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Unter Tage ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Fur das Musikalbum von RAG 1998 siehe Unter Tage Album Als Untertagebau 1 im Bergbau auch Untertagebergbau 2 bezeichnet man die Herstellung unterirdischer Hohlraume unter Tage also im anstehenden Gebirge 1 Im Untertagebau werden Rohstoffe gewonnen die in tiefer liegenden Lagerstatten vorkommen 3 Dies sind Rohstoffe wie Steinkohle Salz und Kalisalz Erze Festgestein und Tone 4 Stollen im Salzbergwerk Altaussee Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erschliessung der Lagerstatte 3 Unterschiedliche Teufe 4 Probleme 5 Einzelnachweise 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenDer Untertagebau und die Entwicklung des modernen Menschen sind stark miteinander verknupft 5 So gab es bereits in der Steinzeit den Untertagebau 6 Archaologische Funde aus dem Jahr 1984 datieren das Feuersteinbergwerk von Abensberg Arnhofen auf 5500 v Chr Aus etwa 8 Meter tiefen Schachten wurde Feuerstein in bergmannischer Arbeit gewonnen 7 Gearbeitet wurde mit primitiven Werkzeugen die die steinzeitlichen Bergleute zuvor aus Hirschgeweih gefertigt hatten 6 Wenn ein Schacht abgebaut war wurde einige Meter weiter ein neuer geteuft und der alte mit dem Abraum des neuen verfullt 7 Dieses Verfahren stellt den Ubergang vom Tagebau zum Untertagebau dar 8 Der Stollenbau ist etwa 3000 Jahre alt mittels Feuersetzen wurde zu der damaligen Zeit Erz abgebaut Unter Kaiser Claudius wurde vor etwa 2000 Jahren ein Stollen zur Entwasserung des Fuciner Sees getrieben Die ersten Tiefbaugruben stammen aus dem 16 Jahrhundert So erreichten die Gruben der Fugger in der Nahe von Kitzbuhel eine Teufe von 880 Metern 9 Erschliessung der Lagerstatte BearbeitenBeim Untertagebau liegen die Unterschiede in der Ausrichtung der Lagerstatte 10 Fur die Erschliessung der Lagerstatte mittels Untertagebau gibt es zwei Moglichkeiten den Stollenbau auch Stollenbergbau und die Erschliessung uber Schachte 11 Entscheidend fur die Art der Erschliessung sind hauptsachlich die Teufe und die Gestalt der Erdoberflache 12 Ein Stollenbau wird in hugeligem Gelande oder im Gebirge angelegt 11 Hierzu werden waagerechte leicht ansteigende Stollen in den Berg aufgefahren von denen aus die Lagerstatte ausgebeutet wird 1 Der Stollenbau ist nicht fur Lagerstatten geeignet die sich unterhalb der Talsohle befinden 11 Vereinzelt wird auch durch Stollentiefbau planmassiger Abbau unterhalb der Stollensohle betrieben hierbei muss das Fordergut mittels Bandanlagen und das Grubenwasser mittels Pumpen gehoben werden 13 Bei der Erschliessung der Lagerstatte uber Schachte werden zunachst seigere oder schrage Schachte bis in die Lagerstatte oder in ihre Nahe geteuft 10 Anschliessend wird die Lagerstatte mit Hauptstrecken und Querschlagen ausgerichtet danach werden die Abbaureviere vorgerichtet 14 Den so ausgefuhrten Untertagebetrieb bezeichnet der Bergmann als Tiefbau 10 Schliesslich werden mit einem geeigneten Abbauverfahren die Bodenschatze abgebaut und zur weiteren Verarbeitung zu Tage gefordert 11 Die Abbauverfahren richten sich nach dem Bodenschatz Rohstoff der Lagerstatte flozartig gangartig oder massig und der Standfestigkeit ANM 1 des Gebirges 3 Dementsprechend kommen spezielle Abbauverfahren zur Anwendung zum Beispiel Kammerbau Strebbau Weitungsbau oder Teilsohlenbruchbau 14 Unterschiedliche Teufe BearbeitenJe nach Teufe wird beim Untertagebau unterschieden zwischen dem Tagesnahen Bergbau dem Oberflachennahen Bergbau und dem Tiefen Bergbau 15 Uber die genaue Grenze bis zu welcher Teufe welcher Untertagebereich gilt ANM 2 gibt es in den jeweiligen fachlichen Quellen unterschiedliche Sichtweisen 16 Je geringer die Teufe in der bergmannische Aktivitaten stattfinden bzw stattgefunden haben ist desto grosser ist die Gefahr fur Tagesbruche 6 Als Tagesnaher Bergbau werden Grubenbaue bezeichnet deren Deckschicht weniger als 30 Meter ANM 3 betragt 16 Aufgrund der hier bestehenden geringen Felsuberlagerung bildet sich nach Ende des Abbaus kein stabiler Zustand aus 17 Diese Hohlraume sind