf Gramm Wasser aus dem Grubengebaude raus 3 Weitere Nutzung BearbeitenIm Regelfall ist der Aufenthalt im Abwetterstrom bedenkenlos Nur wenn sich im Abwetterstrom aufgrund von Grubenbranden oder anderen Ereignissen toxische Gase oder nicht atembare Gase in fur den Menschen gefahrlicher Konzentration befinden ist der Aufenthalt in den Abwettern gefahrlich 9 Allerdings ist die Arbeit in den warmen Wettern aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit fur den Bergmann wesentlich anstrengender und fuhrt schneller zur Ermudung 3 Das Zumischen geringer Abwettermengen zum Beispiel aus sonderbewetterten Grubenbauen zum Frischwetterstrom ist in der Regel unproblematisch Allerdings darf der Abwetterstrom aus grosseren Grubenbauen in denen sich schlechte Wetter befinden nicht durch sogenannte Belegorter gefuhrt werden Beim Auswettern solcher vergasten Grubenbaue durfen auch die Zugange zum Abwetterstrom dieser Grubenbauen nicht betreten werden 10 Die Bewetterung anderer Betriebe insbesondere von Abbaubetrieben mit den Abwettern aus Raubbetrieben muss vermieden werden 11 Um die Belastung der im Abwetterbereich arbeitenden Bergleute durch Radon moglichst gering zu halten ist es erforderlich die Konzentration von Radon in den Wettern zu minimieren 6 Dies erfolgt in der Regel durch eine kombinierte saugende und blasende Bewetterung 12 Dort wo es erforderlich ist wird um die Radonbelastung weiter zu minimieren eine reine blasende Bewetterung angewendet 13 Siehe auch BearbeitenBose Wetter Matte WetterEinzelnachweise Bearbeiten Tilo Cramm Joachim Huske Bergmannssprache im Ruhrrevier 5 uberarbeitete und neu gestaltete Auflage Regio Verlag Werne 2002 ISBN 3 929158 14 0 a b Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b c d e f Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1961 a b Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde 6 verbesserte Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1903 Bernd Leissring Radonschutzprobleme in Geologisch Bergbaulich beeinflussten Standorten In 9 Sachsischer Radontag Kompetenzzentrum fur Forschung und Entwicklung zum Radonsicheren Bauen und Sanieren e V Hrsg Druck Lichtpaus und Kopierstudio Dresden Dresden 2015 S 29 35 a b B Leissring N Leissring Aspekte des Zusammenhangs zwischen umgegangenen Altbergbau unter bebauten Gebieten und Radonschutz In 7 Altbergbau Kolloquium Freiberg 2007 VGE Verlag GmbH Essen 2007 S 79 88 Emil Stohr Emil Treptow Grundzuge der Bergbaukunde einschliesslich der Aufbereitung Verlagsbuchhandlung Spielhagen amp Schurich Wien 1892 Fritz Heise Fritz Herbst Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band Funfte verbesserte Auflage Verlag von Julius Springer Berlin 1923 Albert Serlo Leitfaden der Bergbaukunde Zweiter Band 4 verbesserte Auflage Verlag von Julius Springer Berlin 1884 Bergverordnung fur alle bergbaulichen Bereiche Allgemeine Bundesbergverordnung ABBBergV Online Abgerufen am 18 Mai 2012 PDF 145 kB Richtlinien fur den Brandschutz im Steinkohlenbergbau unter Tage vom 19 Dezember 2001 Online abgerufen am 18 Mai 2011 A Hiller W Schuppan I Krejny Bergbau in Sachsen Band 14 Geologie und Uranbergbau im Revier Schlema Alberoda Sachsisches Landesamt fur Umwelt und Geologie LFUG Hrsg Druck Union Druckerei Freiberg 2008 ISBN 978 3 9811421 3 6 S 148 Helmut Tonndorf Bergbau in Sachsen Band 7 Die Uranlagerstatte Konigsstein Sachsisches Landesamt fur Umwelt und Geologie LFUG Hrsg Druckhaus Dresden GmbH Dresden 1999 S 186 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abwetter amp oldid 232592940