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Als Wetterkanal bezeichnet man im Bergbau den Verbindungskanal zwischen dem Hauptgrubenlufter und dem ausziehenden Wetterschacht 1 Wetterkanale wurden aber auch bereits bei der Bewetterung mittels Wetterofen verwendet 2 Wetterkanale zahlen als Grubenbau zu den oberflachennahen Schachtabgangen 3 Wetterkanal des Bergwerks Conow Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Aufgaben des Wetterkanals 3 Aufbau und Konstruktion 4 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenFur die Bewetterung des Grubengebaudes mussen mindestens eine ausziehende und eine einziehende Tagesoffnung vorhanden sein 4 Damit die Wetter auch in ausreichender Menge durch das Grubengebaude stromen konnen werden sie als Abwetter vom Grubenlufter abgesaugt 2 Da der Grubenlufter technisch bedingt in der Regel nicht direkt uber sondern neben dem Schacht steht muss zwischen dem ausziehenden Schacht und dem Grubenlufter eine untertagige Verbindung geschaffen werden 4 Diese Verbindung mittels Wetterkanal erfolgt unterhalb der Rasenhangebank 1 Anfang des 20 Jahrhunderts wurde in mehreren Versuchen festgestellt dass der Wetterkanal einen wesentlichen Einfluss auf die Wetterwirtschaft eines Bergwerks hat 5 Insbesondere lange mehrfach gewundene Wetterkanale mindern die Saugleistung des Grubenlufters Aus diesem Grund mussen Wetterkanale moglichst kurz und geradlinig verlaufen Dies lasst sich nur bewerkstelligen indem der Grubenlufter so nahe wie moglich am ausziehenden Schacht installiert wird 6 Aufgaben des Wetterkanals BearbeitenDer Wetterkanal hat zwei wesentliche Aufgaben Zunachst einmal muss der Wetterkanal die Wetter dem Lufter nach Moglichkeit mit nur geringen Druckverlusten zufuhren 7 Dies hangt im Wesentlichen von der Konstruktion des Wetterkanals ab 5 Des Weiteren muss durch den Wetterkanal eine wettermesstechnische Uberwachung des Druckes und der Wettermenge moglich sein 7 Von den Bergbehorden ist vorgeschrieben dass die Uberwachung des statischen Druckes mittels eines Schreibgerates erfolgen muss Hierfur werden entweder einfache Druckschreiber oder Druckmengenschreiber verwendet Die fur die Druckmengen erforderlichen Messfuhler Staurohr oder Duse mussen entsprechend den jeweiligen Einbauvorschriften im Wetterkanal montiert werden 8 Aufbau und Konstruktion BearbeitenDer Wetterkanal besteht aus dem eigentlichen Saugkanal dem Anschluss fur den Grubenlufter und dem Ubergang zum Schacht Werden mehrere Grubenlufter uber einen Wetterkanal betrieben so muss jeder Lufter einen eigenen Anschluss haben Der Wetterkanal muss einen entsprechend der zu bewaltigenden Wettermenge genugend grossen Querschnitt haben 9 Dabei sollte der Querschnitt so gross sein dass die Wettergeschwindigkeit im geraden Teil nicht grosser als zehn Meter pro Sekunde ist 7 Der ideale Querschnitt fur den Wetterkanal ist kreisformig 8 Um diesem Ideal moglichst nahezukommen werden bei rechteckigem Querschnitt die Ecken abgerundet 7 Die Wande des Wetterkanals mussen moglichst glatt sein Plotzliche oder scharfe Krummungen des Wetterkanals wirken sich ebenfalls negativ auf den Wetterwiderstand aus Aus diesem Grund muss der Wetterkanal moglichst geradlinig verlaufen 9 Einen grossen Einfluss auf die Umlenkungsverluste der Wetter hat das Verhaltnis von Schachtquerschnitt zu Kanalquerschnitt Aus diesem Grund muss der Anschluss an den Schacht moglichst einen ebenso grossen Querschnitt haben wie der Schacht Der Anschlussquerschnitt des Wetterkanals darf nur geringfugig kleiner sein als der Schachtquerschnitt 8 Um die Umlenkungsverluste aus dem Schacht moglichst gering zu halten muss der innere Krummungsradius das Sechs bis Siebenfache des Kanaldurchmessers haben Er darf aber den siebenfachen Wert nicht ubersteigen 7 Die Wandungen des Wetterkanals mussen so dicht sein dass durch sie trotz des Druckunterschiedes im Wetterkanal keine Aussenluft in den Wetterkanal eindringen kann 9 Damit der Wetterkanal befahren werden kann muss er mit einer dichten Wetterschleuse versehen sein die genugend gross ist dass auch Material uber sie in den Wetterkanal transportiert werden kann 8 Dadurch ist es moglich den Wetterkanal in regelmassigen Abstanden vom angesammelten Schlamm zu saubern 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b Ernst Ulrich Reuther Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 12 Auflage VGE Verlag Essen 2010 ISBN 978 3 86797 076 1 S 674 ff Leitfaden des Landesoberbergamtes fur Bergbau Energie und Geologie des Landes Niedersachsen fur das Verwahren von Tagesschachten vom 19 Dezember 2007 a b Heinrich Otto Buja Ingenieurhandbuch Bergbautechnik Lagerstatten und Gewinnungstechnik 1 Auflage Beuth Verlag Berlin Wien Zurich 2013 ISBN 978 3 410 22618 5 S 375 376 a b Bergreferendar Kortenhaus Uber den Einfluss von Schachten und Wetterkanalen auf die Wetterwirtschaft einer Grube In Gluckauf Berg und Huttenmannische Zeitschrift Verein fur die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund Hrsg Nr 16 43 Jahrgang 20 April 1907 S 461 464 Verein fur bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund Die Entwicklung des Niederrheinisch Westfalischen Steinkohlen Bergbaues in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Band VIII Disposition der Tagesanlagen Dampferzeugung Centralkondensation Luftkompressoren Elektrische Centralen Springer Verlag Heidelberg Berlin 1905 S 48 a b c d e Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 9 vollig neu bearbeitete Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 1955 S 671 673 a b c d Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1961 S 713 715 a b c d Verein fur bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund Die Entwicklung des Niederrheinisch Westfalischen Steinkohlen Bergbaues in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Band VI Wetterwirtschaft Springer Verlag Heidelberg Berlin 1903 S 320 336 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wetterkanal Bergbau amp oldid 207398210