dann auf Dauer nicht standsicher 18 Zwar bleiben die bergmannisch erstellten Hohlraume zunachst bestehen in den Randbereichen der Hohlraume bilden sich allerdings allmahlich Verbruchszonen oder Auflockerungen 17 Beim tagesnahen Bergbau wurden die Lagerstatten meist uber tonnlagige Schachte erschlossen Zur Bewetterung wurden ahnlich wie beim Stollenbau meistens kleine Schachte sogenannte Lichtlocher geteuft Ein Abbauverfahren das beim tagesnahen Bergbau zum Abbau unregelmassig vorkommender Lagerstatten mit geringer Machtigkeit sehr haufig angewendet wurde war der Duckelbau 8 Als Oberflachennaher Bergbau werden Grubenbaue mit einer Deckschicht von mindestens 30 Metern und einer maximalen Teufe von bis zu 100 Metern ANM 4 bezeichnet 16 Hier kommt es haufig zu Senkungen der Tagesoberflache 19 Es besteht eine anhaltende Tagesbruchwahrscheinlichkeit 20 Beim oberflachennahen Bergbau werden die Lagerstatten sowohl uber seigere als auch uber tonnlagige Schachte erschlossen 21 Bei Braunkohlenflozen mit Machtigkeiten bis zwolf Meter wurde sehr oft der Tummelbau angewendet 22 Tiefer Bergbau oftmals auch Tiefbau genannt findet in Teufen grosser 100 Meter ANM 5 statt 16 Bei dieser Teufe ist eine ausreichende Felsuberlagerung vorhanden 19 Das Deckgebirge senkt sich allmahlich wenn das Deckgebirge nicht mehr unterstutzt wird 17 Nach Ende der Absenkungsphase bestehen nur noch geringe Auswirkungen auf die Tagesoberflache 20 Somit kann es hierbei nicht zu Tagesbruchen kommen 17 Beim Tiefen Bergbau werden die Lagerstatten in der Regel uber seigere Schachte erschlossen 4 auf einigen Bergwerken erfolgt die Forderung der Rohstoffe uber Forderberge mittels Bandstrassen 23 Die Berge haben meist ein Ansteigen zwischen 9 und 15 Gon und eine Lange von mehreren Kilometern 24 Bei tiefen Erzbergwerken werden teilweise in der Nahe des Forderschachtes befahrbare Wendelstrecken aufgefahren und zur Forderung genutzt 23 Die weltweit tiefsten Gruben befinden sich im Bergbaugebiet Western Deep Levels in Sudafrika mit einer Teufe von bis zu 4000 Metern Gruben im Tiefen Bergbau werden daruber hinaus auch zur Errichtung von sog Untergrundlaboratorien genutzt wie dem Boulby Underground Laboratory Diese Laboratorien dienen Experimenten in der Teilchenphysik Probleme BearbeitenDer Untertagebau bedingt meist die Anlage von Halden und fuhrt so zu einem Landschaftsverbrauch An der Erdoberflache kann es zu grossflachigen Bergsenkungen und dadurch zu Bergschaden kommen Der Untertagebau kann auch die Absenkung des Grundwasserspiegels und die Verschmutzung von Oberflachengewassern verursachen Eine weitere weitaus grossere Gefahrdung entsteht beim tagesnahen und beim oberflachennahen Bergbau Hier kann es bei nur unzureichend gesicherten untertagigen Hohlraumen zum Einsturz des Deckgebirges kommen was anschliessend zu einem Tagesbruch fuhrt Bei alten nicht mehr benutzten abgeworfenen Schachten kann es bei nicht ausreichender Verfullung zum Schachtverbruch kommen Durch diese alten nicht mehr verwendeten Grubenbaue besteht die Gefahr von Personenschaden 21 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Alfred Grusch Diego Melingo Handbuch der Edelmetall Veranlagungen Linde Verlag Ges m b H Wien 2013 ISBN 978 3 7093 0488 4 S 153 Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 S 377 a b Gunter Pilarsky Wirtschaft am Rohstofftropf Der Kampf um die wichtigsten mineralischen Ressourcen Springer Fachmedien Wiesbaden 2014 ISBN 978 3 658 00362 3 S 101 102 a b Heinrich Otto Buja Ingenieurhandbuch Bergbautechnik Lagerstatten und Gewinnungstechnik 1 Auflage Beuth Verlag GmbH Berlin Wien Zurich Berlin 2013 ISBN 978 3 410 22618 5 S 209 254 260 514 515 Gerhard Girmscheid Baubetrieb und Bauverfahren im Tunnelbau 2 Auflage Ernst amp Sohn Verlag fur Architektur und technische Wissenschaften GmbH und Co KG Berlin 2008 ISBN 978 3 433 01852 1 S 2 a b c Dieter D Genske Ingenieurgeologie Grundlagen und Anwendung Springer Verlag Berlin Heidelberg 2006 ISBN 978 3 540 25756 1 S 414 416 a b Bayerisches Staatsministerium fur Wirtschaft Infrastruktur Verkehr und Technologie Hrsg Von Bergwerken Hutten und Hammern April 2008 S 9 13 a b Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1871 Emo Descovich Technik der Tiefe 5 Auflage Franckh sche Buchhandlung Stuttgart 1932 a b c Friedrich Freise Ausrichtung Vorrichtung und Abbau von Steinkohlenlagerstatten Verlag von Craz amp Gerlach Freiberg in Sachsen 1908 S 3 a b c d Ernst Ulrich Reuther Einfuhrung in den Bergbau 1 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1982 ISBN 3 7739 0390 1 Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 Joachim Huske Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier 3 Auflage Selbstverlag des Deutschen Bergbau Museums Bochum 2006 ISBN 3 937203 24 9 a b Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 Praxishinweis Ist der Baugrund sicher Die Altbergbausituation in NRW Memento vom 16 August 2010 im Internet Archive PDF 244 kB a b c d Gunter Meier Zur Bestimmung von altbergbaulich bedingten Einwirkungsbereichen In 9 Altbergbau Kolloquium Leoben 2009 VGE Verlag GmbH Essen 2009 a b c d Melanie Niese Der Umgang mit Bergschaden im sudlichen Ruhrgebiet Dissertation an der Ruhr Universitat Bielefeld 2010 S 60 62 Mark Mainz Geotechnische Modellvorstellung zur Abschatzung von Gefahrdungsbereichen des Altbergbaus und Schachtschutzbereichen im Aachener Steinkohlenrevier Genehmigte Dissertation der Rheinisch Westfalischen Technischen Hochschule Aachen Aachen 2007 S 4 134 135 a b Barbara Juza Erkundung und Stabilisierung tagesnaher Hohlraume im ehemaligen Gipsbergbau Hochleiten Diplomarbeit am Lehrstuhl fur Bergbaukunde Bergtechnik und Bergwirtschaft der Montanuniversitat Leoben Leoben 2008 S 35 45 a b Helmut Prinz Roland Strauss Ingenieurgeologie 5 bearbeitete und erweiterte Auflage Spektrum akademischer Verlag Heidelberg 2011 ISBN 978 3 8274 2472 3 S 454 a b Gunter Meier Modifikation von Tagesbruchprognosen Online PDF 1 3 MB abgerufen per Archive org am 26 Februar 2021 May Stutzer Eckardt Bezirksgruppe Sachsen der Fachgruppe Steinkohlenbergbau Zwickau Hrsg 75 Jahre Gemeinschaftsarbeit der Sachsischen Steinkohlenbergwerke Uberblick uber den geologischen Aufbau des erzgebirgischen Steinkohlenbeckens Zwickau Juni 1936 S 205 206 a b Ernst Ulrich Reuther Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 12 Auflage VGE Verlag GmbH Essen 2010 ISBN 978 3 86797 076 1 S 11 19 Wirtschaftsvereinigung Bergbau e V Das Bergbau Handbuch 5 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1994 ISBN 3 7739 0567 XAnmerkungen Bearbeiten Mit dem Begriff Standfestigkeit wird die Fahigkeit von Gesteinsschichten beschrieben einen bestimmten Zeitraum um einen nicht unterstutzten unterirdischen Hohlraum ohne Zerstorung stehenzubleiben Quelle Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon Insbesondere beim Altbergbau hat man eine andere Einteilung So spricht man beim Altbergbau von Tagesnahem Altbergbau wenn der Teufenbereich bei 0 20 Metern 10 Meter liegt Von Oberflachennahen Altbergbau spricht man wenn der Teufenbereich bei 20 50 Metern 10 Meter liegt Von tiefem Altbergbau spricht man wenn der Teufenbereich bei mindestens 50 Metern 10 Meter liegt Quelle Gunter Gernot Gschwandtner Gebirgsmechanische Untersuchungen von komplexen Grubengebauden am Beispiel eines aufgelassenen Gipsbergbaus Nach einer neueren Einteilung gilt ein Bergbau als tagesnah wenn das Deckgebirge kleiner oder gleich der 15 fach gebauten Gesamtmachtigkeit ist Quelle Barbara Juza Erkundung und Stabilisierung tagesnaher Hohlraume im ehemaligen Gipsbergbau Hochleiten Nach einer neueren Einteilung gilt ein Bergbau als oberflachennah wenn das Deckgebirge kleiner oder gleich der 60 fach gebauten Gesamtmachtigkeit ist Quelle Barbara Juza Erkundung und Stabilisierung tagesnaher Hohlraume im ehemaligen Gipsbergbau Hochleiten Nach einer neueren Einteilung gilt ein Bergbau als tief wenn das Deckgebirge grosser oder gleich der 60 fach gebauten Gesamtmachtigkeit ist Quelle Barbara Juza Erkundung und Stabilisierung tagesnaher Hohlraume im ehemaligen Gipsbergbau Hochleiten Normdaten Sachbegriff GND 4062035 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Untertagebau amp oldid 234299181